Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 25, 1866, II. Semester. III. Band.

Bild:
<< vorherige Seite

i'in!t!I',!^ 'l'/iij'l'.er?'' ,,i>k''i! t/>',l - ,?t ^5, ,1 > - > ', > " -
. Handclstages und den cinwesenben Vo'ltswirtben eine große Differenz; als hätten die
ersteren sich den vollen Ernst der Lage nicht recht klar gemacht,' Indessen ergab die
nun folgende Erörterung, an der von Seiten des Handelstags die Herren Weigel
aus Kassel und A, v, Sybel aus Düsseldorf theilnahmen, von Seiten des Volks-
wirthschaftlichen Kongresses die Herren Wolfs aus Stettin, Albrecht aus Hannover
und Emminghaus aus Karlsruhe, daß die Ansichten im Grunde gar so weit nicht
auseinandergingen. Im Wesentlichen waren alle darin einig , daß die' politische
Einigung von ganz Deutschland niemals aufzugeben sei, die wirthschaftliche'Einheit
M Zollverein wo. irgendmöglich selbst dann aufrecht zu erhalten, wenn der BUndes-
staat einstweilen nicht alle deutsche Staaten umfasse, -- daß es aber in beiderlei
Hinsicht wesentlich an der Bevölkerung des Südwrstcns sei, ihre Aufnahme in den
Bundesstaat oder die Erhaltung der bestehenden Zolleinhcit durch einen hinlänglich
starken Druck auf widerstrebende Regierungen oder Parteien zu erzwingen, nicht aber
des Nordens Sache, auf sie zu warten mit der eigenen Politischen Constituirung
oder aus Rücksicht auf sie von den für nothwendig erkannten Bedingungen der na¬
tionalen Einheit etwas zu opfern. Als solche Bedingungen hatte die volkswirth-
schaftliche Versammlung bereits constatirt, daß das gemeinsame Zollwesen künftig
von Ceniralgewall uut Parlament des deutschen Bundesstaats geleitet werden müsse
(wobei vielleicht mehr aus Versehen als aus Absicht unterlassen war zu bemerken,
daß im Falle des Fortbestands selbständiger deutscher Staaten neben dem preußisch¬
deutschen Bundesstaat diese für Zollsachcn ebenfalls das Recht hätten Abgeordnete
zu stellen), -- und constatirte die Abendversammlung weiter, daß das Bundesheer
fortan eiyc absolute Einheit sein müsse, aufgehoben und verwaltet nach demselben
Gesetz durch das ganze Land, geleitet ausschließlich und ohne Antheil der übrigen
.Regierungen von dem König von Preußen oder Kaiser der Deutschen. Diese Aus-
.sprüche', einhellig gefaßt'von einer so großen, gemischten, gut repräsentirenden Ver¬
sammlung, sind in der That bedeutsame Vorbereitungen für die Arbeit des Par¬
laments.

Die versammelten Volkswirthe lieferten aber noch weiteren gleichartigen Ertrag'.
Sie stellten fest, daß das Budget des künftigen Bundes auf unmittelbaren Ein¬
nahmequellen, Nicht auf Matncularbeitrügcn der Einzelstaaten beruhen müsse, und
bezeichneten als solche zunächst Zölle, Post und Telegraph, womit zugleich die letz¬
teren als reine Bundcssache in Anspruch genommen waren. Sie verlangten ferner,
daß das Bundesbudgct in ein festes, und ein wandelbares geschieden werde, wobei
das erstere ein für alle Mal durch Gesetz, das letztere alljährlich durch freie Bewilligung
des Parlaments festzustellen sei. Demnächst erklärten sie sich für allgemeine und
unbedingte Freizügigkeit im Bunde, sowie für den Wegfall aller Monopole, nament¬
lich des SalzmvNopvls. An die Stelle des letzteren soll eine Verbindung von Ein¬
gangszoll und Productionsstcucr treten, -- womit, beiläufig bemerkt, der einzige
triftige finanzielle Grund gegen die Einverleibung der eroberten Länder in Preußen
hinwegfüllt. Endlich wurde gefordert, daß die gesetzliche Regelung des Eisenbahn¬
wesens durchgängig ebenfalls Bundes- oder Ncichssachc werde.

