Die Grenzboten. Jg. 26, 1867, I. Semester. I. Band.gerer Offiziere, die bereits einer Anstellung in Rußland oder Oestreich sicher Aus der Provinz Preußen. Wer die preußischen Soldaten bei ihrem Siegeseinzuge in Berlin am 20. Grenzboten I. 1867, 1^
gerer Offiziere, die bereits einer Anstellung in Rußland oder Oestreich sicher Aus der Provinz Preußen. Wer die preußischen Soldaten bei ihrem Siegeseinzuge in Berlin am 20. Grenzboten I. 1867, 1^
<TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0083" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/190242"/> <p xml:id="ID_242" prev="#ID_241"> gerer Offiziere, die bereits einer Anstellung in Rußland oder Oestreich sicher<lb/> waren, zu hören. Kaum war denn auch diese Nachricht auf den Schwingen<lb/> des Telegraphen ins Land gedrungen, als beim Generalgouvernement massen¬<lb/> hafte Meldungen zum Eintritt einliefen. Durchaus nicht blos die Masse der<lb/> jüngeren, auch viele ältere Offiziere haben sich entschlossen fortzudienen. Da¬<lb/> mit und mit den bereits begonnenen Anstalten zur Einreihung der Zwanzig¬<lb/> jährigen ist der Proceß der militärischen Einverleibung Hannovers in Preußen<lb/> als vollendet anzusehen. Die Selostverbannung einzelner Offiziere hat ebenso<lb/> wenig auf sich wie die Flucht einiger Haufen bethörter Baueinbursche übers<lb/> Meer. Ein abgesondertes hcmnovcrsches Contingent wird die Welt schwerlich<lb/> je wieder sehen; was an den früheren Thaten der hannoverschen Armee unsterb¬<lb/> lich ist. vermischt sich fortan untrennbar mit den Annalen des ruhmreichen<lb/> preußischen Heeres.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Aus der Provinz Preußen.</head><lb/> <p xml:id="ID_243" next="#ID_244"> Wer die preußischen Soldaten bei ihrem Siegeseinzuge in Berlin am 20.<lb/> und 21. September gesehen hatte, dem mußte es auffallen, mit welchem Gleich¬<lb/> muth diese Männer, einschließlich der Offiziere jeden Ranges, dahinzogen, als<lb/> kämen sie eben von einem gewöhnlichen Uebungsmarsch. Keine Spur einer be¬<lb/> sonderen Erregtheit, nur der Ausdruck der Sicherheit und der Zufriedenheit mit<lb/> sich selbst. Man hatte seine Schuldigkeit gethan und war durch das, was man<lb/> geleistet hatte, nicht überrascht. Dieselbe Erscheinung mögen die Truppen wohl<lb/> in allen Provinzen geboten haben; an den beiden äußersten Punkten nur, in<lb/> Köln und in Breslau, ist es lebhafter zugegangen. Dagegen haben sich ohne<lb/> Zweifel am ernstesten und stillsten die Ostpreußen verhalten. Sie fast allein<lb/> trugen das herbe Gefühl, sich in diesem Feldzuge nicht genug gethan zu haben.<lb/> Ausmarschirt in der Erwartung und mit dem Vorsatze, sich hervorzuthun und<lb/> als die würdigen Söhne des yorkschen Corps zu bewähren, welches dereinst an<lb/> der Katzbach, bei Leipzig und am Montmartre gekämpft, — mußte grade das<lb/> ostpreußische Armeecorps das Schicksal einer Schlappe treffen. Zwar haben<lb/> diese wackeren Soldaten sich bei Trautenau mit Erbitterung geschlagen; aber sie<lb/> erhielten den Befehl zum Rückzug und mußten die Siegesarbeit der Garde</p><lb/> <fw type="sig" place="bottom"> Grenzboten I. 1867, 1^</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0083]
gerer Offiziere, die bereits einer Anstellung in Rußland oder Oestreich sicher
waren, zu hören. Kaum war denn auch diese Nachricht auf den Schwingen
des Telegraphen ins Land gedrungen, als beim Generalgouvernement massen¬
hafte Meldungen zum Eintritt einliefen. Durchaus nicht blos die Masse der
jüngeren, auch viele ältere Offiziere haben sich entschlossen fortzudienen. Da¬
mit und mit den bereits begonnenen Anstalten zur Einreihung der Zwanzig¬
jährigen ist der Proceß der militärischen Einverleibung Hannovers in Preußen
als vollendet anzusehen. Die Selostverbannung einzelner Offiziere hat ebenso
wenig auf sich wie die Flucht einiger Haufen bethörter Baueinbursche übers
Meer. Ein abgesondertes hcmnovcrsches Contingent wird die Welt schwerlich
je wieder sehen; was an den früheren Thaten der hannoverschen Armee unsterb¬
lich ist. vermischt sich fortan untrennbar mit den Annalen des ruhmreichen
preußischen Heeres.
Aus der Provinz Preußen.
Wer die preußischen Soldaten bei ihrem Siegeseinzuge in Berlin am 20.
und 21. September gesehen hatte, dem mußte es auffallen, mit welchem Gleich¬
muth diese Männer, einschließlich der Offiziere jeden Ranges, dahinzogen, als
kämen sie eben von einem gewöhnlichen Uebungsmarsch. Keine Spur einer be¬
sonderen Erregtheit, nur der Ausdruck der Sicherheit und der Zufriedenheit mit
sich selbst. Man hatte seine Schuldigkeit gethan und war durch das, was man
geleistet hatte, nicht überrascht. Dieselbe Erscheinung mögen die Truppen wohl
in allen Provinzen geboten haben; an den beiden äußersten Punkten nur, in
Köln und in Breslau, ist es lebhafter zugegangen. Dagegen haben sich ohne
Zweifel am ernstesten und stillsten die Ostpreußen verhalten. Sie fast allein
trugen das herbe Gefühl, sich in diesem Feldzuge nicht genug gethan zu haben.
Ausmarschirt in der Erwartung und mit dem Vorsatze, sich hervorzuthun und
als die würdigen Söhne des yorkschen Corps zu bewähren, welches dereinst an
der Katzbach, bei Leipzig und am Montmartre gekämpft, — mußte grade das
ostpreußische Armeecorps das Schicksal einer Schlappe treffen. Zwar haben
diese wackeren Soldaten sich bei Trautenau mit Erbitterung geschlagen; aber sie
erhielten den Befehl zum Rückzug und mußten die Siegesarbeit der Garde
Grenzboten I. 1867, 1^
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