Die Grenzboten. Jg. 29, 1870, I. Semester. II. Band.vvlksmäßig ist. -Was Uhland und wenige Andere mit glücklichem Wurfe Indem das Blatt diese Sammlung preußischer Soldatenlieder der pa¬ G. F.
1. Wir, Sachsen und Preußen, standen zusammen Wol gegen Napoleon, Der uns bei Jena entgegengekommen Mit achtzigtausend Mann. Wir hatten mehr nicht halb so viel Dem Kaiser entgegenzustellen; So gab's für uns ein böses Spiel, Bekam Prinz Hohenloh 'ne Schelle. 2. Frühmorgens ein dicker Nebel war, Als kaum der Tag ansinge; Da rückten wir mit General Tauenzien vor, An den Feind es herzhaft ginge. Kanonen brüllten, daß es donnert und kracht, Musketen dazwischen knallen; Es war fürwahr eine rechte Schlacht, Viel Brüder mußten fallen. vvlksmäßig ist. -Was Uhland und wenige Andere mit glücklichem Wurfe Indem das Blatt diese Sammlung preußischer Soldatenlieder der pa¬ G. F.
1. Wir, Sachsen und Preußen, standen zusammen Wol gegen Napoleon, Der uns bei Jena entgegengekommen Mit achtzigtausend Mann. Wir hatten mehr nicht halb so viel Dem Kaiser entgegenzustellen; So gab's für uns ein böses Spiel, Bekam Prinz Hohenloh 'ne Schelle. 2. Frühmorgens ein dicker Nebel war, Als kaum der Tag ansinge; Da rückten wir mit General Tauenzien vor, An den Feind es herzhaft ginge. Kanonen brüllten, daß es donnert und kracht, Musketen dazwischen knallen; Es war fürwahr eine rechte Schlacht, Viel Brüder mußten fallen. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0045" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/123665"/> <p xml:id="ID_105" prev="#ID_104"> vvlksmäßig ist. -Was Uhland und wenige Andere mit glücklichem Wurfe<lb/> so gedichtet, das entspricht fast nur der elegischen Empfindung unseres Volkes,<lb/> nicht den freudigen und gehobenen Stimmungen.</p><lb/> <p xml:id="ID_106"> Indem das Blatt diese Sammlung preußischer Soldatenlieder der pa¬<lb/> triotischen und gelehrten Beachtung warm empfiehlt, versagt es sich nicht,<lb/> eines der Lieder mitzutheilen, nicht weil es das beste der Sammlung ist,<lb/> sondern weil es zu denen gehört, welche trotz der modernen Sprache ganz in<lb/> alter Weise epischen Bericht über den Verlauf einer Schlacht enthalten. Es<lb/> ist Ur. 88 „Schlacht bei Jena".</p><lb/> <note type="byline"> G. F.</note><lb/> <quote> <lg xml:id="POEMID_1" type="poem"> <l> 3. Wir aber waren an Zahl zu schwach,<lb/> Wir mußten uns ziehen zurücke,<lb/> Bis General Grawert käme nach,<lb/> Da gab's ein anderes Stücke.<lb/> Um Vierzehn-Heiligen spielten wir auf<lb/> Den heiligen Herren Franzosen;<lb/> Sie kamen vom Tanzen gar wol im Lauf,<lb/> Wir klopften ihnen tapfer die Hosen.</l> <l> 4. Doch kein Succurse kam uns daher,<lb/> Wir standen ganz verlassen;<lb/> So kehrten sie wieder und noch viele mehr,<lb/> Uns besser anzufassen.<lb/> Bon allen Seiten kam's da mit Macht<lb/> Auf uns hereingedrungen;<lb/> Hatten wir sie eben ausgelacht,<lb/> Haben sie uns nun übel gesungen.</l> </lg> </quote><lb/> <lg xml:id="POEMID_2" type="poem" next="#POEMID_3"> <l> 1. Wir, Sachsen und Preußen, standen zusammen<lb/> Wol gegen Napoleon,<lb/> Der uns bei Jena entgegengekommen<lb/> Mit achtzigtausend Mann.<lb/> Wir hatten mehr nicht halb so viel<lb/> Dem Kaiser entgegenzustellen;<lb/> So gab's für uns ein böses Spiel,<lb/> Bekam Prinz Hohenloh 'ne Schelle.</l> </lg><lb/> <lg xml:id="POEMID_3" prev="#POEMID_2" type="poem"> <l> 2. Frühmorgens ein dicker Nebel war,<lb/> Als kaum der Tag ansinge;<lb/> Da rückten wir mit General Tauenzien vor,<lb/> An den Feind es herzhaft ginge.<lb/> Kanonen brüllten, daß es donnert und kracht,<lb/> Musketen dazwischen knallen;<lb/> Es war fürwahr eine rechte Schlacht,<lb/> Viel Brüder mußten fallen.</l> </lg><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0045]
vvlksmäßig ist. -Was Uhland und wenige Andere mit glücklichem Wurfe
so gedichtet, das entspricht fast nur der elegischen Empfindung unseres Volkes,
nicht den freudigen und gehobenen Stimmungen.
Indem das Blatt diese Sammlung preußischer Soldatenlieder der pa¬
triotischen und gelehrten Beachtung warm empfiehlt, versagt es sich nicht,
eines der Lieder mitzutheilen, nicht weil es das beste der Sammlung ist,
sondern weil es zu denen gehört, welche trotz der modernen Sprache ganz in
alter Weise epischen Bericht über den Verlauf einer Schlacht enthalten. Es
ist Ur. 88 „Schlacht bei Jena".
G. F.
3. Wir aber waren an Zahl zu schwach,
Wir mußten uns ziehen zurücke,
Bis General Grawert käme nach,
Da gab's ein anderes Stücke.
Um Vierzehn-Heiligen spielten wir auf
Den heiligen Herren Franzosen;
Sie kamen vom Tanzen gar wol im Lauf,
Wir klopften ihnen tapfer die Hosen. 4. Doch kein Succurse kam uns daher,
Wir standen ganz verlassen;
So kehrten sie wieder und noch viele mehr,
Uns besser anzufassen.
Bon allen Seiten kam's da mit Macht
Auf uns hereingedrungen;
Hatten wir sie eben ausgelacht,
Haben sie uns nun übel gesungen.
1. Wir, Sachsen und Preußen, standen zusammen
Wol gegen Napoleon,
Der uns bei Jena entgegengekommen
Mit achtzigtausend Mann.
Wir hatten mehr nicht halb so viel
Dem Kaiser entgegenzustellen;
So gab's für uns ein böses Spiel,
Bekam Prinz Hohenloh 'ne Schelle.
2. Frühmorgens ein dicker Nebel war,
Als kaum der Tag ansinge;
Da rückten wir mit General Tauenzien vor,
An den Feind es herzhaft ginge.
Kanonen brüllten, daß es donnert und kracht,
Musketen dazwischen knallen;
Es war fürwahr eine rechte Schlacht,
Viel Brüder mußten fallen.
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