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Die Grenzboten. Jg. 25, 1866, II. Semester. III. Band.

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selbe nach Ausweis dieses Etatsentwurfs 822 Güter in S29 Pachtungen mit
einem Nutzareal von 1,170,175 Morgen, und einem Pachtcrtrag von 2.399.957
Thlr. oder 2,05 Thlr. pro Morgen umfaßt, während außerdem noch der Ertrag
der nicht zu den Gütern gehörigen einzeln verpachteten oder administrirten
Grundstücke. Mühlen, Fischereien :c. sich auf 438.655 Thlr. beläuft, so daß zu
4°/g capitalisirt das Domanialvermögen des Staats, mit Ausschluß aller Do-
manialgefälle, Canones :c., einen Werth von etwa 71 Millionen Thaler reprä-
sentirt. -- Eine Vermehrung des Domänenbesitzes des Staats findet durch
Ankauf neuer Güter selbstredend nicht statt, tritt jedoch zuweilen auf andere
Weise ein, wie z. B. in dem Entwürfe zu dem Staatshaushaltsetat pro 1866
drei säcularisirte Güter, welche nach dem Absterben des bisherigen Nutznießers
zu den Domänen eingezogen worden, ein Vorwerk, welches nach dem Erlöschen
des emphyteutischen Rechtes des bisherigen Nutznießers an den Fiscus zurück¬
gefallen, und ein dem Fiscus als herrenloses Gut zugefallenes Vorwerk mit
einem jährlichen Ertrage von in Summa 22,320 Thlr. als in Zugang gekommen,
aufgeführt werden.

Ueber den Umfang, Werth und Ertrag der einzelnen Domänengüter sind
erst neuerdings speciellere Angaben durch die im Jahr 1864 bei Frommann in
Jena erschienene Schrift von Ad. Frantz bekannt geworden, welche eine aller¬
dings nicht ganz vollständige, aber sehr interessante Zusammenstellung enthält,
und offenbar aus amtlichen Quellen geschöpft hat. Bei der näheren Prüfung
der in dieser Schrift gebotenen Zahlenanzaben ist zunächst besonders auffallend
die enorm starke Steigerung der Pachtsumme einzelner Domänen. Wenn der
Mehrertrag der Pachtsummen in den Entwürfen des Staatshaushaltsetats für
1864 auf 127,073 Thlr., für 186S mit Einschluß der obigen 22,320 Thlr.
für die neu erworbenen Domänen auf 133,782 Thlr. summarisch angegeben
wird, so gewinnen diese Zahlen ihre Bedeutung doch erst durch die Factoren,
aus denen sich dieselben zusammensetzen. Das Beispiel der größten absoluten
Steigerung des Pachtzinses bietet die Domäne Wanzleben (Regierungsbezirk
Magdeburg) mit den Vorwerken Buch und Blumenberg, von denen letzteres
neuerdings zu einer eigenen Pachtung erhoben worden ist. Der Pachtschilling
für dieselben, welcher früher von 1839 bis 1863 10,385 Thlr. betrug, ist näm¬
lich für die neue Pachtperiobe von 1864 bis 1882 auf 63.015 Thlr. gestiegen,
also um 52,630 Thlr. für eine einzige Domäne. --Und diese 608°/<, betragende
Steigerung ist relativ noch nicht die bedeutendste, indem dieselbe noch
mehrfach durch die bei der Neuverpachtung anderer Domänen erzielten
Mehrerträge übertroffen wird. Es ist nämlich der Pachtzins gestiegen bei den
Domänen:

Krummenhagen im Reg.-Bez. Stralsund
von 509 Thlr. pro 1838/61 auf 4,002 Thlr. pro 1862/78 d. h. um 786<>/"".

selbe nach Ausweis dieses Etatsentwurfs 822 Güter in S29 Pachtungen mit
einem Nutzareal von 1,170,175 Morgen, und einem Pachtcrtrag von 2.399.957
Thlr. oder 2,05 Thlr. pro Morgen umfaßt, während außerdem noch der Ertrag
der nicht zu den Gütern gehörigen einzeln verpachteten oder administrirten
Grundstücke. Mühlen, Fischereien :c. sich auf 438.655 Thlr. beläuft, so daß zu
4°/g capitalisirt das Domanialvermögen des Staats, mit Ausschluß aller Do-
manialgefälle, Canones :c., einen Werth von etwa 71 Millionen Thaler reprä-
sentirt. — Eine Vermehrung des Domänenbesitzes des Staats findet durch
Ankauf neuer Güter selbstredend nicht statt, tritt jedoch zuweilen auf andere
Weise ein, wie z. B. in dem Entwürfe zu dem Staatshaushaltsetat pro 1866
drei säcularisirte Güter, welche nach dem Absterben des bisherigen Nutznießers
zu den Domänen eingezogen worden, ein Vorwerk, welches nach dem Erlöschen
des emphyteutischen Rechtes des bisherigen Nutznießers an den Fiscus zurück¬
gefallen, und ein dem Fiscus als herrenloses Gut zugefallenes Vorwerk mit
einem jährlichen Ertrage von in Summa 22,320 Thlr. als in Zugang gekommen,
aufgeführt werden.

Ueber den Umfang, Werth und Ertrag der einzelnen Domänengüter sind
erst neuerdings speciellere Angaben durch die im Jahr 1864 bei Frommann in
Jena erschienene Schrift von Ad. Frantz bekannt geworden, welche eine aller¬
dings nicht ganz vollständige, aber sehr interessante Zusammenstellung enthält,
und offenbar aus amtlichen Quellen geschöpft hat. Bei der näheren Prüfung
der in dieser Schrift gebotenen Zahlenanzaben ist zunächst besonders auffallend
die enorm starke Steigerung der Pachtsumme einzelner Domänen. Wenn der
Mehrertrag der Pachtsummen in den Entwürfen des Staatshaushaltsetats für
1864 auf 127,073 Thlr., für 186S mit Einschluß der obigen 22,320 Thlr.
für die neu erworbenen Domänen auf 133,782 Thlr. summarisch angegeben
wird, so gewinnen diese Zahlen ihre Bedeutung doch erst durch die Factoren,
aus denen sich dieselben zusammensetzen. Das Beispiel der größten absoluten
Steigerung des Pachtzinses bietet die Domäne Wanzleben (Regierungsbezirk
Magdeburg) mit den Vorwerken Buch und Blumenberg, von denen letzteres
neuerdings zu einer eigenen Pachtung erhoben worden ist. Der Pachtschilling
für dieselben, welcher früher von 1839 bis 1863 10,385 Thlr. betrug, ist näm¬
lich für die neue Pachtperiobe von 1864 bis 1882 auf 63.015 Thlr. gestiegen,
also um 52,630 Thlr. für eine einzige Domäne. —Und diese 608°/<, betragende
Steigerung ist relativ noch nicht die bedeutendste, indem dieselbe noch
mehrfach durch die bei der Neuverpachtung anderer Domänen erzielten
Mehrerträge übertroffen wird. Es ist nämlich der Pachtzins gestiegen bei den
Domänen:

Krummenhagen im Reg.-Bez. Stralsund
von 509 Thlr. pro 1838/61 auf 4,002 Thlr. pro 1862/78 d. h. um 786<>/«».

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[0126] selbe nach Ausweis dieses Etatsentwurfs 822 Güter in S29 Pachtungen mit einem Nutzareal von 1,170,175 Morgen, und einem Pachtcrtrag von 2.399.957 Thlr. oder 2,05 Thlr. pro Morgen umfaßt, während außerdem noch der Ertrag der nicht zu den Gütern gehörigen einzeln verpachteten oder administrirten Grundstücke. Mühlen, Fischereien :c. sich auf 438.655 Thlr. beläuft, so daß zu 4°/g capitalisirt das Domanialvermögen des Staats, mit Ausschluß aller Do- manialgefälle, Canones :c., einen Werth von etwa 71 Millionen Thaler reprä- sentirt. — Eine Vermehrung des Domänenbesitzes des Staats findet durch Ankauf neuer Güter selbstredend nicht statt, tritt jedoch zuweilen auf andere Weise ein, wie z. B. in dem Entwürfe zu dem Staatshaushaltsetat pro 1866 drei säcularisirte Güter, welche nach dem Absterben des bisherigen Nutznießers zu den Domänen eingezogen worden, ein Vorwerk, welches nach dem Erlöschen des emphyteutischen Rechtes des bisherigen Nutznießers an den Fiscus zurück¬ gefallen, und ein dem Fiscus als herrenloses Gut zugefallenes Vorwerk mit einem jährlichen Ertrage von in Summa 22,320 Thlr. als in Zugang gekommen, aufgeführt werden. Ueber den Umfang, Werth und Ertrag der einzelnen Domänengüter sind erst neuerdings speciellere Angaben durch die im Jahr 1864 bei Frommann in Jena erschienene Schrift von Ad. Frantz bekannt geworden, welche eine aller¬ dings nicht ganz vollständige, aber sehr interessante Zusammenstellung enthält, und offenbar aus amtlichen Quellen geschöpft hat. Bei der näheren Prüfung der in dieser Schrift gebotenen Zahlenanzaben ist zunächst besonders auffallend die enorm starke Steigerung der Pachtsumme einzelner Domänen. Wenn der Mehrertrag der Pachtsummen in den Entwürfen des Staatshaushaltsetats für 1864 auf 127,073 Thlr., für 186S mit Einschluß der obigen 22,320 Thlr. für die neu erworbenen Domänen auf 133,782 Thlr. summarisch angegeben wird, so gewinnen diese Zahlen ihre Bedeutung doch erst durch die Factoren, aus denen sich dieselben zusammensetzen. Das Beispiel der größten absoluten Steigerung des Pachtzinses bietet die Domäne Wanzleben (Regierungsbezirk Magdeburg) mit den Vorwerken Buch und Blumenberg, von denen letzteres neuerdings zu einer eigenen Pachtung erhoben worden ist. Der Pachtschilling für dieselben, welcher früher von 1839 bis 1863 10,385 Thlr. betrug, ist näm¬ lich für die neue Pachtperiobe von 1864 bis 1882 auf 63.015 Thlr. gestiegen, also um 52,630 Thlr. für eine einzige Domäne. —Und diese 608°/<, betragende Steigerung ist relativ noch nicht die bedeutendste, indem dieselbe noch mehrfach durch die bei der Neuverpachtung anderer Domänen erzielten Mehrerträge übertroffen wird. Es ist nämlich der Pachtzins gestiegen bei den Domänen: Krummenhagen im Reg.-Bez. Stralsund von 509 Thlr. pro 1838/61 auf 4,002 Thlr. pro 1862/78 d. h. um 786<>/«».

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 25, 1866, II. Semester. III. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341803_285587/126>, abgerufen am 22.07.2024.