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Die Grenzboten. Jg. 28, 1869, I. Semester. II. Band.

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ont Locomotiven oder stehenden Maschinen, die gleichzeitig Feuerarbeiter
sind, und endlich Feuerarbeiter aus größeren Eisenwerken, welche an Hitze
und schwere Arbeit gewöhnt sind. Wer aus der Handelsmarine als Ma-
schinist auf Beförderung übertreten will, muß den Nachweis abgeleisteter
Militairpflichr und der vollständigen technischen Qualifikation führen können
und erweisen, daß er 42 Monate zur See gefahren ist, davon 12 Monate
auf Kriegsschiffen oder als selbständiger wachhabender Maschinist auf Dampfern
der Handelsmarine. Eleven des Maschinen- und Schiffbaufachs, welche die
Qualifikation für den einjährigen freiwilligen Dienst besitzen, können als
solche in die Werftdivision eingestellt werden, und werden hier im praktischen
Dienst beschäftigt. Man sieht aus diesen Bestimmungen zur Genüge, daß
für diese technischen Marinetheile der Vortheil nach aller Möglichkeit aus¬
genutzt wird, welchen technische Vorbildung aus früheren Civilverhältnissen
dem Flottendienst irgend leisten kann, ähnlich wie Oestreich in seiner Armee
für die Schützentruppe nach Möglichkeit nur Gebirgsschützen (Tyroler), für
Husaren nur ungarische Steppenreiter, für Lanzenreiter fast nur die hier¬
für besonders geschickren Polen aushebt, wogegen Rußland wenigstens unter
Nicolaus für seine Marine die Leute ohne Unterschied nahm, natürlich nicht
zum Vortheil des Kriegsschiffsdienstes.

Die Uniform ist bei beiden Divisionen fast vollständig gleich, d. h. für
Mannschaften und Unteroffiziere dunkelblaue Beinkleider und dunkelblaue
Jacke mit gelben (Tomback) Knöpfen und Ankern darauf. (Die Uniform für
den Dienst in ungewöhnlichen Witterungsverhältnissen (se^'aeliet) hat keine
Rangabzeichen.) Der ganze Unterschied in der Uniformirung zwischen den
Matrosen der Flottenstammdivision und den Mannschaften der Werftdivision
besteht darin, daß die Matrosen die beiden Reihen kleiner Ankerknöpfe vorn
an der Jacke so unterbrochen haben, daß der oberste Knopf dicht am Kragen
von den übrigen, nach unten dicht zusammengerückten Knöpfen durch einen
größeren Zwischenraum getrennt ist, während die Knöpfe bei der Werft¬
division sämmtlich die gleichen Abstände weisen, ferner, daß die Matrosen
brandenburgische Aufschläge mit 6 kleinen Ankerknöpfen, die Werftmänner
schwedische Aufschläge mit nur 2 Knöpfen tragen; die Heizer und Kohlen¬
arbeiter haben auch letztere Uniform, doch nur mit einer Reihe Knöpfe.
Dagegen sind die vier Gehaltsclassen innerhalb der Mannschaften in ihrer
Uniform nicht unterschieden, abgesehen von einem winkelförmigen Chevron
auf dem linken Oberarm bei den Matrosen I. Classe.

Die Unterofficiere (Maaten, d. h. Gehülfen) haben als Abzeichen
vor den Gemeinen ein ovales gestricktes Tuchschild auf dem linken Oberarm
voraus, welches auf der Jacke von dunkelblauem Tuch mit goldgestickten
Emblem, und auf dem blauen Hemde von gelber, auf dem weißen Hemde


ont Locomotiven oder stehenden Maschinen, die gleichzeitig Feuerarbeiter
sind, und endlich Feuerarbeiter aus größeren Eisenwerken, welche an Hitze
und schwere Arbeit gewöhnt sind. Wer aus der Handelsmarine als Ma-
schinist auf Beförderung übertreten will, muß den Nachweis abgeleisteter
Militairpflichr und der vollständigen technischen Qualifikation führen können
und erweisen, daß er 42 Monate zur See gefahren ist, davon 12 Monate
auf Kriegsschiffen oder als selbständiger wachhabender Maschinist auf Dampfern
der Handelsmarine. Eleven des Maschinen- und Schiffbaufachs, welche die
Qualifikation für den einjährigen freiwilligen Dienst besitzen, können als
solche in die Werftdivision eingestellt werden, und werden hier im praktischen
Dienst beschäftigt. Man sieht aus diesen Bestimmungen zur Genüge, daß
für diese technischen Marinetheile der Vortheil nach aller Möglichkeit aus¬
genutzt wird, welchen technische Vorbildung aus früheren Civilverhältnissen
dem Flottendienst irgend leisten kann, ähnlich wie Oestreich in seiner Armee
für die Schützentruppe nach Möglichkeit nur Gebirgsschützen (Tyroler), für
Husaren nur ungarische Steppenreiter, für Lanzenreiter fast nur die hier¬
für besonders geschickren Polen aushebt, wogegen Rußland wenigstens unter
Nicolaus für seine Marine die Leute ohne Unterschied nahm, natürlich nicht
zum Vortheil des Kriegsschiffsdienstes.

