Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 28, 1869, I. Semester. I. Band.

Bild:
<< vorherige Seite

dieser Politik steht, möglichst vollständig herauszuarbeiten. Nur wenn wir den
Menschen Gustav Adolf vor uns haben, werden wir den Diplomaten und
Staatsmann des 30 jährigen Krieges richtig verstehen.




Angedruckte Briefe Schillers aus den Zähren 1785--1786.

Die nachstehenden drei Briefe Schiller's sind an einen Leipziger Kauf¬
mann Kunze gerichtet, über dessen Person und Beziehung zu unserem Dichter
der Herr Geh. Rechnungsrath Fr. A. Wilken in Berlin, dem wir die Mit¬
theilung derselben zu danken haben, die folgenden erläuternden Notizen gibt.
"Kunze war ein wohlhabender angesehener Kaufmann in Leipzig, der
voller Interesse für Wissenschaft und Kunst, ein gastfreies, gern besuchtes
Haus machte, aus dessen anregendem geselligen Kreise der ausgezeichnete
Portraitmaler Graff, der Schriftsteller Huber, der Kupferstecher Stock und
seine Töchter, der Buchhändler Göschen und der mit Kunze besonders nahe
befreundete Körner genannt werden mögen. Durch Körner wurde Schiller
in diesen Kreis eingeführt. Kunze war nur wenige Jahre älter als Schiller,
und im Jahre 1755 geboren. Ein herzliches Freundschaftsverhältniß, das
sich zwischen beiden bildete, blieb bis zu Kunze's am 30. März 1803 erfolg-^
tem Tode unverändert. Häufige Andeutungen darüber finden wir in dem
Briefwechsel zwischen Schiller und Körner. Von den ziemlich zahlreichen
Briefen Schiller's an Kunze, die vorhanden gewesen sein sollen, sind die hier
mitgetheilten die einzigen, welche sich noch im Besitze der Kunze'schen Nach¬
kommen erhalten haben. Ein paar andere Briefe Schiller's an Kunze und
dessen Frau sind bereits in dem von Hoffmann von Fallersleben und O. Schade
herausgegebenen Weimarschen Jahrbuche B. V., S. 179. 180, und in sehn"
ter's Briefen. Berlin (allgemeine deutsche Verlagsanstalt) B. II., S. 215-219,
veröffentlicht, und zwar in den beiden Werken ein Brief Schiller's an Kunze
vom 7. December 1785, in dem letzteren ein Brief Schiller's an dessen Frau
vom 7. April 1786 und an Kunze vom 24. Juli 1786. Sie sind dort irr¬
thümlich als an "Kunze, Director einer Löschanstalt in Leipzig" bezeichnet,
wobei ohne Zweifel eine Verwechselung mit dem vor einigen Jahren als
Bevollmächtigter der Feuerversicherungsanstalt in Leipzig verstorbenen Sohne
unseres Kunze stattgefunden hat."

Die Veranlassung zu den nachstehenden drei Briefen ergibt sich aus
diesen selbst, ihre Orthographie ist selbstverständlich beibehalten.




dieser Politik steht, möglichst vollständig herauszuarbeiten. Nur wenn wir den
Menschen Gustav Adolf vor uns haben, werden wir den Diplomaten und
Staatsmann des 30 jährigen Krieges richtig verstehen.




Angedruckte Briefe Schillers aus den Zähren 1785—1786.

