Die Grenzboten. Jg. 28, 1869, II. Semester. II. Band.Sophie, der prosaische Ton humaner Duldung, die nüchterne Erhabenheit des In <Zaz?s ol vors, tbsrs äwolt in sagt a man, Noch günstiger gestaltet sich das Verhältniß bei "Emilia Galotti". Weniger dagegen, trotz der Prosa, stimmt eine Uebersetzung ins Englische Wenden wir uns wieder zur Betrachtung dichterischer Formen, und Sophie, der prosaische Ton humaner Duldung, die nüchterne Erhabenheit des In <Zaz?s ol vors, tbsrs äwolt in sagt a man, Noch günstiger gestaltet sich das Verhältniß bei „Emilia Galotti". Weniger dagegen, trotz der Prosa, stimmt eine Uebersetzung ins Englische Wenden wir uns wieder zur Betrachtung dichterischer Formen, und <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0311" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/122066"/> <p xml:id="ID_855" prev="#ID_854"> Sophie, der prosaische Ton humaner Duldung, die nüchterne Erhabenheit des<lb/> „Nathan" ist dem Geiste und somit auch der Sprache Englands an sich<lb/> wahlverwandt; und wenn auch die logische Schlagfertigkeit, die sententiöse<lb/> Färbung, der epigrammatisch zugespitzte Dialog dem Uebersetzer ihre Schwie¬<lb/> rigkeiten bieten, so sind diese doch keineswegs unüberwindlich und der eng-<lb/> lisirte „Nathan" ist unseren Ohren weit erträglicher als die englisirten<lb/> ,.Tasso" und „Iphigenie". Wir haben eine Uebersetzung des „Nathan" von<lb/> dem oft genannten Will. Taylor zur Hand, die zur Tauchnitzischen (üollöetion<lb/> ok QermiM ^.atdors, (vol. 9) gehört:</p><lb/> <quote> In <Zaz?s ol vors, tbsrs äwolt in sagt a man,<lb/> Wbo trou a valusä dana reoeivä a rinZ<lb/> 05 onäloss vortb: tho stons ok it an oval,<lb/> ^Ibat «bot an ovsr-obansinZ tint: morsovor,<lb/> It baä tho QiÄllon virtuo bim to renäor<lb/> Ol Kock ana man bslov'ä, vbo in this visv<lb/> ^.na this vorsaasion vors it. Was it stranZo?<lb/> Ins eastorn man no'or ärov it oll bis ünZsr,<lb/> ^mal stuäiouslv xroviäoä to soouro it<lb/> ?or voor to bis house. ?bus— do boiueatb'Ä itz<lb/> ?irst to tho most belovoä ok bis sons,<lb/> vräain'Ä tuae dö aZain sboulä lsavo tho riyZ<lb/> 1o tho most äsar amonZ bis obiläron — auel<lb/> ?bat, vitbont boeÄinZ birtb, tho kavourito son,<lb/> In virtus ok tbs rinZ alomo, sboulÄ alwa^s<lb/> Romain tho tora o'ed 'bouso — ?on boar mo, sultan? ceo.</quote><lb/> <p xml:id="ID_856"> Noch günstiger gestaltet sich das Verhältniß bei „Emilia Galotti".<lb/> Die schlagende Prosa wie die schneidigen Charaktere des Trauerspiels sind<lb/> gerade der knappen Rauhheit des Englischen willkommen, obwohl natürlich<lb/> auch hier im Vergleich zum Original Einiges verloren geht.