Die Uniform ist bei beiden Divisionen fast vollständig gleich, d. h. für
Mannschaften und Unteroffiziere dunkelblaue Beinkleider und dunkelblaue
Jacke mit gelben (Tomback) Knöpfen und Ankern darauf. (Die Uniform für
den Dienst in ungewöhnlichen Witterungsverhältnissen (se^'aeliet) hat keine
Rangabzeichen.) Der ganze Unterschied in der Uniformirung zwischen den
Matrosen der Flottenstammdivision und den Mannschaften der Werftdivision
besteht darin, daß die Matrosen die beiden Reihen kleiner Ankerknöpfe vorn
an der Jacke so unterbrochen haben, daß der oberste Knopf dicht am Kragen
von den übrigen, nach unten dicht zusammengerückten Knöpfen durch einen
größeren Zwischenraum getrennt ist, während die Knöpfe bei der Werft¬
division sämmtlich die gleichen Abstände weisen, ferner, daß die Matrosen
brandenburgische Aufschläge mit 6 kleinen Ankerknöpfen, die Werftmänner
schwedische Aufschläge mit nur 2 Knöpfen tragen; die Heizer und Kohlen¬
arbeiter haben auch letztere Uniform, doch nur mit einer Reihe Knöpfe.
Dagegen sind die vier Gehaltsclassen innerhalb der Mannschaften in ihrer
Uniform nicht unterschieden, abgesehen von einem winkelförmigen Chevron
auf dem linken Oberarm bei den Matrosen I. Classe.

Die Unterofficiere (Maaten, d. h. Gehülfen) haben als Abzeichen
vor den Gemeinen ein ovales gestricktes Tuchschild auf dem linken Oberarm
voraus, welches auf der Jacke von dunkelblauem Tuch mit goldgestickten
Emblem, und auf dem blauen Hemde von gelber, auf dem weißen Hemde


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[0221] ont Locomotiven oder stehenden Maschinen, die gleichzeitig Feuerarbeiter sind, und endlich Feuerarbeiter aus größeren Eisenwerken, welche an Hitze und schwere Arbeit gewöhnt sind. Wer aus der Handelsmarine als Ma- schinist auf Beförderung übertreten will, muß den Nachweis abgeleisteter Militairpflichr und der vollständigen technischen Qualifikation führen können und erweisen, daß er 42 Monate zur See gefahren ist, davon 12 Monate auf Kriegsschiffen oder als selbständiger wachhabender Maschinist auf Dampfern der Handelsmarine. Eleven des Maschinen- und Schiffbaufachs, welche die Qualifikation für den einjährigen freiwilligen Dienst besitzen, können als solche in die Werftdivision eingestellt werden, und werden hier im praktischen Dienst beschäftigt. Man sieht aus diesen Bestimmungen zur Genüge, daß für diese technischen Marinetheile der Vortheil nach aller Möglichkeit aus¬ genutzt wird, welchen technische Vorbildung aus früheren Civilverhältnissen dem Flottendienst irgend leisten kann, ähnlich wie Oestreich in seiner Armee für die Schützentruppe nach Möglichkeit nur Gebirgsschützen (Tyroler), für Husaren nur ungarische Steppenreiter, für Lanzenreiter fast nur die hier¬ für besonders geschickren Polen aushebt, wogegen Rußland wenigstens unter Nicolaus für seine Marine die Leute ohne Unterschied nahm, natürlich nicht zum Vortheil des Kriegsschiffsdienstes. Die Uniform ist bei beiden Divisionen fast vollständig gleich, d. h. für Mannschaften und Unteroffiziere dunkelblaue Beinkleider und dunkelblaue Jacke mit gelben (Tomback) Knöpfen und Ankern darauf. (Die Uniform für den Dienst in ungewöhnlichen Witterungsverhältnissen (se^'aeliet) hat keine Rangabzeichen.) Der ganze Unterschied in der Uniformirung zwischen den Matrosen der Flottenstammdivision und den Mannschaften der Werftdivision besteht darin, daß die Matrosen die beiden Reihen kleiner Ankerknöpfe vorn an der Jacke so unterbrochen haben, daß der oberste Knopf dicht am Kragen von den übrigen, nach unten dicht zusammengerückten Knöpfen durch einen größeren Zwischenraum getrennt ist, während die Knöpfe bei der Werft¬ division sämmtlich die gleichen Abstände weisen, ferner, daß die Matrosen brandenburgische Aufschläge mit 6 kleinen Ankerknöpfen, die Werftmänner schwedische Aufschläge mit nur 2 Knöpfen tragen; die Heizer und Kohlen¬ arbeiter haben auch letztere Uniform, doch nur mit einer Reihe Knöpfe. Dagegen sind die vier Gehaltsclassen innerhalb der Mannschaften in ihrer Uniform nicht unterschieden, abgesehen von einem winkelförmigen Chevron auf dem linken Oberarm bei den Matrosen I. Classe. Die Unterofficiere (Maaten, d. h. Gehülfen) haben als Abzeichen vor den Gemeinen ein ovales gestricktes Tuchschild auf dem linken Oberarm voraus, welches auf der Jacke von dunkelblauem Tuch mit goldgestickten Emblem, und auf dem blauen Hemde von gelber, auf dem weißen Hemde

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 28, 1869, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341809_120686/221>, abgerufen am 04.07.2024.