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Die Grenzboten. Jg. 27, 1868, I. Semester. I. Band.

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Boden von eisernem Rösterwerk in zwei Etagen getheilt, von denen die
untere das Gefechtssteuerrad enthält, die obere aber für den Commandanten
bestimmt und mit Telegraphen und Sprachröhren für die Maschine und alle
Theile des Schiffs ausgestattet ist. Die ovale Form erlaubt dem Comman¬
danten, an jeder Seite der Masten vorbei gerade nach vorn zu sehn.

Die Maschine des Schiffs ist so stark, wie bei den allerstärksten fran¬
zösischen Panzerfregatten des neuesten Modells, ("Marengo". "Friedland",
"Suffren") nämlich 950 Pferdekraft nommat, und sie soll bis zu 4000 indi-
cirten Pferdekräften aufarbeiten und mittelst einer vierflügligen Schraube
von Grifsiths Modell das Schiff mit 13 Knoten Schnelligkeit treiben können,
also schneller als bei den etwa gleich großen (jedoch 2 Fuß breiteren) eng¬
lischen Schiffen "Detence" und "Resistance" die nur 11,5 und 11.8 Knoten
erreichten. Auch die Construction der Maschine ist fast ganz dieselbe wie bei
der französischen "Marengo" - Classe, und zwar mit 2 Cylindern von 2 Meter
(6'/, Fuß) Durchmesser und 1,2 Meter (3^ Fuß) Hub. welche bei 58 Um¬
drehungen der Nominalkraft entsprechend arbeiten, nach dem Prinzip der
"dielles rizuvörsäös". das sehr gerühmt wird. Während sonst gewöhnlich die
Schraubenwelle quer vor den Cylinder-Endflächen liegt, aus welchen die Kol¬
benstangen herauskommen, und zwar in einer Horizontal ebene mit der
horizontal gelegten Cylinderaxe, ist hier die Schraubenwelle mit ihren
Krummzapfen über die Cylinder verlegt, die Kolbenstange aber ist durch
ein Gelenk in zwei Hälften getheilt: die untere, welche im Cylinder hin und
her geht, bleibt stets horizontal; die andere dagegen geht vom Gelenk aus
wieder rückwärts und zwar etwas schräg nach oben, sodaß sie in die Krumm¬
zapfen der oben liegenden Schraubenwelle eingreift -- auf diese Weise ist es
möglich, das enorme Gewicht der Cylinder und der ganzen Maschine mit
dem Schwerpunkt genau unter die Schraubenaxe zu legen, nicht nur auf eine
Seite derselben, wie bei anderen Maschinen, was für die Balancirung sehr
Wesentlich ist.

Daß die Maschine des "Friedrich Karl" ebenso construirt ist, wie die
gleich starken Maschinen der französischen Panzerfregatten, konnte man auf
der diesjährigen Pariser Ausstellung deutlich sehn. Es befand sich dort im
Ausstellungspalais ein Modell der Maschine des "Friedrich Karl", das durch
die LooiiM clef torM" et clos eliantiei'S <lo In. N6cIit,ol'iÄn6<z ausgestellt war
und zeitweise in Bewegung gesetzt wurde; ebenso fand man die Maschine
des französischen Panzerschiffs "Friedland" (Typus "Marengo") in ng-wi-s. in
dem zur Ausstellung gehörenden Hangar am Seinequai, wo sie zu gewissen
Stunden des Tages arbeitete, dem "Friedrich Karl"-Modell bis auf die
Schraube treu, ein Anblick, so instructiv und so großartig, wie man ihn sonst
nicht so leicht schaut, denn Schraubenmaschinen von 950 Pferdekraft kann


Boden von eisernem Rösterwerk in zwei Etagen getheilt, von denen die
untere das Gefechtssteuerrad enthält, die obere aber für den Commandanten
bestimmt und mit Telegraphen und Sprachröhren für die Maschine und alle
Theile des Schiffs ausgestattet ist. Die ovale Form erlaubt dem Comman¬
danten, an jeder Seite der Masten vorbei gerade nach vorn zu sehn.

Die Maschine des Schiffs ist so stark, wie bei den allerstärksten fran¬
zösischen Panzerfregatten des neuesten Modells, („Marengo". „Friedland",
„Suffren") nämlich 950 Pferdekraft nommat, und sie soll bis zu 4000 indi-
cirten Pferdekräften aufarbeiten und mittelst einer vierflügligen Schraube
von Grifsiths Modell das Schiff mit 13 Knoten Schnelligkeit treiben können,
also schneller als bei den etwa gleich großen (jedoch 2 Fuß breiteren) eng¬
lischen Schiffen „Detence" und „Resistance" die nur 11,5 und 11.8 Knoten
erreichten. Auch die Construction der Maschine ist fast ganz dieselbe wie bei
der französischen „Marengo" - Classe, und zwar mit 2 Cylindern von 2 Meter
(6'/, Fuß) Durchmesser und 1,2 Meter (3^ Fuß) Hub. welche bei 58 Um¬
drehungen der Nominalkraft entsprechend arbeiten, nach dem Prinzip der
„dielles rizuvörsäös". das sehr gerühmt wird. Während sonst gewöhnlich die
Schraubenwelle quer vor den Cylinder-Endflächen liegt, aus welchen die Kol¬
benstangen herauskommen, und zwar in einer Horizontal ebene mit der
horizontal gelegten Cylinderaxe, ist hier die Schraubenwelle mit ihren
Krummzapfen über die Cylinder verlegt, die Kolbenstange aber ist durch
ein Gelenk in zwei Hälften getheilt: die untere, welche im Cylinder hin und
her geht, bleibt stets horizontal; die andere dagegen geht vom Gelenk aus
wieder rückwärts und zwar etwas schräg nach oben, sodaß sie in die Krumm¬
zapfen der oben liegenden Schraubenwelle eingreift — auf diese Weise ist es
möglich, das enorme Gewicht der Cylinder und der ganzen Maschine mit
dem Schwerpunkt genau unter die Schraubenaxe zu legen, nicht nur auf eine
Seite derselben, wie bei anderen Maschinen, was für die Balancirung sehr
Wesentlich ist.

Daß die Maschine des „Friedrich Karl" ebenso construirt ist, wie die
gleich starken Maschinen der französischen Panzerfregatten, konnte man auf
der diesjährigen Pariser Ausstellung deutlich sehn. Es befand sich dort im
Ausstellungspalais ein Modell der Maschine des „Friedrich Karl", das durch
die LooiiM clef torM« et clos eliantiei'S <lo In. N6cIit,ol'iÄn6<z ausgestellt war
und zeitweise in Bewegung gesetzt wurde; ebenso fand man die Maschine
des französischen Panzerschiffs „Friedland" (Typus „Marengo") in ng-wi-s. in
dem zur Ausstellung gehörenden Hangar am Seinequai, wo sie zu gewissen
Stunden des Tages arbeitete, dem „Friedrich Karl"-Modell bis auf die
Schraube treu, ein Anblick, so instructiv und so großartig, wie man ihn sonst
nicht so leicht schaut, denn Schraubenmaschinen von 950 Pferdekraft kann


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 27, 1868, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341807_117005/59>, abgerufen am 05.02.2025.