Der Haudclstagsausschuß scheint sich weniger eingehend mit den ihn näher be¬
rührenden Seiten der Neugestaltung Deutschlands beschäftigt zu haben. Er begnügte
sich in dieser Beziehung seinen Auftraggebern, den sämmtlichen deutschen Handels¬
kammern zu empfehlen, daß sie für geeignete Wahlen ins Parlament Sorgt tragen
Mchtefl.:..,,'^. ..^./'./'''' ^' '/'''/'^ 'b'"'! Med s

Uebrigens hat auch die bolkswirthschastliche Gruppe ihre Aufgabe in Braun-
schweig keineswegs erschöpft. Abgesehen davo.n, daß die berührten Gegenstände nicht
-.ohne K'uM noch viel eingehender hätten behandelt werden können, sind auch so
.Wichtige Fragen wie das Münzwesen, das Bank-und Papiergeldwcscn, das Consülar-
wesen'/das Gcwcrbcrccht "und andere völlig Unberührt geblieben. Es wäre vom


i'in!t!I',!^ 'l'/iij'l'.er?'' ,,i>k''i! t/>',l - ,?t ^5, ,1 > - > ', > „ -
. Handclstages und den cinwesenben Vo'ltswirtben eine große Differenz; als hätten die
ersteren sich den vollen Ernst der Lage nicht recht klar gemacht,' Indessen ergab die
nun folgende Erörterung, an der von Seiten des Handelstags die Herren Weigel
aus Kassel und A, v, Sybel aus Düsseldorf theilnahmen, von Seiten des Volks-
wirthschaftlichen Kongresses die Herren Wolfs aus Stettin, Albrecht aus Hannover
und Emminghaus aus Karlsruhe, daß die Ansichten im Grunde gar so weit nicht
auseinandergingen. Im Wesentlichen waren alle darin einig , daß die' politische
Einigung von ganz Deutschland niemals aufzugeben sei, die wirthschaftliche'Einheit
M Zollverein wo. irgendmöglich selbst dann aufrecht zu erhalten, wenn der BUndes-
staat einstweilen nicht alle deutsche Staaten umfasse, — daß es aber in beiderlei
Hinsicht wesentlich an der Bevölkerung des Südwrstcns sei, ihre Aufnahme in den
Bundesstaat oder die Erhaltung der bestehenden Zolleinhcit durch einen hinlänglich
starken Druck auf widerstrebende Regierungen oder Parteien zu erzwingen, nicht aber
des Nordens Sache, auf sie zu warten mit der eigenen Politischen Constituirung
oder aus Rücksicht auf sie von den für nothwendig erkannten Bedingungen der na¬
tionalen Einheit etwas zu opfern. Als solche Bedingungen hatte die volkswirth-
schaftliche Versammlung bereits constatirt, daß das gemeinsame Zollwesen künftig
von Ceniralgewall uut Parlament des deutschen Bundesstaats geleitet werden müsse
(wobei vielleicht mehr aus Versehen als aus Absicht unterlassen war zu bemerken,
daß im Falle des Fortbestands selbständiger deutscher Staaten neben dem preußisch¬
deutschen Bundesstaat diese für Zollsachcn ebenfalls das Recht hätten Abgeordnete
zu stellen), — und constatirte die Abendversammlung weiter, daß das Bundesheer
fortan eiyc absolute Einheit sein müsse, aufgehoben und verwaltet nach demselben
Gesetz durch das ganze Land, geleitet ausschließlich und ohne Antheil der übrigen
.Regierungen von dem König von Preußen oder Kaiser der Deutschen. Diese Aus-
.sprüche', einhellig gefaßt'von einer so großen, gemischten, gut repräsentirenden Ver¬
sammlung, sind in der That bedeutsame Vorbereitungen für die Arbeit des Par¬
laments.

