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Die Grenzboten. Jg. 28, 1869, I. Semester. II. Band.

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So weit die Zuschrift, welche der alte Abschreiber vortrefflich copirt hat.
Die acht Pferde, deren Siege Gutta aufzählt, sind die Leitpferde seiner sämmt-
lichen Siege, worauf schon Mommsen aufmerksam machte. Denn wenn man
die einzelnen Siege derselben zusammenzählt (1123) und dazu rechnet die zwei
verzeichneten Siege, welche Gutta mit nicht trainirten Pferden gewonnen hat.
einen Sieg, den er nicht durch sein Gespann, sondern durch seine eigenen Füße
erhielt -- er rechnet seinen Pferden auch den gewonnenen Preis nicht zu --
und endlich noch den Sieg im heiligen Capitolinischen Wettkampf, bei welchem
Gutta mit Rossen besonderer Zucht und Farbe gerannt sein mag. so erhält
man genau die Summe seiner sämmtlichen Siege. Er hat diese Siege zwar
bei allen vier Parteien gewonnen, nennt aber bei den Rossen, die er symme¬
trisch in zwei Viergespanne zusammenordnet, nur seine beiden Hauptfactionen.
Aus der Zahl der einzelnen Pferdesiege ist ersichtlich, daß Gutta seine Seit-
Pferde nicht gewechselt hat, wenn er von einer Partei zur andern überging,
und die Clubangabe bedeutet nur, daß die ersten vier Pferde seiner frühern
Zeit, die letzten der spätern angehören. -- Bei den Preisen, die er darunter setzt,
hat er die bei den Meergrünen gewonnenen, offenbar die seiner besten Zeit,
besonders aufgeführt, bei der Columne der Lauchgrünen war ihm peinlich,
daß der großen Preise so wenig waren, und er schlug daher die im Club der
Schimmel und Braunen gewonnenen 3 Preise dazu. Die auffällige Ver¬
mehrung der wüsten Rennen mit vielen Gespannen in seiner letzten Zeit und
das spärliche Aussetzen großer Preise berechtigen zu dem Schluß, daß der^
Ruhm des Gutta in die Zeit fällt, in welcher die Verwilderung und Ver-
armung des Staates begann, also frühstens unter die letzten Jahre des Mare
Aurel und unter Commodus. Dafür spricht auch die merkwürdige Benen¬
nung eines Leitpferdes mit dem deutschen Volksnamen Saro. der uns zuerst
von Ptolomäus um 160 nach Christus überliefert ist. Das Pferd muß seinen
Namen nach einem Helden des Stalls erhalten haben, denn von Blut war
es ein Berberroß.
^.^




norddeutsche Kriegsmarine.
Die allgemeine Dienstpflicht der Seeleute.

Der Matrose, welcher in die Kriegsmarine tritt, steht zu seinem neuen
Dienst ganz anders als der Rekrut der Landarmee. Hier hat der Soldat
Alles neu zu erlernen, bei der Kriegsmarine ist der Matrose gerade mit
dem schwierigsten Theil der Ausbildung vertraut, er besitzt die wesentlich


So weit die Zuschrift, welche der alte Abschreiber vortrefflich copirt hat.
Die acht Pferde, deren Siege Gutta aufzählt, sind die Leitpferde seiner sämmt-
lichen Siege, worauf schon Mommsen aufmerksam machte. Denn wenn man
die einzelnen Siege derselben zusammenzählt (1123) und dazu rechnet die zwei
verzeichneten Siege, welche Gutta mit nicht trainirten Pferden gewonnen hat.
einen Sieg, den er nicht durch sein Gespann, sondern durch seine eigenen Füße
erhielt — er rechnet seinen Pferden auch den gewonnenen Preis nicht zu —
und endlich noch den Sieg im heiligen Capitolinischen Wettkampf, bei welchem
Gutta mit Rossen besonderer Zucht und Farbe gerannt sein mag. so erhält
man genau die Summe seiner sämmtlichen Siege. Er hat diese Siege zwar
bei allen vier Parteien gewonnen, nennt aber bei den Rossen, die er symme¬
trisch in zwei Viergespanne zusammenordnet, nur seine beiden Hauptfactionen.
Aus der Zahl der einzelnen Pferdesiege ist ersichtlich, daß Gutta seine Seit-
Pferde nicht gewechselt hat, wenn er von einer Partei zur andern überging,
und die Clubangabe bedeutet nur, daß die ersten vier Pferde seiner frühern
Zeit, die letzten der spätern angehören. — Bei den Preisen, die er darunter setzt,
hat er die bei den Meergrünen gewonnenen, offenbar die seiner besten Zeit,
besonders aufgeführt, bei der Columne der Lauchgrünen war ihm peinlich,
daß der großen Preise so wenig waren, und er schlug daher die im Club der
Schimmel und Braunen gewonnenen 3 Preise dazu. Die auffällige Ver¬
mehrung der wüsten Rennen mit vielen Gespannen in seiner letzten Zeit und
das spärliche Aussetzen großer Preise berechtigen zu dem Schluß, daß der^
Ruhm des Gutta in die Zeit fällt, in welcher die Verwilderung und Ver-
armung des Staates begann, also frühstens unter die letzten Jahre des Mare
Aurel und unter Commodus. Dafür spricht auch die merkwürdige Benen¬
nung eines Leitpferdes mit dem deutschen Volksnamen Saro. der uns zuerst
von Ptolomäus um 160 nach Christus überliefert ist. Das Pferd muß seinen
Namen nach einem Helden des Stalls erhalten haben, denn von Blut war
es ein Berberroß.
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norddeutsche Kriegsmarine.
Die allgemeine Dienstpflicht der Seeleute.

