Die Grenzboten. Jg. 26, 1867, I. Semester. I. Band.Wilhelm dem Dritten, gegeben und vermuthlich verschleppten endlich englische Alle diese Stücke, mit Ausnahme der Originaldichtungen von Tirso de Mo¬ Die bisher gegebenen und hier der Reihe nach genannten Don Juans Nicht genug damit, die Oper begann an diesem Gegenstände ebenfalls Ge¬ ') Don Juan und Don Pietro oder das steinerne Todten - Gastmahl. Trauerspiel in
3 Theilen und 9 Auszügen. (Augsburg.) Don Juan oder der steinerne Gast. Schauspiel in " Auszügen. (Straßburg.) Don Juan. Ein Trauerspiel in 4 Aufzügen. (Ulm.) Diese drei Stücke nebst Kahlerts lcscusivcrther Abhandlung über die Sage des Don Jtian und Pr. Mvnmüe's: Die Seelen des Fegfeuers oder die beiden Don Juans, nebst andern auf den Gegenstand bezüglichen Anmerkungen, find mitgccheilt in Scheiblcs Kloster Vd. III. p, vsiZ--84N. Wilhelm dem Dritten, gegeben und vermuthlich verschleppten endlich englische Alle diese Stücke, mit Ausnahme der Originaldichtungen von Tirso de Mo¬ Die bisher gegebenen und hier der Reihe nach genannten Don Juans Nicht genug damit, die Oper begann an diesem Gegenstände ebenfalls Ge¬ ') Don Juan und Don Pietro oder das steinerne Todten - Gastmahl. Trauerspiel in
3 Theilen und 9 Auszügen. (Augsburg.) Don Juan oder der steinerne Gast. Schauspiel in » Auszügen. (Straßburg.) Don Juan. Ein Trauerspiel in 4 Aufzügen. (Ulm.) Diese drei Stücke nebst Kahlerts lcscusivcrther Abhandlung über die Sage des Don Jtian und Pr. Mvnmüe's: Die Seelen des Fegfeuers oder die beiden Don Juans, nebst andern auf den Gegenstand bezüglichen Anmerkungen, find mitgccheilt in Scheiblcs Kloster Vd. III. p, vsiZ—84N. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0191" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/190350"/> <p xml:id="ID_587" prev="#ID_586"> Wilhelm dem Dritten, gegeben und vermuthlich verschleppten endlich englische<lb/> Komödianten das Stück nach Deutschland. Man hat noch den Text einiger<lb/> alten in Augsburg, Ulm und Straschurg gegebenen Puppenspiele*). Den Juan<lb/> und Faust wurden und blieben die beiden Lieblingshelden der deutschen Bühne<lb/> des siebzehnten und achtzehnten Jahrhunderts. Der berühmte Hanswurst des<lb/> wiener Theaters Pichauser machte 17l6 seinen ersten dramatischen Versuch als<lb/> Don Philipps im Don Juan, welches Stück regelmäßig bis 1772 in der Aller-<lb/> seelenoctav die Wiener entzückte, und der bekannte Schröder, der 1766 in Ham¬<lb/> burg den Spanarell spielte, übertraf in dieser Rolle selbst hochgespannte Er¬<lb/> wartungen. Schon seit 1742 befand sich übrigens ein Nachspiel Don Juan<lb/> auf dem Repertoire der ackermarinschcn Gesellschaft, der er angehörte.</p><lb/> <p xml:id="ID_588"> Alle diese Stücke, mit Ausnahme der Originaldichtungen von Tirso de Mo¬<lb/> lina, Meliere und Goldoni und einigen anderen, waren sogenannte Farcen,<lb/> denen blos eine samische Anordnung zu Grunde lag, deren Dialog aber meist<lb/> nur improvisirt wurde. Daß bei solcher traditionellen Fortpflanzung der Piöce<lb/> allmälig das Burleske die Oberhand gewinnen mußte,- ist begreiflich. Zulcht<lb/> traten die Liebesabenteuer Don Juans vor seinen Mordthaten zurück und end¬<lb/> lich war nicht mehr er, sondern sein lustiger Diener Hanswurst die Hauptperson.</p><lb/> <p xml:id="ID_589"> Die bisher gegebenen und hier der Reihe nach genannten Don Juans<lb/> waren Trauer-, Schon- und Lustspiele, wohl auch Possen der gewöhnlichsten<lb/> Art. Nun bemächtigte sich auch das Ballet dieses Stoffes. Es ist bekannt<lb/> daß Gluck zu einem 1761 in Wien aufgeführten Ballet dieses Namens die Musik<lb/> schrieb. Auch die ackermannsche Truppe gab seit 1769 ein pantomimisches<lb/> Ballet unter dem gleichen Titel, das jedoch wohl kaum das glucksche gewesen<lb/> sein dürfte.</p><lb/> <p xml:id="ID_590"> Nicht genug damit, die Oper begann an diesem Gegenstände ebenfalls Ge¬<lb/> schmack zu finden. 