Die Grenzboten. Jg. 27, 1868, I. Semester. I. Band.Ein Brief des Grafen von Paris über Deutschland. Das folgende Schriftstück geht uns in deutschem Text mit der Ermäch¬ Im Hinblick auf die vielen Umwälzungen, welche Frankreich seit achtzig Das Exposö, hier und da durch Gegner Preußens beeinflußt, und in Der Artikel war mit einigen weiteren Ausführungen, ohne den Namen Vor meiner Abreise nach Deutschland versprach ich Ihnen die Eindrücke Grenzboten I. 18"8. 16
Ein Brief des Grafen von Paris über Deutschland. Das folgende Schriftstück geht uns in deutschem Text mit der Ermäch¬ Im Hinblick auf die vielen Umwälzungen, welche Frankreich seit achtzig Das Exposö, hier und da durch Gegner Preußens beeinflußt, und in Der Artikel war mit einigen weiteren Ausführungen, ohne den Namen Vor meiner Abreise nach Deutschland versprach ich Ihnen die Eindrücke Grenzboten I. 18»8. 16
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Ein Brief des Grafen von Paris über Deutschland.
Das folgende Schriftstück geht uns in deutschem Text mit der Ermäch¬
tigung zu, dasselbe unter dem Namen des Autors zu veröffentlichen.
Im Hinblick auf die vielen Umwälzungen, welche Frankreich seit achtzig
Jahren erfahren, ist es nicht bedeutungslos, zu wissen, welche Anschauungen
der älteste Enkel Louis Philipps vertritt, der möglicherweise auf die Geschicke
Europas noch einmal von Einfluß sein kann.
Das Exposö, hier und da durch Gegner Preußens beeinflußt, und in
einem Punkte durch spätere Ereignisse widerlegt, stellt den Prinzen als Mann
von Geist und Urtheil, als warmen Anhänger der liberalen Ideen, als
einen aufrichtigen Freund des Friedens und, für einen Fremden, als merk¬
würdig guten Beobachter deutscher Detailverhältnisse dar.
Der Artikel war mit einigen weiteren Ausführungen, ohne den Namen
des Autors zu nennen, im August 1867 in der Rsvus des cieux Nondes
Mitgetheilt. Trotzdem glauben wir, den Abdruck des deutschen Textes den
Lesern nicht vorenthalten zu dürfen, da der Name des Verfassers dem fran¬
zösischen Urtheil auch da. wo es von den Anschauungen dieses Bl. abweicht,
eine Bedeutung gibt.
Vor meiner Abreise nach Deutschland versprach ich Ihnen die Eindrücke
Mitzutheilen, die ich von dort zurückbringen würde. Lediglich, um mein
Wort zu halten, ergreife ich jetzt die Feder; denn einestheils war meine
Neise eine so schnelle, daß die Eindrücke ziemlich unvollständig sein dürften,
andrerseits aber sind diese selbst wieder so verschiedener, ja man könnte sagen,
sich widersprechender Natur, daß ich fürchten muß, über die Grenzen eines
Briefes hinausgeführt zu werden. In Wahrheit haben sich die Gemüther in
Deutschland noch nicht von der tiefen Verwirrung erholt, in welche sie durch
die Ereignisse des vorigen Jahres versetzt wurden. Situation. Ideen, sogar
Prinzipien: Alles wurde über den Haufen geworfen, und Niemand weiß
Grenzboten I. 18»8. 16
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