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Die Grenzboten. Jg. 26, 1867, II. Semester. I. Band.

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Clemens mit seiner Mutter und die andern Begleiter nach Antarados
zurück.

Von da geht die Reise weiter über Balanaia. Palkos, Gabala, nach Lao-
dikeia, wo sie mit Niklas und Aquila wieder zusammentreffen. Und nun offen¬
bart sich, daß diese beiden die vermeintlich bei jenem Schiffbruch ertrunkenen
Brüder des Clemens, Faustinus und Faustinianus, sind. Sie waren doch ge¬
rettet, aber von Seeräubern gefangen genommen und als Sklaven an jene
Justa verkauft worden, die sie aber an Kindesstatt annahm. Die Mutter Mat-
thidia begehrt nun sogleich getauft zu werden. Petrus aber schreibt als Vor¬
bereitung dazu einen Fasttag vor.

Am folgenden Tage findet die Taufe der Matthibia im Meere statt.
Während die drei Söhne die Mutter nach Haus begleiten, bleibt Petrus zurück.
Ein Alter, der von fern der Taufhandlung zugesehen, tritt zu ihm und sagt:
Mitleiden habe ihn ergriffen, als er die Frau nach der Taufe habe beten sehen,
denn es gebe keinen Gott, keine Vorsehung, sondern nur eine eiserne Noth-
wendigkeit. Petrus läßt sich in ein Gespräch mit ihm ein. erkennt, daß es
Faustus. der Vates des Clemens ist. und es erfolgt die dritte Scene des Wie¬
dersehens.

Darauf kommen nun wieder religiöse Gespräche, zu welchen der heidnische
Fatalismus des Vaters die Veranlassung giebt. Petrus sucht diesen durch Hin¬
weisung auf sein eigenes Schicksal zum Glauben an eine Vorsehung zu führen.
Seine Reden sind auch nicht ohne Eindruck auf Faustus, doch ist er von seinen
Ansichten noch nicht zurückgebracht.

Am nächsten Tag ist Petrus eben im Begriff, vor Faustus und vor ver¬
sammeltem Volk die Lehren der christlichen Religion im Zusammenhang zu
entwickeln, als unerwartet die Ankunft des Simon mit einigen seiner Anhänger
aus Antiochia gemeldet wird. Er ist gekommen, um die Bekehrung des Weisen
Faustus zu hindern, und es beginnt nun eine dreitägige Disputation zwischen
Petrus und Simon, in welcher der letztere Schritt für Schrill zurückgedrängt
und schließlich völlig überwunden wird. Aber noch einmal regt er ein Thema
an, mit dem er den Petrus in die Enge zu treiben hofft, nämlich den Ursprung
des Bösen. Es entspinnt sich ein neues Gespräch. Mitten in diesem bricht
aber die Handschrist ab. in welcher uns die Homilien erhalten sind. Mit
Sicherheit läßt sich annehmen, daß der fehlende Schluß noch die Reise nach
Antiochia, die Gründung der dortigen Gemeinde und die Bekehrung des Faustus
erzählt haben wird.

Von der anderen, denselben Stoff behandelnden Schrift: die Wieder¬
erkennungen, ist uns auch der Schluß erhalten, der ziemlich^abenteuerlich lautet.
Simon hält sich mit Aunubivn, Apion und Anthenodoros in Antiochia auf und
erbittert das Volt dergestalt gegen Petrus, daß die Freunde, die der letztere


Clemens mit seiner Mutter und die andern Begleiter nach Antarados
zurück.

Von da geht die Reise weiter über Balanaia. Palkos, Gabala, nach Lao-
dikeia, wo sie mit Niklas und Aquila wieder zusammentreffen. Und nun offen¬
bart sich, daß diese beiden die vermeintlich bei jenem Schiffbruch ertrunkenen
Brüder des Clemens, Faustinus und Faustinianus, sind. Sie waren doch ge¬
rettet, aber von Seeräubern gefangen genommen und als Sklaven an jene
Justa verkauft worden, die sie aber an Kindesstatt annahm. Die Mutter Mat-
thidia begehrt nun sogleich getauft zu werden. Petrus aber schreibt als Vor¬
bereitung dazu einen Fasttag vor.

Am folgenden Tage findet die Taufe der Matthibia im Meere statt.
Während die drei Söhne die Mutter nach Haus begleiten, bleibt Petrus zurück.
Ein Alter, der von fern der Taufhandlung zugesehen, tritt zu ihm und sagt:
Mitleiden habe ihn ergriffen, als er die Frau nach der Taufe habe beten sehen,
denn es gebe keinen Gott, keine Vorsehung, sondern nur eine eiserne Noth-
wendigkeit. Petrus läßt sich in ein Gespräch mit ihm ein. erkennt, daß es
Faustus. der Vates des Clemens ist. und es erfolgt die dritte Scene des Wie¬
dersehens.

