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Die Grenzboten. Jg. 29, 1870, II. Semester. II. Band.

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werden können; man hofft aber nun nur um so rascher den Druck zu fördern. In¬
zwischen aber haben der Herausgeber Professor I. Weizsäcker in Tübingen und
seine Mitarbeiter Bibliothekar Dr. Kerker in Erlangen und Dr. S es äffler, jetzt
Vorstand der Archivs in Würzburg, durch ihre Reisen und Nachforschungen in den
Archiven noch viele werthvolle Ergänzungen des bereits gesammelten Materials ge¬
wonnen.

In gewissem Sinne als ein Seitenstück zu der großen Sammlung der deut¬
schen Reichstagsakten hatte die Commission immer die Ausgabe der Hanserecesse
betrachtet, mit welcher sie seit ihrem ersten Zusammentreten auf Antrag des ver¬
storbenen Lappenberg beschäftigt war. Mit großer Freude nahm sie jetzt den
ersten im Druck vollendeten Band der Hanserecesse entgegen, der sich in jeder Be¬
ziehung dem ersten Bande der Reichstagsacten würdig zur Seite stellt. Ueber die
Geschichte dieses Unternehmens und die vielfachen Hindernisse, auf welche dasselbe
nach Lappenbergs und Junghans Tode stieß, giebt Professor Waitz in der
Vorrede Nachricht. Der erste Band trägt den besonderen Titel: Die Recesse und
andere Akten der Hansetage von 1256--1430. Bd. I. und umfaßt die Recesse bis
zum Jahre 1370. Man verdankt die Bearbeitung desselben Dr. K. Koppmann
in Göttingen und ist bei dem rühmlichen Eifer desselben auf eine schnelle Nachfolge
der andern Bände dieser Abtheilung sicher zu zählen. Durch die angemessene und
schöne Ausstattung des Werkes hat sich auch die Verlagshandlung von Duncker
und Humblot in Leipzig kein geringes Verdienst um das Unternehmen erworben.
Vor Allem aber verdient Beachtung, daß nur die hochherzige Unterstützung, welche
Bayerns Könige der deutschen Geschichtswissenschaft angedeihen lassen, es der histo¬
rischen Commission ermöglichte, diese so wichtige Sammlung der Verhandlungen des
großen norddeutschen Städtebundes der Presse zu übergeben.

Von den Jahrbüchern des deutschen Reichs wird demnächst eine neue Abthei¬
lung erscheinen, welche im Druck beinahe vollendet vorlag: es ist die Geschichte Kö¬
nig Pippins von Dr. Oelsner in Frankfurt a/M. Archivar Dr. Simson in
Düsseldorf hatte einen Theil seiner Geschichte Ludwigs des Frommen im Manuscripte
eingeschickt und verspricht baldige Vollendung. Die Geschichte Otto's des Großen,
deren Bearbeitung der verstorbene R. Köpke zugesagt hatte, wird hoffentlich von
Professor Dümmler in Halle übernommen werden. Die Vollendung der Geschichte
Heinrichs II? ist Dr. Breslau in Berlin übertragen. Die Geschichte Heinrichs III.
verheißt Dr. Steindorff in Göttingen im Laufe des Jahres druckfertig herzustellen.
Professor Winkelmann in Bern ist in der Bearbeitung der Geschichte Philipps
von Schwaben und Ottos IV. bereits weit vorgeschritten.

Bekanntlich werden seit einem Decennium mit Aufwendung bedeutender Mittel
in den deutschen und ausländischen Archiven von der Commission Nachforschungen
nach der Korrespondenz der Fürsten des Wittelsbachschen Hauses im 16. und 17.
Jahrhundert angestellt. Die Nachforschungen haben zur Sammlung eines sehr
umfangreichen Materials geführt, welches nicht nur für die bayrische und
deutsche, sondern auch für die allgemeine Geschichte Europas von großem Werth ist.
Diese noch in stetigem Wachsen begriffene Sammlung bildet gleichsam die Quelle
sür mehrere bedeutende Publicationen der Commission. Die nach vielen Seiten hin
interessante Correspondenz Churfürst Friedrichs III. von der Pfalz, bearbeitet von
Professor Kluckhohn, wird alsbald mit der zweiten Abtheilung des zweiten Ban¬
des vollständig dem Publikum vorliegen. Von den "Briefen und Akten zur Geschichte des
16. Jahrhunderts mit besonderer Beziehung auf Bayerns Fürstenhaus" hat unter
Leitung des Directors v. Löser Dr. v. Druffel zwei Bände bearbeitet. Der
Druck des ersten hat begonnen, ist aber durch die Einberufung des Bearbeiters zur
Landwehr unterbrochen worden. Die umfänglichste dieser Publicationen sind die
runter Leitung des Professors Cornelius bearbeiteten "Briefe und Akten zur Ge¬
schichte des dreißigjährigen Kriegs in den Zeiten des vorwaltenden Einflusses der


werden können; man hofft aber nun nur um so rascher den Druck zu fördern. In¬
zwischen aber haben der Herausgeber Professor I. Weizsäcker in Tübingen und
seine Mitarbeiter Bibliothekar Dr. Kerker in Erlangen und Dr. S es äffler, jetzt
Vorstand der Archivs in Würzburg, durch ihre Reisen und Nachforschungen in den
Archiven noch viele werthvolle Ergänzungen des bereits gesammelten Materials ge¬
wonnen.

