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Die Grenzboten. Jg. 26, 1867, II. Semester. I. Band.

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in Form und Wirksamkeit zeitgemäß verjüngten Freimaurerei der Arbeiterclassen
ein. Infolge dieses Aufrufes waren in Deutschland und der Schweiz viele
Sectionen entstanden. Mehre Sectionen des Grütli und deutsche Arbeiter¬
bildungsvereine hatten als cooperirende Gesellschaften ihren Beitritt erklärt,
während die Association in England und in Frankreich schon über 100,000
Bundesgenossen zählt. Die Vereinsstatuten sagen unter anderem: "Die inter¬
nationale Association soll als Mittelpunkt der Vereinigung und Mitwirkung
zwischen den Arbeitern aus allen Ländern dienen, welche nach demselben Ziele
streben, nämlich nach gegenseitiger Unterstützung, dem Fortschritt und der völli¬
gen Befreiung des Arbeiterstandes. Der Generalrats knüpft Verbindungen mit
den verschiedensten Arbeitervereinen an. so daß die Arbeiter in den einzelnen
Ländern fortwährend mit den Bewegungen ihres Standes in allen Ländern
vertraut sind. Es soll eine Untersuchung über die socialen Verhältnisse gleich¬
zeitig und in gleichem Geiste allenthalben angestellt werden."

Nach diesen statutarischen Bestimmungen ist es fast zweifellos, daß auch
die deutschen Arbeitervereine, von den Bewegungen der ^raäss-vuions in Shef¬
field in Kenntniß gesetzt worden sind, weshalb es nicht zu verwundern ist. daß
diese Abscheulichkeiten bereits im "Socialdemokraten", der bekannten berliner
Arbeiterzeitung, einen Vertreter gefunden haben!!

Von gleichem Interesse sind die Verhandlungen der ersten, am 3. Sept.
1865 in Genf abgehaltenen Versammlung.

Der Präsident der genfer Section, Buchbinder Dupleix. bestieg zuerst die
Tribune, um die Gäste willkommen zu heißen. "Nur zu lange -- sagte er --
haben wir unter der Jsolirung und Zersplitterung unserer Kräfte gelitten; die
Association, welche wir gegründet, wird uns die nöthige Macht geben, die Ar¬
beiterverhältnisse zu bessern und nach dem Vorbilde des großen Bürgers Lincoln,
welcher die Sklaverei der Neger vernichtete, auf dem alten Kontinent und in
der ganzen Welt die Sklaverei der Weißen zu vertilgen. Den Arbeitern wurde
bisher nur Elend und Trübsal zu Theil, weil sie in der Unwissenheit standen,
weil sie es andern überlassen hatten, über ihre Interessen zu wachen. Der
3. September wird in der Geschichte Epoche machen."

Johann Philipp Becker, der Vertreter der deutschen Sectionen, sagte unter
andern: "Die Arbeiterclasse hat bisher der Aristokratie und dann der Bour¬
geoisie als Sklavin, als Fußschemel gedient, sie muß aus dieser Lage heraus,
und dies kann sie nur. wenn sie alle Arbeiter in einen Bund zusammenfaßt."
Der Redner erinnert an die drei Männer vom Grütli und knüpft daran die
Hoffnung: daß es den Arbeitern gelingen werde, das dreifache Joch des Eisens,
des Geldes und der Vorurtheile zu brechen.

Die anwesenden englischen Mitglieder behandelten mehr die Fortschritte
der internationalen Association in Großbritannien, und erzählten unter anderem.


in Form und Wirksamkeit zeitgemäß verjüngten Freimaurerei der Arbeiterclassen
ein. Infolge dieses Aufrufes waren in Deutschland und der Schweiz viele
Sectionen entstanden. Mehre Sectionen des Grütli und deutsche Arbeiter¬
bildungsvereine hatten als cooperirende Gesellschaften ihren Beitritt erklärt,
während die Association in England und in Frankreich schon über 100,000
Bundesgenossen zählt. Die Vereinsstatuten sagen unter anderem: „Die inter¬
nationale Association soll als Mittelpunkt der Vereinigung und Mitwirkung
zwischen den Arbeitern aus allen Ländern dienen, welche nach demselben Ziele
streben, nämlich nach gegenseitiger Unterstützung, dem Fortschritt und der völli¬
gen Befreiung des Arbeiterstandes. Der Generalrats knüpft Verbindungen mit
den verschiedensten Arbeitervereinen an. so daß die Arbeiter in den einzelnen
Ländern fortwährend mit den Bewegungen ihres Standes in allen Ländern
vertraut sind. Es soll eine Untersuchung über die socialen Verhältnisse gleich¬
zeitig und in gleichem Geiste allenthalben angestellt werden."

Nach diesen statutarischen Bestimmungen ist es fast zweifellos, daß auch
die deutschen Arbeitervereine, von den Bewegungen der ^raäss-vuions in Shef¬
field in Kenntniß gesetzt worden sind, weshalb es nicht zu verwundern ist. daß
diese Abscheulichkeiten bereits im „Socialdemokraten", der bekannten berliner
Arbeiterzeitung, einen Vertreter gefunden haben!!

Von gleichem Interesse sind die Verhandlungen der ersten, am 3. Sept.
1865 in Genf abgehaltenen Versammlung.

Der Präsident der genfer Section, Buchbinder Dupleix. bestieg zuerst die
Tribune, um die Gäste willkommen zu heißen. „Nur zu lange — sagte er —
haben wir unter der Jsolirung und Zersplitterung unserer Kräfte gelitten; die
Association, welche wir gegründet, wird uns die nöthige Macht geben, die Ar¬
beiterverhältnisse zu bessern und nach dem Vorbilde des großen Bürgers Lincoln,
welcher die Sklaverei der Neger vernichtete, auf dem alten Kontinent und in
der ganzen Welt die Sklaverei der Weißen zu vertilgen. Den Arbeitern wurde
bisher nur Elend und Trübsal zu Theil, weil sie in der Unwissenheit standen,
weil sie es andern überlassen hatten, über ihre Interessen zu wachen. Der
3. September wird in der Geschichte Epoche machen."

Johann Philipp Becker, der Vertreter der deutschen Sectionen, sagte unter
andern: „Die Arbeiterclasse hat bisher der Aristokratie und dann der Bour¬
geoisie als Sklavin, als Fußschemel gedient, sie muß aus dieser Lage heraus,
und dies kann sie nur. wenn sie alle Arbeiter in einen Bund zusammenfaßt."
Der Redner erinnert an die drei Männer vom Grütli und knüpft daran die
Hoffnung: daß es den Arbeitern gelingen werde, das dreifache Joch des Eisens,
des Geldes und der Vorurtheile zu brechen.

Die anwesenden englischen Mitglieder behandelten mehr die Fortschritte
der internationalen Association in Großbritannien, und erzählten unter anderem.


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 26, 1867, II. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341805_191229/468>, abgerufen am 15.01.2025.