Die Grenzboten. Jg. 29, 1870, I. Semester. II. Band.ins Karlsbad zu gehen, et hofft viel davon, da es sich immer deutlicher zeigt, Charlotte Schiller geb. v. L. 13. Rudolstadt, d. 3. Juli 1791. MM- der Frau^I -- Ich habe nunmehr reiflich 48*
ins Karlsbad zu gehen, et hofft viel davon, da es sich immer deutlicher zeigt, Charlotte Schiller geb. v. L. 13. Rudolstadt, d. 3. Juli 1791. MM- der Frau^I — Ich habe nunmehr reiflich 48*
<TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0385" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/124005"/> <p xml:id="ID_1149" prev="#ID_1148"> ins Karlsbad zu gehen, et hofft viel davon, da es sich immer deutlicher zeigt,<lb/> daß das ganze Uebel nur aus dem Unterleib entspringt, daß dies auch auf<lb/> den Nerven wirkt und daher die Krämpfe, auch kommen. In 12 bis 14 Tagen<lb/> -hoffen wir nach Karlsbad zu kommen und freuen uns herzlich Sie da zu<lb/> finden. Hoffentlich ist die liebe Fr. Gemahlin auch mit Ihnen und es wird<lb/> Mir die Freude ihre Bekanntschaft zu machen. Tausend herzliche Grüße von<lb/> Schiller, und von mir die Versicherung meiner wahren Achtung und Et.<lb/> geberdete.</p><lb/> <note type="bibl"> Charlotte Schiller<lb/> geb. v. L.</note><lb/> </div> <div n="2"> <head> 13.</head><lb/> <p xml:id="ID_1150" next="#ID_1151"> Rudolstadt, d. 3. Juli 1791. MM- der Frau^I — Ich habe nunmehr reiflich<lb/> bey mir überlegt, wie es mit dem Kalender für dieses Jahr anzufangen seyn<lb/> Möchte, meine Gesundheit ist noch immer so ungewiß, daß ich für zwei ganze<lb/> Monate mir nichts bestimmtes von Arbeit vorschreiben und versprechen kann.<lb/> Gegenwärtig bin ich nicht einmal so weit, ein Buch oder nur einen Brief<lb/> zu lesen, vtelweniger zu schreiben. Vielleicht stellt mich das Karlsbad, wohin<lb/> ich in 6 Tagen reise früher wieder hier, als ich jetzt hoffen kann; aber auch<lb/> dann machen es mir meine Aerzte zur Pflicht, mich noch eine Zeitlang der<lb/> Athen völlig zu enthalten. Aber von September an bis in die Mitte des<lb/> November werde ich Ihnen unfehlbar 10 oder 12 Bogen« von der Fort¬<lb/> setzung des dreißigjährigen Kriegs liefern können. Von tiefet Zeit an<lb/> bis zum Neujahr sollte ich denken müßten sobald Sie Mehrere' Setzer,<lb/> Drucker und Buchbinder nehmen viele Exemplare expedirt werden, die<lb/> übrigen nachgeschickt werden können, wobey Sie nicht so viel zu ris-<lb/> quiren haben, da das Buch Fortsetzung ist. Die Pünktlichkeit auf Neu¬<lb/> jahr fertig zu seyn, die Ihnen im vorigen Jahde durch die Umstände vor-<lb/> geschrieben war, ist nunmehr weniger nöthig und da meine Krankheit den<lb/> Wenigsten Lesern unbekannt seyn kann, so darf man auf einige Nachsicht des<lb/> Publicums sicher zählen. Was Ihnen durch diese Verspätung des Manu-<lb/> scripts und die daraus entstehende Vermehrung der Arbeiter an Unkosten<lb/> Zuwachse, bin ich erbötig zu gleichen Theilen mit JlMn zu tragen. Ich rathe<lb/> Ihnen als Freund, sich ja in nichts anderes einzulassen, was nicht Fort¬<lb/> setzung des dreißigjährigen Krieges und weder durch Wieland noch' Mich ge¬<lb/> arbeitet ist, es läßt sich schlechterdings von solchen Spekulationen nichts er-<lb/> warten, sollten einige Autoren Ihre Vorschläge angenommen haben, so sehen<lb/> Sie wie Sie sich zurückziehen können, weit weniger wagen Sie, wenn der<lb/> Kalender dieses ganze Jahr suspendirt werden müßte, gesetzt, daß ich Mich<lb/> vor Michaelis nicht erhöhte hätte. Sie verlohren dann einige Hunderte In-<lb/> teressen, im ersteren Fall würden Sie offenbar tausende verliehren. Dieß</p><lb/> <fw type="sig" place="bottom"> 48*</fw><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0385]
