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Die Grenzboten. Jg. 28, 1869, I. Semester. II. Band.

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Weise corrumpirt und so aufs Gewissenloseste die Schöpfungen des Meisters ver¬
dorben. Und in solcher Gestalt traten diese nun seit Jahrzehnten täglich vor das
Publicum. Zwar ist ihr innerer Gehalt so groß, daß sie selbst in ihrer Entstellung
noch Meisterwerke bleiben; aber Jedermann wird zugeben, daß ihre Restauration
weitaus höhere, reinere Genüsse fortan verspricht.

Die Verlagshandlung vollzieht durch die neue Ausgabe einen rühmenswerthen
Pietätsact. Möchten nun auch unsere Bühnen die dargebotene Gabe entsprechend
benutzen und so zur Neubelebung des Meisters beitragen.

Vergleicht man die Lage der Tonsetzer und Schriftsteller bezüglich der Gelegen¬
heit, ihre Werke in einer entsprechenden Gestalt unter das Publicum zu bringen,
so wird man zugestehen, daß erstere in bedauernswerther Weise hinter letzteren zurück¬
stehen. Während wir von jedem Schriftsteller irgend welcher Bedeutung Gesammt-
ausgaben haben, die wenigstens billigen Anforderungen entsprechen, besitzen wir erst
die Werke eines Tonmeisters, Beethoven's, in einer solchen vollständigen Aus¬
gabe; leider müssen wir hier hinzufügen, soweit sie noch vorhanden find. Auch von
Beethoven's Kompositionen gingen manche verloren, während andere der musikali¬
schen Welt von engherzigen Autographensammlern hinter Schloß und Riegel vor¬
enthalten werden. Zwei andere unserer größten Musiker, Bach und Händel, wer¬
den durch die von ihren Werken hundert Jahre nach ihrem Tode endlich begonnenen
Gesammtausgaben der Welt eigentlich erst bekannt. Auch bei ihnen sind zahlreiche
und unersetzliche Verluste zu beklagen. Noch weniger begünstigt als sie sind Mo¬
zart und Haydn. Von den Schöpfungen beider ist sehr vieles nie edirt worden.
Es ist kaum glaublich, daß ein großer Theil der Werke dieser bevorzugten Lieblinge
des musikalischen Publicums bis heute verborgen und verschollen bleiben konnte, ab¬
gesehen von dem, was vernichtet und verloren wurde. Wird für Mozart und
Haydn nicht auch die Zeit einer Gesammtausgabe kommen? So sehr wir es wün¬
schen, so wenig wagen wir es zu hoffen. Die Musik ist nicht nur die jüngste unter
unseren Künsten, sie ist auch trotz Allem, was man von ihren Wirkungen und ihrem
Einfluß sagen mag, doch die schwerverständlichste und leichtentbehrlichste unter ihren
'Schwestern. Es gehört eine geistige Reife dazu, ihre Schönheiten ganz zu erfassen,
zu durchdringen, zu begreifen, die selbst in unseren Tagen immer nur wenigen Aus¬
erwählten nachzurühmen ist. Tausende kaufen ein Buch, ehe sie sich zu einer
Ausgabe für ein Notenheft entschließen. Tausende sind leidenschaftliche Theater¬
freunde, die nie einen Concertsaal besuchen. Tausende von gebildeten, klarsehenden,
verständigen Personen, besonders aus dem wohlhabenderen Mittelstande, die sich für
alle Erscheinungen auf dem Gebiete des Wissens und der Literatur interessiren,
nehmen nicht das geringste Interesse an der Musik. Es wird noch lange anstehen, bis
es anders und besser werden wird. Vielleicht kommt auch dann eine Zeit, welche
die bisher vergrabenen Schöpfungen Mozarts und Haydns und vieler anderer Meister
ans Licht zieht. Vergeht doch kaum ein Jahr, an dem nicht zur Freude der musi¬
kalischen -u,..l eines oder das andere Werk aus vergangenen Tagen der Vergessen¬
heit entrissen, aus seiner Verschollenheit befreit wird. -- Einstweilen sei die allgemeinste
Aufmerksamkeit auf die neue Partiturausgabe Mozartscher Opern gelenkt. Möge
aus den Erfolgen, die sie haben wird und die sie so sehr verdient und aus der
Theilnahme, die sich ihr zuwendet, die Verlagsbuchhandlung sich ermuthigt sehen,
den Werken dieses größten deutschen Meisters auch auf anderen Gebieten in würdi¬
ger Gestalt den Weg in die Oeffentlichkeit zu bahnen. Indem wir mit diesem
Wunsche schließen, sei-noch den beiden Redacteuren, namentlich Herrn Dr. I. R i e ez,
wärmster Dank für ihre mühsame und einsichtige Arbeit gesagt. Auf die folgenden
Bände kommen wir gelegentlich zurück.
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VeramworNiwe Ad^tkür^Gusta Julius Eckärdtl
Verlag von F. L. Hartig. -- Diuck von Hüthel K Legler in Leipzig.

