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Die Grenzboten. Jg. 27, 1868, II. Semester. I Band.

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in der Aufstellung wie höchste Sauberkeit und Eleganz in der Ausführung
glänzen auch hier unter den übrigen Schiffsmodellen ebenso hervor, wie sie
im vorigen Jahre den prachtvollen Modellen der kaiserlichen Marine würdige
Concurrenz zu machen im Stande waren. Von den Schiffsmodellen selbst ist
das bedeutendste die (aufgetakelte) italienische Panzerfregatte '"Maria Pia",
deren Platten jede einzeln hier aus blankem Neusilber hergestellt ist: außer¬
dem ist aber noch die ganze Wand des Saales mit Photographien von
Schiffen bedeckt, die diese Compagnie erbaut hat, namentlich der spanischen,
vorzüglichen Panzerfregatte "Numancia" (die seitdem im großen Ocean gegen
Chili gefochten hat), unserer norddeutschen Panzerfregatte "Friedrich Karl"
mit Bork-Takelage und des brasilianischen Casemattenfahrzeugs "Brazil" mit
Dreimastschooner-Takelage. Auch Photographien des holländischen, als Brigg
getakelten Thurmschiffs "Schorpioen" (syr. S-chorpiun). das mit zwei Schrau¬
ben versehen ist, befinden sich hier: doch ist die Construction eines Thurm¬
schiffs mit hoher Back nicht besonders zweckmäßig, da dasselbe nicht grade nach
vorn feuern kann. Höchst interessant sind ferner die Photographien der co¬
lossalen haushohen Dampfbagger, welche die Compagnie für die Arbeiten
am Suezcanal gebaut hat, die Abbildungen des großen für die egyptische
Regierung construirten eisernen Schwimmdocks und endlich der hübsche Si-
tuattonsplan des Etablissements, welcher dem Beschauer eine erwünschte
Orientirung ermöglicht, sowie große in Farben ausgeführte Durchschnitts¬
zeichnungen einer Erkerthurmfregatte (Typus "Marengo") für Egypten, eines
ganz flachgehenden Kanonenboots für die Türkei, und einer Breitseiten Pan-
zercorvette für Brasilien. Für die Kriegsmarine bietet somit die Ausstellung
dieser Gesellschaft von La Sehne die reichste Anschauung bereits vollendeter
Schiffe: was dagegen neue Ideen der Construction angeht, so bietet sie
eigentlich nichts oder wird sie wenigstens von einigen der sogleich zu nennenden
Privatausstsller weit übertroffen. Aus der großen Fluth der Modelle von
Schiffen der Handelsmarine wollen wir hier nur die Sachen zweier Aussteller
hervorheben, die getakelten hübschen Modelle unserer Landsleute, des Schiffs¬
baumeisters Teklenborg in Bremen und des Schiffsbaumeisters Dreyer
in Altona, während unter den Zeichnungen die Risse von Dampfern der
französischen Ne-zö^gories impöriales (namentlich eines Schiffs von 500 Pferde¬
kraft für Hinterindien) und Zeichnungen des "Pereire" und des "Se. Lau-
rent" von der Oompagme tlÄnsManticiuv am meisten interessiren. Außer¬
dem sind noch ein Rettungsboot der französischen Central-Rettungsgesellschaft
mit allen Apparaten. Mortons Patent-stip, um Schiffe auf Eisenschienen
behufs der Ausbesserung aufs Trockne zu ziehn und Nouquairol-Denairoupes
äußerst vollkommne Taucherapparate zu beachten, die schon in Paris prä-
miirt wurden.


in der Aufstellung wie höchste Sauberkeit und Eleganz in der Ausführung
glänzen auch hier unter den übrigen Schiffsmodellen ebenso hervor, wie sie
im vorigen Jahre den prachtvollen Modellen der kaiserlichen Marine würdige
Concurrenz zu machen im Stande waren. Von den Schiffsmodellen selbst ist
das bedeutendste die (aufgetakelte) italienische Panzerfregatte '„Maria Pia",
deren Platten jede einzeln hier aus blankem Neusilber hergestellt ist: außer¬
dem ist aber noch die ganze Wand des Saales mit Photographien von
Schiffen bedeckt, die diese Compagnie erbaut hat, namentlich der spanischen,
vorzüglichen Panzerfregatte „Numancia" (die seitdem im großen Ocean gegen
Chili gefochten hat), unserer norddeutschen Panzerfregatte „Friedrich Karl"
mit Bork-Takelage und des brasilianischen Casemattenfahrzeugs „Brazil" mit
Dreimastschooner-Takelage. Auch Photographien des holländischen, als Brigg
getakelten Thurmschiffs „Schorpioen" (syr. S-chorpiun). das mit zwei Schrau¬
ben versehen ist, befinden sich hier: doch ist die Construction eines Thurm¬
schiffs mit hoher Back nicht besonders zweckmäßig, da dasselbe nicht grade nach
vorn feuern kann. Höchst interessant sind ferner die Photographien der co¬
lossalen haushohen Dampfbagger, welche die Compagnie für die Arbeiten
am Suezcanal gebaut hat, die Abbildungen des großen für die egyptische
Regierung construirten eisernen Schwimmdocks und endlich der hübsche Si-
tuattonsplan des Etablissements, welcher dem Beschauer eine erwünschte
Orientirung ermöglicht, sowie große in Farben ausgeführte Durchschnitts¬
zeichnungen einer Erkerthurmfregatte (Typus „Marengo") für Egypten, eines
ganz flachgehenden Kanonenboots für die Türkei, und einer Breitseiten Pan-
zercorvette für Brasilien. Für die Kriegsmarine bietet somit die Ausstellung
dieser Gesellschaft von La Sehne die reichste Anschauung bereits vollendeter
Schiffe: was dagegen neue Ideen der Construction angeht, so bietet sie
eigentlich nichts oder wird sie wenigstens von einigen der sogleich zu nennenden
Privatausstsller weit übertroffen. Aus der großen Fluth der Modelle von
Schiffen der Handelsmarine wollen wir hier nur die Sachen zweier Aussteller
hervorheben, die getakelten hübschen Modelle unserer Landsleute, des Schiffs¬
baumeisters Teklenborg in Bremen und des Schiffsbaumeisters Dreyer
in Altona, während unter den Zeichnungen die Risse von Dampfern der
französischen Ne-zö^gories impöriales (namentlich eines Schiffs von 500 Pferde¬
kraft für Hinterindien) und Zeichnungen des „Pereire" und des „Se. Lau-
rent" von der Oompagme tlÄnsManticiuv am meisten interessiren. Außer¬
dem sind noch ein Rettungsboot der französischen Central-Rettungsgesellschaft
mit allen Apparaten. Mortons Patent-stip, um Schiffe auf Eisenschienen
behufs der Ausbesserung aufs Trockne zu ziehn und Nouquairol-Denairoupes
äußerst vollkommne Taucherapparate zu beachten, die schon in Paris prä-
miirt wurden.


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 27, 1868, II. Semester. I Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341807_286711/290>, abgerufen am 02.10.2024.