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Die Grenzboten. Jg. 28, 1869, II. Semester. II. Band.

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Lee, on bis in^t -- g,s ik ok z^ors
^,11 Ms-Aus, sieh dö hors!
Vieh, that s^ins aspsot wnisb Ils vors
'WIisn liZat to Kien was olsar hev. hev.

Aehnlich im "Grafen von Habsburg," wo die schwungvolle Bewegung
der Rhythmen folgenden lahmen Zeilen weichen muß:


^g.oden, in imxorig.l stars,
In tbs.t eins -- liMon'ä na.11 renovn'ä
^.r solsmn tsÄst KinA RuÄolf s^es hev. hev.

Oder die geradezu lederne "Bürgschaft" :


1?ils thränt vivu/s to fest:
Lehm Nosrus v-leb mis voniarä orext;
^Ibs wi^wnkal Zuaräs uxor Kien svsöxt;
Ins Zrim King wÄi'Je'ü bis sbanZsIsss ebssk hev. hev.

Wohlgelungen dagegen z. B. der "Gang nach dem Eisenhammer", wo
die volksthümliche Simplicität gut getroffen ist. Auch der "Alpenjäger" findet
in Bulwers Wiedergabe Anerkennung:


"'Mit tuon vol ed^ lamblinZs bös6inZ,
-- Lott g-na iimoesnt ars tlisz^ --
>V^teil dusin vQ tlxz berbags kosclinA,
or oesiäe ins droolclst xl^?'
"Notbor, motdsr, Ist ins Zo,
O'er tus nonne to obaso tus roh!'

Die weiblichen Reime in der ersten und dritten Zeile, wenn, wie hier,
im weiteren Verlauf des Gedichtes durchgeführt, bringen mit ihrer Seltenheit
im Englischen zwar nichts Störendes, doch etwas Markirtes hinein, das den
im Deutschen so gewöhnlichen klingenden Reimen hier und überhaupt fern
liegt. Wir haben damit eine hervorragende Klippe berührt, an der gar
manche englische Uebersetzer, die auch die Ausklänge gewissenhaft beachten
wollen, gescheitert sind. Die weiblichen Reime haben im Englischen, wenn
zu häufig angewandt, etwas Pedantisches oder Komisches und machen daher
in strophischer Wiederholung den Eindruck bewußter Absicht, welche dem
Volksliede zuwider läuft. Besser also, die Uebersetzer helfen sich mit ein¬
silbigen, männlichem Ausklang, wie er im Englischen natürlich gegeben ist.

Am populärsten ist im englischen Gewände Schillers "Glocke", und dies
trotz oder gerade wegen mancher nationaler Züge, die nur dem deutschen
Gemüths- und Familienleben angehören. Ohnehin spielt die Glocke in
England keine so eingreifende Rolle wie bei uns, zumal in dem mittleren
und südlichen Deutschland. Schon Bulwer bemerkt, daß gerade hier die
"euriosg. telieitas verhornen" unübersetzbar sei; je charakteristischer die Wen-


Lee, on bis in^t — g,s ik ok z^ors
^,11 Ms-Aus, sieh dö hors!
Vieh, that s^ins aspsot wnisb Ils vors
'WIisn liZat to Kien was olsar hev. hev.

Aehnlich im „Grafen von Habsburg," wo die schwungvolle Bewegung
der Rhythmen folgenden lahmen Zeilen weichen muß:


^g.oden, in imxorig.l stars,
In tbs.t eins — liMon'ä na.11 renovn'ä
^.r solsmn tsÄst KinA RuÄolf s^es hev. hev.

Oder die geradezu lederne „Bürgschaft" :


1?ils thränt vivu/s to fest:
Lehm Nosrus v-leb mis voniarä orext;
^Ibs wi^wnkal Zuaräs uxor Kien svsöxt;
Ins Zrim King wÄi'Je'ü bis sbanZsIsss ebssk hev. hev.

Wohlgelungen dagegen z. B. der „Gang nach dem Eisenhammer", wo
die volksthümliche Simplicität gut getroffen ist. Auch der „Alpenjäger" findet
in Bulwers Wiedergabe Anerkennung:


"'Mit tuon vol ed^ lamblinZs bös6inZ,
— Lott g-na iimoesnt ars tlisz^ —
>V^teil dusin vQ tlxz berbags kosclinA,
or oesiäe ins droolclst xl^?'
"Notbor, motdsr, Ist ins Zo,
O'er tus nonne to obaso tus roh!'

