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Die Grenzboten. Jg. 26, 1867, I. Semester. I. Band.

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Ein besonders interessantes Schrifichcn mag hier am Ende dieser Abthei¬
lung eine Stelle finden. Es ist des Bürgermeisters Noth von Trautenau
"80 Tage in preußischer Gefangenschaft und die Schlacht bei Trautenau am
27. Juni 1866". Die Brochure ist maßvoll geschrieen und trägt das Gepräge
der Objectivität. Es wäre im Interesse der Geschichtsschreibung, wenn von
preußischer Seite ebenfalls eine Beleuchtung jener Episode erschiene. Mindestens
hat der Verfasser Recht, wenn er am Schluß über die Feuilletonisten und Dutzend-
romanfabrikante" Klage führt, unter deren gewandter Feder sich die Tropfen
Bluts in Ströme verwandeln und die Kerls in Steifleinen nnr so aus der
Erde wachsen. Und das verehrliche Publikum liest mit angenehmem Schauder
die greulichen Geschichten und freut sich, daß es noch Schriftsteller giebt, die so
"farbenprächtig" zu schreiben wissen. Ein von Verlegern gern gebrauchtes Wort.

Im Grunde gehörte noch hierher ein Schriftchen, das ein W. Zimmer¬
mann über den "Tag von Ober-Laudenbach " hat erscheine" lassen. Er selbst
war einer der Leiter jener in der Geschichte der Jahre 1848 und 1849 denk¬
würdigen Volksversammlung, zu deren Apologet er sich aufwirft.

Von Sugenheims "Geschichte des deutschen Volks" ist mittlerweile der
zweite Band erschienen, der von Kaiser Konrad dem Ersten bis zum Untergang
der Staufer reicht; L. Clarus veröffentlichte ein Werk "Die heilige Mathilde,
ihr Gemahl Heinrich der Erste und ihre Söhne Otto der Erste. Heinrich und
Bruno" und W.Hahn schrieb "Kurprinz Friedrich Wilhelm. Geschichte der Kind-
heit des nachmaligen Königs von Preußen Friedrich Wühelm des Ersten". Auch
von Otto Focks "Rügensch-Pommersche Geschichten aus 7 Jahrhunderten" er¬
schien der vierte Theil, den Abschnitt "Innerer Zwist und blutige Fehden" ent-
haltend. Und während F. Eggmann "Der hochberühmten Welsen Ursprung,
Abstammung, Thaten und Ruhestätten" beschrieb, veröffentlichte F. Förster aus
dem handschriftlichen Nachlasse des preußischen Generals der Infanterie E. v. Pfund
"Der Rückzug der Franzosen aus Nußland".

Ueber drei Contingente, die im verflossenen Sommer gegen Preußen im
Felde standen, find ebenfalls historische Forschungen angestellt worden. Es ist
die .Geschichte der königlich hannoverschen Armee" von Sichart, deren erster
Band vorliegt. Sie ist "dem König Georg dem Fünften, dem ritterlichen Welfen-
sürsten" gewidmet. R. Stcrrklvf schrieb die "Geschichte des königlich würtem-
bergischen vierten Reiterregiments Königin Olga 1805--1866" und daneben
belehrt ein Schriftchen über die "Anfange des stehenden Heeres in der Land¬
grafschaft Hessen-Kassel und dessen Formation bis zum Ende des dreißigjährigen
Krieges". Als 5. und 6. Band der in München erscheinenden "Geschichte der
Wissenschaften" kam die "Geschichte der protestantischen Theologie, besonders
von Deutschland" von I. A. Dörner und die "Geschichte der katholischen Theo-
logie seit dem kreuter Concil" von K. Werner. Dann mag hier des Werkes


Ein besonders interessantes Schrifichcn mag hier am Ende dieser Abthei¬
lung eine Stelle finden. Es ist des Bürgermeisters Noth von Trautenau
„80 Tage in preußischer Gefangenschaft und die Schlacht bei Trautenau am
27. Juni 1866". Die Brochure ist maßvoll geschrieen und trägt das Gepräge
der Objectivität. Es wäre im Interesse der Geschichtsschreibung, wenn von
preußischer Seite ebenfalls eine Beleuchtung jener Episode erschiene. Mindestens
hat der Verfasser Recht, wenn er am Schluß über die Feuilletonisten und Dutzend-
romanfabrikante» Klage führt, unter deren gewandter Feder sich die Tropfen
Bluts in Ströme verwandeln und die Kerls in Steifleinen nnr so aus der
Erde wachsen. Und das verehrliche Publikum liest mit angenehmem Schauder
die greulichen Geschichten und freut sich, daß es noch Schriftsteller giebt, die so
„farbenprächtig" zu schreiben wissen. Ein von Verlegern gern gebrauchtes Wort.

Im Grunde gehörte noch hierher ein Schriftchen, das ein W. Zimmer¬
mann über den „Tag von Ober-Laudenbach " hat erscheine» lassen. Er selbst
war einer der Leiter jener in der Geschichte der Jahre 1848 und 1849 denk¬
würdigen Volksversammlung, zu deren Apologet er sich aufwirft.

