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Die Grenzboten. Jg. 29, 1870, I. Semester. II. Band.

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Schiller.
23.

-- Ich habe gegenwärtig Lust und Zeit, mit
Anmuth und Würde wichtige Abänderungen vorzunehmen, und einige Aeuße-
rungen Kants darüber, in der 2 ten Ausgabe seiner Religionslehre geben mir
eine schöne Veranlassung dazu. Lassen Sie mich wissen, ob Sie jetzt eine
zweyte Ausgabe davon veranstalten wollen; und ob bei Göpferdt oder in
Ihrer eigenen Druckerey.

Wie viel Stücke Thalia sollen noch erscheinen? Ich bin dafür, daß wir,
außer dem welches in Arbeit ist (dem Vierten aus d. vorig. Jahrgang) aller-
höchstens noch 2 nachliefern, und dann die Thalia begraben. Der Abgang
ist nicht so, daß Sie mehr dafür thun können, und mir trägt sie zu wenig
Vortheile; besonders wenn ich eingesandte Stücke bezahlen und die meisten
selbst machen muß.

Hier übersende ich Ihnen auch das Werk meines Vaters über die Baum.
Zucht, welches zuverlässig in dem Fache, worin es handelt, etwas vorzüg¬
liches ist. Können Sie es. 1 Carolin für den Bogen, brauchen, so steht es
, Ihnen zu Diensten. Lassen Sie mich bald Ihren Entschluß wissen. Immer-
dar der Ihrige"


Schiller.
26.

Jena, den Z0. November 94. -- seyen Sie doch so gut. lieber Freund,
und lassen nachsehen, ob nicht eine Handzeichnung, den Abriß einer Baum-
schule betreffend, bey Ihnen liegt. Ich schickte Ihnen solche voriges Früh¬
jahr mit dem Manuscript meines Vaters und bekam sie nicht wieder zurück.
Weil das Manuscript seit der Zeit nicht gebraucht wurde, so wurde daran
nicht mehr gedacht; und jetzt, da es gedruckt werden soll, bin ich derselben
benöthigt.

Ich höre alles Gute von Ihrer Unternehmung, obgleich ich nichts davon
sehe. Seien Sie versichert, daß der gute Erfolg Ihrer Angelegenheiten mich
von Herzen erfreut.

Wenn Sie nächste Ostern eine medicinische Schrift über sMomiseus
Fieber (von der ich Ihnen vielleicht schon geschrieben habe) und die einen
vortrefflichen Arzt zum Verfasser hat. in Verlag wollen, so sagen Sie mir
Zwey Worte darüber in Ihrer Antwort. Ich kann über dieses Buch dis-
pontren und ich weiß, daß es ein guter Artikel ist. Es wird ein Alphabet
im Druck betragen und der Verfasser, ein Reichsländer, verlangt für das
Ganze nur 23 Carolin Honorar,


Recht reservirt. solches einige Jahre später neu aufzulegen. Leben Sie
wohl. Ganz der Ihrige
49*

Schiller.
23.

— Ich habe gegenwärtig Lust und Zeit, mit
Anmuth und Würde wichtige Abänderungen vorzunehmen, und einige Aeuße-
rungen Kants darüber, in der 2 ten Ausgabe seiner Religionslehre geben mir
eine schöne Veranlassung dazu. Lassen Sie mich wissen, ob Sie jetzt eine
zweyte Ausgabe davon veranstalten wollen; und ob bei Göpferdt oder in
Ihrer eigenen Druckerey.

Wie viel Stücke Thalia sollen noch erscheinen? Ich bin dafür, daß wir,
außer dem welches in Arbeit ist (dem Vierten aus d. vorig. Jahrgang) aller-
höchstens noch 2 nachliefern, und dann die Thalia begraben. Der Abgang
ist nicht so, daß Sie mehr dafür thun können, und mir trägt sie zu wenig
Vortheile; besonders wenn ich eingesandte Stücke bezahlen und die meisten
selbst machen muß.

Hier übersende ich Ihnen auch das Werk meines Vaters über die Baum.
Zucht, welches zuverlässig in dem Fache, worin es handelt, etwas vorzüg¬
liches ist. Können Sie es. 1 Carolin für den Bogen, brauchen, so steht es
, Ihnen zu Diensten. Lassen Sie mich bald Ihren Entschluß wissen. Immer-
dar der Ihrige"


Schiller.
26.

