Die Grenzboten. Jg. 25, 1866, I. Semester. II. Band.worden. Zwar kehrten die französischen Behörden zurück und verdrängten Dill' Ver" ^ ^nfzig Jahre ins Land gegangen, und manches hat sich worden. Zwar kehrten die französischen Behörden zurück und verdrängten Dill' Ver" ^ ^nfzig Jahre ins Land gegangen, und manches hat sich <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0067" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/285093"/> <p xml:id="ID_120" prev="#ID_119"> worden. Zwar kehrten die französischen Behörden zurück und verdrängten<lb/> gewaltsam die neuen von der Bürgerschaft an ihre Stelle gewählten Beamten,<lb/> aber die Deputation war inzwischen nach Paris abgereist und schon beim Werke.<lb/> Welches ihr aufgegeben worden. Dasselve war kein leichtes. I» jedem Fran¬<lb/> zosen stand den Deputaten ein Feind gegenüber, und in Talleyrand ein mäch¬<lb/> tiger, „och überdies von persönlichen Interessen bewegter Gegner, welcher als<lb/> Bevollmächtigter Frankreichs beim ersten.pariser Frieden Haupturheber der ver-<lb/> hcingnißvollen Grenzberichtigung gewesen war. die Saarbrücken von Deutschland<lb/> getrennt erhalten, und welcher sie nicht blos als Franzose bekämpfen mußte,<lb/> sondern zugleich als Inhaber von zwei Millionen Franken in Actien der Salz-<lb/> Werke von Dieuze. die mit ihrem Kohlenbedarf auf das Becken von Saarbrücken<lb/> angewiesen waren. Nichtsdestoweniger gingen die Deputaten muthig an die<lb/> Arbeit. Hardenberg und Humboldt, welche auf ihrer Durchreise nach Paris in<lb/> Saarbrücken enthusiastisch l'egrüßt und durch Abgeordnete der Stad.t bei dieser<lb/> Gelegenheit von dem Wunsch der Bevölkerung, preußisch zu werden, mit allem<lb/> achdruck in Kenntniß gesetzt worden waren, empfingen sie freundlich und er-<lb/> Gebitt ^'""b^M Nachweis des Werthes, welchen das betreffende<lb/> Enttii r"^' Theilnahme der preußischen Bevollmächtigten reifte zum<lb/> Zu sein . ^ ^'"'gnug der russischen, östreichischen und englischen, behilflich<lb/> Deputirt'""^ überwunden. Nach 78 Tagen rastloser Thätigkeit kehrten die<lb/> d.ik r ^"'s mit der frohen Hoffnung, fast mit der Gewißheit zurück,<lb/> " ^ ""icht werden würde,</p><lb/> <p xml:id="ID_121"> Dill'<lb/> vember '» Erfüllung im zweiten pariser Frieden, am 20. Ro¬<lb/> ms Leben ""^ ^ nachher.'am 30. November, mit der Huldigung<lb/> im Namen d^^- ^" Bürgern und Behörden Vom Appellationsrath Simon<lb/> men wurde ^ '^"^ Friedrich Wilhelm des Dritten von Preußen abgenom-<lb/> Dankbarkeit ^" herrschte, der Ausdruck tiefempfundener<lb/> kanzler 5x-d' welchem der kurz darauf von Paris zurückkehrende Staats-<lb/> aus den fr"l"^"^" Saarbrücken empfangen wurde, ist noch heule Manchem<lb/> benachbart " ^" Jugenderinnerungen lebendig und in dem Sandsteinfelsen des<lb/> bewahrt ^'"^ inschriftlich dem Gedächtniß kommender Geschlechter</p><lb/> <p xml:id="ID_122" next="#ID_123"> Ver" ^ ^nfzig Jahre ins Land gegangen, und manches hat sich<lb/> ändert, wie anderwärts, so auch hier. Der leidenschaftliche Haß der deutschen<lb/> ewohner Saarbrückens gegen die französischen Unterdrücker, der sich unter<lb/> ander», in allerlei Spottlicdern äußerte, ist mit der Unterdrückung geschwunden,<lb/> ^-or siebzig Jcihren gewaltsam zusammengefügt, vor fünfzig,Jahren gewaltsam<lb/> Wieder getrennt, haben die Deutschen und Franzosen dieses Grcnzstrichs seitdem<lb/> als Nachbarn sich kennen und achten gelernt, und grade in unsern Tagen hatten<lb/> beide zwei Ereignisse zu begrüßen, die den erfreulichsten Contrast zu den Vor-</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0067]
worden. Zwar kehrten die französischen Behörden zurück und verdrängten
gewaltsam die neuen von der Bürgerschaft an ihre Stelle gewählten Beamten,
aber die Deputation war inzwischen nach Paris abgereist und schon beim Werke.
Welches ihr aufgegeben worden. Dasselve war kein leichtes. I» jedem Fran¬
zosen stand den Deputaten ein Feind gegenüber, und in Talleyrand ein mäch¬
tiger, „och überdies von persönlichen Interessen bewegter Gegner, welcher als
Bevollmächtigter Frankreichs beim ersten.pariser Frieden Haupturheber der ver-
hcingnißvollen Grenzberichtigung gewesen war. die Saarbrücken von Deutschland
getrennt erhalten, und welcher sie nicht blos als Franzose bekämpfen mußte,
sondern zugleich als Inhaber von zwei Millionen Franken in Actien der Salz-
Werke von Dieuze. die mit ihrem Kohlenbedarf auf das Becken von Saarbrücken
angewiesen waren. Nichtsdestoweniger gingen die Deputaten muthig an die
Arbeit. Hardenberg und Humboldt, welche auf ihrer Durchreise nach Paris in
Saarbrücken enthusiastisch l'egrüßt und durch Abgeordnete der Stad.t bei dieser
Gelegenheit von dem Wunsch der Bevölkerung, preußisch zu werden, mit allem
achdruck in Kenntniß gesetzt worden waren, empfingen sie freundlich und er-
Gebitt ^'""b^M Nachweis des Werthes, welchen das betreffende
Enttii r"^' Theilnahme der preußischen Bevollmächtigten reifte zum
Zu sein . ^ ^'"'gnug der russischen, östreichischen und englischen, behilflich
Deputirt'""^ überwunden. Nach 78 Tagen rastloser Thätigkeit kehrten die
d.ik r ^"'s mit der frohen Hoffnung, fast mit der Gewißheit zurück,
" ^ ""icht werden würde,
Dill'
vember '» Erfüllung im zweiten pariser Frieden, am 20. Ro¬
ms Leben ""^ ^ nachher.'am 30. November, mit der Huldigung
im Namen d^^- ^" Bürgern und Behörden Vom Appellationsrath Simon
men wurde ^ '^"^ Friedrich Wilhelm des Dritten von Preußen abgenom-
Dankbarkeit ^" herrschte, der Ausdruck tiefempfundener
kanzler 5x-d' welchem der kurz darauf von Paris zurückkehrende Staats-
aus den fr"l"^"^" Saarbrücken empfangen wurde, ist noch heule Manchem
benachbart " ^" Jugenderinnerungen lebendig und in dem Sandsteinfelsen des
bewahrt ^'"^ inschriftlich dem Gedächtniß kommender Geschlechter
Ver" ^ ^nfzig Jahre ins Land gegangen, und manches hat sich
ändert, wie anderwärts, so auch hier. Der leidenschaftliche Haß der deutschen
ewohner Saarbrückens gegen die französischen Unterdrücker, der sich unter
ander», in allerlei Spottlicdern äußerte, ist mit der Unterdrückung geschwunden,
^-or siebzig Jcihren gewaltsam zusammengefügt, vor fünfzig,Jahren gewaltsam
Wieder getrennt, haben die Deutschen und Franzosen dieses Grcnzstrichs seitdem
als Nachbarn sich kennen und achten gelernt, und grade in unsern Tagen hatten
beide zwei Ereignisse zu begrüßen, die den erfreulichsten Contrast zu den Vor-
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