1713 an ,jöu l'Oetavv brachte Le Tellier eine komische Oper:<lb/> 1.6 destin cle ?ivrro in drei Acten und <zu vauävvilles sank? xrvRö auf das<lb/> Theater ac 1a koiro 8. (Zermain, die lebhaften Beifall fand und in den ersten<lb/> Aufführungen nur dadurch Anstoß erregte, weil zum Schlusse die Hölle vor¬<lb/> gestellt wurde. Die Polizei verbot daher die Fortsetzung der Ausführungen, ge¬<lb/> stattete sie aber wenige Tage nach Erlaß ihres Verbotes dennoch. Interessant<lb/> ist es, zu erfahren, daß bereits 1777 der beliebte Componist Vinc. Righini,</p><lb/> <note xml:id="FID_7" place="foot"> <p xml:id="ID_591"> ') Don Juan und Don Pietro oder das steinerne Todten - Gastmahl. Trauerspiel in<lb/> 3 Theilen und 9 Auszügen. (Augsburg.)</p> <p xml:id="ID_592"> Don Juan oder der steinerne Gast. Schauspiel in » Auszügen. (Straßburg.)</p> <p xml:id="ID_593"> Don Juan. Ein Trauerspiel in 4 Aufzügen. (Ulm.)</p> <p xml:id="ID_594" next="#ID_595"> Diese drei Stücke nebst Kahlerts lcscusivcrther Abhandlung über die Sage des Don<lb/> Jtian und Pr. Mvnmüe's: Die Seelen des Fegfeuers oder die beiden Don Juans, nebst<lb/> andern auf den Gegenstand bezüglichen Anmerkungen, find mitgccheilt in Scheiblcs Kloster<lb/> Vd. III. p, vsiZ—84N.</p> </note><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0191]
Wilhelm dem Dritten, gegeben und vermuthlich verschleppten endlich englische
Komödianten das Stück nach Deutschland. Man hat noch den Text einiger
alten in Augsburg, Ulm und Straschurg gegebenen Puppenspiele*). Den Juan
und Faust wurden und blieben die beiden Lieblingshelden der deutschen Bühne
des siebzehnten und achtzehnten Jahrhunderts. Der berühmte Hanswurst des
wiener Theaters Pichauser machte 17l6 seinen ersten dramatischen Versuch als
Don Philipps im Don Juan, welches Stück regelmäßig bis 1772 in der Aller-
seelenoctav die Wiener entzückte, und der bekannte Schröder, der 1766 in Ham¬
burg den Spanarell spielte, übertraf in dieser Rolle selbst hochgespannte Er¬
wartungen. Schon seit 1742 befand sich übrigens ein Nachspiel Don Juan
auf dem Repertoire der ackermarinschcn Gesellschaft, der er angehörte.
Alle diese Stücke, mit Ausnahme der Originaldichtungen von Tirso de Mo¬
lina, Meliere und Goldoni und einigen anderen, waren sogenannte Farcen,
denen blos eine samische Anordnung zu Grunde lag, deren Dialog aber meist
nur improvisirt wurde. Daß bei solcher traditionellen Fortpflanzung der Piöce
allmälig das Burleske die Oberhand gewinnen mußte,- ist begreiflich. Zulcht
traten die Liebesabenteuer Don Juans vor seinen Mordthaten zurück und end¬
lich war nicht mehr er, sondern sein lustiger Diener Hanswurst die Hauptperson.
Die bisher gegebenen und hier der Reihe nach genannten Don Juans
waren Trauer-, Schon- und Lustspiele, wohl auch Possen der gewöhnlichsten
Art. Nun bemächtigte sich auch das Ballet dieses Stoffes. Es ist bekannt
daß Gluck zu einem 1761 in Wien aufgeführten Ballet dieses Namens die Musik
schrieb. Auch die ackermannsche Truppe gab seit 1769 ein pantomimisches
Ballet unter dem gleichen Titel, das jedoch wohl kaum das glucksche gewesen
sein dürfte.
Nicht genug damit, die Oper begann an diesem Gegenstände ebenfalls Ge¬
schmack zu finden. 1713 an ,jöu l'Oetavv brachte Le Tellier eine komische Oper:
1.6 destin cle ?ivrro in drei Acten und <zu vauävvilles sank? xrvRö auf das
Theater ac 1a koiro 8. (Zermain, die lebhaften Beifall fand und in den ersten
Aufführungen nur dadurch Anstoß erregte, weil zum Schlusse die Hölle vor¬
gestellt wurde. Die Polizei verbot daher die Fortsetzung der Ausführungen, ge¬
stattete sie aber wenige Tage nach Erlaß ihres Verbotes dennoch. Interessant
ist es, zu erfahren, daß bereits 1777 der beliebte Componist Vinc. Righini,
') Don Juan und Don Pietro oder das steinerne Todten - Gastmahl. Trauerspiel in
3 Theilen und 9 Auszügen. (Augsburg.)
Don Juan oder der steinerne Gast. Schauspiel in » Auszügen. (Straßburg.)
Don Juan. Ein Trauerspiel in 4 Aufzügen. (Ulm.)
Diese drei Stücke nebst Kahlerts lcscusivcrther Abhandlung über die Sage des Don
Jtian und Pr. Mvnmüe's: Die Seelen des Fegfeuers oder die beiden Don Juans, nebst
andern auf den Gegenstand bezüglichen Anmerkungen, find mitgccheilt in Scheiblcs Kloster
Vd. III. p, vsiZ—84N.
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