Jena, den Z0. November 94. — seyen Sie doch so gut. lieber Freund,
und lassen nachsehen, ob nicht eine Handzeichnung, den Abriß einer Baum-
schule betreffend, bey Ihnen liegt. Ich schickte Ihnen solche voriges Früh¬
jahr mit dem Manuscript meines Vaters und bekam sie nicht wieder zurück.
Weil das Manuscript seit der Zeit nicht gebraucht wurde, so wurde daran
nicht mehr gedacht; und jetzt, da es gedruckt werden soll, bin ich derselben
benöthigt.

Ich höre alles Gute von Ihrer Unternehmung, obgleich ich nichts davon
sehe. Seien Sie versichert, daß der gute Erfolg Ihrer Angelegenheiten mich
von Herzen erfreut.

Wenn Sie nächste Ostern eine medicinische Schrift über sMomiseus
Fieber (von der ich Ihnen vielleicht schon geschrieben habe) und die einen
vortrefflichen Arzt zum Verfasser hat. in Verlag wollen, so sagen Sie mir
Zwey Worte darüber in Ihrer Antwort. Ich kann über dieses Buch dis-
pontren und ich weiß, daß es ein guter Artikel ist. Es wird ein Alphabet
im Druck betragen und der Verfasser, ein Reichsländer, verlangt für das
Ganze nur 23 Carolin Honorar,


Recht reservirt. solches einige Jahre später neu aufzulegen. Leben Sie
wohl. Ganz der Ihrige
49*
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[0393] Schiller. 23. — Ich habe gegenwärtig Lust und Zeit, mit Anmuth und Würde wichtige Abänderungen vorzunehmen, und einige Aeuße- rungen Kants darüber, in der 2 ten Ausgabe seiner Religionslehre geben mir eine schöne Veranlassung dazu. Lassen Sie mich wissen, ob Sie jetzt eine zweyte Ausgabe davon veranstalten wollen; und ob bei Göpferdt oder in Ihrer eigenen Druckerey. Wie viel Stücke Thalia sollen noch erscheinen? Ich bin dafür, daß wir, außer dem welches in Arbeit ist (dem Vierten aus d. vorig. Jahrgang) aller- höchstens noch 2 nachliefern, und dann die Thalia begraben. Der Abgang ist nicht so, daß Sie mehr dafür thun können, und mir trägt sie zu wenig Vortheile; besonders wenn ich eingesandte Stücke bezahlen und die meisten selbst machen muß. Hier übersende ich Ihnen auch das Werk meines Vaters über die Baum. Zucht, welches zuverlässig in dem Fache, worin es handelt, etwas vorzüg¬ liches ist. Können Sie es. 1 Carolin für den Bogen, brauchen, so steht es , Ihnen zu Diensten. Lassen Sie mich bald Ihren Entschluß wissen. Immer- dar der Ihrige" Schiller. 26. Jena, den Z0. November 94. — seyen Sie doch so gut. lieber Freund, und lassen nachsehen, ob nicht eine Handzeichnung, den Abriß einer Baum- schule betreffend, bey Ihnen liegt. Ich schickte Ihnen solche voriges Früh¬ jahr mit dem Manuscript meines Vaters und bekam sie nicht wieder zurück. Weil das Manuscript seit der Zeit nicht gebraucht wurde, so wurde daran nicht mehr gedacht; und jetzt, da es gedruckt werden soll, bin ich derselben benöthigt. Ich höre alles Gute von Ihrer Unternehmung, obgleich ich nichts davon sehe. Seien Sie versichert, daß der gute Erfolg Ihrer Angelegenheiten mich von Herzen erfreut. Wenn Sie nächste Ostern eine medicinische Schrift über sMomiseus Fieber (von der ich Ihnen vielleicht schon geschrieben habe) und die einen vortrefflichen Arzt zum Verfasser hat. in Verlag wollen, so sagen Sie mir Zwey Worte darüber in Ihrer Antwort. Ich kann über dieses Buch dis- pontren und ich weiß, daß es ein guter Artikel ist. Es wird ein Alphabet im Druck betragen und der Verfasser, ein Reichsländer, verlangt für das Ganze nur 23 Carolin Honorar, Recht reservirt. solches einige Jahre später neu aufzulegen. Leben Sie wohl. Ganz der Ihrige 49*

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 29, 1870, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341811_123619/393>, abgerufen am 18.12.2024.