Die versammelten Volkswirthe lieferten aber noch weiteren gleichartigen Ertrag'.
Sie stellten fest, daß das Budget des künftigen Bundes auf unmittelbaren Ein¬
nahmequellen, Nicht auf Matncularbeitrügcn der Einzelstaaten beruhen müsse, und
bezeichneten als solche zunächst Zölle, Post und Telegraph, womit zugleich die letz¬
teren als reine Bundcssache in Anspruch genommen waren. Sie verlangten ferner,
daß das Bundesbudgct in ein festes, und ein wandelbares geschieden werde, wobei
das erstere ein für alle Mal durch Gesetz, das letztere alljährlich durch freie Bewilligung
des Parlaments festzustellen sei. Demnächst erklärten sie sich für allgemeine und
unbedingte Freizügigkeit im Bunde, sowie für den Wegfall aller Monopole, nament¬
lich des SalzmvNopvls. An die Stelle des letzteren soll eine Verbindung von Ein¬
gangszoll und Productionsstcucr treten, — womit, beiläufig bemerkt, der einzige
triftige finanzielle Grund gegen die Einverleibung der eroberten Länder in Preußen
hinwegfüllt. Endlich wurde gefordert, daß die gesetzliche Regelung des Eisenbahn¬
wesens durchgängig ebenfalls Bundes- oder Ncichssachc werde.

Der Haudclstagsausschuß scheint sich weniger eingehend mit den ihn näher be¬
rührenden Seiten der Neugestaltung Deutschlands beschäftigt zu haben. Er begnügte
sich in dieser Beziehung seinen Auftraggebern, den sämmtlichen deutschen Handels¬
kammern zu empfehlen, daß sie für geeignete Wahlen ins Parlament Sorgt tragen
Mchtefl.:..,,'^. ..^./'./'''' ^' '/'''/'^ 'b'"'! Med s

Uebrigens hat auch die bolkswirthschastliche Gruppe ihre Aufgabe in Braun-
schweig keineswegs erschöpft. Abgesehen davo.n, daß die berührten Gegenstände nicht
-.ohne K'uM noch viel eingehender hätten behandelt werden können, sind auch so
.Wichtige Fragen wie das Münzwesen, das Bank-und Papiergeldwcscn, das Consülar-
wesen'/das Gcwcrbcrccht "und andere völlig Unberührt geblieben. Es wäre vom


