Die Grenzboten. Jg. 26, 1867, I. Semester. II. Band.alles nach Bisin, das ist ein herrlich, reichlich und gutes Schloß, gehört dem Als er nun zu Trient im Thurm lag, da hatte der Bischof einen Trom¬ Hier schließt, was B. Zingg über sich selbst aufgezeichnet hat. Noch ein¬ ") Stein am Calian -- Ccistcll all" Pietra, °°) Best" Pilsen (Pergine) im Sugan".
thäte. östlich von Trient. °°) c. 930 Thlr, °y c. 187 Thlr.' alles nach Bisin, das ist ein herrlich, reichlich und gutes Schloß, gehört dem Als er nun zu Trient im Thurm lag, da hatte der Bischof einen Trom¬ Hier schließt, was B. Zingg über sich selbst aufgezeichnet hat. Noch ein¬ ") Stein am Calian — Ccistcll all» Pietra, °°) Best» Pilsen (Pergine) im Sugan«.
thäte. östlich von Trient. °°) c. 930 Thlr, °y c. 187 Thlr.' <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0233" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/190927"/> <p xml:id="ID_756" prev="#ID_755"> alles nach Bisin, das ist ein herrlich, reichlich und gutes Schloß, gehört dem<lb/> Bischof von Trient und liegt eine Meile diesseits von Rofereit. Das Schloß<lb/> rüstete er so wohl mit guten Gesellen, mit guten Büchsen, mit Pulver und<lb/> aller Kost, daß man sagte, man könne es in 3 Jahren nicht gewinnen, des<lb/> Proviants und des Kriegszeugs.halber. Derselbe Gradner hatte, wie man<lb/> sagt, bei 70 gute Gesellen, unter denen war auch mein Sohn Wilhelm, den<lb/> ich gehabt habe von meiner ersten Frau, der Gott gnädig sei. Der ward ge¬<lb/> fangen mit andern und gen Trient geführt, da lagen sie in dem Thurm bei<lb/> 6 Monaten. Nun wußt ich nichts darum, daß er gefangen lag, denn er war<lb/> wohl 9 Jahre aus gewesen, ohne daß ich ein Wort von ihm gehört, ich hatte<lb/> ihn auch ganz aufgegeben und wähnte, er wäre todt. Er war in welschen<lb/> Landen gewesen und war auf dem Weg, heim zu ziehen; da begegneten ihm<lb/> Gesellen, die zu dem Gradner gingen, bei denen war er, bis er gefangen ward.</p><lb/> <p xml:id="ID_757"> Als er nun zu Trient im Thurm lag, da hatte der Bischof einen Trom¬<lb/> peter, der war vor Zeiten ein Thürmer hier zu Augsburg auf dem Perlach¬<lb/> thurm, der wollte sich bei dem Bischof einschmeicheln und sprach, mein Sohn<lb/> hätte einen reichen Vater zu Augsburg, wär ein Kaufmann und könnte ihm<lb/> 1000 Fi. geben. Als der Bischof die Mähr hörte, daß er 1000 Fi. haben<lb/> könne, die hätt er nun gern gehabt und ließ meinen Sohn im Gefängniß hart<lb/> halten und ließ ihm sagen, man wolle ihn tödten oder er müsse 1000 F>.<lb/> geben. Also ward mir kund gethan, daß mein So1)n um Leib und Leben<lb/> gefangen läge zu Trient; ich erhob mich, ritt gen Trient und kam am ü. Tag<lb/> dahin. Als ich nun ankam, hätt ich ihn gern ledig gemacht, aber es konnte<lb/> nicht sein; ich versuchte mancherlei und that was ich vermochte, aber es half<lb/> alles nicht. Und es wollte der Bischof gen dem Stein") reiten, das ist ein<lb/> Schloß nahe bei Pisa und ich ritt mit ihm; und ich hatte 2 Edelleute, die<lb/> waren Obersthauptleute in dem Feld vor Pisa, die waren genannt der eine<lb/> Herr Joachim und der andere hieß der Compenner, der hatte Herrn Joachims<lb/> Tochter und war Hauptmann auf Perfin°°); die waren mir gar behilflich und<lb/> förderlich und halfen mir auch gar sehr einen halben Tag verhandeln; doch<lb/> mochte das anders nicht helfen, außer wenn ich 300 Ducaten'°) gäbe; das ^<lb/> wollt ich aber nicht thun, schied von dannen und ließ meinen Sohn im Thurm.