Die Grenzboten. Jg. 26, 1867, I. Semester. II. Band.Unsere Küsten in einem Kriege mit Frankreich. Der Artikel in Ur. 19 d. Bl.: "Die französische Armee im Jahre 1867" Gewiß ist. daß nur die Seemacht unserer eventuellen Gegner das stärkere Weitere Gefahren aber kann die Uebermacht der Franzosen zur See uns Unsere Küsten in einem Kriege mit Frankreich. Der Artikel in Ur. 19 d. Bl.: „Die französische Armee im Jahre 1867" Gewiß ist. daß nur die Seemacht unserer eventuellen Gegner das stärkere Weitere Gefahren aber kann die Uebermacht der Franzosen zur See uns <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0250" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/190944"/> </div> <div n="1"> <head> Unsere Küsten in einem Kriege mit Frankreich.</head><lb/> <p xml:id="ID_818"> Der Artikel in Ur. 19 d. Bl.: „Die französische Armee im Jahre 1867"<lb/> gab eine Uebersicht über die Heeresmacht, mit welcher wir im Falle eines<lb/> französischen Krieges abzurechnen hätten. Die nächste Frage ist: wie diese<lb/> französische Macht sich im Kriege wohl gegen uns geltend machen dürste. Im<lb/> Allgemeinen.neigt man sich zu der Ansicht, daß wir weniger zu Lande als zu<lb/> Wasser von den Franzosen bedroht sein würden.</p><lb/> <p xml:id="ID_819"> Gewiß ist. daß nur die Seemacht unserer eventuellen Gegner das stärkere<lb/> Element in dem Kampfe sein würde. Wir haben keine Flotte von der Größe,<lb/> um Frankreich auf offnem Meere entgegenzutreten. Wir würden genöthigt<lb/> sein, unseren Kampf in dieser Beziehung aus eine Vertheidigung der Küsten<lb/> und Häfen zu beschränken. Aber so lange wir zu Lande unsere Kräfte voll<lb/> verwerthen, haben die Franzosen keinen Mann übrig, um damit Landungen zu<lb/> unternehmen; die Bedeutung der französischen Flotte würde sich darum nur in<lb/> der Belästigung unseres Handels, in der Btotirung unserer Häfen geltend<lb/> machen können. Daß wir aber in dem Landkriege unaufhaltsam alle unsere<lb/> Kräfte in Thätigkeit setzen werden, bis der Gegner überwunden ist, das dürfen<lb/> wir nach den Erfahrungen des vergangenen Jahres voraussetzen. Wir dürfen<lb/> erwarten, daß unsere Ärmecleitung schon jetzt alle die Wege erkundet, welche<lb/> wir zurückzulegen haben, um die Franzosen in ihrem Herzen zu treffe»; daß<lb/> sie alle Hindernisse, die uns hier entgegengestellt werden tonnen, richtig<lb/> beurtheilt, und daß sie die Mittel zu deren Ueberwindung erwogen hat, herbei¬<lb/> schafft und seiner Zeit zur Hand haben wird. Dann würden auch in diesem<lb/> Kriege, wie im vorigen, alle jene Festungen, welche in den letzten Jahrhun¬<lb/> derten zwischen uns und den Franzosen erbaut sind, keinen Aufenthalt in den<lb/> Operationen herbeiführen können, sondern die ganze Entscheidung in der<lb/> Schlacht gipfeln, in welcher sich die Heere der beiden Gegner treffen. Diese<lb/> Schlacht aber, vielleicht zwei und drei, werden das Resultat bestimmen.<lb/> Der Seekrieg wird nur eine Nebenrolle' spielen, er wird unsern Handel und<lb/> unsere Nhederei hart treffen, denn er wird sie vielleicht auf einige Monate<lb/> lahm legen, und eS wird die Ausgabe der Diplomatie sein, in einem günstigen<lb/> Frieden deren volle Entschädigung zu vermitteln.</p><lb/> <p xml:id="ID_820" next="#ID_821"> Weitere Gefahren aber kann die Uebermacht der Franzosen zur See uns<lb/> nicht bereiten. Unsere Küsten sind im Allgemeinen so flach, daß den feindlichen<lb/> Schiffen nur in den Häfen größere Annäherung möglich ist. An den alt-</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0250]
Unsere Küsten in einem Kriege mit Frankreich.
Der Artikel in Ur. 19 d. Bl.: „Die französische Armee im Jahre 1867"
gab eine Uebersicht über die Heeresmacht, mit welcher wir im Falle eines
französischen Krieges abzurechnen hätten. Die nächste Frage ist: wie diese
französische Macht sich im Kriege wohl gegen uns geltend machen dürste. Im
Allgemeinen.neigt man sich zu der Ansicht, daß wir weniger zu Lande als zu
Wasser von den Franzosen bedroht sein würden.
Gewiß ist. daß nur die Seemacht unserer eventuellen Gegner das stärkere
Element in dem Kampfe sein würde. Wir haben keine Flotte von der Größe,
um Frankreich auf offnem Meere entgegenzutreten. Wir würden genöthigt
sein, unseren Kampf in dieser Beziehung aus eine Vertheidigung der Küsten
und Häfen zu beschränken. Aber so lange wir zu Lande unsere Kräfte voll
verwerthen, haben die Franzosen keinen Mann übrig, um damit Landungen zu
unternehmen; die Bedeutung der französischen Flotte würde sich darum nur in
der Belästigung unseres Handels, in der Btotirung unserer Häfen geltend
machen können. Daß wir aber in dem Landkriege unaufhaltsam alle unsere
Kräfte in Thätigkeit setzen werden, bis der Gegner überwunden ist, das dürfen
wir nach den Erfahrungen des vergangenen Jahres voraussetzen. Wir dürfen
erwarten, daß unsere Ärmecleitung schon jetzt alle die Wege erkundet, welche
wir zurückzulegen haben, um die Franzosen in ihrem Herzen zu treffe»; daß
sie alle Hindernisse, die uns hier entgegengestellt werden tonnen, richtig
beurtheilt, und daß sie die Mittel zu deren Ueberwindung erwogen hat, herbei¬
schafft und seiner Zeit zur Hand haben wird. Dann würden auch in diesem
Kriege, wie im vorigen, alle jene Festungen, welche in den letzten Jahrhun¬
derten zwischen uns und den Franzosen erbaut sind, keinen Aufenthalt in den
Operationen herbeiführen können, sondern die ganze Entscheidung in der
Schlacht gipfeln, in welcher sich die Heere der beiden Gegner treffen. Diese
Schlacht aber, vielleicht zwei und drei, werden das Resultat bestimmen.
Der Seekrieg wird nur eine Nebenrolle' spielen, er wird unsern Handel und
unsere Nhederei hart treffen, denn er wird sie vielleicht auf einige Monate
lahm legen, und eS wird die Ausgabe der Diplomatie sein, in einem günstigen
Frieden deren volle Entschädigung zu vermitteln.
Weitere Gefahren aber kann die Uebermacht der Franzosen zur See uns
nicht bereiten. Unsere Küsten sind im Allgemeinen so flach, daß den feindlichen
Schiffen nur in den Häfen größere Annäherung möglich ist. An den alt-
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