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Die Grenzboten. Jg. 28, 1869, I. Semester. I. Band.

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oft mit wahrer Geflissentlichkeit aus dem Wege geht, und wir wiederholen,
daß wir diese Wahrnehmung lebhaft bedauern.

Dessen ungeachtet bleiben dem Buche ausgezeichnete Vorzüge, und es wird
stets unter die besten Werke gerechnet werden müssen, welche im gebildeten
Publikum Begeisterung und Liebe für echte Kunst und große Künstler zu
erwecken im Stande sind. Wer die Arbeit gerundeter, gefeilter und als
wissenschaftliche Leistung mit einem Worte gediegener zu sehen wünschte, ist
deshalb nicht blind für die vortrefflichen Eigenschaften, die sie besitzt. Dahin
rechnen wir ganz vornehmlich die warme und nachhaltige Anregung für die
Kunst, die das Buch in Kreisen hervorgebracht hat, welche sonst mit dieser
eben noch nicht sonderliche Bekanntschaft gemacht hatten. Das aber ist
ein ganz positives Verdienst, das Jeder bereitwillig anerkennen wird. Und
da Grimm's Michelangelo dieses Verdienst sich mit gutem Grunde erworben
hat, wünschen wir aufrichtig, daß er seine erfreuliche Wirkung in immer
weitere Kreise trage.




Ein Mhrer der amerikanischen Emancipationsbcuiegung.

Jede wichtige Frage, welche sich im Leben einer Nation zur Lösung
drängt, findet ihre Verfechter. Wie Viele sich aber auch in dem Kampfe für
diese Lohn-ng auszeichnen mögen, in der Regel ist es nur ein Mann, in
welchem sich ihr Prinzip wahrhaft verkörpert.

Der Name D api s ist in Amerika identisch mit Sclavenemancipativn; in
diesem Namen kreuzen sich die beiden feindlichen Prinzipien, welche den blu¬
tigen amerikanischen Krieg zur Folge hatten.

Ein Davis wurde von den Südlingen zum Führer der Rebellion und
Präsidenten des Sonderbundes ernannt, ein anderer Davis war es, welcher
zu jener Zeit, als sein obiger Namensverwandter, damals Senator des
Staats Mississippi, mit den meisten Vertretern der Sclavenstaaten den Con-
greß verließ, obwol selbst Repräsentant eines Sclavenstaates, auf die Seite
des Nordens trat und mit Hingabe, Selbstaufopferung und unerschütterlichem
Muthe für die Erhaltung der Union, für den Sieg der Freiheit wirkte, der
den meisten zur erfolgreichen Beendigung des Krieges und zur Sicherung
seiner Resultate getroffenen Maßregeln den Stempel seines Geistes aufdrückte-


oft mit wahrer Geflissentlichkeit aus dem Wege geht, und wir wiederholen,
daß wir diese Wahrnehmung lebhaft bedauern.

Dessen ungeachtet bleiben dem Buche ausgezeichnete Vorzüge, und es wird
stets unter die besten Werke gerechnet werden müssen, welche im gebildeten
Publikum Begeisterung und Liebe für echte Kunst und große Künstler zu
erwecken im Stande sind. Wer die Arbeit gerundeter, gefeilter und als
wissenschaftliche Leistung mit einem Worte gediegener zu sehen wünschte, ist
deshalb nicht blind für die vortrefflichen Eigenschaften, die sie besitzt. Dahin
rechnen wir ganz vornehmlich die warme und nachhaltige Anregung für die
Kunst, die das Buch in Kreisen hervorgebracht hat, welche sonst mit dieser
eben noch nicht sonderliche Bekanntschaft gemacht hatten. Das aber ist
ein ganz positives Verdienst, das Jeder bereitwillig anerkennen wird. Und
da Grimm's Michelangelo dieses Verdienst sich mit gutem Grunde erworben
hat, wünschen wir aufrichtig, daß er seine erfreuliche Wirkung in immer
weitere Kreise trage.




Ein Mhrer der amerikanischen Emancipationsbcuiegung.

Jede wichtige Frage, welche sich im Leben einer Nation zur Lösung
drängt, findet ihre Verfechter. Wie Viele sich aber auch in dem Kampfe für
diese Lohn-ng auszeichnen mögen, in der Regel ist es nur ein Mann, in
welchem sich ihr Prinzip wahrhaft verkörpert.

Der Name D api s ist in Amerika identisch mit Sclavenemancipativn; in
diesem Namen kreuzen sich die beiden feindlichen Prinzipien, welche den blu¬
tigen amerikanischen Krieg zur Folge hatten.

Ein Davis wurde von den Südlingen zum Führer der Rebellion und
Präsidenten des Sonderbundes ernannt, ein anderer Davis war es, welcher
zu jener Zeit, als sein obiger Namensverwandter, damals Senator des
Staats Mississippi, mit den meisten Vertretern der Sclavenstaaten den Con-
greß verließ, obwol selbst Repräsentant eines Sclavenstaates, auf die Seite
des Nordens trat und mit Hingabe, Selbstaufopferung und unerschütterlichem
Muthe für die Erhaltung der Union, für den Sieg der Freiheit wirkte, der
den meisten zur erfolgreichen Beendigung des Krieges und zur Sicherung
seiner Resultate getroffenen Maßregeln den Stempel seines Geistes aufdrückte-


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 28, 1869, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341809_120192/395>, abgerufen am 28.09.2024.