Die Grenzboten. Jg. 29, 1870, II. Semester. II. Band.1. F. M. Klinger und I. M. Miller") an Kayser. sM. Zwey Barden und Ritter, Namens F. M. Klinger u. I. M. Miller W- Die ungeheure Hundstagshitze erlaubt Uns nicht, wie wir wol an¬ ') Beide schrieben den Brief abwechselnd, wie ich durch K. und M, an den betreffenden Stellen angedeutet habe. -) Eine Tafel mit 3 Männern ist hier gezeichnet. Biographien von Miller stehen außer an den bei Goedeke (Grundriß 700) genannten Stellen: in den Zeitgenossen IV. 7S; weniger voll- ständig im Morgenblatt 1818 Januar. -- Almanach der Belletristen und Bclletristinnen 1782. "' ') Scenen aus Pyrrhus Leben und Tod. Schausp. von Klinger.
1. F. M. Klinger und I. M. Miller") an Kayser. sM. Zwey Barden und Ritter, Namens F. M. Klinger u. I. M. Miller W- Die ungeheure Hundstagshitze erlaubt Uns nicht, wie wir wol an¬ ') Beide schrieben den Brief abwechselnd, wie ich durch K. und M, an den betreffenden Stellen angedeutet habe. -) Eine Tafel mit 3 Männern ist hier gezeichnet. Biographien von Miller stehen außer an den bei Goedeke (Grundriß 700) genannten Stellen: in den Zeitgenossen IV. 7S; weniger voll- ständig im Morgenblatt 1818 Januar. — Almanach der Belletristen und Bclletristinnen 1782. "' ') Scenen aus Pyrrhus Leben und Tod. Schausp. von Klinger.
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1.
F. M. Klinger und I. M. Miller") an Kayser.
sM. Zwey Barden und Ritter, Namens F. M. Klinger u. I. M. Miller
p. t. in Gießen sich aufhaltende an den Mannvesten, ehrsamen und laut sei¬
nes Porträts sehr Ehrwürdigen Herrn Herrn Philipsen Kayser Dichter
lK. Musicus, bald im Olymp, bald unter niedern Würmern sein Wesen habend,
>M. auch sehr edlen und zärtlichen Freund, der uns nah am Herzen liegt,
und daß wir aus Ritterproben wissen und gemerkt haben.
W- Die ungeheure Hundstagshitze erlaubt Uns nicht, wie wir wol an¬
fangs willens waren, unsre weltberühmte Poetische Ader schlagen zu lassen
und I^K. Euch in dem Epistelston zu antworten, der uns so wohl behagte.
Angefangen haben wir zwar und das mit ziemlicher Lauge und Bitterkeit,
da aber nun das Coordium fertig ist >M. und wir die Vorige und einige
vorhergegangene Nächte auf der bewußten Schulzischen Pferdedecke sehr viel
ausgestanden haben, so... ^K- Ja da beym Teufel ihr Volks lernt nicht!
Kayser ich bitt Dich, wie viel Uhr ists! Wir sind zum Schmauß gebeten
und wackere Ritter versäumen ungern, wo die Taffel so aussieht.**) ^M. Das
Auditorium ist für Gießen würklich viel zu groß und die Pferdenach Marburg
haben wir auf Morgen auch nicht bekommen können — die verhenkerte
Pseiffe ist schon wieder aus — ^K. Komm Junge, laß Dich an Deinem
lieben Starrkopf kriegen und Dir ein Mäulgen geben. Ritter Miller ist ein
herzliebster Junge, Ganz für uns der mich liebt, der Dich liebt. Dich her¬
wünscht. Wir haben viel von Dir gesprochen und eben Dein Portrait ver¬
kehrt gestellt, weils zweymal herunter fiel, darob wir sehr erschraken. Du
stehst doch gut? sM. Es ist auch kein Geringes, neben Klinger. Stolbergs,
Göthe und Haugwitz zu Paradiren. Aber Klingers Pyrrhus ***) wird die Welt
erstaunen machen und wenn Kayser noch viel solche Lieder macht, so magh
der Satan mit ihm aufnehmen! — lK. Das Platt muß trunkenen, denn
mehr. Schmidten haben wir einmal tüchtig abgesoffen. Ich sag Dir Schatz
in Gießen hab ich so herrliche Tage noch nicht gelebt als mit dem lieben
Miller. Wir sind schon länger als 8 Tage beysammen, leben wie die Götter.
Du mußt — halt doch — Dank für die Epistel. Komm und friß den Kohl,
der Pudel düngt gut. M. Wer das Scheiden erfunden hat, war ein roth,
harigter krausköpfiger Junge, der den Kindern Nüsse stahl, wenn sie damit
') Beide schrieben den Brief abwechselnd, wie ich durch K. und M, an den betreffenden
Stellen angedeutet habe.
-) Eine Tafel mit 3 Männern ist hier gezeichnet. Biographien von Miller stehen außer an
den bei Goedeke (Grundriß 700) genannten Stellen: in den Zeitgenossen IV. 7S; weniger voll-
ständig im Morgenblatt 1818 Januar. — Almanach der Belletristen und Bclletristinnen 1782.
"'
') Scenen aus Pyrrhus Leben und Tod. Schausp. von Klinger.
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