Die Grenzboten. Jg. 27, 1868, I. Semester. II. Band.Schätzung entrichtete von 600, 2000, 6000 Gulden. Von kleinen Leuten nahm Der Stadt wurde dadurch wesentlicher Schaden zugefügt, sie verklagte Um zu zeigen, wie bei solcher Fehde kleine Leute, bei denen wenig zu "Andreas Köler, Ringmacher, Bürger zu Nürnberg, gesessen in der Graser¬ Da waren die vier Reiter mit ihren gespannten Armbrüsten heran und Schätzung entrichtete von 600, 2000, 6000 Gulden. Von kleinen Leuten nahm Der Stadt wurde dadurch wesentlicher Schaden zugefügt, sie verklagte Um zu zeigen, wie bei solcher Fehde kleine Leute, bei denen wenig zu „Andreas Köler, Ringmacher, Bürger zu Nürnberg, gesessen in der Graser¬ Da waren die vier Reiter mit ihren gespannten Armbrüsten heran und <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0187" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/117719"/> <p xml:id="ID_580" prev="#ID_579"> Schätzung entrichtete von 600, 2000, 6000 Gulden. Von kleinen Leuten nahm<lb/> man wenigstens die Börse und ließ sie laufen.</p><lb/> <p xml:id="ID_581"> Der Stadt wurde dadurch wesentlicher Schaden zugefügt, sie verklagte<lb/> den Landfriedensbrecher Mangold vor Kaiser und Reich, er wurde endlich<lb/> 1522 in die Reichsacht gethan und Graf Georg von Werthheim mit der<lb/> Execution beauftragt. Als Graf Werthheim vor den Brandenstein zog, ent-«,<lb/> wich Mangold mit seinen Gesellen und Gefangenen zu den Hütten auf den<lb/> Steckelberg, von da zog er dem Sickingen zu und fand dort seinen Tod.<lb/> Helene Oedheimerin fand in Georg Dietz einen Mann, wie die Nürnberger<lb/> behaupteten, nur deshalb, weil dieser Lust hatte, das Fehdegeschäft'fortzu¬<lb/> setzen. Erst nachdem die Witwe Agathe 1629 gestorben war, wurde die Sache<lb/> zwischen Dietz und einigen Nürnbergern durch Vergleich geendet.</p><lb/> <p xml:id="ID_582"> Um zu zeigen, wie bei solcher Fehde kleine Leute, bei denen wenig zu<lb/> gewinnen war, behandelt wurden, werden hier einige Sätze aus einem Nürn¬<lb/> berger Protokoll mitgetheilt.</p><lb/> <p xml:id="ID_583"> „Andreas Köler, Ringmacher, Bürger zu Nürnberg, gesessen in der Graser¬<lb/> gasse, sagt bei seinem bürgerlichen Eid folgendes aus: Am Freitag früh<lb/> (21. September 1S20) bin ich mit Hans Schwenttendorffer und Hans Richter,<lb/> beide Messerschmiede und Bürger zu Nürnberg, von Lengenfeld ausgegangen<lb/> und gen Remlingen gekommen. Daselbst haben wir einen Bauern und<lb/> Karren bestellt, uns alle drei den Steig nach Würzburg hinaufzufahren. Und<lb/> als wir aus dem Karren ungefähr -/-. Meile von Remlingen über eine Wiese<lb/> gefahren waren, und eine kleine'Anhöhe gen Würzburg hinauf, so spricht der<lb/> Bauer, der uns fährt, zu uns: „es reiten Reiter daher." Da sahen wir uns<lb/> um und sprachen zu einander: wer mögen die sein? Unterdeß ritten die<lb/> Reiter auf uns zu. Es waren vier, nämlich einer, der sich als Edelmann<lb/> auswies, aber sich nicht nannte, (es war ein Thüngen), hatte ein schwarz¬<lb/> braunes Pferd mit langem Schwanz, einen camelotnen Reitrock bis über die<lb/> Knie, eine Kappe über der Nase, einen grauen zerschnittenen Hut mit gekräu¬<lb/> selten Federn, Winde und Armbrust und ein zweischneidig Schwert. Dann<lb/> ein Knecht auf einem schwarzen Stutzschwanz, gekleidet wie der Edelmann,<lb/> auch mit Armbrust, Pfeil und Winde und Schwert, hatte die Kappe vor der<lb/> Nase und war eine schlanke Person. Ferner ein Knecht mit einem lichten<lb/> Camelotrock, hatte auch Hut und Kappe vor der Nase, Winde und Arm¬<lb/> brust und Schwert und einen weißen Schimmel, Stutzschwanz; dann ein<lb/> Knabe, ein starker Junge auf einem schwarzbraunen Pferde und gekleidet<lb/> wie der Edelmann, führte am Sattel einen Dusseck und die Holstern von<lb/> den Armbrüsten. Da sagte der Bauer, der uns fuhr: „wahrlich, die Reiter<lb/> haben die Nacht gewartet, steigt vom Karren herab."</p><lb/> <p xml:id="ID_584" next="#ID_585"> Da waren die vier Reiter mit ihren gespannten Armbrüsten heran und</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0187]
Schätzung entrichtete von 600, 2000, 6000 Gulden. Von kleinen Leuten nahm
man wenigstens die Börse und ließ sie laufen.
