Die Grenzboten. Jg. 25, 1866, II. Semester. III. Band.gehende Autonomie in Gemeinde, Bezirk und Provinz, damit der Absolutismus In der Handelspolitik müssen die Wünsche und Bedürfnisse Ungarns auf¬ Es muß bei dem engen Raume, der hier beansprucht werden darf, genügen, Der Deutsche in Oestreich mag vielleicht dem Deutschen grollen, der ihm, Was hielten die Reformatoren von den Wuchergesetzen? In der neulichen so originellen Debatte des preußischen Herrenhauses über gehende Autonomie in Gemeinde, Bezirk und Provinz, damit der Absolutismus In der Handelspolitik müssen die Wünsche und Bedürfnisse Ungarns auf¬ Es muß bei dem engen Raume, der hier beansprucht werden darf, genügen, Der Deutsche in Oestreich mag vielleicht dem Deutschen grollen, der ihm, Was hielten die Reformatoren von den Wuchergesetzen? In der neulichen so originellen Debatte des preußischen Herrenhauses über <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0548" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/286136"/> <p xml:id="ID_1943" prev="#ID_1942"> gehende Autonomie in Gemeinde, Bezirk und Provinz, damit der Absolutismus<lb/> in der Gesammtleitung nicht als Lust am Absolutismus, sondern als ungern<lb/> ertragenes und nur vorübergehendes Auskunftsmittel erscheint.</p><lb/> <p xml:id="ID_1944"> In der Handelspolitik müssen die Wünsche und Bedürfnisse Ungarns auf¬<lb/> richtige Berücksichtigung finden.</p><lb/> <p xml:id="ID_1945"> Es muß bei dem engen Raume, der hier beansprucht werden darf, genügen,<lb/> die Grundgedanken aufgestellt, die Mahnungen in allgemeinster Form aus¬<lb/> gesprochen zu haben. Letztere sind ebenso sehr an die östreichischen Völker ge¬<lb/> richtet, wie an die Regierung, auch erstere werden noch mancher richtigeren Aus¬<lb/> fassung ihrer Interessen und Aufgaben Raum geben müssen, wenn der Ausbau<lb/> des östreichischen Staates gelingen soll; ob die ersteren dazu im Stands sein<lb/> werden, ob nicht die lange unbefriedigten Leidenschaften losbrechen und das<lb/> Ganze in Flammen setzen werden, das ist freilich eine Frage, die fast mehr dem<lb/> Psychologen als dem Politiker zufällt. Jedenfalls aber wird es Aufgabe der<lb/> Führer der Nation sein, für das richtige Verständniß zu Wirten und sich selbst<lb/> demselben rückhaltlos zu erschließen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1946"> Der Deutsche in Oestreich mag vielleicht dem Deutschen grollen, der ihm,<lb/> nachdem er ihn aus Deutschland gewiesen, nur die bescheidene Rolle in Oestreich<lb/> zuweist, die ihn von der vorwiegenden Beherrschung des Gesammtstaates aus¬<lb/> schließt. 'Aber mag auch die Stellung des Deutschöstreichers weniger glänzend<lb/> sein, als sie vielleicht den Bürgern des hoffentlich bald ganz in engem Bunde<lb/> geeinigten Deutschlands zu Theil werden wird, seine Aufgabe wird doch eine<lb/> große und dankbare sein, der Träger der Cultur, der Bildung und Sitte in<lb/> dem großen Oestreich zu sein, eine solche Aufgabe ist menschlichen und nationa¬<lb/> len Lebens würdig, und diejenigen, die ihre Kraft und Arbeit an dieselbe setzen,<lb/> werden sich rühmen können, ein gleichberechtigtes Glied der europäischen Völker¬<lb/> familie zu sein.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Was hielten die Reformatoren von den Wuchergesetzen?</head><lb/> <p xml:id="ID_1947" next="#ID_1948"> In der neulichen so originellen Debatte des preußischen Herrenhauses über<lb/> Aufhebung der Wuchergesetze stützten sich die „Herren" wesentlich auch auf das<lb/> von der Kirche abgegebene Verdammungsurtheil über den Wucher und auf ihre</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0548]
gehende Autonomie in Gemeinde, Bezirk und Provinz, damit der Absolutismus
in der Gesammtleitung nicht als Lust am Absolutismus, sondern als ungern
ertragenes und nur vorübergehendes Auskunftsmittel erscheint.
In der Handelspolitik müssen die Wünsche und Bedürfnisse Ungarns auf¬
richtige Berücksichtigung finden.
Es muß bei dem engen Raume, der hier beansprucht werden darf, genügen,
die Grundgedanken aufgestellt, die Mahnungen in allgemeinster Form aus¬
gesprochen zu haben. Letztere sind ebenso sehr an die östreichischen Völker ge¬
richtet, wie an die Regierung, auch erstere werden noch mancher richtigeren Aus¬
fassung ihrer Interessen und Aufgaben Raum geben müssen, wenn der Ausbau
des östreichischen Staates gelingen soll; ob die ersteren dazu im Stands sein
werden, ob nicht die lange unbefriedigten Leidenschaften losbrechen und das
Ganze in Flammen setzen werden, das ist freilich eine Frage, die fast mehr dem
Psychologen als dem Politiker zufällt. Jedenfalls aber wird es Aufgabe der
Führer der Nation sein, für das richtige Verständniß zu Wirten und sich selbst
demselben rückhaltlos zu erschließen.
Der Deutsche in Oestreich mag vielleicht dem Deutschen grollen, der ihm,
nachdem er ihn aus Deutschland gewiesen, nur die bescheidene Rolle in Oestreich
zuweist, die ihn von der vorwiegenden Beherrschung des Gesammtstaates aus¬
schließt. 'Aber mag auch die Stellung des Deutschöstreichers weniger glänzend
sein, als sie vielleicht den Bürgern des hoffentlich bald ganz in engem Bunde
geeinigten Deutschlands zu Theil werden wird, seine Aufgabe wird doch eine
große und dankbare sein, der Träger der Cultur, der Bildung und Sitte in
dem großen Oestreich zu sein, eine solche Aufgabe ist menschlichen und nationa¬
len Lebens würdig, und diejenigen, die ihre Kraft und Arbeit an dieselbe setzen,
werden sich rühmen können, ein gleichberechtigtes Glied der europäischen Völker¬
familie zu sein.
Was hielten die Reformatoren von den Wuchergesetzen?
In der neulichen so originellen Debatte des preußischen Herrenhauses über
Aufhebung der Wuchergesetze stützten sich die „Herren" wesentlich auch auf das
von der Kirche abgegebene Verdammungsurtheil über den Wucher und auf ihre
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