In gewissem Sinne als ein Seitenstück zu der großen Sammlung der deut¬
schen Reichstagsakten hatte die Commission immer die Ausgabe der Hanserecesse
betrachtet, mit welcher sie seit ihrem ersten Zusammentreten auf Antrag des ver¬
storbenen Lappenberg beschäftigt war. Mit großer Freude nahm sie jetzt den
ersten im Druck vollendeten Band der Hanserecesse entgegen, der sich in jeder Be¬
ziehung dem ersten Bande der Reichstagsacten würdig zur Seite stellt. Ueber die
Geschichte dieses Unternehmens und die vielfachen Hindernisse, auf welche dasselbe
nach Lappenbergs und Junghans Tode stieß, giebt Professor Waitz in der
Vorrede Nachricht. Der erste Band trägt den besonderen Titel: Die Recesse und
andere Akten der Hansetage von 1256—1430. Bd. I. und umfaßt die Recesse bis
zum Jahre 1370. Man verdankt die Bearbeitung desselben Dr. K. Koppmann
in Göttingen und ist bei dem rühmlichen Eifer desselben auf eine schnelle Nachfolge
der andern Bände dieser Abtheilung sicher zu zählen. Durch die angemessene und
schöne Ausstattung des Werkes hat sich auch die Verlagshandlung von Duncker
und Humblot in Leipzig kein geringes Verdienst um das Unternehmen erworben.
Vor Allem aber verdient Beachtung, daß nur die hochherzige Unterstützung, welche
Bayerns Könige der deutschen Geschichtswissenschaft angedeihen lassen, es der histo¬
rischen Commission ermöglichte, diese so wichtige Sammlung der Verhandlungen des
großen norddeutschen Städtebundes der Presse zu übergeben.

Von den Jahrbüchern des deutschen Reichs wird demnächst eine neue Abthei¬
lung erscheinen, welche im Druck beinahe vollendet vorlag: es ist die Geschichte Kö¬
nig Pippins von Dr. Oelsner in Frankfurt a/M. Archivar Dr. Simson in
Düsseldorf hatte einen Theil seiner Geschichte Ludwigs des Frommen im Manuscripte
eingeschickt und verspricht baldige Vollendung. Die Geschichte Otto's des Großen,
deren Bearbeitung der verstorbene R. Köpke zugesagt hatte, wird hoffentlich von
Professor Dümmler in Halle übernommen werden. Die Vollendung der Geschichte
Heinrichs II? ist Dr. Breslau in Berlin übertragen. Die Geschichte Heinrichs III.
verheißt Dr. Steindorff in Göttingen im Laufe des Jahres druckfertig herzustellen.
Professor Winkelmann in Bern ist in der Bearbeitung der Geschichte Philipps
von Schwaben und Ottos IV. bereits weit vorgeschritten.

Bekanntlich werden seit einem Decennium mit Aufwendung bedeutender Mittel
in den deutschen und ausländischen Archiven von der Commission Nachforschungen
nach der Korrespondenz der Fürsten des Wittelsbachschen Hauses im 16. und 17.
Jahrhundert angestellt. Die Nachforschungen haben zur Sammlung eines sehr
umfangreichen Materials geführt, welches nicht nur für die bayrische und
deutsche, sondern auch für die allgemeine Geschichte Europas von großem Werth ist.
Diese noch in stetigem Wachsen begriffene Sammlung bildet gleichsam die Quelle
sür mehrere bedeutende Publicationen der Commission. Die nach vielen Seiten hin
interessante Correspondenz Churfürst Friedrichs III. von der Pfalz, bearbeitet von
Professor Kluckhohn, wird alsbald mit der zweiten Abtheilung des zweiten Ban¬
des vollständig dem Publikum vorliegen. Von den „Briefen und Akten zur Geschichte des
16. Jahrhunderts mit besonderer Beziehung auf Bayerns Fürstenhaus" hat unter
Leitung des Directors v. Löser Dr. v. Druffel zwei Bände bearbeitet. Der
Druck des ersten hat begonnen, ist aber durch die Einberufung des Bearbeiters zur
Landwehr unterbrochen worden. Die umfänglichste dieser Publicationen sind die
runter Leitung des Professors Cornelius bearbeiteten „Briefe und Akten zur Ge¬
schichte des dreißigjährigen Kriegs in den Zeiten des vorwaltenden Einflusses der


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 29, 1870, II. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341811_124705/247>, abgerufen am 22.12.2024.