</p><lb/> <p xml:id="ID_857"> Weniger dagegen, trotz der Prosa, stimmt eine Uebersetzung ins Englische<lb/> zu der ungebundenen und doch so musikalischen Rede des „Egmont". Zu¬<lb/> mal die leidenschaftlich bewegten Monologe gehen hier bei Goethe unwillkür¬<lb/> lich in jambischen Rhythmus über, oder vielmehr die Prosa des Egmont ist<lb/> nur der unausgeführte Entwurf metrischer Verarbeitung geblieben, wie ja<lb/> auch „Iphigenie" bekanntlich erst mehrere Jahre nach der ersten prosaischen<lb/> Composition vom Dichter, in Verse gebracht worden ist. An allen diesen<lb/> klangvoll und kalkartig gehobenen Stellen nun wird auch die Wiedergabe in<lb/> ein fremdes Idiom ihre Hindernisse finden. —</p><lb/> <p xml:id="ID_858" next="#ID_859"> Wenden wir uns wieder zur Betrachtung dichterischer Formen, und<lb/> zwar das dramatische Gebiet jetzt verlassend, zu lyrischen Einzelwerken.<lb/> Die deutsche Liederpoesie ist gerade von den Engländern, deren Gefühle und</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0311]
Sophie, der prosaische Ton humaner Duldung, die nüchterne Erhabenheit des
„Nathan" ist dem Geiste und somit auch der Sprache Englands an sich
wahlverwandt; und wenn auch die logische Schlagfertigkeit, die sententiöse
Färbung, der epigrammatisch zugespitzte Dialog dem Uebersetzer ihre Schwie¬
rigkeiten bieten, so sind diese doch keineswegs unüberwindlich und der eng-
lisirte „Nathan" ist unseren Ohren weit erträglicher als die englisirten
,.Tasso" und „Iphigenie". Wir haben eine Uebersetzung des „Nathan" von
dem oft genannten Will. Taylor zur Hand, die zur Tauchnitzischen (üollöetion
ok QermiM ^.atdors, (vol. 9) gehört:
In <Zaz?s ol vors, tbsrs äwolt in sagt a man,
Wbo trou a valusä dana reoeivä a rinZ
05 onäloss vortb: tho stons ok it an oval,
^Ibat «bot an ovsr-obansinZ tint: morsovor,
It baä tho QiÄllon virtuo bim to renäor
Ol Kock ana man bslov'ä, vbo in this visv
^.na this vorsaasion vors it. Was it stranZo?
Ins eastorn man no'or ärov it oll bis ünZsr,
^mal stuäiouslv xroviäoä to soouro it
?or voor to bis house. ?bus— do boiueatb'Ä itz
?irst to tho most belovoä ok bis sons,
vräain'Ä tuae dö aZain sboulä lsavo tho riyZ
1o tho most äsar amonZ bis obiläron — auel
?bat, vitbont boeÄinZ birtb, tho kavourito son,
In virtus ok tbs rinZ alomo, sboulÄ alwa^s
Romain tho tora o'ed 'bouso — ?on boar mo, sultan? ceo.
Noch günstiger gestaltet sich das Verhältniß bei „Emilia Galotti".
Die schlagende Prosa wie die schneidigen Charaktere des Trauerspiels sind
gerade der knappen Rauhheit des Englischen willkommen, obwohl natürlich
auch hier im Vergleich zum Original Einiges verloren geht.
Weniger dagegen, trotz der Prosa, stimmt eine Uebersetzung ins Englische
zu der ungebundenen und doch so musikalischen Rede des „Egmont". Zu¬
mal die leidenschaftlich bewegten Monologe gehen hier bei Goethe unwillkür¬
lich in jambischen Rhythmus über, oder vielmehr die Prosa des Egmont ist
nur der unausgeführte Entwurf metrischer Verarbeitung geblieben, wie ja
auch „Iphigenie" bekanntlich erst mehrere Jahre nach der ersten prosaischen
Composition vom Dichter, in Verse gebracht worden ist. An allen diesen
klangvoll und kalkartig gehobenen Stellen nun wird auch die Wiedergabe in
ein fremdes Idiom ihre Hindernisse finden. —
Wenden wir uns wieder zur Betrachtung dichterischer Formen, und
zwar das dramatische Gebiet jetzt verlassend, zu lyrischen Einzelwerken.
Die deutsche Liederpoesie ist gerade von den Engländern, deren Gefühle und
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