ins Karlsbad zu gehen, et hofft viel davon, da es sich immer deutlicher zeigt,
daß das ganze Uebel nur aus dem Unterleib entspringt, daß dies auch auf
den Nerven wirkt und daher die Krämpfe, auch kommen. In 12 bis 14 Tagen
-hoffen wir nach Karlsbad zu kommen und freuen uns herzlich Sie da zu
finden. Hoffentlich ist die liebe Fr. Gemahlin auch mit Ihnen und es wird
Mir die Freude ihre Bekanntschaft zu machen. Tausend herzliche Grüße von
Schiller, und von mir die Versicherung meiner wahren Achtung und Et.
geberdete.
Charlotte Schiller
geb. v. L.
13.
Rudolstadt, d. 3. Juli 1791. MM- der Frau^I — Ich habe nunmehr reiflich
bey mir überlegt, wie es mit dem Kalender für dieses Jahr anzufangen seyn
Möchte, meine Gesundheit ist noch immer so ungewiß, daß ich für zwei ganze
Monate mir nichts bestimmtes von Arbeit vorschreiben und versprechen kann.
Gegenwärtig bin ich nicht einmal so weit, ein Buch oder nur einen Brief
zu lesen, vtelweniger zu schreiben. Vielleicht stellt mich das Karlsbad, wohin
ich in 6 Tagen reise früher wieder hier, als ich jetzt hoffen kann; aber auch
dann machen es mir meine Aerzte zur Pflicht, mich noch eine Zeitlang der
Athen völlig zu enthalten. Aber von September an bis in die Mitte des
November werde ich Ihnen unfehlbar 10 oder 12 Bogen« von der Fort¬
setzung des dreißigjährigen Kriegs liefern können. Von tiefet Zeit an
bis zum Neujahr sollte ich denken müßten sobald Sie Mehrere' Setzer,
Drucker und Buchbinder nehmen viele Exemplare expedirt werden, die
übrigen nachgeschickt werden können, wobey Sie nicht so viel zu ris-
quiren haben, da das Buch Fortsetzung ist. Die Pünktlichkeit auf Neu¬
jahr fertig zu seyn, die Ihnen im vorigen Jahde durch die Umstände vor-
geschrieben war, ist nunmehr weniger nöthig und da meine Krankheit den
Wenigsten Lesern unbekannt seyn kann, so darf man auf einige Nachsicht des
Publicums sicher zählen. Was Ihnen durch diese Verspätung des Manu-
scripts und die daraus entstehende Vermehrung der Arbeiter an Unkosten
Zuwachse, bin ich erbötig zu gleichen Theilen mit JlMn zu tragen. Ich rathe
Ihnen als Freund, sich ja in nichts anderes einzulassen, was nicht Fort¬
setzung des dreißigjährigen Krieges und weder durch Wieland noch' Mich ge¬
arbeitet ist, es läßt sich schlechterdings von solchen Spekulationen nichts er-
warten, sollten einige Autoren Ihre Vorschläge angenommen haben, so sehen
Sie wie Sie sich zurückziehen können, weit weniger wagen Sie, wenn der
Kalender dieses ganze Jahr suspendirt werden müßte, gesetzt, daß ich Mich
vor Michaelis nicht erhöhte hätte. Sie verlohren dann einige Hunderte In-
teressen, im ersteren Fall würden Sie offenbar tausende verliehren. Dieß
48*
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |