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Die Grenzboten. Jg. 28, 1869, II. Semester. II. Band.

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lich aber ist die auf die Tonmeister Bezug nehmende Literatur so vollständig wie
möglich vertreten. Fast Alles, was über Bach, Gluck. Mozart, Haydn und Beet¬
hoven im Buchhandel erschien, findet sich hier vereinigt. Unter den theoretischen
Werken, Aesthetik 2c. wird der Kenner kaum Einen Namen vermissen; darunter
befinden sich manche mitunter selten gewordene Schriften von Kühnan, Mattheson
(dessen ueueröffnetes-beschützendes-forschendes Orchester in 3 Bände; Orities, musioa)
Riepel, Scheibe, Steffani, Tevo, Tinctoris, Werkmeister, Zarlino u. A. Die Samm¬
lung von Zeitschriften dürften in dieser Reichhaltigkeit kaum noch heutzutage zu"
sammenzubringen sein. Forkel, Reichardt, Cramer, Hiller, alle Bände der Cäcilia,
der Allgem. musik. Zeitung und deren Nachfolger, die Wiener und Berliner Zeitungen
bis in,die jüngste Zeit (Monathefte für Musikgeschichte 1869) bieten dem Musik¬
forscher ein unschätzbares Material. Von Seb. Bach, Beethoven, Chopin, Durante,
Joseph und Michael Haydn, Ferdinand Hiller, Leonardus Leo, Mendelssohn-Bar-
tholdy, Mozart (und dessen Vater Leopold) und Schumann sind äußerst werthvolle
Autographe vorhanden. Als Unicum erscheint die Partitur zu Leonore in der
zweiten Bearbeitung, von Jahr mühsam zusammengebracht (vergl. Jahn's Clavier-
auszug der Leonore, in der Vorrede). Ein reiches Feld öffnet die Abtheilung für
practische Musik; Theater, Kirchen- und Kammermusik suchen sich hier den Vorrang
streitig zu machen. In weitem Rahmen umfaßt der Catalog die Werke der Bach'-
schen Familie (worunter ein gedrucktes höchst selten gewordenes Exemplar der von
Seb. Bach selbst in Kupfer gestochenen "Clavierübung ze." -- ein Geschenk von
Brahms) und vor Allem Beethoven, Mozart und Haydn hervorragend, und darunter
zahlreich in den Opern vertreten, sind Benda, Cherubini, Gluck, Gretry, Händel,
Hasse, I. A. Hiller, Jomelli, Lotti, Lully, Mehul, Mendelssohn, Piccinni, Reichardt,
Schumann u. A. In authentischen Abschriften liegen die reichhaltigen Brief-
sammlungen von Mozart, Haydn und Beethoven vor, welche zum Theil noch gar
nicht oder doch ungenau veröffentlicht sind.-

Ich erlaube mir hier noch speciell auf die Catalogs-Nummern 956a>--956 und
1572 aufmerksam zu machen. Ur. 1572, als Oratorium in ?-cIur.angegeben, ist
nur ein Bruchstück eines Oratoriums nach Nedham's engl. Uebersetzung von Seldon s
"Ug.rs elausum", das Haydn in London zu componiren angefangen hatte. Es ist
eine Arie für Baß ?-Zui' ,,5for Lia I kinnt: mz^ suit is vain" mit darauffolgenden
Chor v-ciur "II>^ j>'i-"zg,t Nmleavours to inorea-so tuo Nurino xovvm'." Ich fand
das vollständig instrumentische Original im British Museum und copirte es für
Jahr. (Näheres in meinem "Mozart und Haydn in London" II. 309). Ur. 956
ist das Clavierbuch Marianne Mozarts, aus dem auch Wolfgang die ersten Lectionen
nahm und seine ersten Compvsitions-Nersuche eintrug. Ich copirte es in Art eines
Facsimile und Jahr zeigte es mir noch im Jahr 1866 mit sichtlicher Freude. Das
