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Die Grenzboten. Jg. 27, 1868, I. Semester. I. Band.

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Unterhalb der Szölligen Platten, welche bis 3 Fuß unter Wasser gehn, liegt
übrigens noch ein zweiter 4'/,, Zoll starker Eisengürtel um das ganze Schiff,
dessen Panzerung somit im Ganzen bis 6 Fuß unter Wasser reicht.

Ueber dem Batteriedeck, bis zu welchem der 5zottige Panzer der Wasser¬
linie reicht, erhebt sich die Batterie mit 17 Geschützpforten in jeder Flanke,
die ursprünglich für 26 gezogene 72 Pfänder bestimmt waren. Es ist jedoch
von der Batterie nur das mittlere Drittel gepanzert, in welchem jederseits 7 ge¬
zogene 300Pfünder ihren Platz finden werden: der Panzer besteht in den
Flanken dieses mittleren Theils der Batterie aus 4V- Zoll starken Platten,
und ebenso ist dieser Theil gegen die beiden anderen Theile hin durch ge¬
panzerte Querschotten (Querwände) abgeschlossen, um die 14 Batteriegeschütze
auch gegen das gefährliche Enfilirfeuer, also gegen jedes Feuer zu decken.
Die Geschützpforten liegen 7'/° Fuß über Wasser, höher als bei fast allen
französischen Schiffen, und die Höhe der Batterie selbst, welche auch zum
Aufenthalt für die etwa 500 Mann starke Besatzung bestimmt ist, beträgt
6'/°- Fuß bis zur Unterkante der Oberdecksbalken, während die übrigen Decke
nur 6 Fuß hoch sind.

Der Hintere Theil der Batterie hat gar ke-me Panzerung, der vordere
einen Panzer nur im Bug, damit die Enden des Schiffs erleichtert und das
ganze seefähiger werde. Die Ventilation im Inneren ist in doppelter Weise
geregelt, durch Ventilatoren wird die kalte reine Luft von oben nach unten
geführt, während die erwärmte schlechte Luft durch die hohlen Masten nach
oben hin entweicht.

Das. Oberdeck besteht aus 4 Zoll dicken Planken, unter welchen zur
Sicherung gegen. Brandgeschosse Vszöllige Eisenplatten liegen. Auf diesem
Oberdeck steht nun, vom halbrunden Panzer des Bugs gedeckt, vorn in
letzterem ein schweres gezogenes Pivotgeschütz, welches zur Verfolgung be¬
stimmt ist, ein eben solches Geschütz für Vertheidigung beim Rückzug steht
auf dem hintersten Theil des Oberdecks. Außerdem ragt vom vordersten Theil
des letzteren ein horizontal liegendes Bugspriet hervor, das man zurückziehn
kann, wenn man mit dem rundlich keilförmigen Sporn ein feindliches Schiff
anrennen will. Im Uebrigen ist die Takelage wie beim "Kronprinz" eine
Barktakelage, mit Raaen nur an den vorderen beiden Masten; die drei
Untermasten sind hohl und bestehn aus Eisenröhren, wie bei "Kronprinz",
"Augusta" und "Victoria", die Unterraacn bestehn aus Stahlröhren, und
nur die Mars- und Bran-Stengen, aus einem Stück gefertigt, sind von
Holz, ebenso die Marsraaen, somit schwächer, aber elastischer als die eisernen.
Endlich steht auf dem Oberdeck hinter dem Großmast noch ein 13 Fuß hoher
Commandothurm von ovalem Grundriß für den Capiteln, der mit 4'/2Zottiger
Eisenplatten und 7zolliger Thekafütterung gepanzert ist. Er wird durch einen


Unterhalb der Szölligen Platten, welche bis 3 Fuß unter Wasser gehn, liegt
übrigens noch ein zweiter 4'/,, Zoll starker Eisengürtel um das ganze Schiff,
dessen Panzerung somit im Ganzen bis 6 Fuß unter Wasser reicht.

Ueber dem Batteriedeck, bis zu welchem der 5zottige Panzer der Wasser¬
linie reicht, erhebt sich die Batterie mit 17 Geschützpforten in jeder Flanke,
die ursprünglich für 26 gezogene 72 Pfänder bestimmt waren. Es ist jedoch
von der Batterie nur das mittlere Drittel gepanzert, in welchem jederseits 7 ge¬
zogene 300Pfünder ihren Platz finden werden: der Panzer besteht in den
Flanken dieses mittleren Theils der Batterie aus 4V- Zoll starken Platten,
und ebenso ist dieser Theil gegen die beiden anderen Theile hin durch ge¬
panzerte Querschotten (Querwände) abgeschlossen, um die 14 Batteriegeschütze
auch gegen das gefährliche Enfilirfeuer, also gegen jedes Feuer zu decken.
Die Geschützpforten liegen 7'/° Fuß über Wasser, höher als bei fast allen
französischen Schiffen, und die Höhe der Batterie selbst, welche auch zum
Aufenthalt für die etwa 500 Mann starke Besatzung bestimmt ist, beträgt
6'/°- Fuß bis zur Unterkante der Oberdecksbalken, während die übrigen Decke
nur 6 Fuß hoch sind.

Der Hintere Theil der Batterie hat gar ke-me Panzerung, der vordere
einen Panzer nur im Bug, damit die Enden des Schiffs erleichtert und das
ganze seefähiger werde. Die Ventilation im Inneren ist in doppelter Weise
geregelt, durch Ventilatoren wird die kalte reine Luft von oben nach unten
geführt, während die erwärmte schlechte Luft durch die hohlen Masten nach
oben hin entweicht.

Das. Oberdeck besteht aus 4 Zoll dicken Planken, unter welchen zur
Sicherung gegen. Brandgeschosse Vszöllige Eisenplatten liegen. Auf diesem
Oberdeck steht nun, vom halbrunden Panzer des Bugs gedeckt, vorn in
letzterem ein schweres gezogenes Pivotgeschütz, welches zur Verfolgung be¬
stimmt ist, ein eben solches Geschütz für Vertheidigung beim Rückzug steht
auf dem hintersten Theil des Oberdecks. Außerdem ragt vom vordersten Theil
des letzteren ein horizontal liegendes Bugspriet hervor, das man zurückziehn
kann, wenn man mit dem rundlich keilförmigen Sporn ein feindliches Schiff
anrennen will. Im Uebrigen ist die Takelage wie beim „Kronprinz" eine
Barktakelage, mit Raaen nur an den vorderen beiden Masten; die drei
Untermasten sind hohl und bestehn aus Eisenröhren, wie bei „Kronprinz",
„Augusta" und „Victoria", die Unterraacn bestehn aus Stahlröhren, und
nur die Mars- und Bran-Stengen, aus einem Stück gefertigt, sind von
Holz, ebenso die Marsraaen, somit schwächer, aber elastischer als die eisernen.
Endlich steht auf dem Oberdeck hinter dem Großmast noch ein 13 Fuß hoher
Commandothurm von ovalem Grundriß für den Capiteln, der mit 4'/2Zottiger
Eisenplatten und 7zolliger Thekafütterung gepanzert ist. Er wird durch einen


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 27, 1868, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341807_117005/58>, abgerufen am 24.08.2024.