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0299" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/285887"/>
          <p xml:id="ID_903" prev="#ID_902"> i'in!t!I',!^  'l'/iij'l'.er?'' ,,i&gt;k''i! t/&gt;',l - ,?t ^5, ,1   &gt; -  &gt; ',   &gt;  &#x201E; -<lb/>
. Handclstages und den cinwesenben Vo'ltswirtben eine große Differenz; als hätten die<lb/>
ersteren sich den vollen Ernst der Lage nicht recht klar gemacht,' Indessen ergab die<lb/>
nun folgende Erörterung, an der von Seiten des Handelstags die Herren Weigel<lb/>
aus Kassel und A, v, Sybel aus Düsseldorf theilnahmen, von Seiten des Volks-<lb/>
wirthschaftlichen Kongresses die Herren Wolfs aus Stettin, Albrecht aus Hannover<lb/>
und Emminghaus aus Karlsruhe, daß die Ansichten im Grunde gar so weit nicht<lb/>
auseinandergingen. Im Wesentlichen waren alle darin einig , daß die' politische<lb/>
Einigung von ganz Deutschland niemals aufzugeben sei, die wirthschaftliche'Einheit<lb/>
M Zollverein wo. irgendmöglich selbst dann aufrecht zu erhalten, wenn der BUndes-<lb/>
staat einstweilen nicht alle deutsche Staaten umfasse, &#x2014; daß es aber in beiderlei<lb/>
Hinsicht wesentlich an der Bevölkerung des Südwrstcns sei, ihre Aufnahme in den<lb/>
Bundesstaat oder die Erhaltung der bestehenden Zolleinhcit durch einen hinlänglich<lb/>
starken Druck auf widerstrebende Regierungen oder Parteien zu erzwingen, nicht aber<lb/>
des Nordens Sache, auf sie zu warten mit der eigenen Politischen Constituirung<lb/>
oder aus Rücksicht auf sie von den für nothwendig erkannten Bedingungen der na¬<lb/>
tionalen Einheit etwas zu opfern. Als solche Bedingungen hatte die volkswirth-<lb/>
schaftliche Versammlung bereits constatirt, daß das gemeinsame Zollwesen künftig<lb/>
von Ceniralgewall uut Parlament des deutschen Bundesstaats geleitet werden müsse<lb/>
(wobei vielleicht mehr aus Versehen als aus Absicht unterlassen war zu bemerken,<lb/>
daß im Falle des Fortbestands selbständiger deutscher Staaten neben dem preußisch¬<lb/>
deutschen Bundesstaat diese für Zollsachcn ebenfalls das Recht hätten Abgeordnete<lb/>
zu stellen), &#x2014; und constatirte die Abendversammlung weiter, daß das Bundesheer<lb/>
fortan eiyc absolute Einheit sein müsse, aufgehoben und verwaltet nach demselben<lb/>
Gesetz durch das ganze Land, geleitet ausschließlich und ohne Antheil der übrigen<lb/>
.Regierungen von dem König von Preußen oder Kaiser der Deutschen. Diese Aus-<lb/>
.sprüche', einhellig gefaßt'von einer so großen, gemischten, gut repräsentirenden Ver¬<lb/>
sammlung, sind in der That bedeutsame Vorbereitungen für die Arbeit des Par¬<lb/>
laments.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_904"> Die versammelten Volkswirthe lieferten aber noch weiteren gleichartigen Ertrag'.<lb/>
Sie stellten fest, daß das Budget des künftigen Bundes auf unmittelbaren Ein¬<lb/>
nahmequellen, Nicht auf Matncularbeitrügcn der Einzelstaaten beruhen müsse, und<lb/>
bezeichneten als solche zunächst Zölle, Post und Telegraph, womit zugleich die letz¬<lb/>
teren als reine Bundcssache in Anspruch genommen waren. Sie verlangten ferner,<lb/>
daß das Bundesbudgct in ein festes, und ein wandelbares geschieden werde, wobei<lb/>
das erstere ein für alle Mal durch Gesetz, das letztere alljährlich durch freie Bewilligung<lb/>
des Parlaments festzustellen sei. Demnächst erklärten sie sich für allgemeine und<lb/>
unbedingte Freizügigkeit im Bunde, sowie für den Wegfall aller Monopole, nament¬<lb/>
lich des SalzmvNopvls. An die Stelle des letzteren soll eine Verbindung von Ein¬<lb/>
gangszoll und Productionsstcucr treten, &#x2014; womit, beiläufig bemerkt, der einzige<lb/>
triftige finanzielle Grund gegen die Einverleibung der eroberten Länder in Preußen<lb/>
hinwegfüllt. Endlich wurde gefordert, daß die gesetzliche Regelung des Eisenbahn¬<lb/>
wesens durchgängig ebenfalls Bundes- oder Ncichssachc werde.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_905"> Der Haudclstagsausschuß scheint sich weniger eingehend mit den ihn näher be¬<lb/>
rührenden Seiten der Neugestaltung Deutschlands beschäftigt zu haben. Er begnügte<lb/>
sich in dieser Beziehung seinen Auftraggebern, den sämmtlichen deutschen Handels¬<lb/>
kammern zu empfehlen, daß sie für geeignete Wahlen ins Parlament Sorgt tragen<lb/>
Mchtefl.:..,,'^. ..^./'./'''' ^' '/'''/'^ 'b'"'! Med s</p><lb/>
          <p xml:id="ID_906" next="#ID_907"> Uebrigens hat auch die bolkswirthschastliche Gruppe ihre Aufgabe in Braun-<lb/>
schweig keineswegs erschöpft. Abgesehen davo.n, daß die berührten Gegenstände nicht<lb/>
-.ohne K'uM noch viel eingehender hätten behandelt werden können, sind auch so<lb/>