Die nachstehenden drei Briefe Schiller's sind an einen Leipziger Kauf¬
mann Kunze gerichtet, über dessen Person und Beziehung zu unserem Dichter
der Herr Geh. Rechnungsrath Fr. A. Wilken in Berlin, dem wir die Mit¬
theilung derselben zu danken haben, die folgenden erläuternden Notizen gibt.
„Kunze war ein wohlhabender angesehener Kaufmann in Leipzig, der
voller Interesse für Wissenschaft und Kunst, ein gastfreies, gern besuchtes
Haus machte, aus dessen anregendem geselligen Kreise der ausgezeichnete
Portraitmaler Graff, der Schriftsteller Huber, der Kupferstecher Stock und
seine Töchter, der Buchhändler Göschen und der mit Kunze besonders nahe
befreundete Körner genannt werden mögen. Durch Körner wurde Schiller
in diesen Kreis eingeführt. Kunze war nur wenige Jahre älter als Schiller,
und im Jahre 1755 geboren. Ein herzliches Freundschaftsverhältniß, das
sich zwischen beiden bildete, blieb bis zu Kunze's am 30. März 1803 erfolg-^
tem Tode unverändert. Häufige Andeutungen darüber finden wir in dem
Briefwechsel zwischen Schiller und Körner. Von den ziemlich zahlreichen
Briefen Schiller's an Kunze, die vorhanden gewesen sein sollen, sind die hier
mitgetheilten die einzigen, welche sich noch im Besitze der Kunze'schen Nach¬
kommen erhalten haben. Ein paar andere Briefe Schiller's an Kunze und
dessen Frau sind bereits in dem von Hoffmann von Fallersleben und O. Schade
herausgegebenen Weimarschen Jahrbuche B. V., S. 179. 180, und in sehn«
ter's Briefen. Berlin (allgemeine deutsche Verlagsanstalt) B. II., S. 215-219,
veröffentlicht, und zwar in den beiden Werken ein Brief Schiller's an Kunze
vom 7. December 1785, in dem letzteren ein Brief Schiller's an dessen Frau
vom 7. April 1786 und an Kunze vom 24. Juli 1786. Sie sind dort irr¬
thümlich als an „Kunze, Director einer Löschanstalt in Leipzig" bezeichnet,
wobei ohne Zweifel eine Verwechselung mit dem vor einigen Jahren als
Bevollmächtigter der Feuerversicherungsanstalt in Leipzig verstorbenen Sohne
unseres Kunze stattgefunden hat."

Die Veranlassung zu den nachstehenden drei Briefen ergibt sich aus
diesen selbst, ihre Orthographie ist selbstverständlich beibehalten.