<lb/> Und danach über 6 Wochen ward er ledig, ich mußte aber dem Bösewicht, dem<lb/> Bischof zu Trient, 50 Gulden baar geben und kostete mich ferner auch bei<lb/> 30 Fi. mit Zehrung und Geschenken, das that 80 Fi."), die er mich kostete."</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p xml:id="ID_758" next="#ID_759"> Hier schließt, was B. Zingg über sich selbst aufgezeichnet hat. Noch ein¬<lb/> mal, im 4. Buche nimmt er einen Anlauf, eigene Schicksale im Zusammen-</p><lb/> <note xml:id="FID_21" place="foot"> ") Stein am Calian — Ccistcll all» Pietra, °°) Best» Pilsen (Pergine) im Sugan«.<lb/> thäte. östlich von Trient. °°) c. 930 Thlr, °y c. 187 Thlr.'</note><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0233]
alles nach Bisin, das ist ein herrlich, reichlich und gutes Schloß, gehört dem
Bischof von Trient und liegt eine Meile diesseits von Rofereit. Das Schloß
rüstete er so wohl mit guten Gesellen, mit guten Büchsen, mit Pulver und
aller Kost, daß man sagte, man könne es in 3 Jahren nicht gewinnen, des
Proviants und des Kriegszeugs.halber. Derselbe Gradner hatte, wie man
sagt, bei 70 gute Gesellen, unter denen war auch mein Sohn Wilhelm, den
ich gehabt habe von meiner ersten Frau, der Gott gnädig sei. Der ward ge¬
fangen mit andern und gen Trient geführt, da lagen sie in dem Thurm bei
6 Monaten. Nun wußt ich nichts darum, daß er gefangen lag, denn er war
wohl 9 Jahre aus gewesen, ohne daß ich ein Wort von ihm gehört, ich hatte
ihn auch ganz aufgegeben und wähnte, er wäre todt. Er war in welschen
Landen gewesen und war auf dem Weg, heim zu ziehen; da begegneten ihm
Gesellen, die zu dem Gradner gingen, bei denen war er, bis er gefangen ward.
Als er nun zu Trient im Thurm lag, da hatte der Bischof einen Trom¬
peter, der war vor Zeiten ein Thürmer hier zu Augsburg auf dem Perlach¬
thurm, der wollte sich bei dem Bischof einschmeicheln und sprach, mein Sohn
hätte einen reichen Vater zu Augsburg, wär ein Kaufmann und könnte ihm
1000 Fi. geben. Als der Bischof die Mähr hörte, daß er 1000 Fi. haben
könne, die hätt er nun gern gehabt und ließ meinen Sohn im Gefängniß hart
halten und ließ ihm sagen, man wolle ihn tödten oder er müsse 1000 F>.
geben. Also ward mir kund gethan, daß mein So1)n um Leib und Leben
gefangen läge zu Trient; ich erhob mich, ritt gen Trient und kam am ü. Tag
dahin. Als ich nun ankam, hätt ich ihn gern ledig gemacht, aber es konnte
nicht sein; ich versuchte mancherlei und that was ich vermochte, aber es half
alles nicht. Und es wollte der Bischof gen dem Stein") reiten, das ist ein
Schloß nahe bei Pisa und ich ritt mit ihm; und ich hatte 2 Edelleute, die
waren Obersthauptleute in dem Feld vor Pisa, die waren genannt der eine
Herr Joachim und der andere hieß der Compenner, der hatte Herrn Joachims
Tochter und war Hauptmann auf Perfin°°); die waren mir gar behilflich und
förderlich und halfen mir auch gar sehr einen halben Tag verhandeln; doch
mochte das anders nicht helfen, außer wenn ich 300 Ducaten'°) gäbe; das ^
wollt ich aber nicht thun, schied von dannen und ließ meinen Sohn im Thurm.
Und danach über 6 Wochen ward er ledig, ich mußte aber dem Bösewicht, dem
Bischof zu Trient, 50 Gulden baar geben und kostete mich ferner auch bei
30 Fi. mit Zehrung und Geschenken, das that 80 Fi."), die er mich kostete."
Hier schließt, was B. Zingg über sich selbst aufgezeichnet hat. Noch ein¬
mal, im 4. Buche nimmt er einen Anlauf, eigene Schicksale im Zusammen-
") Stein am Calian — Ccistcll all» Pietra, °°) Best» Pilsen (Pergine) im Sugan«.
thäte. östlich von Trient. °°) c. 930 Thlr, °y c. 187 Thlr.'
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