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Die Grenzboten. Jg. 29, 1870, I. Semester. II. Band.

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dem Brunnen angeknüpften Schnur den Stern bei der Geburt und die Taube
bei der Taufe Christi hinabsteigen ließ. Ein Fenster tiefer saßen zwei Haken¬
schützen, um den Donner, der auf einem Fasse hergestellt wurde, wirksam zu
unterstützen. Unter ihnen zwischen den beiden Erkerthürmen des Gebäudes
lag der Himmel, unter diesem die Cantorei. Links stieg man auf einer langen
Leiter vom Himmel zum "Stand" der Lehrer und Propheten, rechts auf einer
kleineren zum "Sinai" hernieder.

Außerdem sehen wir vor dem "Hause zur Sonnen" zu ebener Erde nach¬
folgende Oerter aufgebaut und eingezäunt: 1) Sichern, 2) Davids Hüte¬
platz, 3) das Paradies, 4) Esau's Jagd, 8) Magdalene's Garten.

Einfacher ist der Spielplatz den zweiten Tag. Der Jordan mit den
daran liegenden Oertern ist verschwunden, ebenso der Garten Magdalene's
und das Paradies mit dem Apfelbaume. Ungefähr an seiner Stelle steht
jetzt die "Säule" und davor die 3 Kreuze für Jesus und die Schächer. Der
Sinai ist "Oelberg" geworden und davor liegt jetzt "der Garten darin
Salvator gefangen ward."

Es spielten auch an diesem Tag die Hauptscenen vor dem Hause zur
Sonnen, genau an der Stelle, wo ein heutiger Baumeister, wenn der Platz
amphitheatralisch eingerichtet wäre, die Bühne aufschlagen würde.

Ein Theil der der Kreuzigung voraufgehenden und folgenden Scene,
spielte auf der gegenüberliegenden Seite vor der großen Brügge Kz. Hier
waren als "Oerter" die "Säule zur Geißelung," das "Grab Salva-
toris,^ das "Grab Lazari" und der "Stock zum Gefängniß," davor
der "Aposteltisch nach der Auferstehung."

Alle diese Oerter standen auf einer hölzernen Brügge, abweichend von
den übrigen, damit sich der ins Grab gelegte Solvatar, wie Cysat ausdrück¬
lich bemerkt, unter der Brügge behufs der Erscheinung bei den Jüngern hin¬
wegschleichen kann.

An der Brügge bi sind an diesem Tage zu bemerken: "Lazari-Bett." ser¬
ner "d erStuhl.daranmandenJüngerndieFüßewäscht"; der Tisch
Zachaet ist heute der "Tisch zum Gastmahl Lazari" und "zu Christi
Nachtmahl," sowie der Baum Zachaei zu "Judas-Baum geworden.

Auf der Seite dz steht wie gestern der Tempel, hinter dem die lange
Reihe der "Tempelherrn" sitzt. --

Wir übergehen an dieser Stelle, die von Cysat ausführlich gegebene
Kostümbeschreibung der einzelnen Personen, sowie der dabei benutzten Ma¬
schinen und ihrer Einrichtung, indem wir die sich dafür Jnteressirenden auf
die obenangeführte Schrift verweisen. Wir geben statt dessen im folgenden
die Beschreibung des Einzugs des gesammten Spielpersonals, der als eine
der Hauptsachen in der gesammten Scenirung des Spieles erscheint.


dem Brunnen angeknüpften Schnur den Stern bei der Geburt und die Taube
bei der Taufe Christi hinabsteigen ließ. Ein Fenster tiefer saßen zwei Haken¬
schützen, um den Donner, der auf einem Fasse hergestellt wurde, wirksam zu
unterstützen. Unter ihnen zwischen den beiden Erkerthürmen des Gebäudes
lag der Himmel, unter diesem die Cantorei. Links stieg man auf einer langen
Leiter vom Himmel zum „Stand" der Lehrer und Propheten, rechts auf einer
kleineren zum „Sinai" hernieder.

Außerdem sehen wir vor dem „Hause zur Sonnen" zu ebener Erde nach¬
folgende Oerter aufgebaut und eingezäunt: 1) Sichern, 2) Davids Hüte¬
platz, 3) das Paradies, 4) Esau's Jagd, 8) Magdalene's Garten.

Einfacher ist der Spielplatz den zweiten Tag. Der Jordan mit den
daran liegenden Oertern ist verschwunden, ebenso der Garten Magdalene's
und das Paradies mit dem Apfelbaume. Ungefähr an seiner Stelle steht
jetzt die „Säule" und davor die 3 Kreuze für Jesus und die Schächer. Der
Sinai ist „Oelberg" geworden und davor liegt jetzt „der Garten darin
Salvator gefangen ward."

Es spielten auch an diesem Tag die Hauptscenen vor dem Hause zur
Sonnen, genau an der Stelle, wo ein heutiger Baumeister, wenn der Platz
amphitheatralisch eingerichtet wäre, die Bühne aufschlagen würde.

