Die Grenzboten. Jg. 29, 1870, II. Semester. II. Band.Vorbey ist, so gebt uns auch Nachricht, wie alles zugegangen, denn eure Be- Ich weisz noch gar zu gut. wie ihr am runden Tisch den Götz von Den 2ten Januar 1778. C. E.-Goethe. 8. Antwortet auf obige Anfragen gleich und besorgt mir auch meine 2. Euer Herr schreibt mir, dasz Herr Wieland gern einen Bratenwender Grenzboten IV. 1870. Is
Vorbey ist, so gebt uns auch Nachricht, wie alles zugegangen, denn eure Be- Ich weisz noch gar zu gut. wie ihr am runden Tisch den Götz von Den 2ten Januar 1778. C. E.-Goethe. 8. Antwortet auf obige Anfragen gleich und besorgt mir auch meine 2. Euer Herr schreibt mir, dasz Herr Wieland gern einen Bratenwender Grenzboten IV. 1870. Is
<TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0121" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/124827"/> <p xml:id="ID_378" prev="#ID_377"> Vorbey ist, so gebt uns auch Nachricht, wie alles zugegangen, denn eure Be-<lb/> schreibungen lesen wir sehr gern. Am 26 December ist eine Schachtel an<lb/> den Docter abgegangen. Er wird sie doch wohl erhalten haben? Hat der<lb/> junge Herr Willemer die Manschetten überliefert? Zuletzt vergeßt die Phi-<lb/> sionokmik (sie!) nicht.</p><lb/> <p xml:id="ID_379"> Ich weisz noch gar zu gut. wie ihr am runden Tisch den Götz von<lb/> Berlichingen abschriebet und wie ihr das Lachen verbeiszen wölbet, da der<lb/> junge Officier nichts bey der Sache zu danken fand. Ich freute mich damals<lb/> schon über euch, dasz ihr das so alles fühlen tombee. Meine liebe und das<lb/> Vertrauen zu euch hat nun immer zugenommen, weil ich mich nicht betrogen<lb/> und ihr täglich braver worden seyd. Fahrt fort ein guter Mensch zu<lb/> seyn, das wird euch in Zeit und Ewigkeit wohl thun. Von mir und dem<lb/> Herrn Rath könnt ihr versichert sein, daß wir euch auch in diesem Jahr in<lb/> gutem Andenken haben werden und solches bestättige ich mit meiner unter-<lb/> schrifft als eure euch gewogene</p><lb/> <p xml:id="ID_380"> Den 2ten Januar 1778.</p><lb/> <note type="bibl"> C. E.-Goethe.</note><lb/> <p xml:id="ID_381"> 8. Antwortet auf obige Anfragen gleich und besorgt mir auch meine<lb/> 32 Fi. auslagen von Herrn v. Kalb.</p><lb/> </div> <div n="2"> <head> 2.</head><lb/> <p xml:id="ID_382"> Euer Herr schreibt mir, dasz Herr Wieland gern einen Bratenwender<lb/> oder wie wir es hier nennen einen Brätter haben mögte, ich soll ihn kauffen<lb/> u. f. w. Das will ich nun auch gar gerne thun, nur musz erinnern, dasz<lb/> so ein ding 25 bisz 30 gülden kommt, serner dasz vors zerspringen der Feder<lb/> kein Mensch was kann, an dem meinigen ist die Feder so oft gesprungen,<lb/> dasz ich die Feder gantz und gar heraus gethan habe und ihn jetzt durch ge«<lb/> wicht steine treiben lasze, ob diese Medote in Weimar bekandt ist, weisz ich nun<lb/> nicht, man müszte einen Uhrmacher fragen. Aus alle Fälle will einen guten<lb/> tüchtigen aussuchen — aber ihn nicht ehender kauffen, als bisz ich von euch<lb/> Nachricht habe, das musz aber bald geschehen, dann sonst verkauften die Fremb-<lb/> den ihre Wahre. Wegen des Metzger Knecht dire zu Nachricht, dasz unsere<lb/> hiesige Metzger keinen einzigen die rechte Kunst Schwartemägen zu verfertigen<lb/> lehren. Das hat mir mein eigner Metzger ganz aufrichtig gesagt — und es<lb/> ist auch ganz natürlich, denn aus der halben Welt kommen Knechte Hieher<lb/> und wers die nun gelernt hätten, so tönten die Schwartemagen überall<lb/> verfertigt werden, welches nun doch nicht ist. Also das Ende vom Lied ist,<lb/> dasz Franckfurth die Ehre allein behalten will, rechte Schwartemägen zu<lb/> machen.</p><lb/> <fw type="sig" place="bottom"> Grenzboten IV. 1870. Is</fw><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0121]
Vorbey ist, so gebt uns auch Nachricht, wie alles zugegangen, denn eure Be-
schreibungen lesen wir sehr gern. Am 26 December ist eine Schachtel an
den Docter abgegangen. Er wird sie doch wohl erhalten haben? Hat der
junge Herr Willemer die Manschetten überliefert? Zuletzt vergeßt die Phi-
sionokmik (sie!) nicht.
Ich weisz noch gar zu gut. wie ihr am runden Tisch den Götz von
Berlichingen abschriebet und wie ihr das Lachen verbeiszen wölbet, da der
junge Officier nichts bey der Sache zu danken fand. Ich freute mich damals
schon über euch, dasz ihr das so alles fühlen tombee. Meine liebe und das
Vertrauen zu euch hat nun immer zugenommen, weil ich mich nicht betrogen
und ihr täglich braver worden seyd. Fahrt fort ein guter Mensch zu
seyn, das wird euch in Zeit und Ewigkeit wohl thun. Von mir und dem
Herrn Rath könnt ihr versichert sein, daß wir euch auch in diesem Jahr in
gutem Andenken haben werden und solches bestättige ich mit meiner unter-
schrifft als eure euch gewogene
Den 2ten Januar 1778.
C. E.-Goethe.
8. Antwortet auf obige Anfragen gleich und besorgt mir auch meine
32 Fi. auslagen von Herrn v. Kalb.
2.
Euer Herr schreibt mir, dasz Herr Wieland gern einen Bratenwender
oder wie wir es hier nennen einen Brätter haben mögte, ich soll ihn kauffen
u. f. w. Das will ich nun auch gar gerne thun, nur musz erinnern, dasz
so ein ding 25 bisz 30 gülden kommt, serner dasz vors zerspringen der Feder
kein Mensch was kann, an dem meinigen ist die Feder so oft gesprungen,
dasz ich die Feder gantz und gar heraus gethan habe und ihn jetzt durch ge«
wicht steine treiben lasze, ob diese Medote in Weimar bekandt ist, weisz ich nun
nicht, man müszte einen Uhrmacher fragen. Aus alle Fälle will einen guten
tüchtigen aussuchen — aber ihn nicht ehender kauffen, als bisz ich von euch
Nachricht habe, das musz aber bald geschehen, dann sonst verkauften die Fremb-
den ihre Wahre. Wegen des Metzger Knecht dire zu Nachricht, dasz unsere
hiesige Metzger keinen einzigen die rechte Kunst Schwartemägen zu verfertigen
lehren. Das hat mir mein eigner Metzger ganz aufrichtig gesagt — und es
ist auch ganz natürlich, denn aus der halben Welt kommen Knechte Hieher
und wers die nun gelernt hätten, so tönten die Schwartemagen überall
verfertigt werden, welches nun doch nicht ist. Also das Ende vom Lied ist,
dasz Franckfurth die Ehre allein behalten will, rechte Schwartemägen zu
machen.
Grenzboten IV. 1870. Is
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |