Die Grenzboten. Jg. 27, 1868, II. Semester. II Band.gislaw dadurch noch mehr auf. Das verdroß diesen und er sagte: "es gilt gislaw dadurch noch mehr auf. Das verdroß diesen und er sagte: „es gilt <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0404" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/287676"/> <p xml:id="ID_1006" prev="#ID_1005" next="#ID_1007"> gislaw dadurch noch mehr auf. Das verdroß diesen und er sagte: „es gilt<lb/> eine Tonne Bier oder Goldes, — wird er es nicht lassen, so werde ich es<lb/> thun." — Und hieran kehrte sich Maltzan nichts, sondern versorgte sein Haus<lb/> mit Büchsen und Pulver und fuhr in seinem Vornehmen gleich frech fort.<lb/> Da konnte Herzog Bogislaw es nicht länger dulden und forderte die Stral-<lb/> sunder, Greifswalder, Anclamer und Stettiner auf und zog vor das Haus,<lb/> und belagerte es im Jahre 1491, Mittwochs nach Bartolomäi, und beschoß<lb/> es mit allen Kräften. Aber es waren die Mauern so stark und dick, daß<lb/> Maltzan nichts darnach fragte, fondern es tapfer hielt. Aber es wurde auf<lb/> dem Schlosse versehen, wie sie in der Nacht die Büchsen laden wollten, daß<lb/> das Pulver daselbst Feuer fing, und das halbe Schloß umkehrte, und wie<lb/> das Maltzan sah. und es in der Nacht war, kam er davon. Der Herzog<lb/> aber ließ gegen das Schloß Sturm laufen, und gewann es, und ließ es dar¬<lb/> nach in den Grund brechen, welches denn die Herzoge von Mecklenburg gern<lb/> sahen." — Der Haß dieser Herzoge und besonders des Herzogs Magnus<lb/> gegen Verend Maltzan hatte seinen guten Grund. Des Herzogs Erich von<lb/> Pommern-Stettin Tochter, Sophia, war 1472 mit des Herzogs Friedrich<lb/> von Mecklenburg zweitem Sohne Johann verlobt worden. Da aber dieser vor<lb/> der Hochzeit im Sommer 1474 auf einer Reise nach dem gelobten Lande<lb/> die er mit seinem jüngeren Bruder Magnus unternommen, starb, warb<lb/> Magnus 1476 um die pommersche Sophia und wollte dieselbe, obgleich sie<lb/> als verwittwete Braut das Gelübde der Ehelosigkeit abgelegt hatte, im October<lb/> 1476, früher, als es dem Bruder derselben, dem jungen kriegslustiger Herzog<lb/> Bogislaw von Pommern recht war, heimführen. Bogislaw trat mit Waffen¬<lb/> gewalt dazwischen und überfiel den Herzog Magnus. als dieser mit gelade¬<lb/> nen Vettern und Freunden und vielem köstlichen Gerüche zur Hochzeit zog.<lb/> Sämmtliche von dem Herzog Magnus zum Beilager bestimmten Kostbar¬<lb/> keiten, 4000 Gulden an Werth, wurden unweit Cummerow von Bogislaw's<lb/> Lehnsmann. Verend von Maltzan auf Wolde, geraubt; Berend sah diese<lb/> Summe zugleich als Schadloshaltung für das Lösegeld von 1800 Mark<lb/> Lüvisch an, mit welchen er kurz vorher seine Befreiung aus der Gefangen¬<lb/> schaft des Herzogs Magnus hatte erkaufen müssen, nachdem er in einer Fehde<lb/> wegen Penznn in dessen Gefangenschaft gerathen war. Diese Fehde wurde<lb/> zwar am 2d. Jo,ni 1478 in der Zeit, da Herzog Magnus. nachdem der<lb/> Widerspruch Bogislaw's beseitigt war, sich in Anclam mit Sophia von<lb/> Pommern vermählte, gehler und am 6. August 1479 durch einen Vergleich<lb/> völlig beendigt; wir haben abe^ aus der Erzählung Kantzow's gesehen, daß<lb/> Herzog Magnus dem „bösen Ber^d« den Raubzug von 1476 nicht ver¬<lb/> gessen hatte. Wenn Kantzow dabei lemerkt, daß Wolde den mecklenburgi¬<lb/> schen Herzogen stets in die Auaen ge^chen habe, so haben wir darin eine</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0404]
gislaw dadurch noch mehr auf. Das verdroß diesen und er sagte: „es gilt
eine Tonne Bier oder Goldes, — wird er es nicht lassen, so werde ich es
thun." — Und hieran kehrte sich Maltzan nichts, sondern versorgte sein Haus
mit Büchsen und Pulver und fuhr in seinem Vornehmen gleich frech fort.
