Die Grenzboten. Jg. 27, 1868, II. Semester. II Band.ständig gewöhnt, daß Preußen keinen Geschäftsträger nach Lissabon zusenden Das ist im Wesentlichen das Bild, welches die Varnhagenschen Blätter Literatur. Aus Spanien. Von Gustav Körner, Gesandten der Vereinigten Staaten von Bei dem lebhaften Interesse, mit welchem seit der Katastrophe Von Cadiz Verantwortliche Redacteure: Gustav Freytag u. Julius Eckardt. Verlag von F. L. Herbig. -- Druck von Hüthel Segler in Leipzig. ständig gewöhnt, daß Preußen keinen Geschäftsträger nach Lissabon zusenden Das ist im Wesentlichen das Bild, welches die Varnhagenschen Blätter Literatur. Aus Spanien. Von Gustav Körner, Gesandten der Vereinigten Staaten von Bei dem lebhaften Interesse, mit welchem seit der Katastrophe Von Cadiz Verantwortliche Redacteure: Gustav Freytag u. Julius Eckardt. Verlag von F. L. Herbig. — Druck von Hüthel Segler in Leipzig. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0134" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/287406"/> <p xml:id="ID_323" prev="#ID_322"> ständig gewöhnt, daß Preußen keinen Geschäftsträger nach Lissabon zusenden<lb/> wagt, ehe in Petersburg und Wien angefragt worden.'</p><lb/> <p xml:id="ID_324"> Das ist im Wesentlichen das Bild, welches die Varnhagenschen Blätter<lb/> von dem Zustande entwerfen, in welchem Preußen sich zehn Jahr nach der<lb/> Schmach der Franzosenzeit befand und wir haben dieses Mal kaum ein Recht,<lb/> den Berichterstatter der Parteilichkeit anzuklagen; sein Zeugniß wird von<lb/> hundert anderen gleichlautenden Zeugnissen unterstützt. Eine Frage läßt<lb/> Varnhagen freilich unbeantwortet, die, wie es möglich gewesen, daß ein so<lb/> schwer erkrankter Staat sich durchgearbeitet hat und zu dem Baum geworden<lb/> ist, nach dessen Schatten sich schon fünfundzwanzig Jahre später alle die¬<lb/> jenigen sehnten, denen es mit ihren Wünschen für ein freies und einiges<lb/> Deutschland Ernst war.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Literatur.</head><lb/> <p xml:id="ID_325"> Aus Spanien. Von Gustav Körner, Gesandten der Vereinigten Staaten von<lb/> Nordamerika zu Madrid in den Jahren 1862, 1863 und 1864. (Frankfurt a. M.<lb/> I. D. Sauerländer.)</p><lb/> <p xml:id="ID_326"> Bei dem lebhaften Interesse, mit welchem seit der Katastrophe Von Cadiz<lb/> den Vorgängen in Spanien zugesehen wird, halten wir es für Pflicht, auf ein<lb/> im vorigen Jahre erschienenes Werk über die iberische Halbinsel hinzuweisen, das<lb/> den ehemaligen amerikanischen Gesandten in Madrid Gustav Körner zum Verfasser<lb/> hat und trotz der Kürze, mit welcher der politischen Verhältnisse der Gegenwart und<lb/> der leitenden Persönlichkeiten gedacht wird, in vielfacher Beziehung instructiv ist.<lb/> Die Interessen des Autors sind in erster Reihe den reichen in den Museen Mad¬<lb/> rids aufgehäuften Kunstschätzen der Heimath Vclasquez's und Murillo's und den<lb/> socialen Zuständen Spaniens zugewandt; bei der Stellung, welche er Jahre lang<lb/> als Vertreter der mächtigen transatlantischen Republik eingenommen, hat aber nicht<lb/> ausbleiben können, daß Herr Körner mit der politischen Lage des spanischen Staats<lb/> und den einzelnen leitenden Persönlichkeiten genau bekannt wurde. Seine persön¬<lb/> lichen Beobachtungen hat der Verfasser mit der glücklichen rücksichtslosen Offenherzig¬<lb/> keit niederlegen können, deren sich ein amerikanischer Diplomat erfreut, sobald er<lb/> sein Amt niedergelegt hat. Wir heben in dieser Beziehung vier Abschnitte von be¬<lb/> sonderem Interesse hervor: „die Kaiserin Eugenie in Madrid (October 1864)" „M<lb/> äos as „Spanische Zustände" (1865) und „Spanische Silhouetten" (1866).<lb/> Diese Capitel enthalten neben lehrreichen Excursen über die jüngste Geschichte des<lb/> Königreichs eine größere Anzahl kurz gedrängter, aber sehr schlagender Mittheilungen<lb/> über die Glieder der königlichen Familie und die hervorragendsten Generale und<lb/> Parteiführer, als O'Donnell, Pilen, Serrano, die beiden Concha, Bermudez de<lb/> Castro u. s. w. Die gefällige Art der leichten, - anspruchslosen Darstellung wird<lb/> dem Buche ebenso viele Leser zuführen, wie der interessante, zum größten Theil mit<lb/> erwiesener Sachkenntniß behandelte Stoff.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <note type="byline"> Verantwortliche Redacteure: Gustav Freytag u. Julius Eckardt.<lb/> Verlag von F. L. Herbig. — Druck von Hüthel Segler in Leipzig.</note><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0134]
ständig gewöhnt, daß Preußen keinen Geschäftsträger nach Lissabon zusenden
wagt, ehe in Petersburg und Wien angefragt worden.'
