Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 29, 1870, II. Semester. II. Band.

Bild:
<< vorherige Seite

liebe Eltern das mit den bekannten Weihnachtszetteln ihrer geliebten
Kinder thun.

Wenn die Sendungen zusammengestellt sind, gilt es, geeignete Begleiter
für sie auszusuchen und unter deren Schutz gehen dann die Ladungen an
das Vereinsdepot ab -- auf demjenigen Wege, welcher sich bei der augen¬
blicklichen Lage der Dinge als der praktikabelste erweiset. Freilich ist es keine
Seltenheit, daß unsere Transportführer 18--20 Stunden bet strömendem
Regen auf dem vordersten Leiterwagen ihres langen Depotzuges sich durch¬
rütteln lassen müssen, bevor sie an dem Ziele anlangen, welches sie ihrerseits
ebenso sehr ersehnten, als sie dort ersehnt wurden.

Also die Telegramme von heute verlangen Depotsendungen nach allen
drei elsässischen Depots zugleich. Wenn diese und die noch nach anderen
Orten bestellten Transporte heute noch abgelassen werden sollen, so kostet's
manchen Schweißtropfen. Aus dem Bureau werden die Bestellzettel je in
drei Forderungszettel, welche in die drei schon geschilderten Magazine wan¬
dern, umgearbeitet. Sind die Sendungen verladen, so wird aus jenen drei
Forderungszetteln wieder ein Versandzettel, zusammengestellt, den der Trans¬
portführer an sich nimmt und dem Depot zur Empfangsbescheinigung über¬
gibt. Nehmen wir den Versandzettel nach Hagenau von heute! Er wird
ungefähr folgendermaßen lauten:

"Das Nereins-Depot zu Hagenau
empfängt auf die Bestellung vom............unter Führung des Herrn
.............zur zweckentsprechenden Vertheilung an die Feldlazarethe
seines Sprengels und mit der Bitte um rechtzeitige Aufgabe seines fernerweiten
Bedarfes folgende Gegenstände, als:



liebe Eltern das mit den bekannten Weihnachtszetteln ihrer geliebten
Kinder thun.

Wenn die Sendungen zusammengestellt sind, gilt es, geeignete Begleiter
für sie auszusuchen und unter deren Schutz gehen dann die Ladungen an
das Vereinsdepot ab — auf demjenigen Wege, welcher sich bei der augen¬
blicklichen Lage der Dinge als der praktikabelste erweiset. Freilich ist es keine
Seltenheit, daß unsere Transportführer 18—20 Stunden bet strömendem
Regen auf dem vordersten Leiterwagen ihres langen Depotzuges sich durch¬
rütteln lassen müssen, bevor sie an dem Ziele anlangen, welches sie ihrerseits
ebenso sehr ersehnten, als sie dort ersehnt wurden.

Also die Telegramme von heute verlangen Depotsendungen nach allen
drei elsässischen Depots zugleich. Wenn diese und die noch nach anderen
Orten bestellten Transporte heute noch abgelassen werden sollen, so kostet's
manchen Schweißtropfen. Aus dem Bureau werden die Bestellzettel je in
drei Forderungszettel, welche in die drei schon geschilderten Magazine wan¬
dern, umgearbeitet. Sind die Sendungen verladen, so wird aus jenen drei
Forderungszetteln wieder ein Versandzettel, zusammengestellt, den der Trans¬
portführer an sich nimmt und dem Depot zur Empfangsbescheinigung über¬
gibt. Nehmen wir den Versandzettel nach Hagenau von heute! Er wird
ungefähr folgendermaßen lauten:

„Das Nereins-Depot zu Hagenau
empfängt auf die Bestellung vom............unter Führung des Herrn
.............zur zweckentsprechenden Vertheilung an die Feldlazarethe
seines Sprengels und mit der Bitte um rechtzeitige Aufgabe seines fernerweiten
Bedarfes folgende Gegenstände, als:



