Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 29, 1870, I. Semester. II. Band.

Bild:
<< vorherige Seite

an das Bild sich nicht erwehren, indem sie theils den Hauptlinien eines Ge-
räthes folgt ^ theils eine bildliche Deutung der früheren Typen, z. B.
der beiden obigen Runenformen als Flegel und Krähenfuß, oder des
Zeichens ^ als Wolfsangel, des X als Stundenglas, hervorgerufen hat. Bei
allen diesen Abweichungen bleibt unsrer Marke noch eigen, daß sie von kunst¬
loser Hand, ohne Hilfe von Farbe oder Bildnerei gezogen werden mag.

Die Anwendung ist gleich der unserer heutigen Wappen von der ausge¬
dehntesten Art.

Zunächst den Personen nach. Die Zeichen werden von Mann und
Weib, sie werden nicht weniger von der ländlichen, namentlich der mit Bauer¬
höfen angesessenen, als von der städtischen Bevölkerung geführt^^hier.Wieder
von den Patriciern, den AaMherren,,, "M den gewöhnlichen.^ Bürgers "Und
Gewerbe, von Kaufleuten. Künstlern, Fabrikanten. Schiffern. Handwerkers
Auch Geistliche^ und/Geleh^ Matrikel der Leipziger
Universität fügt im Is.ten und,16 ten Jahrh, den Namen der Rectoren und
Decane stets ihre Marken bei. ^ Selbst dieHittersD^
Schild und Helm das Bild vorzog^ völlig dem
alten Nunentypus. Der RugianisK "v-,aux>. üoäv" zeichnet im
M6 ^. das Geschlechts von Gagern führt noch jetzt jene Wolfs¬
angel., Mu phhfischen folgen die juristischen Personen, so ,die MM, die
Gemeinden (Lübeck hat /X.- Halberstadt die Wolfsangel, schwedische Dörfer
führen , ein Bymär.ke);. .auch die Kirchen : In Danzig zeichnet S. Marien M
Johannes S. Catharina ^ u^ 5 w. Selbst das Gelichter der Mord¬
brenner des 16. .JaHrKuyYerts^ svWirtseine Losung und Brandzeichen,^n
ähnliche Gestalten. . .^.^ . /"^,. , ......

, , In, andere^ ^Beziehung gehört d^as Aelchen entweder
viduum, aber jhm doch als ein beständiges,. ass seine .^eigne,/gewöhnliche,
gebräuchliche Mark" an ; oder dem ganzen , Geschlecht in seiner Muer.und'
Verzweigung als ^angeborne Mark";..oder einem Hause.in M
deutung, einer Geschäftssirma, auch lzeim Wechsel der Inhaber ,^und.'Vor¬
steher. .,Ob.er endlich hat sich das Zeichen an die. Stätte, nMentlicl^ an^ die
bäuerlich^ Gelle als H o s in ar k e dergestalt befestigt, daß es^ wie/i^Hest-
Men der Hofname. auch, auf eine,neue .Besitze^samM.ühMPt^'..

Gleich mannigfach ist Gegenstand und Ort der Bezeichnung, i. Das
Hauptgebäude, über der Hausthür, .dem Hofthor,, in. den Giebeln und
Windfahnen, an den Lauben und Beischlägen. 2. Die Fahrn iß und. zwar
a. allerlei Geräthe des Hauses, der Wirthschaft, des Gewerbes,' wie Eimer,
Böte, Säcke, Angeln und Netze. Spaten. Pflug und Haken, Jagd- und Hand¬
werkszeuge. Maaß und Gewicht; WKausmannswaaren, deren Marken beson¬
ders in Strandungssällen wichtig' werden; e. das Vieh: 'Pferde/ Rinder.


an das Bild sich nicht erwehren, indem sie theils den Hauptlinien eines Ge-
räthes folgt ^ theils eine bildliche Deutung der früheren Typen, z. B.
der beiden obigen Runenformen als Flegel und Krähenfuß, oder des
Zeichens ^ als Wolfsangel, des X als Stundenglas, hervorgerufen hat. Bei
allen diesen Abweichungen bleibt unsrer Marke noch eigen, daß sie von kunst¬
loser Hand, ohne Hilfe von Farbe oder Bildnerei gezogen werden mag.

Die Anwendung ist gleich der unserer heutigen Wappen von der ausge¬
dehntesten Art.

