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Die Grenzboten. Jg. 26, 1867, I. Semester. I. Band.

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Möglichkeit keineswegs eine geringe -- so wird man gestehen müssen, daß in
der That hier für die Lehrer nicht grade übermäßig viel, aber doch erheblich
mehr geschehrn ist, als in den meisten andern Ländern.

Aber wie steht es in der That?

Die meisten Schuldotativnsgcsctze datiren aus neuerer Zeit, und ihre Aus¬
führung ist leider sehr unvollkommen; sonst würden nicht von allen Orten
Klagen der Lehrer über ungenügende Besoldung laut werden.

Nach einer Zusammenstellung c>,u<! den? Jahre 18t>3 waren in der ganze"
preußischen Monarchie nur neunzehn Elementarschnlstcllen auf dem Lande, die
über S00 Thaler Einnahme hatte", also noch acht weniger als in der einen
kleinen Provinz Ostfriesland. Und. wenn nicht ganz so günstig, so doch an¬
nähernd ebenso ist es auch in den übrigen Theilen Hannovers.

Wir legen daher auf diesen Punkt bei der Einverleibung in Preußen be¬
sondres Gewicht.

Unser Volksschulwesen ist im Ganzen vortrefflich eingerichtet, und nament¬
lich ist, wie oben gezeigt, für ausreichende Dotation der Lehrer wenigstens
einigermaßen gesorgt; darauf aber, daß eben fortdauernd mehr erreicht werde,
war die eifrigste Bemühung der Regierung gerichtet.

Wir besorgen nun zwar von der für Hebung und Förderung des Unter¬
richts so entschieden strebenden preußischen Regierung nicht, daß sie die in
Hannover gewonnenen Resultate, obwohl sie denen in den meisten altpreußischen
Provinzen zweifellos voranstehen, in irgendeiner Weise in Frage stellen werde.
Die einmal den einzelnen Schulstellen aus Staatsmitteln gewährte" regelmäßigen
Zuschüsse werden ihnen zweifellos bleibe".

Aber die Fortsetzung des so erfolgreich begonnenen Werkes ist eS, die uns
am Herzen liegt.

In Preußen bestehen anerkanntermaßen mancher Orten in den Schul-
angelegenheiten Zustände, die eine Abhilfe dringender erheischen als die hiesigen
Verhältnisse. Und sollen die aus öffentliche" Mittel" geschehenen Bewilligungen
zunächst dazu .bestimmt sein, alle Schulstclle" der ganzen Monarchie auf einen
gewissen Minimalsatz zu bringe", die besser dotirter Stellen aber vorläufig im
gegenwärtigen Status verbleiben, so würde Hannover ohne Zweifel wenig
erhalten, da sicher jetzt die ans Staatsmittel" aufgewandten Beihilfen für
Volksschulen -- die jedenfalls bleiben müssen und werden -- mehr betrage"
als der muthmaßlich nach der Größe Hannovers auf diese Provinz entfallende
Antheil an den gescnnmten Staatszuschüsscn.

Bei den reichen Mitteln, die die Provinz Hannover Preußen zubringt,
scheint uns der Wunsch nicht unbillig -- und mehr berechtigt als das Ver¬
lange" nach Beibehaltung mancher sogenannter Eigenthümlichkeit -- daß der
Provinz zur fortschreitenden Verbesserung ihres Volksschulwescns, falls nicht


Möglichkeit keineswegs eine geringe — so wird man gestehen müssen, daß in
der That hier für die Lehrer nicht grade übermäßig viel, aber doch erheblich
mehr geschehrn ist, als in den meisten andern Ländern.

Aber wie steht es in der That?

Die meisten Schuldotativnsgcsctze datiren aus neuerer Zeit, und ihre Aus¬
führung ist leider sehr unvollkommen; sonst würden nicht von allen Orten
Klagen der Lehrer über ungenügende Besoldung laut werden.

Nach einer Zusammenstellung c>,u<! den? Jahre 18t>3 waren in der ganze»
preußischen Monarchie nur neunzehn Elementarschnlstcllen auf dem Lande, die
über S00 Thaler Einnahme hatte», also noch acht weniger als in der einen
kleinen Provinz Ostfriesland. Und. wenn nicht ganz so günstig, so doch an¬
nähernd ebenso ist es auch in den übrigen Theilen Hannovers.

Wir legen daher auf diesen Punkt bei der Einverleibung in Preußen be¬
sondres Gewicht.

Unser Volksschulwesen ist im Ganzen vortrefflich eingerichtet, und nament¬
lich ist, wie oben gezeigt, für ausreichende Dotation der Lehrer wenigstens
einigermaßen gesorgt; darauf aber, daß eben fortdauernd mehr erreicht werde,
war die eifrigste Bemühung der Regierung gerichtet.

