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Die Grenzboten. Jg. 29, 1870, II. Semester. II. Band.

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Die vereinigten Hilfscomites.

Das ist eine Sendung von 6 großen Leiterwagen. Und ähnliche Trans¬
porte sollen heute noch 4 oder S hergerichtet werden! Woher die Kräfte
woher die Wagen und Pferde nehmen? Glücklicherweise verlautet, unserer
Annahme entgegen, daß die Station Winden heute einmal nicht verstopft ist;
also wird fast Alles per Bahn verladen. Und Sie sollen sehn -- bis zum
Abend ist Alles auf der Achse, um dann wenigstens morgen in der Frühe ab-,
zugehen.

So lange freilich, lieber Leser! als ich Zeit gebraucht, diese kleinen vor¬
bereitenden Morgengeschäfte in dem Bureau unseres Hülfsvereins-Palastes
zu schildern, dursten diese Geschäfte selbst nicht dauern, wenn die eben ge¬
äußerte kühne Prophezeihung wahr und das auf mündliche Unterredung
wartende Publikum nicht ungeduldig werden sollte.

Während olle Hände in den Bureaux und Magazinen an ihrem, ihnen
reichlich bemessenen Tagespensum sind, können wir den Verhandlungen im
Sprechzimmer anwohnen. Da kommt zuerst ein seltsam ausgestatteter Herr,
den wir sofort als Mitglied eines hochgefeierten Ordens erkennen. "Ich muß



Die vereinigten Hilfscomites.

Das ist eine Sendung von 6 großen Leiterwagen. Und ähnliche Trans¬
porte sollen heute noch 4 oder S hergerichtet werden! Woher die Kräfte
woher die Wagen und Pferde nehmen? Glücklicherweise verlautet, unserer
Annahme entgegen, daß die Station Winden heute einmal nicht verstopft ist;
also wird fast Alles per Bahn verladen. Und Sie sollen sehn — bis zum
Abend ist Alles auf der Achse, um dann wenigstens morgen in der Frühe ab-,
zugehen.

So lange freilich, lieber Leser! als ich Zeit gebraucht, diese kleinen vor¬
bereitenden Morgengeschäfte in dem Bureau unseres Hülfsvereins-Palastes
zu schildern, dursten diese Geschäfte selbst nicht dauern, wenn die eben ge¬
äußerte kühne Prophezeihung wahr und das auf mündliche Unterredung
wartende Publikum nicht ungeduldig werden sollte.

Während olle Hände in den Bureaux und Magazinen an ihrem, ihnen
reichlich bemessenen Tagespensum sind, können wir den Verhandlungen im
Sprechzimmer anwohnen. Da kommt zuerst ein seltsam ausgestatteter Herr,
den wir sofort als Mitglied eines hochgefeierten Ordens erkennen. „Ich muß


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[0055] 20 Westph. Schinken. 10 Schwebe-Appaatefür Unter-Extremitäten, 2 Ctnr. Dürrfleisch, 10 desgl. obere, 3 Ctnr. Dörrobst, 10 Wundsonden, 6 Kisten Zwieback, 25 Ellen Dränageröhren, 5 Säcke Weißmehl. 10 Katheder, 4 „ Sago u. Gries, 5 Rollen Heftseide und Nadeln, 2 „ Suppengerste, 5 Gypsscheeren, 1S00 Eier, 10 Kisten Verbandgyps, 20 Fi Olivenöl, 2 Pfd. Chloroform. 25 Fi. Weinessig, 10^ Fi. Opium-Tinctur, 1 Tonne Sardellen, 2 Fässer Desinfections-iMste Kompressen, 50 Pfd. Charpie, 20 Pfd. Watte, 25 Ellen Leinwand. Pulver, 50 Pfd. Seife, 30 Ctnr. Eis, 50 Pfd. Stearinkerzen, 30 Eisbeutel, 5000 gute Cigarren, 50 Krücken. 10 Mille milkt. Cigarren. 50 Pfd. Rauchtabak. 2 ,. Schnupftabak. Etliche Tabakspfeifen, 2 Kisten Lesebücher, Zeitungen, Schach- u. Damenbretter. K., am........ 1870. Die vereinigten Hilfscomites. Das ist eine Sendung von 6 großen Leiterwagen. Und ähnliche Trans¬ porte sollen heute noch 4 oder S hergerichtet werden! Woher die Kräfte woher die Wagen und Pferde nehmen? Glücklicherweise verlautet, unserer Annahme entgegen, daß die Station Winden heute einmal nicht verstopft ist; also wird fast Alles per Bahn verladen. Und Sie sollen sehn — bis zum Abend ist Alles auf der Achse, um dann wenigstens morgen in der Frühe ab-, zugehen. So lange freilich, lieber Leser! als ich Zeit gebraucht, diese kleinen vor¬ bereitenden Morgengeschäfte in dem Bureau unseres Hülfsvereins-Palastes zu schildern, dursten diese Geschäfte selbst nicht dauern, wenn die eben ge¬ äußerte kühne Prophezeihung wahr und das auf mündliche Unterredung wartende Publikum nicht ungeduldig werden sollte. Während olle Hände in den Bureaux und Magazinen an ihrem, ihnen reichlich bemessenen Tagespensum sind, können wir den Verhandlungen im Sprechzimmer anwohnen. Da kommt zuerst ein seltsam ausgestatteter Herr, den wir sofort als Mitglied eines hochgefeierten Ordens erkennen. „Ich muß

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 29, 1870, II. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341811_124705/55>, abgerufen am 23.12.2024.