Original kaufte später die Großfürstin Helene und schenkte es dem Mozarteum
in Salzburg. Ur. 955a "Die Schuldigkeit des ersten Gebothes" ist ein geistliches
Singspiel und Mozarts erstes dramatisches Werk (Köchel's Mozartcatalog
Ur. 35). Ein Programm der vonoerts ol ancient niusio führte mich zur Ent¬
deckung dieses umfangreichen verschollenen Werkes, dessen Erlangung übrigens nicht gar-
leicht gemacht wurde und seine eigene Geschichte hat. "Sie können wohl denken, lieber
Pohl, (schrieb Jahr im December 1864) wie sehr ich mich Ihres Fundes gefreut habe,
am meisten aber doch der Herzlichkeit, mit der Sie grade mir gern die Freude
machen wollen -- 0 ein Menschenherz geht doch über die interessante Composition. ---
Auf dieses Oratorium hätte ich nun nicht mehr gehofft. Wer weiß, ob nun nicht
auch die Pariser Kompositionen noch mal zum Vorschein kommen." Auch dieses
Werk copirte ich getreu nach den abwechselnden Handschriften (Wolfgang, dessen Vater
und eine dritte Hand.) Eine Arie daraus hat Mozart später in die l^mes. ssmxlios
aufgenommen. (Meine Anzeige des Werks steht in der "Allg. mufikal. Ztg." 1865


lich aber ist die auf die Tonmeister Bezug nehmende Literatur so vollständig wie
möglich vertreten. Fast Alles, was über Bach, Gluck. Mozart, Haydn und Beet¬
hoven im Buchhandel erschien, findet sich hier vereinigt. Unter den theoretischen
Werken, Aesthetik 2c. wird der Kenner kaum Einen Namen vermissen; darunter
befinden sich manche mitunter selten gewordene Schriften von Kühnan, Mattheson
(dessen ueueröffnetes-beschützendes-forschendes Orchester in 3 Bände; Orities, musioa)
Riepel, Scheibe, Steffani, Tevo, Tinctoris, Werkmeister, Zarlino u. A. Die Samm¬
lung von Zeitschriften dürften in dieser Reichhaltigkeit kaum noch heutzutage zu«
sammenzubringen sein. Forkel, Reichardt, Cramer, Hiller, alle Bände der Cäcilia,
der Allgem. musik. Zeitung und deren Nachfolger, die Wiener und Berliner Zeitungen
bis in,die jüngste Zeit (Monathefte für Musikgeschichte 1869) bieten dem Musik¬
forscher ein unschätzbares Material. Von Seb. Bach, Beethoven, Chopin, Durante,
Joseph und Michael Haydn, Ferdinand Hiller, Leonardus Leo, Mendelssohn-Bar-
tholdy, Mozart (und dessen Vater Leopold) und Schumann sind äußerst werthvolle
Autographe vorhanden. Als Unicum erscheint die Partitur zu Leonore in der
zweiten Bearbeitung, von Jahr mühsam zusammengebracht (vergl. Jahn's Clavier-
auszug der Leonore, in der Vorrede). Ein reiches Feld öffnet die Abtheilung für
practische Musik; Theater, Kirchen- und Kammermusik suchen sich hier den Vorrang
streitig zu machen. In weitem Rahmen umfaßt der Catalog die Werke der Bach'-
schen Familie (worunter ein gedrucktes höchst selten gewordenes Exemplar der von
Seb. Bach selbst in Kupfer gestochenen „Clavierübung ze." — ein Geschenk von
Brahms) und vor Allem Beethoven, Mozart und Haydn hervorragend, und darunter
zahlreich in den Opern vertreten, sind Benda, Cherubini, Gluck, Gretry, Händel,
Hasse, I. A. Hiller, Jomelli, Lotti, Lully, Mehul, Mendelssohn, Piccinni, Reichardt,
Schumann u. A. In authentischen Abschriften liegen die reichhaltigen Brief-
sammlungen von Mozart, Haydn und Beethoven vor, welche zum Theil noch gar