Weise corrumpirt und so aufs Gewissenloseste die Schöpfungen des Meisters ver¬
dorben. Und in solcher Gestalt traten diese nun seit Jahrzehnten täglich vor das
Publicum. Zwar ist ihr innerer Gehalt so groß, daß sie selbst in ihrer Entstellung
noch Meisterwerke bleiben; aber Jedermann wird zugeben, daß ihre Restauration
weitaus höhere, reinere Genüsse fortan verspricht.

Die Verlagshandlung vollzieht durch die neue Ausgabe einen rühmenswerthen
Pietätsact. Möchten nun auch unsere Bühnen die dargebotene Gabe entsprechend
benutzen und so zur Neubelebung des Meisters beitragen.

Vergleicht man die Lage der Tonsetzer und Schriftsteller bezüglich der Gelegen¬
heit, ihre Werke in einer entsprechenden Gestalt unter das Publicum zu bringen,
so wird man zugestehen, daß erstere in bedauernswerther Weise hinter letzteren zurück¬
stehen. Während wir von jedem Schriftsteller irgend welcher Bedeutung Gesammt-
ausgaben haben, die wenigstens billigen Anforderungen entsprechen, besitzen wir erst
die Werke eines Tonmeisters, Beethoven's, in einer solchen vollständigen Aus¬
gabe; leider müssen wir hier hinzufügen, soweit sie noch vorhanden find. Auch von
Beethoven's Kompositionen gingen manche verloren, während andere der musikali¬
schen Welt von engherzigen Autographensammlern hinter Schloß und Riegel vor¬
enthalten werden. Zwei andere unserer größten Musiker, Bach und Händel, wer¬
den durch die von ihren Werken hundert Jahre nach ihrem Tode endlich begonnenen
Gesammtausgaben der Welt eigentlich erst bekannt. Auch bei ihnen sind zahlreiche
und unersetzliche Verluste zu beklagen. Noch weniger begünstigt als sie sind Mo¬
zart und Haydn. Von den Schöpfungen beider ist sehr vieles nie edirt worden.
Es ist kaum glaublich, daß ein großer Theil der Werke dieser bevorzugten Lieblinge
des musikalischen Publicums bis heute verborgen und verschollen bleiben konnte, ab¬
gesehen von dem, was vernichtet und verloren wurde. Wird für Mozart und
Haydn nicht auch die Zeit einer Gesammtausgabe kommen? So sehr wir es wün¬
schen, so wenig wagen wir es zu hoffen. Die Musik ist nicht nur die jüngste unter
unseren Künsten, sie ist auch trotz Allem, was man von ihren Wirkungen und ihrem
Einfluß sagen mag, doch die schwerverständlichste und leichtentbehrlichste unter ihren
'Schwestern. Es gehört eine geistige Reife dazu, ihre Schönheiten ganz zu erfassen,
zu durchdringen, zu begreifen, die selbst in unseren Tagen immer nur wenigen Aus¬
erwählten nachzurühmen ist. Tausende kaufen ein Buch, ehe sie sich zu einer
Ausgabe für ein Notenheft entschließen. Tausende sind leidenschaftliche Theater¬
freunde, die nie einen Concertsaal besuchen. Tausende von gebildeten, klarsehenden,
verständigen Personen, besonders aus dem wohlhabenderen Mittelstande, die sich für
alle Erscheinungen auf dem Gebiete des Wissens und der Literatur interessiren,
nehmen nicht das geringste Interesse an der Musik. Es wird noch lange anstehen, bis
es anders und besser werden wird. Vielleicht kommt auch dann eine Zeit, welche
die bisher vergrabenen Schöpfungen Mozarts und Haydns und vieler anderer Meister
ans Licht zieht. Vergeht doch kaum ein Jahr, an dem nicht zur Freude der musi¬
kalischen -u,..l eines oder das andere Werk aus vergangenen Tagen der Vergessen¬
heit entrissen, aus seiner Verschollenheit befreit wird. — Einstweilen sei die allgemeinste
Aufmerksamkeit auf die neue Partiturausgabe Mozartscher Opern gelenkt. Möge
aus den Erfolgen, die sie haben wird und die sie so sehr verdient und aus der
Theilnahme, die sich ihr zuwendet, die Verlagsbuchhandlung sich ermuthigt sehen,
den Werken dieses größten deutschen Meisters auch auf anderen Gebieten in würdi¬
ger Gestalt den Weg in die Oeffentlichkeit zu bahnen. Indem wir mit diesem
Wunsche schließen, sei-noch den beiden Redacteuren, namentlich Herrn Dr. I. R i e ez,
wärmster Dank für ihre mühsame und einsichtige Arbeit gesagt. Auf die folgenden
Bände kommen wir gelegentlich zurück.
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VeramworNiwe Ad^tkür^Gusta Julius Eckärdtl
Verlag von F. L. Hartig. — Diuck von Hüthel K Legler in Leipzig.
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[0408] Weise corrumpirt und so aufs Gewissenloseste die Schöpfungen des Meisters ver¬ dorben. Und in solcher Gestalt traten diese nun seit Jahrzehnten täglich vor das Publicum. Zwar ist ihr innerer Gehalt so groß, daß sie selbst in ihrer Entstellung noch Meisterwerke bleiben; aber Jedermann wird zugeben, daß ihre Restauration weitaus höhere, reinere Genüsse fortan verspricht. Die Verlagshandlung vollzieht durch die neue Ausgabe einen rühmenswerthen Pietätsact. Möchten nun auch unsere Bühnen die dargebotene Gabe entsprechend benutzen und so zur Neubelebung des Meisters beitragen. Vergleicht man die Lage der Tonsetzer und Schriftsteller bezüglich der Gelegen¬ heit, ihre Werke in einer entsprechenden Gestalt unter das Publicum zu bringen, so wird man zugestehen, daß erstere in bedauernswerther Weise hinter letzteren zurück¬ stehen. Während wir von jedem Schriftsteller irgend welcher Bedeutung Gesammt- ausgaben haben, die wenigstens billigen Anforderungen entsprechen, besitzen wir erst die Werke eines Tonmeisters, Beethoven's, in einer solchen vollständigen Aus¬ gabe; leider müssen wir hier hinzufügen, soweit sie noch vorhanden find. Auch von Beethoven's Kompositionen gingen manche verloren, während andere der musikali¬ schen Welt von engherzigen Autographensammlern hinter Schloß und Riegel vor¬ enthalten werden. Zwei andere unserer größten Musiker, Bach und Händel, wer¬ den durch die von ihren Werken hundert Jahre nach ihrem Tode endlich begonnenen Gesammtausgaben der Welt eigentlich erst bekannt. Auch bei ihnen sind zahlreiche und unersetzliche Verluste zu beklagen. Noch weniger begünstigt als sie sind Mo¬ zart und Haydn. Von den Schöpfungen beider ist sehr vieles nie edirt worden. Es ist kaum glaublich, daß ein großer Theil der Werke dieser bevorzugten Lieblinge des musikalischen Publicums bis heute verborgen und verschollen bleiben konnte, ab¬ gesehen von dem, was vernichtet und verloren wurde. Wird für Mozart und Haydn nicht auch die Zeit einer Gesammtausgabe kommen? So sehr wir es wün¬ schen, so wenig wagen wir es zu hoffen. Die Musik ist nicht nur die jüngste unter unseren Künsten, sie ist auch trotz Allem, was man von ihren Wirkungen und ihrem Einfluß sagen mag, doch die schwerverständlichste und leichtentbehrlichste unter ihren 'Schwestern. Es gehört eine geistige Reife dazu, ihre Schönheiten ganz zu erfassen, zu durchdringen, zu begreifen, die selbst in unseren Tagen immer nur wenigen Aus¬ erwählten nachzurühmen ist. Tausende kaufen ein Buch, ehe sie sich zu einer Ausgabe für ein Notenheft entschließen. Tausende sind leidenschaftliche Theater¬ freunde, die nie einen Concertsaal besuchen. Tausende von gebildeten, klarsehenden, verständigen Personen, besonders aus dem wohlhabenderen Mittelstande, die sich für alle Erscheinungen auf dem Gebiete des Wissens und der Literatur interessiren, nehmen nicht das geringste Interesse an der Musik. Es wird noch lange anstehen, bis es anders und besser werden wird. Vielleicht kommt auch dann eine Zeit, welche die bisher vergrabenen Schöpfungen Mozarts und Haydns und vieler anderer Meister ans Licht zieht. Vergeht doch kaum ein Jahr, an dem nicht zur Freude der musi¬ kalischen -u,..l eines oder das andere Werk aus vergangenen Tagen der Vergessen¬ heit entrissen, aus seiner Verschollenheit befreit wird. — Einstweilen sei die allgemeinste Aufmerksamkeit auf die neue Partiturausgabe Mozartscher Opern gelenkt. Möge aus den Erfolgen, die sie haben wird und die sie so sehr verdient und aus der Theilnahme, die sich ihr zuwendet, die Verlagsbuchhandlung sich ermuthigt sehen, den Werken dieses größten deutschen Meisters auch auf anderen Gebieten in würdi¬ ger Gestalt den Weg in die Oeffentlichkeit zu bahnen. Indem wir mit diesem Wunsche schließen, sei-noch den beiden Redacteuren, namentlich Herrn Dr. I. R i e ez, wärmster Dank für ihre mühsame und einsichtige Arbeit gesagt. Auf die folgenden Bände kommen wir gelegentlich zurück. "' VeramworNiwe Ad^tkür^Gusta Julius Eckärdtl Verlag von F. L. Hartig. — Diuck von Hüthel K Legler in Leipzig.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 28, 1869, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341809_120686/408>, abgerufen am 24.07.2024.