Die Grenzboten. Jg. 26, 1867, II. Semester. I. Band.Excellenz und flehe um die gnädigste Bewilligung, den hochw. Metropoliten in Bei aller Schwerfälligkeit und Plumpheit der Ausdrucks ist dieses Ac'en- 39
Excellenz und flehe um die gnädigste Bewilligung, den hochw. Metropoliten in Bei aller Schwerfälligkeit und Plumpheit der Ausdrucks ist dieses Ac'en- 39
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Excellenz und flehe um die gnädigste Bewilligung, den hochw. Metropoliten in
das bjelokrin'tzer Kloster zur Beruhigung des Volks zurückkehren zu lassen.
Um so mehr hoff/n wir die gnädigste Vermittlung Ew. Exc. ^u eifichen, indem
in diesen segensreichen Tagen allen unter dem glorreichen östreichischen Scepter
vereinigen Staaten und Völkern durch die Erhörung ihrer Wünsche die größte
aller Wohlthaten erwiesen wurde, die Allg'äubergemeinden auch nicht minder
treu an das glorreiche Kaiserhaus, nickt in'über anhänglich und un>erthcinig
sind, daher sie auch der angesuchtcn Wohlthat würdig zu sein sich fühlen.
Geruhen Ew. Exc. daher diese inständigste Bitte zu genehmigen u. s. w."
Bei aller Schwerfälligkeit und Plumpheit der Ausdrucks ist dieses Ac'en-
stück nicht ohne ein gewisses Geschick abgefaßt: daß der Metropolit oder Erz-
bisckof von Bjelokri"w die geistliche Oberherrschaft über alle, auch die cmßcr-
östreichischen Altgläubigen seiner Secte beanspruche. daß Anhänger derselben auch
im übrigen Galizien und >n Siebenbürgen lebten, wird ebenso ignorirt, wie haß
deiselbe nach Nußland hin Verbindungen angeknüpft hatte. Es ist ausschließlich von
den „Aligläubern" der Bukowina die Rede und der Bittsteller läßt durchblicken,
daß die Treue und Anhänglichkeit derselben grade in der bewegten Zeit einer
allgemeinen Umgestaltung der Verhältnisse nicht gleichgiltig sei, zumal sie durch bloße
Concessionen an ihre religiösen Bedürfnisse dauernd erkauft werden könne. In
diesem Sinne scheint Kolowrat wenigstens anfanas das Gesuch, das Olympius
im Ailfirage seiner Klosterbrüder überreichte, aufgefaßt zu haben; er verhieß dem
Bittsteller eine günstige Entscheidung und auch als diese nicht ertheilt, sondern
— aus Rücksicht auf Rußland. — Metternichs Verfügung aufrecht erhalten wurde,
blieb Ambrosius unbehelligt und ohne in der Freiheit seiner Amtsführung be¬
schränkt worden zu sein, in Wien. Olympius aber gab sich nicht zufrieden;
angesteckt von dem allgemeinen Vertrauen auf die siegreiche Kraft der Revolution
begab er sich im Mai nach Prag, um an dem Slawencongreß Theil zu nehmen
und diesem die Beschwerden seiner Brüder vorzulegen. Das Ericheinen des
seltsam gekleideten Mönchs, der sein ganzes Leben im Dienste einer Sacke
verbracht hatte, von der die Wenigsten etwas wußten, der fast alle Länder Eu¬
ropas unD einen Zehen des Orients durchwandert halte, um nach einem gesalbten
Vertreter des „alten" Glaubens zu Snake», der seiner Vorstellung nack einst die
Welt beherrscht hatte — verfehlte nicht in dem Slawencongreß einen gewissen
Eindruck zu machen; außer ihm war nur noch ein Russe. Mickail Bakunin, der
Vertreter des wesentlich von occidenialen Anschauungen ausgehenden, religionö-
und traditionslosen Jungrussenthums. in der Versammlung anwesend, vielleicht
das einzige Glied des Congresses. welches die ganze Tragweite des Gesuchs
kannte, welches Olympius mit tönender Stimme vortrug, nicht ohne seine Rede
mit bittern Ausfällen gegen die Monarchen von Nußland und Oestreich zu
würzen. Die phantastische Gesellschaft der Vertreter des slawischen Zukunsts-
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