Ein Theil der der Kreuzigung voraufgehenden und folgenden Scene,
spielte auf der gegenüberliegenden Seite vor der großen Brügge Kz. Hier
waren als „Oerter" die „Säule zur Geißelung," das „Grab Salva-
toris,^ das „Grab Lazari" und der „Stock zum Gefängniß," davor
der „Aposteltisch nach der Auferstehung."

Alle diese Oerter standen auf einer hölzernen Brügge, abweichend von
den übrigen, damit sich der ins Grab gelegte Solvatar, wie Cysat ausdrück¬
lich bemerkt, unter der Brügge behufs der Erscheinung bei den Jüngern hin¬
wegschleichen kann.

An der Brügge bi sind an diesem Tage zu bemerken: „Lazari-Bett." ser¬
ner „d erStuhl.daranmandenJüngerndieFüßewäscht"; der Tisch
Zachaet ist heute der „Tisch zum Gastmahl Lazari" und „zu Christi
Nachtmahl," sowie der Baum Zachaei zu „Judas-Baum geworden.

Auf der Seite dz steht wie gestern der Tempel, hinter dem die lange
Reihe der „Tempelherrn" sitzt. —

Wir übergehen an dieser Stelle, die von Cysat ausführlich gegebene
Kostümbeschreibung der einzelnen Personen, sowie der dabei benutzten Ma¬
schinen und ihrer Einrichtung, indem wir die sich dafür Jnteressirenden auf
die obenangeführte Schrift verweisen. Wir geben statt dessen im folgenden
die Beschreibung des Einzugs des gesammten Spielpersonals, der als eine
der Hauptsachen in der gesammten Scenirung des Spieles erscheint.


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[0117] dem Brunnen angeknüpften Schnur den Stern bei der Geburt und die Taube bei der Taufe Christi hinabsteigen ließ. Ein Fenster tiefer saßen zwei Haken¬ schützen, um den Donner, der auf einem Fasse hergestellt wurde, wirksam zu unterstützen. Unter ihnen zwischen den beiden Erkerthürmen des Gebäudes lag der Himmel, unter diesem die Cantorei. Links stieg man auf einer langen Leiter vom Himmel zum „Stand" der Lehrer und Propheten, rechts auf einer kleineren zum „Sinai" hernieder. Außerdem sehen wir vor dem „Hause zur Sonnen" zu ebener Erde nach¬ folgende Oerter aufgebaut und eingezäunt: 1) Sichern, 2) Davids Hüte¬ platz, 3) das Paradies, 4) Esau's Jagd, 8) Magdalene's Garten. Einfacher ist der Spielplatz den zweiten Tag. Der Jordan mit den daran liegenden Oertern ist verschwunden, ebenso der Garten Magdalene's und das Paradies mit dem Apfelbaume. Ungefähr an seiner Stelle steht jetzt die „Säule" und davor die 3 Kreuze für Jesus und die Schächer. Der Sinai ist „Oelberg" geworden und davor liegt jetzt „der Garten darin Salvator gefangen ward." Es spielten auch an diesem Tag die Hauptscenen vor dem Hause zur Sonnen, genau an der Stelle, wo ein heutiger Baumeister, wenn der Platz amphitheatralisch eingerichtet wäre, die Bühne aufschlagen würde. Ein Theil der der Kreuzigung voraufgehenden und folgenden Scene, spielte auf der gegenüberliegenden Seite vor der großen Brügge Kz. Hier waren als „Oerter" die „Säule zur Geißelung," das „Grab Salva- toris,^ das „Grab Lazari" und der „Stock zum Gefängniß," davor der „Aposteltisch nach der Auferstehung." Alle diese Oerter standen auf einer hölzernen Brügge, abweichend von den übrigen, damit sich der ins Grab gelegte Solvatar, wie Cysat ausdrück¬ lich bemerkt, unter der Brügge behufs der Erscheinung bei den Jüngern hin¬ wegschleichen kann. An der Brügge bi sind an diesem Tage zu bemerken: „Lazari-Bett." ser¬ ner „d erStuhl.daranmandenJüngerndieFüßewäscht"; der Tisch Zachaet ist heute der „Tisch zum Gastmahl Lazari" und „zu Christi Nachtmahl," sowie der Baum Zachaei zu „Judas-Baum geworden. Auf der Seite dz steht wie gestern der Tempel, hinter dem die lange Reihe der „Tempelherrn" sitzt. — Wir übergehen an dieser Stelle, die von Cysat ausführlich gegebene Kostümbeschreibung der einzelnen Personen, sowie der dabei benutzten Ma¬ schinen und ihrer Einrichtung, indem wir die sich dafür Jnteressirenden auf die obenangeführte Schrift verweisen. Wir geben statt dessen im folgenden die Beschreibung des Einzugs des gesammten Spielpersonals, der als eine der Hauptsachen in der gesammten Scenirung des Spieles erscheint.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 29, 1870, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341811_123619/117>, abgerufen am 18.12.2024.