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Die Grenzboten. Jg. 28, 1869, II. Semester. II. Band.

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IpdiKsnis,:

Rot so, King; I og.unot Mre
>>Vitbout ed^ blsssinZ, or in anZsr, troni tboo.
Lgnislr us not! tus soorsä rixbt ok Zuosts
Leni Ist us olaiin: so not oternall^
8Qg.II wo hö Sopor'6. Honour'ä ana bolovock,
L.s viz? voor kgtbsr v^s, art tlrou dz^ ins:
?g.rovoll! -- OIi! alö not turn av^, out Zivs
Oro Ilinäl/ vorä ok xartinZ in return.
Lo 8NS.U tuo vlna mors Zontlz^ sovil our falls,
L.na kron our s^hö >vier sokton'ä anZuisn divo
Ibs tears ok ssvaration. l?ars tbss voll!
^.na Zraoiousl^ oxtsnä to ins ed^ nanÄ
In xlsägo ok aneiont frisnÄsdix.

^Iroas:

I'in-s tuso oski!


Der Schluß übersteht die Kleinigkeit, daß das "Lebt wohl" des Königs
auch an Orest und Pylades gerichtet ist; aber der Ton des Ganzen ist edel und
rührend und kann bei Engländern eine analoge Wirkung nicht verfehlen,
wenn er den zu Herzen gehenden Eindruck des Deutschen auch nicht
völlig erreicht.

Von "Tasso" gilt im Wesentlichen dasselbe wie von "Iphigenie". Das
uns so magisch Anziehende beider Dramen liegt weit mehr in der Sinnigkeit
des Gedankens, der Tiefe des Gefühls, dem vollen und sanften Strom der
Sprache als in der leidenschaftlichen Bewegtheit der Handlung. Ebendaher
tritt auch beim "Tasso" die Unzulänglichkeit aller englischen Versionen in ein
mitunter gar grelles-Licht. Der Versuch von dem oben erwähnten Charles
Des Voeux (London 1827.) enthält fast so viel steife, unpoetische, ja kind¬
liche Wendungen wie Zeilen, und doch hat Goethe selbst grade diese Ueber¬
setzung, nach Angabe der Widmung, mit seinem freundlichen Zuspruch ge¬
fördert. Er sah wohl, wie weit das Englische hinter seinem Meisterdeutsch
zurückbleiben mußte und nahm deshalb mit dem redlichen Willen fürlieb.

Der Dichter des Tasso würde gewiß eine Uebertragung wie die der Miß
Swanwick als einen erfreulichen Fortschritt begrüßt haben. Ihre Ueber¬
setzung ist in der That so trefflich wie die zur Verfügung stehenden Mittel
der Wiedergabe erlaubten; aber ein deutsches Gemüth fühlt sich stolz gehoben
im Bewußtsein der unendlich reicheren Fülle und Beweglichkeit der Laute
des Originals. --'

Minder ungünstig als bei der harmonischen Vollendung der Goetheschen
Verse gestaltet sich das Verhältniß des Englischen zum Deutschen bei Lessing's
"Nathan". Die sprachliche Form tritt hier hinter der treuherzigen Verstän¬
digkeit und der energischen Klarheit der Gedanken zurück, melodische Stellen
sind in dem didaktischen Drama eine große Seltenheit. Die praktische Philo-


IpdiKsnis,:

Rot so, King; I og.unot Mre
>>Vitbout ed^ blsssinZ, or in anZsr, troni tboo.
Lgnislr us not! tus soorsä rixbt ok Zuosts
Leni Ist us olaiin: so not oternall^
8Qg.II wo hö Sopor'6. Honour'ä ana bolovock,
L.s viz? voor kgtbsr v^s, art tlrou dz^ ins:
?g.rovoll! — OIi! alö not turn av^, out Zivs
Oro Ilinäl/ vorä ok xartinZ in return.
Lo 8NS.U tuo vlna mors Zontlz^ sovil our falls,
L.na kron our s^hö >vier sokton'ä anZuisn divo
Ibs tears ok ssvaration. l?ars tbss voll!
^.na Zraoiousl^ oxtsnä to ins ed^ nanÄ
In xlsägo ok aneiont frisnÄsdix.

^Iroas:

I'in-s tuso oski!


Der Schluß übersteht die Kleinigkeit, daß das „Lebt wohl" des Königs
auch an Orest und Pylades gerichtet ist; aber der Ton des Ganzen ist edel und
rührend und kann bei Engländern eine analoge Wirkung nicht verfehlen,
wenn er den zu Herzen gehenden Eindruck des Deutschen auch nicht
völlig erreicht.

