Die Grenzboten. Jg. 29, 1870, I. Semester. II. Band.
Der Errichter der Stele, König Mesa, ist derselbe, dessen Kampf mit Was die Moabitische Sprache der Inschrift betrifft, so schließt sie sich
Der Errichter der Stele, König Mesa, ist derselbe, dessen Kampf mit Was die Moabitische Sprache der Inschrift betrifft, so schließt sie sich <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0240" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/123860"/> <quote> <p xml:id="ID_739" prev="#ID_738"> Und ich habe den Graben (?) für die Fläche gegraben beim . . Israels.</p> <p xml:id="ID_740"> Ich habe gebaut Aroer und ich habe angelegt die Straße über den Amor.</p> <p xml:id="ID_741"> Ich habe gebaut Beth Bamoth, denn es war zerstört, und ich habe ge¬<lb/> baut Bezer, denn (es war zerstört und habe hingeführt?) von den Män¬<lb/> nern Dibon's fünfzig, denn ganz Dibon war unterthänig.</p> <p xml:id="ID_742"> Und ich habe die Rinder .... die ich gesammelt hatte auf der Erde.</p> <p xml:id="ID_743"> Und ich habe gebaut .... und Beth Diblathaim und Beth Baal<lb/> Meon und führte hinaus dorthin ... des Landes und Horonaim; darin<lb/> lag. . -</p> <p xml:id="ID_744"> Und es sprach zu mir Kamos: „komm, Streite wider Horonaim" und<lb/> ich (gewann?) es Kamos in meinen Tagen und . . ."</p> </quote><lb/> <p xml:id="ID_745"> Der Errichter der Stele, König Mesa, ist derselbe, dessen Kampf mit<lb/> Joram von Israel aus der Dynastie Omri's, mit Josophat von Juda und dem<lb/> Könige von Eton das Alte Testament, Buch der Könige Cap. 3 berichtet.<lb/> Die verbündeten Könige schlagen die Moabiter, verwüsten das Land und<lb/> schließen Mesa in Kirchareseth ein. Da sucht der Moabiterkönig in seiner<lb/> Bedrängniß den Zorn seines Gottes zu sühnen, indem er seinen erstgebornen<lb/> Sohn auf der Stadtmauer zum Opfer darbringt, wie einst Abram in ähn¬<lb/> licher Lebensnoth gewollt, und Jephtha mit seiner Tochter nach einem Ge¬<lb/> lübde gethan. Und in der That gibt Israel die Belagerung auf und zieht<lb/> ab unter dem Zorne Jahve's, der Grauen über Israel sandte dafür, daß es<lb/> seinen Feind zu einem so entsetzlichen Schritte genöthigt. — Die Regierungs-<lb/> zeit Mesa's und die Kämpfe, welche dieser Katastrophe vorausgingen, findet<lb/> Rottele in der Inschrift geschildert und setzt die Abfassung derselben in die<lb/> Jahre des Grenzkrieges vor der Belagerung, da diese auf der Stele nicht er¬<lb/> wähnt wird. Anders Ganneau, dem Schlottmann beistimme. Da aus der<lb/> Stele Josophats und des Edomiterkönigs keine Erwähnung geschieht, die<lb/> Moabiter aber nach 2. Kön. 1, 1 schon unter Joram's Vorgänger Ahasja<lb/> von Israel abgefallen waren, so nimmt Ganneau an, daß schon Ahasja mit<lb/> Mesa Krieg geführt habe, und daß er in der Inschrift als dessen Gegner<lb/> gemeint sei, und verlegt die Abfassung unserer Inschrift in das zweite Jahr<lb/> des. Ahasja d. i. das Jahr 896 v. Ch. nach der gewöhnlichen Chronologie.<lb/> Rottele dagegen erinnert an die Unsicherheit der biblischen Zeitrechnung für<lb/> die Königszeit und begnügt sich damit, den Anfang des 9. Jahrhunderts als<lb/> Abfassungszeit zu bestimmen. In beiden Fällen enthält dieser Moabitische<lb/> Bericht keinen Widerspruch mit dem biblischen, ja. soweit zwei feindliche<lb/> Quellen jener Zeit überhaupt zusammenkommen können, eine merkwürdige<lb/> Bestätigung des israelitischen Berichts.</p><lb/> <p xml:id="ID_746" next="#ID_747"> Was die Moabitische Sprache der Inschrift betrifft, so schließt sie sich<lb/> weit enger an das Biblisch-Hebräische an, als die Sprache irgend einer Phö«</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0240]
Und ich habe den Graben (?) für die Fläche gegraben beim . . Israels.
