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Die Grenzboten. Jg. 30, 1871, I. Semester. I. Band.

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Frieden von Se. Germain ratificirte, und grollend brach er aus in die Worte
Virgils:


"Lxoriare M"zuig nostris ex ossidu" ultor!"

"Ein Rächer mög' aus meinem Staub erstehn!" -- Wahrlich; er ist ihm
erstanden!




Ueber Karl Maria von Weber's Hper "Aberon".
Von Fr. Wilh. Jähns.

Seit längerer Zeit wird mit Interesse ein Werk des Professors F. W.
Jähns zu Berlin erwartet, welches unter dem Titel: "Carl Maria von
Weber in seinen Werken" eine wesentliche Lücke in unserer kunstwissen¬
schaftlicher Literatur auszufüllen verspricht.*) -- Es ist uns verstattet gewesen,
das Manuscript einzusehen, aus welchem sich ergibt, daß es, in ähnlicher Weise
wie v. Kvchel's vortreffliches Buch über Mozart, sich sämmtliche musikalische
Schöpfungen unsres edlen deutschen W e b er zum Gegenstande genommen hat,
welche es nach "Autograph", "Ausgaben" und Inhalt bespricht, den Letz¬
teren in seinen vielseitigen Beziehungen durch die sogenannten "Anmerkun¬
gen". -- Die Aufgabe, die sich der Autor gestellt, ist so glücklich, wie für
die Sache so bedeutungsvoll von demselben gelöst, daß wir uns veranlaßt
gesehen haben, uns mit Herrn Professor Jähns und dem Verleger seines
Werks. Herrn R. Liman (Schlesinger'sche Buch- und Musikalien-Handlung zu
Berlin) in Verbindung zu setzen, wonach dieselben in den Abdruck des größeren
Theiles der die Oper "Oberon" betreffenden "Anmerkungen", und zwar
noch vor Erscheinen des Buchs, gewilligt haben. Das, was wir in Nachfol¬
gendem geben, bespricht die historischen und ästhetischen Verhältnisse des
Die Redaction. Oberon.

I.
Charakterisirung der Oper.

Keiner von W.'s Opern gegenüber sind wir so sehr auf Betrachtung der
bei Komposition derselben vorliegenden und leitenden Verhältnisse angewiesen,
als bei seinem letzten großen dramatischen Werke, dem Oberon. -- Nach



') Carl Maria von Weber in seinen Werken. Chronologisch-thematisches Verzeichnis! seiner sämmt¬
lichen Composttioncn nebst Angabe der unvollständigen, verloren gegangenen, zweifelhaften und untergeschobene",
mit Beschreibung der Autograph!, Angabe der Ausgaben und Arrangements, kritischen, lunfthistorilchcn und
biographischen Anmerkungen, unter Benutzung von Weber'S Briefen und Tagebüchern und einer Beigabe von
Kicsimilieu seiner Handschrist. Bon Fr. WÜH, "iihus, Professor und t, Pe, Musikdirector zu Berlin. Schlcsin.
gersihe Buch- und Musikalienhandlung M, Lieue>n> t87i, <SnbfcrivtionS> Preis für ein gebundenes Exemplar S>/2
Thir., offen bis zum nah bevorstehenden Erscheinen des Werks.)

Frieden von Se. Germain ratificirte, und grollend brach er aus in die Worte
Virgils:


„Lxoriare M«zuig nostris ex ossidu« ultor!"

„Ein Rächer mög' aus meinem Staub erstehn!" — Wahrlich; er ist ihm
erstanden!




Ueber Karl Maria von Weber's Hper „Aberon".
Von Fr. Wilh. Jähns.

Seit längerer Zeit wird mit Interesse ein Werk des Professors F. W.
Jähns zu Berlin erwartet, welches unter dem Titel: „Carl Maria von
Weber in seinen Werken" eine wesentliche Lücke in unserer kunstwissen¬
schaftlicher Literatur auszufüllen verspricht.*) — Es ist uns verstattet gewesen,
das Manuscript einzusehen, aus welchem sich ergibt, daß es, in ähnlicher Weise
wie v. Kvchel's vortreffliches Buch über Mozart, sich sämmtliche musikalische
Schöpfungen unsres edlen deutschen W e b er zum Gegenstande genommen hat,
welche es nach „Autograph", „Ausgaben" und Inhalt bespricht, den Letz¬
teren in seinen vielseitigen Beziehungen durch die sogenannten „Anmerkun¬
gen". — Die Aufgabe, die sich der Autor gestellt, ist so glücklich, wie für
die Sache so bedeutungsvoll von demselben gelöst, daß wir uns veranlaßt
gesehen haben, uns mit Herrn Professor Jähns und dem Verleger seines
Werks. Herrn R. Liman (Schlesinger'sche Buch- und Musikalien-Handlung zu
Berlin) in Verbindung zu setzen, wonach dieselben in den Abdruck des größeren
Theiles der die Oper „Oberon" betreffenden „Anmerkungen", und zwar
noch vor Erscheinen des Buchs, gewilligt haben. Das, was wir in Nachfol¬
gendem geben, bespricht die historischen und ästhetischen Verhältnisse des
Die Redaction. Oberon.

I.
Charakterisirung der Oper.

Keiner von W.'s Opern gegenüber sind wir so sehr auf Betrachtung der
bei Komposition derselben vorliegenden und leitenden Verhältnisse angewiesen,
als bei seinem letzten großen dramatischen Werke, dem Oberon. — Nach



') Carl Maria von Weber in seinen Werken. Chronologisch-thematisches Verzeichnis! seiner sämmt¬
lichen Composttioncn nebst Angabe der unvollständigen, verloren gegangenen, zweifelhaften und untergeschobene»,
mit Beschreibung der Autograph!, Angabe der Ausgaben und Arrangements, kritischen, lunfthistorilchcn und
biographischen Anmerkungen, unter Benutzung von Weber'S Briefen und Tagebüchern und einer Beigabe von
Kicsimilieu seiner Handschrist. Bon Fr. WÜH, »iihus, Professor und t, Pe, Musikdirector zu Berlin. Schlcsin.
gersihe Buch- und Musikalienhandlung M, Lieue>n> t87i, <SnbfcrivtionS> Preis für ein gebundenes Exemplar S>/2
Thir., offen bis zum nah bevorstehenden Erscheinen des Werks.)
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 30, 1871, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341813_125243/468>, abgerufen am 22.07.2024.