Von „Tasso" gilt im Wesentlichen dasselbe wie von „Iphigenie". Das
uns so magisch Anziehende beider Dramen liegt weit mehr in der Sinnigkeit
des Gedankens, der Tiefe des Gefühls, dem vollen und sanften Strom der
Sprache als in der leidenschaftlichen Bewegtheit der Handlung. Ebendaher
tritt auch beim „Tasso" die Unzulänglichkeit aller englischen Versionen in ein
mitunter gar grelles-Licht. Der Versuch von dem oben erwähnten Charles
Des Voeux (London 1827.) enthält fast so viel steife, unpoetische, ja kind¬
liche Wendungen wie Zeilen, und doch hat Goethe selbst grade diese Ueber¬
setzung, nach Angabe der Widmung, mit seinem freundlichen Zuspruch ge¬
fördert. Er sah wohl, wie weit das Englische hinter seinem Meisterdeutsch
zurückbleiben mußte und nahm deshalb mit dem redlichen Willen fürlieb.

Der Dichter des Tasso würde gewiß eine Uebertragung wie die der Miß
Swanwick als einen erfreulichen Fortschritt begrüßt haben. Ihre Ueber¬
setzung ist in der That so trefflich wie die zur Verfügung stehenden Mittel
der Wiedergabe erlaubten; aber ein deutsches Gemüth fühlt sich stolz gehoben
im Bewußtsein der unendlich reicheren Fülle und Beweglichkeit der Laute
des Originals. —'

Minder ungünstig als bei der harmonischen Vollendung der Goetheschen
Verse gestaltet sich das Verhältniß des Englischen zum Deutschen bei Lessing's
„Nathan". Die sprachliche Form tritt hier hinter der treuherzigen Verstän¬
digkeit und der energischen Klarheit der Gedanken zurück, melodische Stellen
sind in dem didaktischen Drama eine große Seltenheit. Die praktische Philo-


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[0310] IpdiKsnis,: Rot so, King; I og.unot Mre >>Vitbout ed^ blsssinZ, or in anZsr, troni tboo. Lgnislr us not! tus soorsä rixbt ok Zuosts Leni Ist us olaiin: so not oternall^ 8Qg.II wo hö Sopor'6. Honour'ä ana bolovock, L.s viz? voor kgtbsr v^s, art tlrou dz^ ins: ?g.rovoll! — OIi! alö not turn av^, out Zivs Oro Ilinäl/ vorä ok xartinZ in return. Lo 8NS.U tuo vlna mors Zontlz^ sovil our falls, L.na kron our s^hö >vier sokton'ä anZuisn divo Ibs tears ok ssvaration. l?ars tbss voll! ^.na Zraoiousl^ oxtsnä to ins ed^ nanÄ In xlsägo ok aneiont frisnÄsdix. ^Iroas: I'in-s tuso oski! Der Schluß übersteht die Kleinigkeit, daß das „Lebt wohl" des Königs auch an Orest und Pylades gerichtet ist; aber der Ton des Ganzen ist edel und rührend und kann bei Engländern eine analoge Wirkung nicht verfehlen, wenn er den zu Herzen gehenden Eindruck des Deutschen auch nicht völlig erreicht. Von „Tasso" gilt im Wesentlichen dasselbe wie von „Iphigenie". Das uns so magisch Anziehende beider Dramen liegt weit mehr in der Sinnigkeit des Gedankens, der Tiefe des Gefühls, dem vollen und sanften Strom der Sprache als in der leidenschaftlichen Bewegtheit der Handlung. Ebendaher tritt auch beim „Tasso" die Unzulänglichkeit aller englischen Versionen in ein mitunter gar grelles-Licht. Der Versuch von dem oben erwähnten Charles Des Voeux (London 1827.) enthält fast so viel steife, unpoetische, ja kind¬ liche Wendungen wie Zeilen, und doch hat Goethe selbst grade diese Ueber¬ setzung, nach Angabe der Widmung, mit seinem freundlichen Zuspruch ge¬ fördert. Er sah wohl, wie weit das Englische hinter seinem Meisterdeutsch zurückbleiben mußte und nahm deshalb mit dem redlichen Willen fürlieb. Der Dichter des Tasso würde gewiß eine Uebertragung wie die der Miß Swanwick als einen erfreulichen Fortschritt begrüßt haben. Ihre Ueber¬ setzung ist in der That so trefflich wie die zur Verfügung stehenden Mittel der Wiedergabe erlaubten; aber ein deutsches Gemüth fühlt sich stolz gehoben im Bewußtsein der unendlich reicheren Fülle und Beweglichkeit der Laute des Originals. —' Minder ungünstig als bei der harmonischen Vollendung der Goetheschen Verse gestaltet sich das Verhältniß des Englischen zum Deutschen bei Lessing's „Nathan". Die sprachliche Form tritt hier hinter der treuherzigen Verstän¬ digkeit und der energischen Klarheit der Gedanken zurück, melodische Stellen sind in dem didaktischen Drama eine große Seltenheit. Die praktische Philo-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 28, 1869, II. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341809_121754/310>, abgerufen am 25.08.2024.