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Die Grenzboten. Jg. 26, 1867, I. Semester. II. Band.

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hin und her zu reiten und ich dachte, ob ich eine Anstellung haben möchte hier
daheim in der Stadt, daß ich nicht so sehr arbeiten müßte. Nun fügte es sich,
daß einer, genannt Hans Drittmcr, der an der Wage war, davon kam, und daß
Peter Eger, der jetzt Peter von Argau heißt, dem die Wage gehörte, keinen
Wagmeister hatte; der schickte zu mir und ließ mit mir reden, ob ich sein Wcig-
mcister sein wollte, er wollte mir gütlich thun. Kurzum ich versprach mich ihm
und ward sein Diener, er gab mir 63 si.°°) im Jahr. Und ist zu wissen, daß er
mir erlaubte, gen Venedig zu reiten, wann ich wollte; also ritt ich alle Jahr
auf das mindeste ein-" oder zweimal gen Venedig und trieb mein Gewerb an
der Wage gleich wie vor und mein Herr Peter Eger that mir wahrhaft gar
gütlich: er lieh mir Geld, wann ich wollte, viel oder wenig, Gott vom Himmel
dank ihm. Ich blieb an der Wage 7 Jahre, bis man zählte von Christi unsers
Herrn Geburt 1438, da kam ich wieder von der Wag, denn ich mochte nicht
also müßig sein, ich wollte lieber arbeiten und reiten, wie ich vorher auch ge¬
than habe.

Im 1440. Jahr am Se. Michels Tag kaufte ich mein Haus an der weiten
Kirchgasse um 200 si.°') und baute darin das Hintere Gemach, Stüblein, Kammer
und Küche, ließ den Söller und die Kammer daran grün malen, ließ zwei Keller
darein machen und behielt das Haus zwei Jahre und dann verkaufte ich es
wieder einem Weber, genannt Heinz Wagner; ich hab idus um 300"°) baare
Gulden gegeben; das geschah im 1444. Jahr. Ich kaufte es von Meister
Heinrich Liephart, der war ein Zimmermann und der Stadt Werkmeister.

Als man zählte nach Christi unsers lieben Herrn Geburt 1441 Jahr auf
des heiligen Kreuzes Tag, als es gefunden ward, versprach ich mich auf 3 Jahre
zu Hans Mcuting in die Gesellschaft und er gab mir 60 si.") im Jahr als
Lohn und legte mir 200 si. in der Gesellschaft bevor und ich legte 600 si.")
baar in die Gesellschaft und blieb also bei ihm die 3 Jahre. Und ist zu wissen,
daß wir in den drei Jahren 23 si. per Cento gewannen"), mir genügte es
wohl, Gott sei gedankt, ich hab im Jahr wohl 200 si. gehabt mit allen Dingen,
die ich vielleicht halb verzehrte. Und nach Ablauf der drei Jahre kam ich aus
der Gesellschaft.

Als ich aus der Gesellschaft gekommen war, da kaufte ich mein Haus, ge¬
legen an der Judengasse, oben am Eck bei dem Nohrkasien, von der Aislingcrin
und ihren Kindern um 360 si."), geschah im 1444. Jahr auf Philippi und
Jacobi. Und danach im 1462. Jahr verkaufte ich dasselbe Haus und gab es
dem Ruprecht, einem Schneider, um 100 si.") baar mit der Bedingung, daß



c, 124 Thlr. c. 470 Thlr. ") c, 7Un Thsr, ") c. 140 Thlr. c, 117S
Thlr. ") d, h. 72>g p, C> auf dos Jahr. Bei der Berechnung des Gcwinnantheils wurde
die sogenannte "vorgelegte Summe" wie die Angabe von Zinggs Einkommen beweist, nicht
mitgerechnet. S. Chroniken V. 133, Anm, 3. c. 823 Thlr. c. 235 Thlr.

hin und her zu reiten und ich dachte, ob ich eine Anstellung haben möchte hier
daheim in der Stadt, daß ich nicht so sehr arbeiten müßte. Nun fügte es sich,
daß einer, genannt Hans Drittmcr, der an der Wage war, davon kam, und daß
Peter Eger, der jetzt Peter von Argau heißt, dem die Wage gehörte, keinen
Wagmeister hatte; der schickte zu mir und ließ mit mir reden, ob ich sein Wcig-
mcister sein wollte, er wollte mir gütlich thun. Kurzum ich versprach mich ihm
und ward sein Diener, er gab mir 63 si.°°) im Jahr. Und ist zu wissen, daß er
mir erlaubte, gen Venedig zu reiten, wann ich wollte; also ritt ich alle Jahr
auf das mindeste ein-" oder zweimal gen Venedig und trieb mein Gewerb an
der Wage gleich wie vor und mein Herr Peter Eger that mir wahrhaft gar
gütlich: er lieh mir Geld, wann ich wollte, viel oder wenig, Gott vom Himmel
dank ihm. Ich blieb an der Wage 7 Jahre, bis man zählte von Christi unsers
Herrn Geburt 1438, da kam ich wieder von der Wag, denn ich mochte nicht
also müßig sein, ich wollte lieber arbeiten und reiten, wie ich vorher auch ge¬
than habe.

Im 1440. Jahr am Se. Michels Tag kaufte ich mein Haus an der weiten
Kirchgasse um 200 si.°') und baute darin das Hintere Gemach, Stüblein, Kammer
und Küche, ließ den Söller und die Kammer daran grün malen, ließ zwei Keller
darein machen und behielt das Haus zwei Jahre und dann verkaufte ich es
wieder einem Weber, genannt Heinz Wagner; ich hab idus um 300"°) baare
Gulden gegeben; das geschah im 1444. Jahr. Ich kaufte es von Meister
Heinrich Liephart, der war ein Zimmermann und der Stadt Werkmeister.