<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0054" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/124760"/>
          <p xml:id="ID_149" prev="#ID_148"> liebe Eltern das mit den bekannten Weihnachtszetteln ihrer geliebten<lb/>
Kinder thun.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_150"> Wenn die Sendungen zusammengestellt sind, gilt es, geeignete Begleiter<lb/>
für sie auszusuchen und unter deren Schutz gehen dann die Ladungen an<lb/>
das Vereinsdepot ab &#x2014; auf demjenigen Wege, welcher sich bei der augen¬<lb/>
blicklichen Lage der Dinge als der praktikabelste erweiset. Freilich ist es keine<lb/>
Seltenheit, daß unsere Transportführer 18&#x2014;20 Stunden bet strömendem<lb/>
Regen auf dem vordersten Leiterwagen ihres langen Depotzuges sich durch¬<lb/>
rütteln lassen müssen, bevor sie an dem Ziele anlangen, welches sie ihrerseits<lb/>
ebenso sehr ersehnten, als sie dort ersehnt wurden.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_151"> Also die Telegramme von heute verlangen Depotsendungen nach allen<lb/>
drei elsässischen Depots zugleich. Wenn diese und die noch nach anderen<lb/>
Orten bestellten Transporte heute noch abgelassen werden sollen, so kostet's<lb/>
manchen Schweißtropfen. Aus dem Bureau werden die Bestellzettel je in<lb/>
drei Forderungszettel, welche in die drei schon geschilderten Magazine wan¬<lb/>
dern, umgearbeitet. Sind die Sendungen verladen, so wird aus jenen drei<lb/>
Forderungszetteln wieder ein Versandzettel, zusammengestellt, den der Trans¬<lb/>
portführer an sich nimmt und dem Depot zur Empfangsbescheinigung über¬<lb/>
gibt. Nehmen wir den Versandzettel nach Hagenau von heute! Er wird<lb/>
ungefähr folgendermaßen lauten:</p><lb/>
          <p xml:id="ID_152"> &#x201E;Das Nereins-Depot zu Hagenau<lb/>
empfängt auf die Bestellung vom............unter Führung des Herrn<lb/>
.............zur zweckentsprechenden Vertheilung an die Feldlazarethe<lb/>
seines Sprengels und mit der Bitte um rechtzeitige Aufgabe seines fernerweiten<lb/>
Bedarfes folgende Gegenstände, als:</p><lb/>
          <table facs="http://media.dwds.de/dta/images/grenzboten_341811_124705/figures/grenzboten_341811_124705_124760_005.jpg">
            <row>
              <cell> I. II.<lb/>
Lebensmittel, Erfrischungen   Chirurgische Apparate,<lb/>
u. dergl. Lazareth-Utensilien u. dergl.<lb/>
1500 Fi. guten Bordeaux,  50 Matratzen mit Kopfkissen,<lb/>
2 Ohm gut. Weißwein, 100 wollene Decken,<lb/>
2  &#x201E; Wärterwein,<lb/>
250 Fi. Portwein,<lb/>
250  &#x201E; Sherry,<lb/>
100  &#x201E; Cognac,<lb/>
1001/2 Fi. Champagner,<lb/>
200 Fi. Kirschwasser.<lb/>
1000 Fi. Selterswasser,<lb/>
250 Dosen Konserven,<lb/>
100 Buchs. Fleisch-Extract.<lb/>
100  ,.  Condens. Milch,5 Wasserkissen,<lb/>
25 Luftkissen,<lb/>
100 Spreusäckchen,<lb/>
25 Armschienen.<lb/>
25 Beinschienen,<lb/>
50 Se. Schusterspahn,<lb/>
25 Ellen Kautschuk-Unter¬<lb/>
lagen,<lb/>
20 Bettschüsseln,<lb/>
20 Bettgläser.<lb/>
5 Irrigatoren,III.<lb/>
Wäsche, Verbandzeug,<lb/>
Kleider u. dergl.<lb/>
250 Betttücher,<lb/>
500 Hemden,<lb/>
500 P. Unterhosen,<lb/>
500 P. Unterjacken,<lb/>