Der Matrose, welcher in die Kriegsmarine tritt, steht zu seinem neuen
Dienst ganz anders als der Rekrut der Landarmee. Hier hat der Soldat
Alles neu zu erlernen, bei der Kriegsmarine ist der Matrose gerade mit
dem schwierigsten Theil der Ausbildung vertraut, er besitzt die wesentlich


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[0463] So weit die Zuschrift, welche der alte Abschreiber vortrefflich copirt hat. Die acht Pferde, deren Siege Gutta aufzählt, sind die Leitpferde seiner sämmt- lichen Siege, worauf schon Mommsen aufmerksam machte. Denn wenn man die einzelnen Siege derselben zusammenzählt (1123) und dazu rechnet die zwei verzeichneten Siege, welche Gutta mit nicht trainirten Pferden gewonnen hat. einen Sieg, den er nicht durch sein Gespann, sondern durch seine eigenen Füße erhielt — er rechnet seinen Pferden auch den gewonnenen Preis nicht zu — und endlich noch den Sieg im heiligen Capitolinischen Wettkampf, bei welchem Gutta mit Rossen besonderer Zucht und Farbe gerannt sein mag. so erhält man genau die Summe seiner sämmtlichen Siege. Er hat diese Siege zwar bei allen vier Parteien gewonnen, nennt aber bei den Rossen, die er symme¬ trisch in zwei Viergespanne zusammenordnet, nur seine beiden Hauptfactionen. Aus der Zahl der einzelnen Pferdesiege ist ersichtlich, daß Gutta seine Seit- Pferde nicht gewechselt hat, wenn er von einer Partei zur andern überging, und die Clubangabe bedeutet nur, daß die ersten vier Pferde seiner frühern Zeit, die letzten der spätern angehören. — Bei den Preisen, die er darunter setzt, hat er die bei den Meergrünen gewonnenen, offenbar die seiner besten Zeit, besonders aufgeführt, bei der Columne der Lauchgrünen war ihm peinlich, daß der großen Preise so wenig waren, und er schlug daher die im Club der Schimmel und Braunen gewonnenen 3 Preise dazu. Die auffällige Ver¬ mehrung der wüsten Rennen mit vielen Gespannen in seiner letzten Zeit und das spärliche Aussetzen großer Preise berechtigen zu dem Schluß, daß der^ Ruhm des Gutta in die Zeit fällt, in welcher die Verwilderung und Ver- armung des Staates begann, also frühstens unter die letzten Jahre des Mare Aurel und unter Commodus. Dafür spricht auch die merkwürdige Benen¬ nung eines Leitpferdes mit dem deutschen Volksnamen Saro. der uns zuerst von Ptolomäus um 160 nach Christus überliefert ist. Das Pferd muß seinen Namen nach einem Helden des Stalls erhalten haben, denn von Blut war es ein Berberroß. ^.^ norddeutsche Kriegsmarine. Die allgemeine Dienstpflicht der Seeleute. Der Matrose, welcher in die Kriegsmarine tritt, steht zu seinem neuen Dienst ganz anders als der Rekrut der Landarmee. Hier hat der Soldat Alles neu zu erlernen, bei der Kriegsmarine ist der Matrose gerade mit dem schwierigsten Theil der Ausbildung vertraut, er besitzt die wesentlich

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 28, 1869, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341809_120686/463>, abgerufen am 04.07.2024.