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Die Grenzboten. Jg. 29, 1870, II. Semester. II. Band.

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22.
Will). Gottl. Becker an Kayser.

Basel d. 11. Juni 1779.


Lieber Kayser.

Du erbiethe neulich durch Herrn Thurneisen ein Liebesgrab*) von mir.
Ninus nicht übel, daß ich Dir nicht dazu schrieb, die Gelegenheit über-
raschte mich.

Mein Burkardt ist nun seine ^antippe los und ledig, am 9. Juni
ward er gänzlich von ihr geschieden; er ist aber immer noch kränklich, du
würdest ihn kaum mehr kennen.

Sey so gut, wenn Du kannst und komponire mir beifolgendes Ltedchen**)
und ein paar Stücke aus dem Liebesgrabe, die Dir am besten gefallen, sie
sollen irgendwo eingedruckt werden, wenn Du nichts dawider hast. Leb
wohl, recht wohl Lieber! Behalte mich lieb und schreib mir bald. Grüße
Lavatern, unsern nemlich und kannst Du auch den zweiten; übrigens Herrn
Ott und alle, dir mir gut sind.


Dein Becker.

NS. Vergiß die junge Schultheiß nicht.


23.
W. G. Becker an Kayser.

Basel, den 8. Sept. 1779.

Habe herzlichen Dank lieber Bruder für Deine erfreuliche Nachricht, daß
Du herkommen willst nach Basel mit Klingern, den ich wiederzusehen mich
freue. Grüß ihn mir zum Voraus, ich wünsch' ihm Glück zu seiner Auf¬
nahme. Ach lieber Kaiser, e's ist mir gar nicht recht, daß ich der Sache
nicht so pflegen kann, wie ich möchte. Vielleicht kömmts ein mal besser.
Empfiehl mich unserm Lavater und Ott. Leb wohl


Der Deinige
Becker.

Ich bekam Deinen Brief erst am Samstag, da ich eben mit Burkardt
aus dem Bad zurückkam. Er freut sich Dich hier zu sehen.

Erkundige Dich doch, wo der Landschaftsmaler Wüst in Zürich her ist
wo er studirt hat u. f. w. daß Du mirs sagen kannst, wenn Du herkommst.






') Schausp, Heidelberg 1779.
"
) Frühlingsempsiiidmig: Alles liebt und paart sich wieder:c.
64*
22.
Will). Gottl. Becker an Kayser.

Basel d. 11. Juni 1779.


Lieber Kayser.

Du erbiethe neulich durch Herrn Thurneisen ein Liebesgrab*) von mir.
Ninus nicht übel, daß ich Dir nicht dazu schrieb, die Gelegenheit über-
raschte mich.

Mein Burkardt ist nun seine ^antippe los und ledig, am 9. Juni
ward er gänzlich von ihr geschieden; er ist aber immer noch kränklich, du
würdest ihn kaum mehr kennen.

Sey so gut, wenn Du kannst und komponire mir beifolgendes Ltedchen**)
und ein paar Stücke aus dem Liebesgrabe, die Dir am besten gefallen, sie
sollen irgendwo eingedruckt werden, wenn Du nichts dawider hast. Leb
wohl, recht wohl Lieber! Behalte mich lieb und schreib mir bald. Grüße
Lavatern, unsern nemlich und kannst Du auch den zweiten; übrigens Herrn
Ott und alle, dir mir gut sind.


Dein Becker.

NS. Vergiß die junge Schultheiß nicht.


23.
W. G. Becker an Kayser.

Basel, den 8. Sept. 1779.

Habe herzlichen Dank lieber Bruder für Deine erfreuliche Nachricht, daß
Du herkommen willst nach Basel mit Klingern, den ich wiederzusehen mich
freue. Grüß ihn mir zum Voraus, ich wünsch' ihm Glück zu seiner Auf¬
nahme. Ach lieber Kaiser, e's ist mir gar nicht recht, daß ich der Sache
nicht so pflegen kann, wie ich möchte. Vielleicht kömmts ein mal besser.
Empfiehl mich unserm Lavater und Ott. Leb wohl


Der Deinige
Becker.

Ich bekam Deinen Brief erst am Samstag, da ich eben mit Burkardt
aus dem Bad zurückkam. Er freut sich Dich hier zu sehen.

Erkundige Dich doch, wo der Landschaftsmaler Wüst in Zürich her ist
wo er studirt hat u. f. w. daß Du mirs sagen kannst, wenn Du herkommst.






') Schausp, Heidelberg 1779.
"
) Frühlingsempsiiidmig: Alles liebt und paart sich wieder:c.
64*
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[0515] 22. Will). Gottl. Becker an Kayser. Basel d. 11. Juni 1779. Lieber Kayser. Du erbiethe neulich durch Herrn Thurneisen ein Liebesgrab*) von mir. Ninus nicht übel, daß ich Dir nicht dazu schrieb, die Gelegenheit über- raschte mich. Mein Burkardt ist nun seine ^antippe los und ledig, am 9. Juni ward er gänzlich von ihr geschieden; er ist aber immer noch kränklich, du würdest ihn kaum mehr kennen. Sey so gut, wenn Du kannst und komponire mir beifolgendes Ltedchen**) und ein paar Stücke aus dem Liebesgrabe, die Dir am besten gefallen, sie sollen irgendwo eingedruckt werden, wenn Du nichts dawider hast. Leb wohl, recht wohl Lieber! Behalte mich lieb und schreib mir bald. Grüße Lavatern, unsern nemlich und kannst Du auch den zweiten; übrigens Herrn Ott und alle, dir mir gut sind. Dein Becker. NS. Vergiß die junge Schultheiß nicht. 23. W. G. Becker an Kayser. Basel, den 8. Sept. 1779. Habe herzlichen Dank lieber Bruder für Deine erfreuliche Nachricht, daß Du herkommen willst nach Basel mit Klingern, den ich wiederzusehen mich freue. Grüß ihn mir zum Voraus, ich wünsch' ihm Glück zu seiner Auf¬ nahme. Ach lieber Kaiser, e's ist mir gar nicht recht, daß ich der Sache nicht so pflegen kann, wie ich möchte. Vielleicht kömmts ein mal besser. Empfiehl mich unserm Lavater und Ott. Leb wohl Der Deinige Becker. Ich bekam Deinen Brief erst am Samstag, da ich eben mit Burkardt aus dem Bad zurückkam. Er freut sich Dich hier zu sehen. Erkundige Dich doch, wo der Landschaftsmaler Wüst in Zürich her ist wo er studirt hat u. f. w. daß Du mirs sagen kannst, wenn Du herkommst. ') Schausp, Heidelberg 1779. " ) Frühlingsempsiiidmig: Alles liebt und paart sich wieder:c. 64*

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 29, 1870, II. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341811_124705/515>, abgerufen am 22.12.2024.