Der Stadt wurde dadurch wesentlicher Schaden zugefügt, sie verklagte
den Landfriedensbrecher Mangold vor Kaiser und Reich, er wurde endlich
1522 in die Reichsacht gethan und Graf Georg von Werthheim mit der
Execution beauftragt. Als Graf Werthheim vor den Brandenstein zog, ent-«,
wich Mangold mit seinen Gesellen und Gefangenen zu den Hütten auf den
Steckelberg, von da zog er dem Sickingen zu und fand dort seinen Tod.
Helene Oedheimerin fand in Georg Dietz einen Mann, wie die Nürnberger
behaupteten, nur deshalb, weil dieser Lust hatte, das Fehdegeschäft'fortzu¬
setzen. Erst nachdem die Witwe Agathe 1629 gestorben war, wurde die Sache
zwischen Dietz und einigen Nürnbergern durch Vergleich geendet.
Um zu zeigen, wie bei solcher Fehde kleine Leute, bei denen wenig zu
gewinnen war, behandelt wurden, werden hier einige Sätze aus einem Nürn¬
berger Protokoll mitgetheilt.
„Andreas Köler, Ringmacher, Bürger zu Nürnberg, gesessen in der Graser¬
gasse, sagt bei seinem bürgerlichen Eid folgendes aus: Am Freitag früh
(21. September 1S20) bin ich mit Hans Schwenttendorffer und Hans Richter,
beide Messerschmiede und Bürger zu Nürnberg, von Lengenfeld ausgegangen
und gen Remlingen gekommen. Daselbst haben wir einen Bauern und
Karren bestellt, uns alle drei den Steig nach Würzburg hinaufzufahren. Und
als wir aus dem Karren ungefähr -/-. Meile von Remlingen über eine Wiese
gefahren waren, und eine kleine'Anhöhe gen Würzburg hinauf, so spricht der
Bauer, der uns fährt, zu uns: „es reiten Reiter daher." Da sahen wir uns
um und sprachen zu einander: wer mögen die sein? Unterdeß ritten die
Reiter auf uns zu. Es waren vier, nämlich einer, der sich als Edelmann
auswies, aber sich nicht nannte, (es war ein Thüngen), hatte ein schwarz¬
braunes Pferd mit langem Schwanz, einen camelotnen Reitrock bis über die
Knie, eine Kappe über der Nase, einen grauen zerschnittenen Hut mit gekräu¬
selten Federn, Winde und Armbrust und ein zweischneidig Schwert. Dann
ein Knecht auf einem schwarzen Stutzschwanz, gekleidet wie der Edelmann,
auch mit Armbrust, Pfeil und Winde und Schwert, hatte die Kappe vor der
Nase und war eine schlanke Person. Ferner ein Knecht mit einem lichten
Camelotrock, hatte auch Hut und Kappe vor der Nase, Winde und Arm¬
brust und Schwert und einen weißen Schimmel, Stutzschwanz; dann ein
Knabe, ein starker Junge auf einem schwarzbraunen Pferde und gekleidet
wie der Edelmann, führte am Sattel einen Dusseck und die Holstern von
den Armbrüsten. Da sagte der Bauer, der uns fuhr: „wahrlich, die Reiter
haben die Nacht gewartet, steigt vom Karren herab."
Da waren die vier Reiter mit ihren gespannten Armbrüsten heran und
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