Die Grenzboten. Jg. 25, 1866, II. Semester. III. Band.ergüssen, aber nicht in Werken über Preußen ausschütten. In der Bundestags- In letzterer finden wir also nur noch, außer einigen Bayern und einer Die Kontingente von Weimar und Lippe waren zur Besatzung der Bundcs- Das also ist die Bundestagsarmee, oder das "achte Bundesarmeecvrps". Diese Bundestagsarmec wird commandirt von dem Prinzen Alexander von Neben dieser Bundestagsarmee steht östlich die bayerische Armee oder, um Grenzboten III. 18LK. 63
ergüssen, aber nicht in Werken über Preußen ausschütten. In der Bundestags- In letzterer finden wir also nur noch, außer einigen Bayern und einer Die Kontingente von Weimar und Lippe waren zur Besatzung der Bundcs- Das also ist die Bundestagsarmee, oder das „achte Bundesarmeecvrps". Diese Bundestagsarmec wird commandirt von dem Prinzen Alexander von Neben dieser Bundestagsarmee steht östlich die bayerische Armee oder, um Grenzboten III. 18LK. 63
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ergüssen, aber nicht in Werken über Preußen ausschütten. In der Bundestags-
armee glänzt es durch seine Abwesenheit.
In letzterer finden wir also nur noch, außer einigen Bayern und einer
italienisch-galizischen Brigade von Oestreichern, die Contingente von Würtem-
berg, Hessen-Darmstadt und Meiningen, dann die Kurhessen, deren Land fast
ganz, und die Nassauer, deren Land zum großen Theil von Preußen occupirt
ist, — endlich Baden, gegen welches ein tiefes Mißtrauen von Würiemoerg
und andern gehegt oder wenigstens affectirt wird.
Die Kontingente von Weimar und Lippe waren zur Besatzung der Bundcs-
festung Mainz eingerückt. Ihre Regierungen gingen dabei von der dur» Bay.rü
genährten Voraussetzung aus, daß die Bundesfeslungen während des jtueges
zwischen Preußen und Oestreich eine Art von Neutralität beobachten, oder
wenigstens weder östreichische noch preußische Truppen aufnehmen sollten. War
eine solche Neutralität stipulirt, so ist sie alsbald von Bayern gebrochen worden.
Denn Bayern hat durch seinen Bundesfestungscommandanteu^ einen Grafen
Rechberg, der ein geborener Schwabe und ein Bruder des frühern östreichischen
Ministers des Auswärtigen ist, alsbald die genannte östreichisch-italienische Bri¬
gade in die Mauern der Bundesfestung aufgenommen. Darauf haben die
Lipper und die Weimaraner den Gehorsam verweigert. Die letzteren sollen
sogar auf j>er Hauptwache ein kräftiges Hoch auf den König von Preußen
und den Grafen Bismarck ausgebracht haben. Man wollte sie anfangs nach
dem frankfurter Zcitungsrecept standrechtlich erschießen, besann sich aber doch
eines Bessern und spcdirte sie nach Ulm, wo sie einstweilen Vergleiche zwischen
der harten allemanrnschen und der weichen thüringer Mundart anstellen können.
Das also ist die Bundestagsarmee, oder das „achte Bundesarmeecvrps".
Letztere Bezeichnung ist übrigens falsch. Denn nach der Bundeskriegsverfassung
bilden allein die Contingente von Baden, Würtemberg und Hessen-Darmstadt
das achte Armeecorps. Nassau und Kurhessen gehören nicht dazu, sondern bil¬
den mit Sachsen und Luxemburg das neunte. Ebenso wenig gehören Meiningen.
Lippe und Weimar dazu.
Diese Bundestagsarmec wird commandirt von dem Prinzen Alexander von
Hessen-Darmstadt, dem Bruder der gegenwärtigen Kaiserin von Rußland, vor¬
mals russischem, dann östreichischen, jetzt darmstädtischen General. Zur Cha¬
rakteristik des Commandos führe ich vorerst nur an, daß, wie mif glaubhafte
frankfurter Bürger versicherten, man dort während dreier Tage absolut nicht
wußte, wo das Hauptquartier war; selbst Offiziere fragten vergeblich danach.
Neben dieser Bundestagsarmee steht östlich die bayerische Armee oder, um
in der Sprache des Bundestags zu sprechen, das „siebente Bundesarmeccorps",
welches bis jetzt Koburg, die Residenz des Herzogs Ernst, besetzt hatte, aber
Weder den Oestreichern in Böhmen Beistand geleistet, noch auch den flüchtigen
Grenzboten III. 18LK. 63
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