Das ist im Wesentlichen das Bild, welches die Varnhagenschen Blätter
von dem Zustande entwerfen, in welchem Preußen sich zehn Jahr nach der
Schmach der Franzosenzeit befand und wir haben dieses Mal kaum ein Recht,
den Berichterstatter der Parteilichkeit anzuklagen; sein Zeugniß wird von
hundert anderen gleichlautenden Zeugnissen unterstützt. Eine Frage läßt
Varnhagen freilich unbeantwortet, die, wie es möglich gewesen, daß ein so
schwer erkrankter Staat sich durchgearbeitet hat und zu dem Baum geworden
ist, nach dessen Schatten sich schon fünfundzwanzig Jahre später alle die¬
jenigen sehnten, denen es mit ihren Wünschen für ein freies und einiges
Deutschland Ernst war.
Literatur.
Aus Spanien. Von Gustav Körner, Gesandten der Vereinigten Staaten von
Nordamerika zu Madrid in den Jahren 1862, 1863 und 1864. (Frankfurt a. M.
I. D. Sauerländer.)
Bei dem lebhaften Interesse, mit welchem seit der Katastrophe Von Cadiz
den Vorgängen in Spanien zugesehen wird, halten wir es für Pflicht, auf ein
im vorigen Jahre erschienenes Werk über die iberische Halbinsel hinzuweisen, das
den ehemaligen amerikanischen Gesandten in Madrid Gustav Körner zum Verfasser
hat und trotz der Kürze, mit welcher der politischen Verhältnisse der Gegenwart und
der leitenden Persönlichkeiten gedacht wird, in vielfacher Beziehung instructiv ist.
Die Interessen des Autors sind in erster Reihe den reichen in den Museen Mad¬
rids aufgehäuften Kunstschätzen der Heimath Vclasquez's und Murillo's und den
socialen Zuständen Spaniens zugewandt; bei der Stellung, welche er Jahre lang
als Vertreter der mächtigen transatlantischen Republik eingenommen, hat aber nicht
ausbleiben können, daß Herr Körner mit der politischen Lage des spanischen Staats
und den einzelnen leitenden Persönlichkeiten genau bekannt wurde. Seine persön¬
lichen Beobachtungen hat der Verfasser mit der glücklichen rücksichtslosen Offenherzig¬
keit niederlegen können, deren sich ein amerikanischer Diplomat erfreut, sobald er
sein Amt niedergelegt hat. Wir heben in dieser Beziehung vier Abschnitte von be¬
sonderem Interesse hervor: „die Kaiserin Eugenie in Madrid (October 1864)" „M
äos as „Spanische Zustände" (1865) und „Spanische Silhouetten" (1866).
Diese Capitel enthalten neben lehrreichen Excursen über die jüngste Geschichte des
Königreichs eine größere Anzahl kurz gedrängter, aber sehr schlagender Mittheilungen
über die Glieder der königlichen Familie und die hervorragendsten Generale und
Parteiführer, als O'Donnell, Pilen, Serrano, die beiden Concha, Bermudez de
Castro u. s. w. Die gefällige Art der leichten, - anspruchslosen Darstellung wird
dem Buche ebenso viele Leser zuführen, wie der interessante, zum größten Theil mit
erwiesener Sachkenntniß behandelte Stoff.
Verantwortliche Redacteure: Gustav Freytag u. Julius Eckardt.
Verlag von F. L. Herbig. — Druck von Hüthel Segler in Leipzig.
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |