Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 26, 1867, I. Semester. II. Band.

Bild:
<< vorherige Seite

Ich habe während der Erziehung derselben große Sorgen gehabt, die zum
Theil noch auf mir liegen -- ich sehne mich nach Erleichterung.

Recht wehe thut es mir, daß ich Ihnen auf Ihre" letzten Brief nicht so¬
gleich wie ich wollte, geantwortet habe -- es erfreute mich so ganz, daß Sie
noch der alte, wahre Freund sind, bleiben Sie es ferner um des heiligen
,
Caroline Herder. Mannes willen, den Sie so liebten.

Darf ich wohl hoffen, bitten, daß Sie mir bald gefälligst antworten mögen?

11) Dieselbe an M. Weimar, den 4. Februar 1804. Mein theuerster
Freund! Sie haben mein Vertrauen aufs höchste und schönste gerechtfertigt --
Ihre beiden Briefe habe ich am vorigen Posttage zugleich erhalten. O mit
welchen Gefühlen des Danckes.

Unerwartet führte die gütige Vorsehung unseren alten Freund den Hrn.
Hofrath von Müller (Johannes Müller) aus Wien Hieher. Er leistet mir
durch Rath und That die wichtigsten Dienste -- übernimmt mehrere, nebst der
historischen Schriften zur Revision, er will den Plan der Herausgabe mit dem
Verleger überlegen. Er geht über Leipzig nach Berlin und wird wenn Harl-
tnoch sich nicht annehmlich erklärt, das weitere mit Ihnen und Fro lich, dessen
Anerbieten so honett ist, verabreden. Harttnoch's Antwort werde ich sogleich
mittheilen. Ihren und Frölich's Namen nenne ich ihm nicht. Ich kenne seine
Heftigkeit -- und will sie dadurch nicht reizen.

Ich lege unsere Ankündigung hier bei, die Sie gefälligst in das Intelligenz¬
blatt des Freimüthigen und in die Berliner Zeitung einrücken lassen. Sie
werden aus der Ankündigung sehen, daß alle Schriften verändert heraus¬
kommen und also dadurch unser neues Eigenthum werden. Mit keinem der
älteren Verleger hat mein Mann einen schriftlichen Contract geschlossen.

Die Freunde die die Revision der Schriften übernehmen, liefern solche an
mich und meinen ältesten Sohn, der Verleger erhält sie sodann durch uns nach
dem geordneten Plan.

Die Lebensbeschreibung wird wahrscheinlich unser Johannes Müller über¬
nehmen.

Es freut mich unendlich daß Sie beide bei einem Geschäft in welchem
Sie sich als unsere wahrhaft treuen Freunde so thätig zeigen, sich beide per¬
sönlich kennen lernen. Ich kann Ihnen nicht Gutes genug von seinem un¬
vergleichlichen Charakter sagen. Als Schriftsteller ist sein Genius allgemein,
und gewiß auch von Ihnen anerkannt und hoch verehrt.

Unter den Briefen meines Mannes fanden sich vier Briefe von Ihnen, die
ich hierbei in Ihre Hand zurückgebe. Was ich noch vorfinden sollte, werde ich
Ihnen sogleich senden. Sie können darauf zahlen, daß ich im Sinn unseres
Seeligen jeden fremden Brief als ein Heiligtum, so wie er es selbst gethan hat,


Ich habe während der Erziehung derselben große Sorgen gehabt, die zum
Theil noch auf mir liegen — ich sehne mich nach Erleichterung.

Recht wehe thut es mir, daß ich Ihnen auf Ihre» letzten Brief nicht so¬
gleich wie ich wollte, geantwortet habe — es erfreute mich so ganz, daß Sie
noch der alte, wahre Freund sind, bleiben Sie es ferner um des heiligen
,
Caroline Herder. Mannes willen, den Sie so liebten.

Darf ich wohl hoffen, bitten, daß Sie mir bald gefälligst antworten mögen?

11) Dieselbe an M. Weimar, den 4. Februar 1804. Mein theuerster
Freund! Sie haben mein Vertrauen aufs höchste und schönste gerechtfertigt —
Ihre beiden Briefe habe ich am vorigen Posttage zugleich erhalten. O mit
welchen Gefühlen des Danckes.

Unerwartet führte die gütige Vorsehung unseren alten Freund den Hrn.
Hofrath von Müller (Johannes Müller) aus Wien Hieher. Er leistet mir
durch Rath und That die wichtigsten Dienste — übernimmt mehrere, nebst der
historischen Schriften zur Revision, er will den Plan der Herausgabe mit dem
Verleger überlegen. Er geht über Leipzig nach Berlin und wird wenn Harl-
tnoch sich nicht annehmlich erklärt, das weitere mit Ihnen und Fro lich, dessen
Anerbieten so honett ist, verabreden. Harttnoch's Antwort werde ich sogleich
mittheilen. Ihren und Frölich's Namen nenne ich ihm nicht. Ich kenne seine
Heftigkeit — und will sie dadurch nicht reizen.

Ich lege unsere Ankündigung hier bei, die Sie gefälligst in das Intelligenz¬
blatt des Freimüthigen und in die Berliner Zeitung einrücken lassen. Sie
werden aus der Ankündigung sehen, daß alle Schriften verändert heraus¬
kommen und also dadurch unser neues Eigenthum werden. Mit keinem der
älteren Verleger hat mein Mann einen schriftlichen Contract geschlossen.

Die Freunde die die Revision der Schriften übernehmen, liefern solche an
mich und meinen ältesten Sohn, der Verleger erhält sie sodann durch uns nach
dem geordneten Plan.

Die Lebensbeschreibung wird wahrscheinlich unser Johannes Müller über¬
nehmen.

Es freut mich unendlich daß Sie beide bei einem Geschäft in welchem
Sie sich als unsere wahrhaft treuen Freunde so thätig zeigen, sich beide per¬
sönlich kennen lernen. Ich kann Ihnen nicht Gutes genug von seinem un¬
vergleichlichen Charakter sagen. Als Schriftsteller ist sein Genius allgemein,
und gewiß auch von Ihnen anerkannt und hoch verehrt.

Unter den Briefen meines Mannes fanden sich vier Briefe von Ihnen, die
ich hierbei in Ihre Hand zurückgebe. Was ich noch vorfinden sollte, werde ich
Ihnen sogleich senden. Sie können darauf zahlen, daß ich im Sinn unseres
Seeligen jeden fremden Brief als ein Heiligtum, so wie er es selbst gethan hat,


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <pb facs="#f0308" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/191002"/>
            <p xml:id="ID_1038"> Ich habe während der Erziehung derselben große Sorgen gehabt, die zum<lb/>
Theil noch auf mir liegen &#x2014; ich sehne mich nach Erleichterung.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_1039"> Recht wehe thut es mir, daß ich Ihnen auf Ihre» letzten Brief nicht so¬<lb/>
gleich wie ich wollte, geantwortet habe &#x2014; es erfreute mich so ganz, daß Sie<lb/>
noch der alte, wahre Freund sind, bleiben Sie es ferner um des heiligen<lb/><note type="bibl"> ,<lb/>
Caroline Herder.</note> Mannes willen, den Sie so liebten. </p><lb/>
            <p xml:id="ID_1040"> Darf ich wohl hoffen, bitten, daß Sie mir bald gefälligst antworten mögen?</p><lb/>
            <p xml:id="ID_1041"> 11) Dieselbe an M. Weimar, den 4. Februar 1804. Mein theuerster<lb/>
Freund! Sie haben mein Vertrauen aufs höchste und schönste gerechtfertigt &#x2014;<lb/>
Ihre beiden Briefe habe ich am vorigen Posttage zugleich erhalten. O mit<lb/>
welchen Gefühlen des Danckes.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_1042"> Unerwartet führte die gütige Vorsehung unseren alten Freund den Hrn.<lb/>
Hofrath von Müller (Johannes Müller) aus Wien Hieher. Er leistet mir<lb/>
durch Rath und That die wichtigsten Dienste &#x2014; übernimmt mehrere, nebst der<lb/>
historischen Schriften zur Revision, er will den Plan der Herausgabe mit dem<lb/>
Verleger überlegen. Er geht über Leipzig nach Berlin und wird wenn Harl-<lb/>
tnoch sich nicht annehmlich erklärt, das weitere mit Ihnen und Fro lich, dessen<lb/>
Anerbieten so honett ist, verabreden. Harttnoch's Antwort werde ich sogleich<lb/>
mittheilen. Ihren und Frölich's Namen nenne ich ihm nicht. Ich kenne seine<lb/>
Heftigkeit &#x2014; und will sie dadurch nicht reizen.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_1043"> Ich lege unsere Ankündigung hier bei, die Sie gefälligst in das Intelligenz¬<lb/>
blatt des Freimüthigen und in die Berliner Zeitung einrücken lassen. Sie<lb/>
werden aus der Ankündigung sehen, daß alle Schriften verändert heraus¬<lb/>
kommen und also dadurch unser neues Eigenthum werden. Mit keinem der<lb/>
älteren Verleger hat mein Mann einen schriftlichen Contract geschlossen.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_1044"> Die Freunde die die Revision der Schriften übernehmen, liefern solche an<lb/>
mich und meinen ältesten Sohn, der Verleger erhält sie sodann durch uns nach<lb/>
dem geordneten Plan.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_1045"> Die Lebensbeschreibung wird wahrscheinlich unser Johannes Müller über¬<lb/>
nehmen.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_1046"> Es freut mich unendlich daß Sie beide bei einem Geschäft in welchem<lb/>
Sie sich als unsere wahrhaft treuen Freunde so thätig zeigen, sich beide per¬<lb/>
sönlich kennen lernen. Ich kann Ihnen nicht Gutes genug von seinem un¬<lb/>
vergleichlichen Charakter sagen. Als Schriftsteller ist sein Genius allgemein,<lb/>
und gewiß auch von Ihnen anerkannt und hoch verehrt.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_1047" next="#ID_1048"> Unter den Briefen meines Mannes fanden sich vier Briefe von Ihnen, die<lb/>
ich hierbei in Ihre Hand zurückgebe. Was ich noch vorfinden sollte, werde ich<lb/>
Ihnen sogleich senden. Sie können darauf zahlen, daß ich im Sinn unseres<lb/>
Seeligen jeden fremden Brief als ein Heiligtum, so wie er es selbst gethan hat,</p><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0308] Ich habe während der Erziehung derselben große Sorgen gehabt, die zum Theil noch auf mir liegen — ich sehne mich nach Erleichterung. Recht wehe thut es mir, daß ich Ihnen auf Ihre» letzten Brief nicht so¬ gleich wie ich wollte, geantwortet habe — es erfreute mich so ganz, daß Sie noch der alte, wahre Freund sind, bleiben Sie es ferner um des heiligen , Caroline Herder. Mannes willen, den Sie so liebten. Darf ich wohl hoffen, bitten, daß Sie mir bald gefälligst antworten mögen? 11) Dieselbe an M. Weimar, den 4. Februar 1804. Mein theuerster Freund! Sie haben mein Vertrauen aufs höchste und schönste gerechtfertigt — Ihre beiden Briefe habe ich am vorigen Posttage zugleich erhalten. O mit welchen Gefühlen des Danckes. Unerwartet führte die gütige Vorsehung unseren alten Freund den Hrn. Hofrath von Müller (Johannes Müller) aus Wien Hieher. Er leistet mir durch Rath und That die wichtigsten Dienste — übernimmt mehrere, nebst der historischen Schriften zur Revision, er will den Plan der Herausgabe mit dem Verleger überlegen. Er geht über Leipzig nach Berlin und wird wenn Harl- tnoch sich nicht annehmlich erklärt, das weitere mit Ihnen und Fro lich, dessen Anerbieten so honett ist, verabreden. Harttnoch's Antwort werde ich sogleich mittheilen. Ihren und Frölich's Namen nenne ich ihm nicht. Ich kenne seine Heftigkeit — und will sie dadurch nicht reizen. Ich lege unsere Ankündigung hier bei, die Sie gefälligst in das Intelligenz¬ blatt des Freimüthigen und in die Berliner Zeitung einrücken lassen. Sie werden aus der Ankündigung sehen, daß alle Schriften verändert heraus¬ kommen und also dadurch unser neues Eigenthum werden. Mit keinem der älteren Verleger hat mein Mann einen schriftlichen Contract geschlossen. Die Freunde die die Revision der Schriften übernehmen, liefern solche an mich und meinen ältesten Sohn, der Verleger erhält sie sodann durch uns nach dem geordneten Plan. Die Lebensbeschreibung wird wahrscheinlich unser Johannes Müller über¬ nehmen. Es freut mich unendlich daß Sie beide bei einem Geschäft in welchem Sie sich als unsere wahrhaft treuen Freunde so thätig zeigen, sich beide per¬ sönlich kennen lernen. Ich kann Ihnen nicht Gutes genug von seinem un¬ vergleichlichen Charakter sagen. Als Schriftsteller ist sein Genius allgemein, und gewiß auch von Ihnen anerkannt und hoch verehrt. Unter den Briefen meines Mannes fanden sich vier Briefe von Ihnen, die ich hierbei in Ihre Hand zurückgebe. Was ich noch vorfinden sollte, werde ich Ihnen sogleich senden. Sie können darauf zahlen, daß ich im Sinn unseres Seeligen jeden fremden Brief als ein Heiligtum, so wie er es selbst gethan hat,

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341805_349917
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341805_349917/308
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 26, 1867, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341805_349917/308>, abgerufen am 22.07.2024.