Darauf kommen nun wieder religiöse Gespräche, zu welchen der heidnische
Fatalismus des Vaters die Veranlassung giebt. Petrus sucht diesen durch Hin¬
weisung auf sein eigenes Schicksal zum Glauben an eine Vorsehung zu führen.
Seine Reden sind auch nicht ohne Eindruck auf Faustus, doch ist er von seinen
Ansichten noch nicht zurückgebracht.

Am nächsten Tag ist Petrus eben im Begriff, vor Faustus und vor ver¬
sammeltem Volk die Lehren der christlichen Religion im Zusammenhang zu
entwickeln, als unerwartet die Ankunft des Simon mit einigen seiner Anhänger
aus Antiochia gemeldet wird. Er ist gekommen, um die Bekehrung des Weisen
Faustus zu hindern, und es beginnt nun eine dreitägige Disputation zwischen
Petrus und Simon, in welcher der letztere Schritt für Schrill zurückgedrängt
und schließlich völlig überwunden wird. Aber noch einmal regt er ein Thema
an, mit dem er den Petrus in die Enge zu treiben hofft, nämlich den Ursprung
des Bösen. Es entspinnt sich ein neues Gespräch. Mitten in diesem bricht
aber die Handschrist ab. in welcher uns die Homilien erhalten sind. Mit
Sicherheit läßt sich annehmen, daß der fehlende Schluß noch die Reise nach
Antiochia, die Gründung der dortigen Gemeinde und die Bekehrung des Faustus
erzählt haben wird.

Von der anderen, denselben Stoff behandelnden Schrift: die Wieder¬
erkennungen, ist uns auch der Schluß erhalten, der ziemlich^abenteuerlich lautet.
Simon hält sich mit Aunubivn, Apion und Anthenodoros in Antiochia auf und
erbittert das Volt dergestalt gegen Petrus, daß die Freunde, die der letztere


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[0186] Clemens mit seiner Mutter und die andern Begleiter nach Antarados zurück. Von da geht die Reise weiter über Balanaia. Palkos, Gabala, nach Lao- dikeia, wo sie mit Niklas und Aquila wieder zusammentreffen. Und nun offen¬ bart sich, daß diese beiden die vermeintlich bei jenem Schiffbruch ertrunkenen Brüder des Clemens, Faustinus und Faustinianus, sind. Sie waren doch ge¬ rettet, aber von Seeräubern gefangen genommen und als Sklaven an jene Justa verkauft worden, die sie aber an Kindesstatt annahm. Die Mutter Mat- thidia begehrt nun sogleich getauft zu werden. Petrus aber schreibt als Vor¬ bereitung dazu einen Fasttag vor. Am folgenden Tage findet die Taufe der Matthibia im Meere statt. Während die drei Söhne die Mutter nach Haus begleiten, bleibt Petrus zurück. Ein Alter, der von fern der Taufhandlung zugesehen, tritt zu ihm und sagt: Mitleiden habe ihn ergriffen, als er die Frau nach der Taufe habe beten sehen, denn es gebe keinen Gott, keine Vorsehung, sondern nur eine eiserne Noth- wendigkeit. Petrus läßt sich in ein Gespräch mit ihm ein. erkennt, daß es Faustus. der Vates des Clemens ist. und es erfolgt die dritte Scene des Wie¬ dersehens. Darauf kommen nun wieder religiöse Gespräche, zu welchen der heidnische Fatalismus des Vaters die Veranlassung giebt. Petrus sucht diesen durch Hin¬ weisung auf sein eigenes Schicksal zum Glauben an eine Vorsehung zu führen. Seine Reden sind auch nicht ohne Eindruck auf Faustus, doch ist er von seinen Ansichten noch nicht zurückgebracht. Am nächsten Tag ist Petrus eben im Begriff, vor Faustus und vor ver¬ sammeltem Volk die Lehren der christlichen Religion im Zusammenhang zu entwickeln, als unerwartet die Ankunft des Simon mit einigen seiner Anhänger aus Antiochia gemeldet wird. Er ist gekommen, um die Bekehrung des Weisen Faustus zu hindern, und es beginnt nun eine dreitägige Disputation zwischen Petrus und Simon, in welcher der letztere Schritt für Schrill zurückgedrängt und schließlich völlig überwunden wird. Aber noch einmal regt er ein Thema an, mit dem er den Petrus in die Enge zu treiben hofft, nämlich den Ursprung des Bösen. Es entspinnt sich ein neues Gespräch. Mitten in diesem bricht aber die Handschrist ab. in welcher uns die Homilien erhalten sind. Mit Sicherheit läßt sich annehmen, daß der fehlende Schluß noch die Reise nach Antiochia, die Gründung der dortigen Gemeinde und die Bekehrung des Faustus erzählt haben wird. Von der anderen, denselben Stoff behandelnden Schrift: die Wieder¬ erkennungen, ist uns auch der Schluß erhalten, der ziemlich^abenteuerlich lautet. Simon hält sich mit Aunubivn, Apion und Anthenodoros in Antiochia auf und erbittert das Volt dergestalt gegen Petrus, daß die Freunde, die der letztere

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 26, 1867, II. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341805_191229/186>, abgerufen am 15.01.2025.