Zunächst den Personen nach. Die Zeichen werden von Mann und
Weib, sie werden nicht weniger von der ländlichen, namentlich der mit Bauer¬
höfen angesessenen, als von der städtischen Bevölkerung geführt^^hier.Wieder
von den Patriciern, den AaMherren,,, «M den gewöhnlichen.^ Bürgers «Und
Gewerbe, von Kaufleuten. Künstlern, Fabrikanten. Schiffern. Handwerkers
Auch Geistliche^ und/Geleh^ Matrikel der Leipziger
Universität fügt im Is.ten und,16 ten Jahrh, den Namen der Rectoren und
Decane stets ihre Marken bei. ^ Selbst dieHittersD^
Schild und Helm das Bild vorzog^ völlig dem
alten Nunentypus. Der RugianisK „v-,aux>. üoäv" zeichnet im
M6 ^. das Geschlechts von Gagern führt noch jetzt jene Wolfs¬
angel., Mu phhfischen folgen die juristischen Personen, so ,die MM, die
Gemeinden (Lübeck hat /X.- Halberstadt die Wolfsangel, schwedische Dörfer
führen , ein Bymär.ke);. .auch die Kirchen : In Danzig zeichnet S. Marien M
Johannes S. Catharina ^ u^ 5 w. Selbst das Gelichter der Mord¬
brenner des 16. .JaHrKuyYerts^ svWirtseine Losung und Brandzeichen,^n
ähnliche Gestalten. . .^.^ . /„^,. , ......

, , In, andere^ ^Beziehung gehört d^as Aelchen entweder
viduum, aber jhm doch als ein beständiges,. ass seine .^eigne,/gewöhnliche,
gebräuchliche Mark" an ; oder dem ganzen , Geschlecht in seiner Muer.und'
Verzweigung als ^angeborne Mark";..oder einem Hause.in M
deutung, einer Geschäftssirma, auch lzeim Wechsel der Inhaber ,^und.'Vor¬
steher. .,Ob.er endlich hat sich das Zeichen an die. Stätte, nMentlicl^ an^ die
bäuerlich^ Gelle als H o s in ar k e dergestalt befestigt, daß es^ wie/i^Hest-
Men der Hofname. auch, auf eine,neue .Besitze^samM.ühMPt^'..