Als man zählte nach Christi unsers lieben Herrn Geburt 1441 Jahr auf
des heiligen Kreuzes Tag, als es gefunden ward, versprach ich mich auf 3 Jahre
zu Hans Mcuting in die Gesellschaft und er gab mir 60 si.") im Jahr als
Lohn und legte mir 200 si. in der Gesellschaft bevor und ich legte 600 si.")
baar in die Gesellschaft und blieb also bei ihm die 3 Jahre. Und ist zu wissen,
daß wir in den drei Jahren 23 si. per Cento gewannen"), mir genügte es
wohl, Gott sei gedankt, ich hab im Jahr wohl 200 si. gehabt mit allen Dingen,
die ich vielleicht halb verzehrte. Und nach Ablauf der drei Jahre kam ich aus
der Gesellschaft.

Als ich aus der Gesellschaft gekommen war, da kaufte ich mein Haus, ge¬
legen an der Judengasse, oben am Eck bei dem Nohrkasien, von der Aislingcrin
und ihren Kindern um 360 si."), geschah im 1444. Jahr auf Philippi und
Jacobi. Und danach im 1462. Jahr verkaufte ich dasselbe Haus und gab es
dem Ruprecht, einem Schneider, um 100 si.") baar mit der Bedingung, daß



c, 124 Thlr. c. 470 Thlr. ") c, 7Un Thsr, ") c. 140 Thlr. c, 117S
Thlr. ") d, h. 72>g p, C> auf dos Jahr. Bei der Berechnung des Gcwinnantheils wurde
die sogenannte „vorgelegte Summe" wie die Angabe von Zinggs Einkommen beweist, nicht
mitgerechnet. S. Chroniken V. 133, Anm, 3. c. 823 Thlr. c. 235 Thlr.
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[0228] hin und her zu reiten und ich dachte, ob ich eine Anstellung haben möchte hier daheim in der Stadt, daß ich nicht so sehr arbeiten müßte. Nun fügte es sich, daß einer, genannt Hans Drittmcr, der an der Wage war, davon kam, und daß Peter Eger, der jetzt Peter von Argau heißt, dem die Wage gehörte, keinen Wagmeister hatte; der schickte zu mir und ließ mit mir reden, ob ich sein Wcig- mcister sein wollte, er wollte mir gütlich thun. Kurzum ich versprach mich ihm und ward sein Diener, er gab mir 63 si.°°) im Jahr. Und ist zu wissen, daß er mir erlaubte, gen Venedig zu reiten, wann ich wollte; also ritt ich alle Jahr auf das mindeste ein-" oder zweimal gen Venedig und trieb mein Gewerb an der Wage gleich wie vor und mein Herr Peter Eger that mir wahrhaft gar gütlich: er lieh mir Geld, wann ich wollte, viel oder wenig, Gott vom Himmel dank ihm. Ich blieb an der Wage 7 Jahre, bis man zählte von Christi unsers Herrn Geburt 1438, da kam ich wieder von der Wag, denn ich mochte nicht also müßig sein, ich wollte lieber arbeiten und reiten, wie ich vorher auch ge¬ than habe. Im 1440. Jahr am Se. Michels Tag kaufte ich mein Haus an der weiten Kirchgasse um 200 si.°') und baute darin das Hintere Gemach, Stüblein, Kammer und Küche, ließ den Söller und die Kammer daran grün malen, ließ zwei Keller darein machen und behielt das Haus zwei Jahre und dann verkaufte ich es wieder einem Weber, genannt Heinz Wagner; ich hab idus um 300"°) baare Gulden gegeben; das geschah im 1444. Jahr. Ich kaufte es von Meister Heinrich Liephart, der war ein Zimmermann und der Stadt Werkmeister. Als man zählte nach Christi unsers lieben Herrn Geburt 1441 Jahr auf des heiligen Kreuzes Tag, als es gefunden ward, versprach ich mich auf 3 Jahre zu Hans Mcuting in die Gesellschaft und er gab mir 60 si.") im Jahr als Lohn und legte mir 200 si. in der Gesellschaft bevor und ich legte 600 si.") baar in die Gesellschaft und blieb also bei ihm die 3 Jahre. Und ist zu wissen, daß wir in den drei Jahren 23 si. per Cento gewannen"), mir genügte es wohl, Gott sei gedankt, ich hab im Jahr wohl 200 si. gehabt mit allen Dingen, die ich vielleicht halb verzehrte. Und nach Ablauf der drei Jahre kam ich aus der Gesellschaft. Als ich aus der Gesellschaft gekommen war, da kaufte ich mein Haus, ge¬ legen an der Judengasse, oben am Eck bei dem Nohrkasien, von der Aislingcrin und ihren Kindern um 360 si."), geschah im 1444. Jahr auf Philippi und Jacobi. Und danach im 1462. Jahr verkaufte ich dasselbe Haus und gab es dem Ruprecht, einem Schneider, um 100 si.") baar mit der Bedingung, daß c, 124 Thlr. c. 470 Thlr. ") c, 7Un Thsr, ") c. 140 Thlr. c, 117S Thlr. ") d, h. 72>g p, C> auf dos Jahr. Bei der Berechnung des Gcwinnantheils wurde die sogenannte „vorgelegte Summe" wie die Angabe von Zinggs Einkommen beweist, nicht mitgerechnet. S. Chroniken V. 133, Anm, 3. c. 823 Thlr. c. 235 Thlr.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 26, 1867, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341805_349917/228>, abgerufen am 22.07.2024.