Die weiblichen Reime in der ersten und dritten Zeile, wenn, wie hier,
im weiteren Verlauf des Gedichtes durchgeführt, bringen mit ihrer Seltenheit
im Englischen zwar nichts Störendes, doch etwas Markirtes hinein, das den
im Deutschen so gewöhnlichen klingenden Reimen hier und überhaupt fern
liegt. Wir haben damit eine hervorragende Klippe berührt, an der gar
manche englische Uebersetzer, die auch die Ausklänge gewissenhaft beachten
wollen, gescheitert sind. Die weiblichen Reime haben im Englischen, wenn
zu häufig angewandt, etwas Pedantisches oder Komisches und machen daher
in strophischer Wiederholung den Eindruck bewußter Absicht, welche dem
Volksliede zuwider läuft. Besser also, die Uebersetzer helfen sich mit ein¬
silbigen, männlichem Ausklang, wie er im Englischen natürlich gegeben ist.

Am populärsten ist im englischen Gewände Schillers „Glocke", und dies
trotz oder gerade wegen mancher nationaler Züge, die nur dem deutschen
Gemüths- und Familienleben angehören. Ohnehin spielt die Glocke in
England keine so eingreifende Rolle wie bei uns, zumal in dem mittleren
und südlichen Deutschland. Schon Bulwer bemerkt, daß gerade hier die
„euriosg. telieitas verhornen" unübersetzbar sei; je charakteristischer die Wen-


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[0314] Lee, on bis in^t — g,s ik ok z^ors ^,11 Ms-Aus, sieh dö hors! Vieh, that s^ins aspsot wnisb Ils vors 'WIisn liZat to Kien was olsar hev. hev. Aehnlich im „Grafen von Habsburg," wo die schwungvolle Bewegung der Rhythmen folgenden lahmen Zeilen weichen muß: ^g.oden, in imxorig.l stars, In tbs.t eins — liMon'ä na.11 renovn'ä ^.r solsmn tsÄst KinA RuÄolf s^es hev. hev. Oder die geradezu lederne „Bürgschaft" : 1?ils thränt vivu/s to fest: Lehm Nosrus v-leb mis voniarä orext; ^Ibs wi^wnkal Zuaräs uxor Kien svsöxt; Ins Zrim King wÄi'Je'ü bis sbanZsIsss ebssk hev. hev. Wohlgelungen dagegen z. B. der „Gang nach dem Eisenhammer", wo die volksthümliche Simplicität gut getroffen ist. Auch der „Alpenjäger" findet in Bulwers Wiedergabe Anerkennung: "'Mit tuon vol ed^ lamblinZs bös6inZ, — Lott g-na iimoesnt ars tlisz^ — >V^teil dusin vQ tlxz berbags kosclinA, or oesiäe ins droolclst xl^?' "Notbor, motdsr, Ist ins Zo, O'er tus nonne to obaso tus roh!' Die weiblichen Reime in der ersten und dritten Zeile, wenn, wie hier, im weiteren Verlauf des Gedichtes durchgeführt, bringen mit ihrer Seltenheit im Englischen zwar nichts Störendes, doch etwas Markirtes hinein, das den im Deutschen so gewöhnlichen klingenden Reimen hier und überhaupt fern liegt. Wir haben damit eine hervorragende Klippe berührt, an der gar manche englische Uebersetzer, die auch die Ausklänge gewissenhaft beachten wollen, gescheitert sind. Die weiblichen Reime haben im Englischen, wenn zu häufig angewandt, etwas Pedantisches oder Komisches und machen daher in strophischer Wiederholung den Eindruck bewußter Absicht, welche dem Volksliede zuwider läuft. Besser also, die Uebersetzer helfen sich mit ein¬ silbigen, männlichem Ausklang, wie er im Englischen natürlich gegeben ist. Am populärsten ist im englischen Gewände Schillers „Glocke", und dies trotz oder gerade wegen mancher nationaler Züge, die nur dem deutschen Gemüths- und Familienleben angehören. Ohnehin spielt die Glocke in England keine so eingreifende Rolle wie bei uns, zumal in dem mittleren und südlichen Deutschland. Schon Bulwer bemerkt, daß gerade hier die „euriosg. telieitas verhornen" unübersetzbar sei; je charakteristischer die Wen-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 28, 1869, II. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341809_121754/314>, abgerufen am 22.07.2024.