1000 P. Socken.<lb/>
200 P. woll. Schuhe,<lb/>
1000 woll. Leibbinden,<lb/>
200 Kopfnetze,<lb/>
2 Kisten Flanell-Roll¬<lb/>
binden,<lb/>
2 Kisten leinene desgl.,<lb/>
1 Kiste Dreicckstücher.<lb/>
1 Kiste Gyvsbinden,</cell>
            </row>
          </table><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0054] liebe Eltern das mit den bekannten Weihnachtszetteln ihrer geliebten Kinder thun. Wenn die Sendungen zusammengestellt sind, gilt es, geeignete Begleiter für sie auszusuchen und unter deren Schutz gehen dann die Ladungen an das Vereinsdepot ab — auf demjenigen Wege, welcher sich bei der augen¬ blicklichen Lage der Dinge als der praktikabelste erweiset. Freilich ist es keine Seltenheit, daß unsere Transportführer 18—20 Stunden bet strömendem Regen auf dem vordersten Leiterwagen ihres langen Depotzuges sich durch¬ rütteln lassen müssen, bevor sie an dem Ziele anlangen, welches sie ihrerseits ebenso sehr ersehnten, als sie dort ersehnt wurden. Also die Telegramme von heute verlangen Depotsendungen nach allen drei elsässischen Depots zugleich. Wenn diese und die noch nach anderen Orten bestellten Transporte heute noch abgelassen werden sollen, so kostet's manchen Schweißtropfen. Aus dem Bureau werden die Bestellzettel je in drei Forderungszettel, welche in die drei schon geschilderten Magazine wan¬ dern, umgearbeitet. Sind die Sendungen verladen, so wird aus jenen drei Forderungszetteln wieder ein Versandzettel, zusammengestellt, den der Trans¬ portführer an sich nimmt und dem Depot zur Empfangsbescheinigung über¬ gibt. Nehmen wir den Versandzettel nach Hagenau von heute! Er wird ungefähr folgendermaßen lauten: „Das Nereins-Depot zu Hagenau empfängt auf die Bestellung vom............unter Führung des Herrn .............zur zweckentsprechenden Vertheilung an die Feldlazarethe seines Sprengels und mit der Bitte um rechtzeitige Aufgabe seines fernerweiten Bedarfes folgende Gegenstände, als: I. II. Lebensmittel, Erfrischungen Chirurgische Apparate, u. dergl. Lazareth-Utensilien u. dergl. 1500 Fi. guten Bordeaux, 50 Matratzen mit Kopfkissen, 2 Ohm gut. Weißwein, 100 wollene Decken, 2 „ Wärterwein, 250 Fi. Portwein, 250 „ Sherry, 100 „ Cognac, 1001/2 Fi. Champagner, 200 Fi. Kirschwasser. 1000 Fi. Selterswasser, 250 Dosen Konserven, 100 Buchs. Fleisch-Extract. 100 ,. Condens. Milch,5 Wasserkissen, 25 Luftkissen, 100 Spreusäckchen, 25 Armschienen. 25 Beinschienen, 50 Se. Schusterspahn, 25 Ellen Kautschuk-Unter¬ lagen, 20 Bettschüsseln, 20 Bettgläser. 5 Irrigatoren,III. Wäsche, Verbandzeug, Kleider u. dergl. 250 Betttücher, 500 Hemden, 500 P. Unterhosen, 500 P. Unterjacken, 1000 P. Socken. 200 P. woll. Schuhe, 1000 woll. Leibbinden, 200 Kopfnetze, 2 Kisten Flanell-Roll¬ binden, 2 Kisten leinene desgl., 1 Kiste Dreicckstücher. 1 Kiste Gyvsbinden,

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341811_124705
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341811_124705/54
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 29, 1870, II. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341811_124705/54>, abgerufen am 23.12.2024.