Ich habe gebaut Aroer und ich habe angelegt die Straße über den Amor.
Ich habe gebaut Beth Bamoth, denn es war zerstört, und ich habe ge¬
baut Bezer, denn (es war zerstört und habe hingeführt?) von den Män¬
nern Dibon's fünfzig, denn ganz Dibon war unterthänig.
Und ich habe die Rinder .... die ich gesammelt hatte auf der Erde.
Und ich habe gebaut .... und Beth Diblathaim und Beth Baal
Meon und führte hinaus dorthin ... des Landes und Horonaim; darin
lag. . -
Und es sprach zu mir Kamos: „komm, Streite wider Horonaim" und
ich (gewann?) es Kamos in meinen Tagen und . . ."
Der Errichter der Stele, König Mesa, ist derselbe, dessen Kampf mit
Joram von Israel aus der Dynastie Omri's, mit Josophat von Juda und dem
Könige von Eton das Alte Testament, Buch der Könige Cap. 3 berichtet.
Die verbündeten Könige schlagen die Moabiter, verwüsten das Land und
schließen Mesa in Kirchareseth ein. Da sucht der Moabiterkönig in seiner
Bedrängniß den Zorn seines Gottes zu sühnen, indem er seinen erstgebornen
Sohn auf der Stadtmauer zum Opfer darbringt, wie einst Abram in ähn¬
licher Lebensnoth gewollt, und Jephtha mit seiner Tochter nach einem Ge¬
lübde gethan. Und in der That gibt Israel die Belagerung auf und zieht
ab unter dem Zorne Jahve's, der Grauen über Israel sandte dafür, daß es
seinen Feind zu einem so entsetzlichen Schritte genöthigt. — Die Regierungs-
zeit Mesa's und die Kämpfe, welche dieser Katastrophe vorausgingen, findet
Rottele in der Inschrift geschildert und setzt die Abfassung derselben in die
Jahre des Grenzkrieges vor der Belagerung, da diese auf der Stele nicht er¬
wähnt wird. Anders Ganneau, dem Schlottmann beistimme. Da aus der
Stele Josophats und des Edomiterkönigs keine Erwähnung geschieht, die
Moabiter aber nach 2. Kön. 1, 1 schon unter Joram's Vorgänger Ahasja
von Israel abgefallen waren, so nimmt Ganneau an, daß schon Ahasja mit
Mesa Krieg geführt habe, und daß er in der Inschrift als dessen Gegner
gemeint sei, und verlegt die Abfassung unserer Inschrift in das zweite Jahr
des. Ahasja d. i. das Jahr 896 v. Ch. nach der gewöhnlichen Chronologie.
Rottele dagegen erinnert an die Unsicherheit der biblischen Zeitrechnung für
die Königszeit und begnügt sich damit, den Anfang des 9. Jahrhunderts als
Abfassungszeit zu bestimmen. In beiden Fällen enthält dieser Moabitische
Bericht keinen Widerspruch mit dem biblischen, ja. soweit zwei feindliche
Quellen jener Zeit überhaupt zusammenkommen können, eine merkwürdige
Bestätigung des israelitischen Berichts.
Was die Moabitische Sprache der Inschrift betrifft, so schließt sie sich
weit enger an das Biblisch-Hebräische an, als die Sprache irgend einer Phö«
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