Von Sugenheims „Geschichte des deutschen Volks" ist mittlerweile der
zweite Band erschienen, der von Kaiser Konrad dem Ersten bis zum Untergang
der Staufer reicht; L. Clarus veröffentlichte ein Werk „Die heilige Mathilde,
ihr Gemahl Heinrich der Erste und ihre Söhne Otto der Erste. Heinrich und
Bruno" und W.Hahn schrieb „Kurprinz Friedrich Wilhelm. Geschichte der Kind-
heit des nachmaligen Königs von Preußen Friedrich Wühelm des Ersten". Auch
von Otto Focks „Rügensch-Pommersche Geschichten aus 7 Jahrhunderten" er¬
schien der vierte Theil, den Abschnitt „Innerer Zwist und blutige Fehden" ent-
haltend. Und während F. Eggmann „Der hochberühmten Welsen Ursprung,
Abstammung, Thaten und Ruhestätten" beschrieb, veröffentlichte F. Förster aus
dem handschriftlichen Nachlasse des preußischen Generals der Infanterie E. v. Pfund
„Der Rückzug der Franzosen aus Nußland".

Ueber drei Contingente, die im verflossenen Sommer gegen Preußen im
Felde standen, find ebenfalls historische Forschungen angestellt worden. Es ist
die .Geschichte der königlich hannoverschen Armee" von Sichart, deren erster
Band vorliegt. Sie ist „dem König Georg dem Fünften, dem ritterlichen Welfen-
sürsten" gewidmet. R. Stcrrklvf schrieb die „Geschichte des königlich würtem-
bergischen vierten Reiterregiments Königin Olga 1805—1866" und daneben
belehrt ein Schriftchen über die „Anfange des stehenden Heeres in der Land¬
grafschaft Hessen-Kassel und dessen Formation bis zum Ende des dreißigjährigen
Krieges". Als 5. und 6. Band der in München erscheinenden „Geschichte der
Wissenschaften" kam die „Geschichte der protestantischen Theologie, besonders
von Deutschland" von I. A. Dörner und die „Geschichte der katholischen Theo-
logie seit dem kreuter Concil" von K. Werner. Dann mag hier des Werkes


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[0280] Ein besonders interessantes Schrifichcn mag hier am Ende dieser Abthei¬ lung eine Stelle finden. Es ist des Bürgermeisters Noth von Trautenau „80 Tage in preußischer Gefangenschaft und die Schlacht bei Trautenau am 27. Juni 1866". Die Brochure ist maßvoll geschrieen und trägt das Gepräge der Objectivität. Es wäre im Interesse der Geschichtsschreibung, wenn von preußischer Seite ebenfalls eine Beleuchtung jener Episode erschiene. Mindestens hat der Verfasser Recht, wenn er am Schluß über die Feuilletonisten und Dutzend- romanfabrikante» Klage führt, unter deren gewandter Feder sich die Tropfen Bluts in Ströme verwandeln und die Kerls in Steifleinen nnr so aus der Erde wachsen. Und das verehrliche Publikum liest mit angenehmem Schauder die greulichen Geschichten und freut sich, daß es noch Schriftsteller giebt, die so „farbenprächtig" zu schreiben wissen. Ein von Verlegern gern gebrauchtes Wort. Im Grunde gehörte noch hierher ein Schriftchen, das ein W. Zimmer¬ mann über den „Tag von Ober-Laudenbach " hat erscheine» lassen. Er selbst war einer der Leiter jener in der Geschichte der Jahre 1848 und 1849 denk¬ würdigen Volksversammlung, zu deren Apologet er sich aufwirft. Von Sugenheims „Geschichte des deutschen Volks" ist mittlerweile der zweite Band erschienen, der von Kaiser Konrad dem Ersten bis zum Untergang der Staufer reicht; L. Clarus veröffentlichte ein Werk „Die heilige Mathilde, ihr Gemahl Heinrich der Erste und ihre Söhne Otto der Erste. Heinrich und Bruno" und W.Hahn schrieb „Kurprinz Friedrich Wilhelm. Geschichte der Kind- heit des nachmaligen Königs von Preußen Friedrich Wühelm des Ersten". Auch von Otto Focks „Rügensch-Pommersche Geschichten aus 7 Jahrhunderten" er¬ schien der vierte Theil, den Abschnitt „Innerer Zwist und blutige Fehden" ent- haltend. Und während F. Eggmann „Der hochberühmten Welsen Ursprung, Abstammung, Thaten und Ruhestätten" beschrieb, veröffentlichte F. Förster aus dem handschriftlichen Nachlasse des preußischen Generals der Infanterie E. v. Pfund „Der Rückzug der Franzosen aus Nußland". Ueber drei Contingente, die im verflossenen Sommer gegen Preußen im Felde standen, find ebenfalls historische Forschungen angestellt worden. Es ist die .Geschichte der königlich hannoverschen Armee" von Sichart, deren erster Band vorliegt. Sie ist „dem König Georg dem Fünften, dem ritterlichen Welfen- sürsten" gewidmet. R. Stcrrklvf schrieb die „Geschichte des königlich würtem- bergischen vierten Reiterregiments Königin Olga 1805—1866" und daneben belehrt ein Schriftchen über die „Anfange des stehenden Heeres in der Land¬ grafschaft Hessen-Kassel und dessen Formation bis zum Ende des dreißigjährigen Krieges". Als 5. und 6. Band der in München erscheinenden „Geschichte der Wissenschaften" kam die „Geschichte der protestantischen Theologie, besonders von Deutschland" von I. A. Dörner und die „Geschichte der katholischen Theo- logie seit dem kreuter Concil" von K. Werner. Dann mag hier des Werkes

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 26, 1867, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341805_190158/280>, abgerufen am 23.12.2024.