.Wichtige Fragen wie das Münzwesen, das Bank-und Papiergeldwcscn, das Consülar-<lb/>
wesen'/das Gcwcrbcrccht "und andere völlig Unberührt geblieben.  Es wäre vom</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0299] i'in!t!I',!^ 'l'/iij'l'.er?'' ,,i>k''i! t/>',l - ,?t ^5, ,1 > - > ', > „ - . Handclstages und den cinwesenben Vo'ltswirtben eine große Differenz; als hätten die ersteren sich den vollen Ernst der Lage nicht recht klar gemacht,' Indessen ergab die nun folgende Erörterung, an der von Seiten des Handelstags die Herren Weigel aus Kassel und A, v, Sybel aus Düsseldorf theilnahmen, von Seiten des Volks- wirthschaftlichen Kongresses die Herren Wolfs aus Stettin, Albrecht aus Hannover und Emminghaus aus Karlsruhe, daß die Ansichten im Grunde gar so weit nicht auseinandergingen. Im Wesentlichen waren alle darin einig , daß die' politische Einigung von ganz Deutschland niemals aufzugeben sei, die wirthschaftliche'Einheit M Zollverein wo. irgendmöglich selbst dann aufrecht zu erhalten, wenn der BUndes- staat einstweilen nicht alle deutsche Staaten umfasse, — daß es aber in beiderlei Hinsicht wesentlich an der Bevölkerung des Südwrstcns sei, ihre Aufnahme in den Bundesstaat oder die Erhaltung der bestehenden Zolleinhcit durch einen hinlänglich starken Druck auf widerstrebende Regierungen oder Parteien zu erzwingen, nicht aber des Nordens Sache, auf sie zu warten mit der eigenen Politischen Constituirung oder aus Rücksicht auf sie von den für nothwendig erkannten Bedingungen der na¬ tionalen Einheit etwas zu opfern. Als solche Bedingungen hatte die volkswirth- schaftliche Versammlung bereits constatirt, daß das gemeinsame Zollwesen künftig von Ceniralgewall uut Parlament des deutschen Bundesstaats geleitet werden müsse (wobei vielleicht mehr aus Versehen als aus Absicht unterlassen war zu bemerken, daß im Falle des Fortbestands selbständiger deutscher Staaten neben dem preußisch¬ deutschen Bundesstaat diese für Zollsachcn ebenfalls das Recht hätten Abgeordnete zu stellen), — und constatirte die Abendversammlung weiter, daß das Bundesheer fortan eiyc absolute Einheit sein müsse, aufgehoben und verwaltet nach demselben Gesetz durch das ganze Land, geleitet ausschließlich und ohne Antheil der übrigen .Regierungen von dem König von Preußen oder Kaiser der Deutschen. Diese Aus- .sprüche', einhellig gefaßt'von einer so großen, gemischten, gut repräsentirenden Ver¬ sammlung, sind in der That bedeutsame Vorbereitungen für die Arbeit des Par¬ laments. Die versammelten Volkswirthe lieferten aber noch weiteren gleichartigen Ertrag'. Sie stellten fest, daß das Budget des künftigen Bundes auf unmittelbaren Ein¬ nahmequellen, Nicht auf Matncularbeitrügcn der Einzelstaaten beruhen müsse, und bezeichneten als solche zunächst Zölle, Post und Telegraph, womit zugleich die letz¬ teren als reine Bundcssache in Anspruch genommen waren. Sie verlangten ferner, daß das Bundesbudgct in ein festes, und ein wandelbares geschieden werde, wobei das erstere ein für alle Mal durch Gesetz, das letztere alljährlich durch freie Bewilligung des Parlaments festzustellen sei. Demnächst erklärten sie sich für allgemeine und unbedingte Freizügigkeit im Bunde, sowie für den Wegfall aller Monopole, nament¬ lich des SalzmvNopvls. An die Stelle des letzteren soll eine Verbindung von Ein¬ gangszoll und Productionsstcucr treten, — womit, beiläufig bemerkt, der einzige triftige finanzielle Grund gegen die Einverleibung der eroberten Länder in Preußen hinwegfüllt. Endlich wurde gefordert, daß die gesetzliche Regelung des Eisenbahn¬ wesens durchgängig ebenfalls Bundes- oder Ncichssachc werde. Der Haudclstagsausschuß scheint sich weniger eingehend mit den ihn näher be¬ rührenden Seiten der Neugestaltung Deutschlands beschäftigt zu haben. Er begnügte sich in dieser Beziehung seinen Auftraggebern, den sämmtlichen deutschen Handels¬ kammern zu empfehlen, daß sie für geeignete Wahlen ins Parlament Sorgt tragen Mchtefl.:..,,'^. ..^./'./'''' ^' '/'''/'^ 'b'"'! Med s Uebrigens hat auch die bolkswirthschastliche Gruppe ihre Aufgabe in Braun- schweig keineswegs erschöpft. Abgesehen davo.n, daß die berührten Gegenstände nicht -.ohne K'uM noch viel eingehender hätten behandelt werden können, sind auch so .Wichtige Fragen wie das Münzwesen, das Bank-und Papiergeldwcscn, das Consülar- wesen'/das Gcwcrbcrccht "und andere völlig Unberührt geblieben. Es wäre vom

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341803_285587
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341803_285587/299
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 25, 1866, II. Semester. III. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341803_285587/299>, abgerufen am 22.07.2024.