Friedens derselben mit dem unter Preußen geeinigten Deutsch¬ land. Wir wissen wohl, daß zu Wien an entscheidender Stelle anders ge¬ rechnet wird, wir wissen aber auch, daß das, was Hegel "die List der ewigen Vernunft" genannt hat, das Verhältniß zwischen östreichischen Zwecken und den Mitteln zu denselben umkehren kann, und daß das östreichische Volk dieses Verhältniß von Hause aus anders aufgefaßt hat, als ein Theil seiner leitenden Staatsmänner. Das cisleithanische liberale Ministerium steht und fällt mit der Aufrechterhaltung des Friedens, ja das Wachsthum seines Einflusses muß identisch sein mit dem einer freundlichen Auffassung der Beziehungen zu Preußen. Gewinne die, alte Feindschaft die Ueberhand, so wird nicht nur das umgebende finanzielle Leck des östreichischen Staatsschiffs aufgerissen, son¬ dern mit der Freiheit des östreichischen Volkes zugleich die Existenz der Mon¬ archie -- und zwar zum letzten Mal -- auf die Karte gesetzt.
Die Eisenbahnen und das Monopol.
Die vergleichende Statistik von Otto Hausner enthält folgende höchst interessante Uebersicht über den Stand, welchen das Eisenbahnwesen in Europa im Jahre 1864 einnahm.
"Ganz Europa besaß gegen Ende 1864, 8991 geographische Meilen oder 66,005 Kilometer Eisenbahnen, und diese vertheilen sich folgendermaßen:
geographische MeilenKilometer
Großbritannien . . .. . 266419,733
12,020
8236096
7938874
4733303
4383242
4283165
2118
, 2631952
1961452
Schweden und Norwegen. . 131972
> 8966637
15,268
Im Juli 1864 hatten nur noch 9 Staaten und zwar Rumänien, Ser¬ bien, Montenegro, die beiden Schwarzburg, Lippe, Detmold, Lichtenstein und San Marino keine eröffneten Eisenbahnen.
Friedens derselben mit dem unter Preußen geeinigten Deutsch¬ land. Wir wissen wohl, daß zu Wien an entscheidender Stelle anders ge¬ rechnet wird, wir wissen aber auch, daß das, was Hegel „die List der ewigen Vernunft" genannt hat, das Verhältniß zwischen östreichischen Zwecken und den Mitteln zu denselben umkehren kann, und daß das östreichische Volk dieses Verhältniß von Hause aus anders aufgefaßt hat, als ein Theil seiner leitenden Staatsmänner. Das cisleithanische liberale Ministerium steht und fällt mit der Aufrechterhaltung des Friedens, ja das Wachsthum seines Einflusses muß identisch sein mit dem einer freundlichen Auffassung der Beziehungen zu Preußen. Gewinne die, alte Feindschaft die Ueberhand, so wird nicht nur das umgebende finanzielle Leck des östreichischen Staatsschiffs aufgerissen, son¬ dern mit der Freiheit des östreichischen Volkes zugleich die Existenz der Mon¬ archie — und zwar zum letzten Mal — auf die Karte gesetzt.
Die Eisenbahnen und das Monopol.
Die vergleichende Statistik von Otto Hausner enthält folgende höchst interessante Uebersicht über den Stand, welchen das Eisenbahnwesen in Europa im Jahre 1864 einnahm.
„Ganz Europa besaß gegen Ende 1864, 8991 geographische Meilen oder 66,005 Kilometer Eisenbahnen, und diese vertheilen sich folgendermaßen:
geographische MeilenKilometer
Großbritannien . . .. . 266419,733
12,020
8236096
7938874
4733303
4383242
4283165
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, 2631952
1961452
Schweden und Norwegen. . 131972
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Im Juli 1864 hatten nur noch 9 Staaten und zwar Rumänien, Ser¬ bien, Montenegro, die beiden Schwarzburg, Lippe, Detmold, Lichtenstein und San Marino keine eröffneten Eisenbahnen.
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Friedens derselben mit dem unter Preußen geeinigten Deutsch¬
land. Wir wissen wohl, daß zu Wien an entscheidender Stelle anders ge¬
rechnet wird, wir wissen aber auch, daß das, was Hegel „die List der ewigen
Vernunft" genannt hat, das Verhältniß zwischen östreichischen Zwecken und
den Mitteln zu denselben umkehren kann, und daß das östreichische Volk dieses
Verhältniß von Hause aus anders aufgefaßt hat, als ein Theil seiner leitenden
Staatsmänner. Das cisleithanische liberale Ministerium steht und fällt mit
der Aufrechterhaltung des Friedens, ja das Wachsthum seines Einflusses
muß identisch sein mit dem einer freundlichen Auffassung der Beziehungen zu
Preußen. Gewinne die, alte Feindschaft die Ueberhand, so wird nicht nur
das umgebende finanzielle Leck des östreichischen Staatsschiffs aufgerissen, son¬
dern mit der Freiheit des östreichischen Volkes zugleich die Existenz der Mon¬
archie — und zwar zum letzten Mal — auf die Karte gesetzt.
Die Eisenbahnen und das Monopol.
Die vergleichende Statistik von Otto Hausner enthält folgende höchst
interessante Uebersicht über den Stand, welchen das Eisenbahnwesen in
Europa im Jahre 1864 einnahm.
„Ganz Europa besaß gegen Ende 1864, 8991 geographische Meilen oder
66,005 Kilometer Eisenbahnen, und diese vertheilen sich folgendermaßen:
geographische MeilenKilometer
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Schweden und Norwegen. . 131972
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15,268
Im Juli 1864 hatten nur noch 9 Staaten und zwar Rumänien, Ser¬
bien, Montenegro, die beiden Schwarzburg, Lippe, Detmold, Lichtenstein
und San Marino keine eröffneten Eisenbahnen.
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Die Grenzboten. Jg. 27, 1868, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341807_362043/10>, abgerufen am 23.01.2025.
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