nicht oder doch ungenau veröffentlicht sind.-

Ich erlaube mir hier noch speciell auf die Catalogs-Nummern 956a>—956 und
1572 aufmerksam zu machen. Ur. 1572, als Oratorium in ?-cIur.angegeben, ist
nur ein Bruchstück eines Oratoriums nach Nedham's engl. Uebersetzung von Seldon s
„Ug.rs elausum", das Haydn in London zu componiren angefangen hatte. Es ist
eine Arie für Baß ?-Zui' ,,5for Lia I kinnt: mz^ suit is vain" mit darauffolgenden
Chor v-ciur „II>^ j>'i-«zg,t Nmleavours to inorea-so tuo Nurino xovvm'." Ich fand
das vollständig instrumentische Original im British Museum und copirte es für
Jahr. (Näheres in meinem „Mozart und Haydn in London" II. 309). Ur. 956
ist das Clavierbuch Marianne Mozarts, aus dem auch Wolfgang die ersten Lectionen
nahm und seine ersten Compvsitions-Nersuche eintrug. Ich copirte es in Art eines
Facsimile und Jahr zeigte es mir noch im Jahr 1866 mit sichtlicher Freude. Das
Original kaufte später die Großfürstin Helene und schenkte es dem Mozarteum
in Salzburg. Ur. 955a „Die Schuldigkeit des ersten Gebothes" ist ein geistliches
Singspiel und Mozarts erstes dramatisches Werk (Köchel's Mozartcatalog
Ur. 35). Ein Programm der vonoerts ol ancient niusio führte mich zur Ent¬
deckung dieses umfangreichen verschollenen Werkes, dessen Erlangung übrigens nicht gar-
leicht gemacht wurde und seine eigene Geschichte hat. „Sie können wohl denken, lieber
Pohl, (schrieb Jahr im December 1864) wie sehr ich mich Ihres Fundes gefreut habe,
am meisten aber doch der Herzlichkeit, mit der Sie grade mir gern die Freude
machen wollen — 0 ein Menschenherz geht doch über die interessante Composition. —-
Auf dieses Oratorium hätte ich nun nicht mehr gehofft. Wer weiß, ob nun nicht
auch die Pariser Kompositionen noch mal zum Vorschein kommen." Auch dieses
Werk copirte ich getreu nach den abwechselnden Handschriften (Wolfgang, dessen Vater
und eine dritte Hand.) Eine Arie daraus hat Mozart später in die l^mes. ssmxlios
aufgenommen. (Meine Anzeige des Werks steht in der „Allg. mufikal. Ztg." 1865


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[0527] lich aber ist die auf die Tonmeister Bezug nehmende Literatur so vollständig wie möglich vertreten. Fast Alles, was über Bach, Gluck. Mozart, Haydn und Beet¬ hoven im Buchhandel erschien, findet sich hier vereinigt. Unter den theoretischen Werken, Aesthetik 2c. wird der Kenner kaum Einen Namen vermissen; darunter befinden sich manche mitunter selten gewordene Schriften von Kühnan, Mattheson (dessen ueueröffnetes-beschützendes-forschendes Orchester in 3 Bände; Orities, musioa) Riepel, Scheibe, Steffani, Tevo, Tinctoris, Werkmeister, Zarlino u. A. Die Samm¬ lung von Zeitschriften dürften in dieser Reichhaltigkeit kaum noch heutzutage zu« sammenzubringen sein. Forkel, Reichardt, Cramer, Hiller, alle Bände der Cäcilia, der Allgem. musik. Zeitung und deren Nachfolger, die Wiener und Berliner Zeitungen bis in,die jüngste Zeit (Monathefte für Musikgeschichte 1869) bieten dem Musik¬ forscher ein unschätzbares Material. Von Seb. Bach, Beethoven, Chopin, Durante, Joseph und Michael Haydn, Ferdinand Hiller, Leonardus Leo, Mendelssohn-Bar- tholdy, Mozart (und dessen Vater Leopold) und