Gleich mannigfach ist Gegenstand und Ort der Bezeichnung, i. Das
Hauptgebäude, über der Hausthür, .dem Hofthor,, in. den Giebeln und
Windfahnen, an den Lauben und Beischlägen. 2. Die Fahrn iß und. zwar
a. allerlei Geräthe des Hauses, der Wirthschaft, des Gewerbes,' wie Eimer,
Böte, Säcke, Angeln und Netze. Spaten. Pflug und Haken, Jagd- und Hand¬
werkszeuge. Maaß und Gewicht; WKausmannswaaren, deren Marken beson¬
ders in Strandungssällen wichtig' werden; e. das Vieh: 'Pferde/ Rinder.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0448" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/124068"/>
          <p xml:id="ID_1344" prev="#ID_1343"> an das Bild sich nicht erwehren, indem sie theils den Hauptlinien eines Ge-<lb/>
räthes folgt ^ theils eine bildliche Deutung der früheren Typen, z. B.<lb/>
der beiden obigen Runenformen als Flegel und Krähenfuß, oder des<lb/>
Zeichens ^ als Wolfsangel, des X als Stundenglas, hervorgerufen hat. Bei<lb/>
allen diesen Abweichungen bleibt unsrer Marke noch eigen, daß sie von kunst¬<lb/>
loser Hand, ohne Hilfe von Farbe oder Bildnerei gezogen werden mag.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1345"> Die Anwendung ist gleich der unserer heutigen Wappen von der ausge¬<lb/>
dehntesten Art.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1346"> Zunächst den Personen nach. Die Zeichen werden von Mann und<lb/>
Weib, sie werden nicht weniger von der ländlichen, namentlich der mit Bauer¬<lb/>
höfen angesessenen, als von der städtischen Bevölkerung geführt^^hier.Wieder<lb/>
von den Patriciern, den AaMherren,,, «M den gewöhnlichen.^ Bürgers «Und<lb/>
Gewerbe, von Kaufleuten. Künstlern, Fabrikanten. Schiffern. Handwerkers<lb/>
Auch Geistliche^ und/Geleh^ Matrikel der Leipziger<lb/>
Universität fügt im Is.ten und,16 ten Jahrh, den Namen der Rectoren und<lb/>
Decane stets ihre Marken bei. ^ Selbst dieHittersD^<lb/>
Schild und Helm das Bild vorzog^ völlig dem<lb/>
alten Nunentypus.  Der RugianisK &#x201E;v-,aux&gt;. üoäv" zeichnet im<lb/>
M6 ^. das Geschlechts von Gagern führt noch jetzt jene Wolfs¬<lb/>
angel., Mu phhfischen folgen die juristischen Personen, so ,die MM, die<lb/>
Gemeinden (Lübeck hat /X.- Halberstadt die Wolfsangel, schwedische Dörfer<lb/>
führen , ein Bymär.ke);. .auch die Kirchen : In Danzig zeichnet S. Marien M<lb/>
Johannes S. Catharina ^ u^ 5 w. Selbst das Gelichter der Mord¬<lb/>
brenner des 16. .JaHrKuyYerts^ svWirtseine Losung und Brandzeichen,^n<lb/>
ähnliche Gestalten. . .^.^ . /&#x201E;^,. , ......</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1347"> , , In, andere^ ^Beziehung gehört d^as Aelchen entweder<lb/>
viduum, aber jhm doch als ein beständiges,. ass seine .^eigne,/gewöhnliche,<lb/>
gebräuchliche Mark" an ; oder dem ganzen , Geschlecht in seiner Muer.und'<lb/>
Verzweigung als ^angeborne Mark";..oder einem Hause.in M<lb/>
deutung, einer Geschäftssirma, auch lzeim Wechsel der Inhaber ,^und.'Vor¬<lb/>
steher. .,Ob.er endlich hat sich das Zeichen an die. Stätte, nMentlicl^ an^ die<lb/>
bäuerlich^ Gelle als H o s in ar k e dergestalt befestigt, daß es^ wie/i^Hest-<lb/>
Men der Hofname. auch, auf eine,neue .Besitze^samM.ühMPt^'..</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1348" next="#ID_1349"> Gleich mannigfach ist Gegenstand und Ort der Bezeichnung, i. Das<lb/>
Hauptgebäude, über der Hausthür, .dem Hofthor,, in. den Giebeln und<lb/>
Windfahnen, an den Lauben und Beischlägen. 2. Die Fahrn iß und. zwar<lb/>
a. allerlei Geräthe des Hauses, der Wirthschaft, des Gewerbes,' wie Eimer,<lb/>
Böte, Säcke, Angeln und Netze. Spaten. Pflug und Haken, Jagd- und Hand¬<lb/>
werkszeuge. Maaß und Gewicht; WKausmannswaaren, deren Marken beson¬<lb/>
ders in Strandungssällen wichtig' werden; e. das Vieh: 'Pferde/ Rinder.</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0448] an das Bild sich nicht erwehren, indem sie theils den Hauptlinien eines Ge- räthes folgt ^ theils eine bildliche Deutung der früheren Typen, z. B. der beiden obigen Runenformen als Flegel und Krähenfuß, oder des Zeichens ^ als Wolfsangel, des X als Stundenglas, hervorgerufen hat. Bei allen diesen Abweichungen bleibt unsrer Marke noch eigen, daß sie von kunst¬ loser Hand, ohne Hilfe von Farbe oder Bildnerei gezogen werden mag. Die Anwendung ist gleich der unserer heutigen Wappen von der ausge¬ dehntesten Art. Zunächst den Personen nach. Die Zeichen werden von Mann und Weib, sie werden nicht weniger von der ländlichen, namentlich der mit Bauer¬ höfen angesessenen, als von der städtischen Bevölkerung geführt^^hier.Wieder von den Patriciern, den AaMherren,,, «M den gewöhnlichen.^ Bürgers «Und Gewerbe, von Kaufleuten. Künstlern, Fabrikanten. Schiffern. Handwerkers Auch Geistliche^ und/Geleh^ Matrikel der Leipziger Universität fügt im Is.ten und,16 ten Jahrh, den Namen der Rectoren und Decane stets ihre Marken bei. ^ Selbst dieHittersD^ Schild und Helm das Bild vorzog^ völlig dem alten Nunentypus. Der RugianisK „v-,aux>. üoäv" zeichnet im M6 ^. das Geschlechts von Gagern führt noch jetzt jene Wolfs¬ angel., Mu phhfischen folgen die juristischen Personen, so ,die MM, die Gemeinden (Lübeck hat /X.- Halberstadt die Wolfsangel, schwedische Dörfer führen , ein Bymär.ke);. .auch die Kirchen : In Danzig zeichnet S. Marien M Johannes S. Catharina ^ u^ 5 w. Selbst das Gelichter der Mord¬ brenner des 16. .JaHrKuyYerts^ svWirtseine Losung und Brandzeichen,^n ähnliche Gestalten. . .^.^ . /„^,. , ...... , , In, andere^ ^Beziehung gehört d^as Aelchen entweder viduum, aber jhm doch als ein beständiges,. ass seine .^eigne,/gewöhnliche, gebräuchliche Mark" an ; oder dem ganzen , Geschlecht in seiner Muer.und' Verzweigung als ^angeborne Mark";..oder einem Hause.in M deutung, einer Geschäftssirma, auch lzeim Wechsel der Inhaber ,^und.'Vor¬ steher. .,Ob.er endlich hat sich das Zeichen an die. Stätte, nMentlicl^ an^ die bäuerlich^ Gelle als H o s in ar k e dergestalt befestigt, daß es^ wie/i^Hest- Men der Hofname. auch, auf eine,neue .Besitze^samM.ühMPt^'.. Gleich mannigfach ist Gegenstand und Ort der Bezeichnung, i. Das Hauptgebäude, über der Hausthür, .dem Hofthor,, in. den Giebeln und Windfahnen, an den Lauben und Beischlägen. 2. Die Fahrn iß und. zwar a. allerlei Geräthe des Hauses, der Wirthschaft, des Gewerbes,' wie Eimer, Böte, Säcke, Angeln und Netze. Spaten. Pflug und Haken, Jagd- und Hand¬ werkszeuge. Maaß und Gewicht; WKausmannswaaren, deren Marken beson¬ ders in Strandungssällen wichtig' werden; e. das Vieh: 'Pferde/ Rinder.

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341811_123619
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341811_123619/448
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 29, 1870, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341811_123619/448>, abgerufen am 27.07.2024.