Die Grenzboten. Jg. 28, 1869, I. Semester. II. Band.Nationale und universelle Münzeinheit. Der Ausschuß des deutschen Handelstages will sich das Verdienst er¬ Wir haben gegenwärtig in Deutschland noch folgende Münzsysteme: Grenzlwtcn II. 180!". 61
Nationale und universelle Münzeinheit. Der Ausschuß des deutschen Handelstages will sich das Verdienst er¬ Wir haben gegenwärtig in Deutschland noch folgende Münzsysteme: Grenzlwtcn II. 180!». 61
<TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0489" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/121176"/> <div n="1"> <head> Nationale und universelle Münzeinheit.</head><lb/> <p xml:id="ID_1473"> Der Ausschuß des deutschen Handelstages will sich das Verdienst er¬<lb/> werben, zu endlicher Herstellung der nationalen Münzeinheit auf zeitgemäßer,<lb/> dauerhafter Grundlage den entscheidenden Anstoß zu geben. Im Anfang<lb/> vorigen Jahres setzte ein von ihm ausgeschriebener Preis eine Anzahl guter<lb/> Köpfe in Bewegung, um die bis dahin etwas vernachlässigte Frage zu er¬<lb/> örtern, wie der Uebergang aus der herrschenden Silberwährung zu der all¬<lb/> gemein als Ziel angesehenen Goldwährung zu finden sei, insbesondere wie<lb/> es mit der Umsetzung von Silberwährungsschulden in Goldwährungszahlungen<lb/> gehalten werden solle. Im letzten Herbste verhandelte dann der Handelstag<lb/> selbst auf seiner Versammlung zu Berlin über die Sache; wobei sich u. a.<lb/> herausstellte, daß außer ein paar ganz unbedeutenden Plätzen nur der Berliner<lb/> Handelsvorstand noch an der Silberwährung festhielt. Jetzt endlich, wo das<lb/> Zollparlament zum zweiten Male tagt, hat der eigentliche Fachmann des<lb/> Ausschusses, Dr. Soetbeer in Hamburg, das Material abermals trefflich zu¬<lb/> sammengestellt, um einen praktischen Beschluß so leicht wie möglich zu machen,<lb/> und der Ausschuß als solcher geht einerseits das Präsidium des norddeutschen<lb/> Bundes und die süddeutschen Regierungen, andererseits das Zollparlament<lb/> an, den ersten thatsächlichen Schritt durch Niedersetzung einer untersuchenden<lb/> und berichterstattenden Commission zu thun. Bei dieser Gelegenheit hat der<lb/> sehr thätige Vicepräsident des Ausschusses, Herr A. G. Mosle aus Bremen,<lb/> Besprechungen mit dem Reichstags- und Zollparlamentspräsidenten Simson,<lb/> dem Präsidenten Delbrück vom Bundeskanzleramt und verschiedenem Räthen<lb/> des preußischen Finanzministeriums gehabt, welche ergaben, daß auf allen<lb/> Seiten jetzt Geneigtheit besteht, dem überlieferten chaotischen und veralteten<lb/> Zustande ein Ende zu machen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1474" next="#ID_1475"> Wir haben gegenwärtig in Deutschland noch folgende Münzsysteme:<lb/> den Dreißig-Thaler-Fuß, d. h. je 30 Thaler auf ein Zollpfund feines Silber,<lb/> im größten Theile des norddeutschen Bundes, jedoch mit verschiedenem Ab¬<lb/> weichungen in der Eintheilung, indem nämlich der Groschen in Preußen und</p><lb/> <fw type="sig" place="bottom"> Grenzlwtcn II. 180!». 61</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0489]
Nationale und universelle Münzeinheit.
Der Ausschuß des deutschen Handelstages will sich das Verdienst er¬
werben, zu endlicher Herstellung der nationalen Münzeinheit auf zeitgemäßer,
dauerhafter Grundlage den entscheidenden Anstoß zu geben. Im Anfang
vorigen Jahres setzte ein von ihm ausgeschriebener Preis eine Anzahl guter
Köpfe in Bewegung, um die bis dahin etwas vernachlässigte Frage zu er¬
örtern, wie der Uebergang aus der herrschenden Silberwährung zu der all¬
gemein als Ziel angesehenen Goldwährung zu finden sei, insbesondere wie
es mit der Umsetzung von Silberwährungsschulden in Goldwährungszahlungen
gehalten werden solle. Im letzten Herbste verhandelte dann der Handelstag
selbst auf seiner Versammlung zu Berlin über die Sache; wobei sich u. a.
herausstellte, daß außer ein paar ganz unbedeutenden Plätzen nur der Berliner
Handelsvorstand noch an der Silberwährung festhielt. Jetzt endlich, wo das
Zollparlament zum zweiten Male tagt, hat der eigentliche Fachmann des
Ausschusses, Dr. Soetbeer in Hamburg, das Material abermals trefflich zu¬
sammengestellt, um einen praktischen Beschluß so leicht wie möglich zu machen,
und der Ausschuß als solcher geht einerseits das Präsidium des norddeutschen
Bundes und die süddeutschen Regierungen, andererseits das Zollparlament
an, den ersten thatsächlichen Schritt durch Niedersetzung einer untersuchenden
und berichterstattenden Commission zu thun. Bei dieser Gelegenheit hat der
sehr thätige Vicepräsident des Ausschusses, Herr A. G. Mosle aus Bremen,
Besprechungen mit dem Reichstags- und Zollparlamentspräsidenten Simson,
dem Präsidenten Delbrück vom Bundeskanzleramt und verschiedenem Räthen
des preußischen Finanzministeriums gehabt, welche ergaben, daß auf allen
Seiten jetzt Geneigtheit besteht, dem überlieferten chaotischen und veralteten
Zustande ein Ende zu machen.
Wir haben gegenwärtig in Deutschland noch folgende Münzsysteme:
den Dreißig-Thaler-Fuß, d. h. je 30 Thaler auf ein Zollpfund feines Silber,
im größten Theile des norddeutschen Bundes, jedoch mit verschiedenem Ab¬
weichungen in der Eintheilung, indem nämlich der Groschen in Preußen und
Grenzlwtcn II. 180!». 61
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