Wir besorgen nun zwar von der für Hebung und Förderung des Unter¬
richts so entschieden strebenden preußischen Regierung nicht, daß sie die in
Hannover gewonnenen Resultate, obwohl sie denen in den meisten altpreußischen
Provinzen zweifellos voranstehen, in irgendeiner Weise in Frage stellen werde.
Die einmal den einzelnen Schulstellen aus Staatsmitteln gewährte» regelmäßigen
Zuschüsse werden ihnen zweifellos bleibe».

Aber die Fortsetzung des so erfolgreich begonnenen Werkes ist eS, die uns
am Herzen liegt.

In Preußen bestehen anerkanntermaßen mancher Orten in den Schul-
angelegenheiten Zustände, die eine Abhilfe dringender erheischen als die hiesigen
Verhältnisse. Und sollen die aus öffentliche» Mittel» geschehenen Bewilligungen
zunächst dazu .bestimmt sein, alle Schulstclle» der ganzen Monarchie auf einen
gewissen Minimalsatz zu bringe», die besser dotirter Stellen aber vorläufig im
gegenwärtigen Status verbleiben, so würde Hannover ohne Zweifel wenig
erhalten, da sicher jetzt die ans Staatsmittel» aufgewandten Beihilfen für
Volksschulen — die jedenfalls bleiben müssen und werden — mehr betrage»
als der muthmaßlich nach der Größe Hannovers auf diese Provinz entfallende
Antheil an den gescnnmten Staatszuschüsscn.

Bei den reichen Mitteln, die die Provinz Hannover Preußen zubringt,
scheint uns der Wunsch nicht unbillig — und mehr berechtigt als das Ver¬
lange» nach Beibehaltung mancher sogenannter Eigenthümlichkeit — daß der
Provinz zur fortschreitenden Verbesserung ihres Volksschulwescns, falls nicht


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[0185] Möglichkeit keineswegs eine geringe — so wird man gestehen müssen, daß in der That hier für die Lehrer nicht grade übermäßig viel, aber doch erheblich mehr geschehrn ist, als in den meisten andern Ländern. Aber wie steht es in der That? Die meisten Schuldotativnsgcsctze datiren aus neuerer Zeit, und ihre Aus¬ führung ist leider sehr unvollkommen; sonst würden nicht von allen Orten Klagen der Lehrer über ungenügende Besoldung laut werden. Nach einer Zusammenstellung c>,u<! den? Jahre 18t>3 waren in der ganze» preußischen Monarchie nur neunzehn Elementarschnlstcllen auf dem Lande, die über S00 Thaler Einnahme hatte», also noch acht weniger als in der einen kleinen Provinz Ostfriesland. Und. wenn nicht ganz so günstig, so doch an¬ nähernd ebenso ist es auch in den übrigen Theilen Hannovers. Wir legen daher auf diesen Punkt bei der Einverleibung in Preußen be¬ sondres Gewicht. Unser Volksschulwesen ist im Ganzen vortrefflich eingerichtet, und nament¬ lich ist, wie oben gezeigt, für ausreichende Dotation der Lehrer wenigstens einigermaßen gesorgt; darauf aber, daß eben fortdauernd mehr erreicht werde, war die eifrigste Bemühung der Regierung gerichtet. Wir besorgen nun zwar von der für Hebung und Förderung des Unter¬ richts so entschieden strebenden preußischen Regierung nicht, daß sie die in Hannover gewonnenen Resultate, obwohl sie denen in den meisten altpreußischen Provinzen zweifellos voranstehen, in irgendeiner Weise in Frage stellen werde. Die einmal den einzelnen Schulstellen aus Staatsmitteln gewährte» regelmäßigen Zuschüsse werden ihnen zweifellos bleibe». Aber die Fortsetzung des so erfolgreich begonnenen Werkes ist eS, die uns am Herzen liegt. In Preußen bestehen anerkanntermaßen mancher Orten in den Schul- angelegenheiten Zustände, die eine Abhilfe dringender erheischen als die hiesigen Verhältnisse. Und sollen die aus öffentliche» Mittel» geschehenen Bewilligungen zunächst dazu .bestimmt sein, alle Schulstclle» der ganzen Monarchie auf einen gewissen Minimalsatz zu bringe», die besser dotirter Stellen aber vorläufig im gegenwärtigen Status verbleiben, so würde Hannover ohne Zweifel wenig erhalten, da sicher jetzt die ans Staatsmittel» aufgewandten Beihilfen für Volksschulen — die jedenfalls bleiben müssen und werden — mehr betrage» als der muthmaßlich nach der Größe Hannovers auf diese Provinz entfallende Antheil an den gescnnmten Staatszuschüsscn. Bei den reichen Mitteln, die die Provinz Hannover Preußen zubringt, scheint uns der Wunsch nicht unbillig — und mehr berechtigt als das Ver¬ lange» nach Beibehaltung mancher sogenannter Eigenthümlichkeit — daß der Provinz zur fortschreitenden Verbesserung ihres Volksschulwescns, falls nicht

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 26, 1867, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341805_190158/185>, abgerufen am 22.12.2024.