<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0410" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/120599"/>
          <p xml:id="ID_1201" prev="#ID_1200"> dieser Politik steht, möglichst vollständig herauszuarbeiten. Nur wenn wir den<lb/>
Menschen Gustav Adolf vor uns haben, werden wir den Diplomaten und<lb/>
Staatsmann des 30 jährigen Krieges richtig verstehen.</p><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        </div>
        <div n="1">
          <head> Angedruckte Briefe Schillers aus den Zähren 1785&#x2014;1786.</head><lb/>
          <p xml:id="ID_1202"> Die nachstehenden drei Briefe Schiller's sind an einen Leipziger Kauf¬<lb/>
mann Kunze gerichtet, über dessen Person und Beziehung zu unserem Dichter<lb/>
der Herr Geh. Rechnungsrath Fr. A. Wilken in Berlin, dem wir die Mit¬<lb/>
theilung derselben zu danken haben, die folgenden erläuternden Notizen gibt.<lb/>
&#x201E;Kunze war ein wohlhabender angesehener Kaufmann in Leipzig, der<lb/>
voller Interesse für Wissenschaft und Kunst, ein gastfreies, gern besuchtes<lb/>
Haus machte, aus dessen anregendem geselligen Kreise der ausgezeichnete<lb/>
Portraitmaler Graff, der Schriftsteller Huber, der Kupferstecher Stock und<lb/>
seine Töchter, der Buchhändler Göschen und der mit Kunze besonders nahe<lb/>
befreundete Körner genannt werden mögen. Durch Körner wurde Schiller<lb/>
in diesen Kreis eingeführt. Kunze war nur wenige Jahre älter als Schiller,<lb/>
und im Jahre 1755 geboren. Ein herzliches Freundschaftsverhältniß, das<lb/>
sich zwischen beiden bildete, blieb bis zu Kunze's am 30. März 1803 erfolg-^<lb/>
tem Tode unverändert. Häufige Andeutungen darüber finden wir in dem<lb/>
Briefwechsel zwischen Schiller und Körner. Von den ziemlich zahlreichen<lb/>
Briefen Schiller's an Kunze, die vorhanden gewesen sein sollen, sind die hier<lb/>
mitgetheilten die einzigen, welche sich noch im Besitze der Kunze'schen Nach¬<lb/>
kommen erhalten haben. Ein paar andere Briefe Schiller's an Kunze und<lb/>
dessen Frau sind bereits in dem von Hoffmann von Fallersleben und O. Schade<lb/>
herausgegebenen Weimarschen Jahrbuche B. V., S. 179. 180, und in sehn«<lb/>
ter's Briefen. Berlin (allgemeine deutsche Verlagsanstalt) B. II., S. 215-219,<lb/>
veröffentlicht, und zwar in den beiden Werken ein Brief Schiller's an Kunze<lb/>
vom 7. December 1785, in dem letzteren ein Brief Schiller's an dessen Frau<lb/>
vom 7. April 1786 und an Kunze vom 24. Juli 1786. Sie sind dort irr¬<lb/>
thümlich als an &#x201E;Kunze, Director einer Löschanstalt in Leipzig" bezeichnet,<lb/>
wobei ohne Zweifel eine Verwechselung mit dem vor einigen Jahren als<lb/>
Bevollmächtigter der Feuerversicherungsanstalt in Leipzig verstorbenen Sohne<lb/>
unseres Kunze stattgefunden hat."</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1203"> Die Veranlassung zu den nachstehenden drei Briefen ergibt sich aus<lb/>
diesen selbst, ihre Orthographie ist selbstverständlich beibehalten.</p><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0410] dieser Politik steht, möglichst vollständig herauszuarbeiten. Nur wenn wir den Menschen Gustav Adolf vor uns haben, werden wir den Diplomaten und Staatsmann des 30 jährigen Krieges richtig verstehen. Angedruckte Briefe Schillers aus den Zähren 1785—1786. Die nachstehenden drei Briefe Schiller's sind an einen Leipziger Kauf¬ mann Kunze gerichtet, über dessen Person und Beziehung zu unserem Dichter der Herr Geh. Rechnungsrath Fr. A. Wilken in Berlin, dem wir die Mit¬ theilung derselben zu danken haben, die folgenden erläuternden Notizen gibt. „Kunze war ein wohlhabender angesehener Kaufmann in Leipzig, der voller Interesse für Wissenschaft und Kunst, ein gastfreies, gern besuchtes Haus machte, aus dessen anregendem geselligen Kreise der ausgezeichnete Portraitmaler Graff, der Schriftsteller Huber, der Kupferstecher Stock und seine Töchter, der Buchhändler Göschen und der mit Kunze besonders nahe befreundete Körner genannt werden mögen. Durch Körner wurde Schiller in diesen Kreis eingeführt. Kunze war nur wenige Jahre älter als Schiller, und im Jahre 1755 geboren. Ein herzliches Freundschaftsverhältniß, das sich zwischen beiden bildete, blieb bis zu Kunze's am 30. März 1803 erfolg-^ tem Tode unverändert. Häufige Andeutungen darüber finden wir in dem Briefwechsel zwischen Schiller und Körner. Von den ziemlich zahlreichen Briefen Schiller's an Kunze, die vorhanden gewesen sein sollen, sind die hier mitgetheilten die einzigen, welche sich noch im Besitze der Kunze'schen Nach¬ kommen erhalten haben. Ein paar andere Briefe Schiller's an Kunze und dessen Frau sind bereits in dem von Hoffmann von Fallersleben und O. Schade herausgegebenen Weimarschen Jahrbuche B. V., S. 179. 180, und in sehn« ter's Briefen. Berlin (allgemeine deutsche Verlagsanstalt) B. II., S. 215-219, veröffentlicht, und zwar in den beiden Werken ein Brief Schiller's an Kunze vom 7. December 1785, in dem letzteren ein Brief Schiller's an dessen Frau vom 7. April 1786 und an Kunze vom 24. Juli 1786. Sie sind dort irr¬ thümlich als an „Kunze, Director einer Löschanstalt in Leipzig" bezeichnet, wobei ohne Zweifel eine Verwechselung mit dem vor einigen Jahren als Bevollmächtigter der Feuerversicherungsanstalt in Leipzig verstorbenen Sohne unseres Kunze stattgefunden hat." Die Veranlassung zu den nachstehenden drei Briefen ergibt sich aus diesen selbst, ihre Orthographie ist selbstverständlich beibehalten.

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341809_120192
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341809_120192/410
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 28, 1869, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341809_120192/410>, abgerufen am 28.09.2024.