Die Grenzboten. Jg. 28, 1869, II. Semester. I. Band.dieses Bildes habe ihm einen solchen Eindruck gemacht, daß er alles Andere Maurolyeo, ein Stadtgenosse des Messanesen, dessen Sicilianische Chronik In den Niederlanden begegnen wir nun andererseits der Autorität Prüfen wir diese literarischen Quellen über Antonello's Lebensgang an "1445 ^.nttmsllus Nessavsus me xinxit"; sodann eine Kreuzigung in der Gallerie zu Antwerpen, bezeichnet: "1475. ^ritonellus Nsssimsus ins pinxit", von dem jedoch angenommen wird, daß seine Signatur ursprünglich mit der dieses Bildes habe ihm einen solchen Eindruck gemacht, daß er alles Andere Maurolyeo, ein Stadtgenosse des Messanesen, dessen Sicilianische Chronik In den Niederlanden begegnen wir nun andererseits der Autorität Prüfen wir diese literarischen Quellen über Antonello's Lebensgang an „1445 ^.nttmsllus Nessavsus me xinxit"; sodann eine Kreuzigung in der Gallerie zu Antwerpen, bezeichnet: „1475. ^ritonellus Nsssimsus ins pinxit", von dem jedoch angenommen wird, daß seine Signatur ursprünglich mit der <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0062" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/121283"/> <p xml:id="ID_224" prev="#ID_223"> dieses Bildes habe ihm einen solchen Eindruck gemacht, daß er alles Andere<lb/> bei Seite ließ und nach Flandern fuhr, um mit jenem Meister bekannt zu<lb/> werden. Dieser vertraute ihm denn auch die Geheimnisse seiner Oelmalerei,<lb/> Antonello ging mit dem Erwerb nach Messina zurück, und wandte sich<lb/> schließlich nach Venedig, wo er dauernden Aufenthalt nahm und starb. —</p><lb/> <p xml:id="ID_225"> Maurolyeo, ein Stadtgenosse des Messanesen, dessen Sicilianische Chronik<lb/> zuerst i. I. 1562 gedruckt wurde, weiß noch Bestimmteres als Vasari:<lb/> Antonello sei in Messina um der vorzüglichen Weise willen, mit welcher er<lb/> die Naturwirklichkeit und Thiere dargestellt habe, sehr gefeiert worden, habe<lb/> Aufträge von der venezianischen Regierung erhalten und in Mailand in Ruf<lb/> gestanden; der Chronist fügt hinzu, er habe eine neue Malmethode ange¬<lb/> wandt, und nennt auch eins seiner Bilder in Palermo, — Aelter noch als<lb/> die Notizen Vasari's und Maurolyco's ist die des neapolitanischen Architekten<lb/> Summonzio in seinem Briefe an Marcantonio Michele in Venedig (ä. ä. 20.<lb/> März 1524). Er sagt, „Colantonio del Fiore hätte die Oeltechnik vom<lb/> „Ne Raniero" (Rene von Anjou) erlernt, habe sich aber nicht so lange mit der<lb/> Sache beschäftigen können, um es in der Zeichnung zu gleicher Fertigkeit zu<lb/> bringen wie Antonello da Messina, sein Schüler", der damals, wie es scheint,<lb/> in Venedig wohlbekannt war.</p><lb/> <p xml:id="ID_226"> In den Niederlanden begegnen wir nun andererseits der Autorität<lb/> van Mander's, der den Bericht Vasari's mir erklärlicher Treue nachschreibt.<lb/> Bestätigung findet derselbe jedoch in einem Manuscript, das ein belgischer<lb/> Kritiker Mr, de Bast erwähnt, und worin es heißt, „Antonello von Sicilien<lb/> sei nicht aus Flandern weggegangen, ohne ein Gedenkstück dessen zu hinter¬<lb/> lassen, was er vom Meister Johann van Eyck gelernt, denn eins seiner<lb/> Tafelbilder habe er zum Beweis seiner Fertigkeit in die Johanneskirche ge¬<lb/> stiftet.- Das Positive an der Angabe dieses Zeugen ist. daß jenes Manu¬<lb/> script im Jahre 1636 Eigenthum des Karl van Ryn. Herrn von Bellen,<lb/> war; bekannt wurde es Herrn de Bast durch eine Abschrift, welche in un¬<lb/> serem Jahrhundert dem Herrn van der Bete, weiland Stadtsecretair zu<lb/> Gent, gehörte.