Da konnte Herzog Bogislaw es nicht länger dulden und forderte die Stral-
sunder, Greifswalder, Anclamer und Stettiner auf und zog vor das Haus,
und belagerte es im Jahre 1491, Mittwochs nach Bartolomäi, und beschoß
es mit allen Kräften. Aber es waren die Mauern so stark und dick, daß
Maltzan nichts darnach fragte, fondern es tapfer hielt. Aber es wurde auf
dem Schlosse versehen, wie sie in der Nacht die Büchsen laden wollten, daß
das Pulver daselbst Feuer fing, und das halbe Schloß umkehrte, und wie
das Maltzan sah. und es in der Nacht war, kam er davon. Der Herzog
aber ließ gegen das Schloß Sturm laufen, und gewann es, und ließ es dar¬
nach in den Grund brechen, welches denn die Herzoge von Mecklenburg gern
sahen." — Der Haß dieser Herzoge und besonders des Herzogs Magnus
gegen Verend Maltzan hatte seinen guten Grund. Des Herzogs Erich von
Pommern-Stettin Tochter, Sophia, war 1472 mit des Herzogs Friedrich
von Mecklenburg zweitem Sohne Johann verlobt worden. Da aber dieser vor
der Hochzeit im Sommer 1474 auf einer Reise nach dem gelobten Lande
die er mit seinem jüngeren Bruder Magnus unternommen, starb, warb
Magnus 1476 um die pommersche Sophia und wollte dieselbe, obgleich sie
als verwittwete Braut das Gelübde der Ehelosigkeit abgelegt hatte, im October
1476, früher, als es dem Bruder derselben, dem jungen kriegslustiger Herzog
Bogislaw von Pommern recht war, heimführen. Bogislaw trat mit Waffen¬
gewalt dazwischen und überfiel den Herzog Magnus. als dieser mit gelade¬
nen Vettern und Freunden und vielem köstlichen Gerüche zur Hochzeit zog.
Sämmtliche von dem Herzog Magnus zum Beilager bestimmten Kostbar¬
keiten, 4000 Gulden an Werth, wurden unweit Cummerow von Bogislaw's
Lehnsmann. Verend von Maltzan auf Wolde, geraubt; Berend sah diese
Summe zugleich als Schadloshaltung für das Lösegeld von 1800 Mark
Lüvisch an, mit welchen er kurz vorher seine Befreiung aus der Gefangen¬
schaft des Herzogs Magnus hatte erkaufen müssen, nachdem er in einer Fehde
wegen Penznn in dessen Gefangenschaft gerathen war. Diese Fehde wurde
zwar am 2d. Jo,ni 1478 in der Zeit, da Herzog Magnus. nachdem der
Widerspruch Bogislaw's beseitigt war, sich in Anclam mit Sophia von
Pommern vermählte, gehler und am 6. August 1479 durch einen Vergleich
völlig beendigt; wir haben abe^ aus der Erzählung Kantzow's gesehen, daß
Herzog Magnus dem „bösen Ber^d« den Raubzug von 1476 nicht ver¬
gessen hatte. Wenn Kantzow dabei lemerkt, daß Wolde den mecklenburgi¬
schen Herzogen stets in die Auaen ge^chen habe, so haben wir darin eine
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