Schumann sind äußerst werthvolle Autographe vorhanden. Als Unicum erscheint die Partitur zu Leonore in der zweiten Bearbeitung, von Jahr mühsam zusammengebracht (vergl. Jahn's Clavier- auszug der Leonore, in der Vorrede). Ein reiches Feld öffnet die Abtheilung für practische Musik; Theater, Kirchen- und Kammermusik suchen sich hier den Vorrang streitig zu machen. In weitem Rahmen umfaßt der Catalog die Werke der Bach'- schen Familie (worunter ein gedrucktes höchst selten gewordenes Exemplar der von Seb. Bach selbst in Kupfer gestochenen „Clavierübung ze." — ein Geschenk von Brahms) und vor Allem Beethoven, Mozart und Haydn hervorragend, und darunter zahlreich in den Opern vertreten, sind Benda, Cherubini, Gluck, Gretry, Händel, Hasse, I. A. Hiller, Jomelli, Lotti, Lully, Mehul, Mendelssohn, Piccinni, Reichardt, Schumann u. A. In authentischen Abschriften liegen die reichhaltigen Brief- sammlungen von Mozart, Haydn und Beethoven vor, welche zum Theil noch gar nicht oder doch ungenau veröffentlicht sind.- Ich erlaube mir hier noch speciell auf die Catalogs-Nummern 956a>—956 und 1572 aufmerksam zu machen. Ur. 1572, als Oratorium in ?-cIur.angegeben, ist nur ein Bruchstück eines Oratoriums nach Nedham's engl. Uebersetzung von Seldon s „Ug.rs elausum", das Haydn in London zu componiren angefangen hatte. Es ist eine Arie für Baß ?-Zui' ,,5for Lia I kinnt: mz^ suit is vain" mit darauffolgenden Chor v-ciur „II>^ j>'i-«zg,t Nmleavours to inorea-so tuo Nurino xovvm'." Ich fand das vollständig instrumentische Original im British Museum und copirte es für Jahr. (Näheres in meinem „Mozart und Haydn in London" II. 309). Ur. 956 ist das Clavierbuch Marianne Mozarts, aus dem auch Wolfgang die ersten Lectionen nahm und seine ersten Compvsitions-Nersuche eintrug. Ich copirte es in Art eines Facsimile und Jahr zeigte es mir noch im Jahr 1866 mit sichtlicher Freude. Das Original kaufte später die Großfürstin Helene und schenkte es dem Mozarteum in Salzburg. Ur. 955a „Die Schuldigkeit des ersten Gebothes" ist ein geistliches Singspiel und Mozarts erstes dramatisches Werk (Köchel's Mozartcatalog Ur. 35). Ein Programm der vonoerts ol ancient niusio führte mich zur Ent¬ deckung dieses umfangreichen verschollenen Werkes, dessen Erlangung übrigens nicht gar- leicht gemacht wurde und seine eigene Geschichte hat. „Sie können wohl denken, lieber Pohl, (schrieb Jahr im December 1864) wie sehr ich mich Ihres Fundes gefreut habe, am meisten aber doch der Herzlichkeit, mit der Sie grade mir gern die Freude machen wollen — 0 ein Menschenherz geht doch über die interessante Composition. —- Auf dieses Oratorium hätte ich nun nicht mehr gehofft. Wer weiß, ob nun nicht auch die Pariser Kompositionen noch mal zum Vorschein kommen." Auch dieses Werk copirte ich getreu nach den abwechselnden Handschriften (Wolfgang, dessen Vater und eine dritte Hand.) Eine Arie daraus hat Mozart später in die l^mes. ssmxlios aufgenommen. (Meine Anzeige des Werks steht in der „Allg. mufikal. Ztg." 1865

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 28, 1869, II. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341809_121754/527>, abgerufen am 22.07.2024.