</p><lb/> <p xml:id="ID_227"> Prüfen wir diese literarischen Quellen über Antonello's Lebensgang an<lb/> der directen künstlerischen Hinterlassenschaft des Meisters, so haben wir zuerst<lb/> das Portrait im Berliner Museum mit der Inschrift:</p><lb/> <quote> „1445 ^.nttmsllus Nessavsus me xinxit";</quote><lb/> <p xml:id="ID_228"> sodann eine Kreuzigung in der Gallerie zu Antwerpen, bezeichnet:</p><lb/> <quote> „1475. ^ritonellus Nsssimsus ins pinxit",</quote><lb/> <p xml:id="ID_229" next="#ID_230"> von dem jedoch angenommen wird, daß seine Signatur ursprünglich mit der<lb/> des Berliner Bildes identisch gewesen sei; dann einen „Christus als Welt¬<lb/> heiland" in der Nationalgallerie zu London, signirt:</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0062]
dieses Bildes habe ihm einen solchen Eindruck gemacht, daß er alles Andere
bei Seite ließ und nach Flandern fuhr, um mit jenem Meister bekannt zu
werden. Dieser vertraute ihm denn auch die Geheimnisse seiner Oelmalerei,
Antonello ging mit dem Erwerb nach Messina zurück, und wandte sich
schließlich nach Venedig, wo er dauernden Aufenthalt nahm und starb. —
Maurolyeo, ein Stadtgenosse des Messanesen, dessen Sicilianische Chronik
zuerst i. I. 1562 gedruckt wurde, weiß noch Bestimmteres als Vasari:
Antonello sei in Messina um der vorzüglichen Weise willen, mit welcher er
die Naturwirklichkeit und Thiere dargestellt habe, sehr gefeiert worden, habe
Aufträge von der venezianischen Regierung erhalten und in Mailand in Ruf
gestanden; der Chronist fügt hinzu, er habe eine neue Malmethode ange¬
wandt, und nennt auch eins seiner Bilder in Palermo, — Aelter noch als
die Notizen Vasari's und Maurolyco's ist die des neapolitanischen Architekten
Summonzio in seinem Briefe an Marcantonio Michele in Venedig (ä. ä. 20.
März 1524). Er sagt, „Colantonio del Fiore hätte die Oeltechnik vom
„Ne Raniero" (Rene von Anjou) erlernt, habe sich aber nicht so lange mit der
Sache beschäftigen können, um es in der Zeichnung zu gleicher Fertigkeit zu
bringen wie Antonello da Messina, sein Schüler", der damals, wie es scheint,
in Venedig wohlbekannt war.
In den Niederlanden begegnen wir nun andererseits der Autorität
van Mander's, der den Bericht Vasari's mir erklärlicher Treue nachschreibt.
Bestätigung findet derselbe jedoch in einem Manuscript, das ein belgischer
Kritiker Mr, de Bast erwähnt, und worin es heißt, „Antonello von Sicilien
sei nicht aus Flandern weggegangen, ohne ein Gedenkstück dessen zu hinter¬
lassen, was er vom Meister Johann van Eyck gelernt, denn eins seiner
Tafelbilder habe er zum Beweis seiner Fertigkeit in die Johanneskirche ge¬
stiftet.- Das Positive an der Angabe dieses Zeugen ist. daß jenes Manu¬
script im Jahre 1636 Eigenthum des Karl van Ryn. Herrn von Bellen,
war; bekannt wurde es Herrn de Bast durch eine Abschrift, welche in un¬
serem Jahrhundert dem Herrn van der Bete, weiland Stadtsecretair zu
Gent, gehörte.
Prüfen wir diese literarischen Quellen über Antonello's Lebensgang an
der directen künstlerischen Hinterlassenschaft des Meisters, so haben wir zuerst
das Portrait im Berliner Museum mit der Inschrift:
„1445 ^.nttmsllus Nessavsus me xinxit";
sodann eine Kreuzigung in der Gallerie zu Antwerpen, bezeichnet:
„1475. ^ritonellus Nsssimsus ins pinxit",
von dem jedoch angenommen wird, daß seine Signatur ursprünglich mit der
des Berliner Bildes identisch gewesen sei; dann einen „Christus als Welt¬
heiland" in der Nationalgallerie zu London, signirt:
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |