Die Grenzboten. Jg. 25, 1866, I. Semester. I. Band.der oben den Magister nostrcmdus vertheidigte, und der damals in Leipzig eine Theologische Facultcit. Nicht hoch genug zu ehren ist die heilige Gottesgelahrtheit, welche durch mit dem Buch der Genesis begonnen werden. " acht " " wird über den heiligen Augustin und den heiligen Hiero- ein " werde gelesen das erste Buch der Sentenzen. " zwei " werde gelesen in den scholastischen Schriftstellern Sö-eras xgtzinas und in diesem Sommer in den Werken des heiligen Thomas. " vier " werden die Schriften des Neuen Testaments ausgelegt werden, und zwar wird in diesem Sommer mit dem Evangelium be¬ gonnen werden. Da ohne Uebungen keine Wissenschaft besteht, so werden in jedem einzelnen Juristische Facultät. Niemand ist, freundlicher Leser, der da nicht wüßte, daß ein rechtsgelahrter der oben den Magister nostrcmdus vertheidigte, und der damals in Leipzig eine Theologische Facultcit. Nicht hoch genug zu ehren ist die heilige Gottesgelahrtheit, welche durch mit dem Buch der Genesis begonnen werden. „ acht „ „ wird über den heiligen Augustin und den heiligen Hiero- ein „ werde gelesen das erste Buch der Sentenzen. „ zwei „ werde gelesen in den scholastischen Schriftstellern Sö-eras xgtzinas und in diesem Sommer in den Werken des heiligen Thomas. „ vier „ werden die Schriften des Neuen Testaments ausgelegt werden, und zwar wird in diesem Sommer mit dem Evangelium be¬ gonnen werden. Da ohne Uebungen keine Wissenschaft besteht, so werden in jedem einzelnen Juristische Facultät. Niemand ist, freundlicher Leser, der da nicht wüßte, daß ein rechtsgelahrter <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0524" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/284994"/> <p xml:id="ID_1686" prev="#ID_1685"> der oben den Magister nostrcmdus vertheidigte, und der damals in Leipzig eine<lb/> Hauptrolle spielte, ist in den von Zarncke herausgegebnen, im vorigen Abschnitt<lb/> citirten Statutenbüchern enthalten und lautet, aus dem (beiläufig noch stark<lb/> mittelalterlichen) Latein übertragen, wie folgt:</p><lb/> <p xml:id="ID_1687"> Theologische Facultcit.</p><lb/> <p xml:id="ID_1688"> Nicht hoch genug zu ehren ist die heilige Gottesgelahrtheit, welche durch<lb/> den ganzen Menschen die Zuversicht frommer Hoffnung ergießt, mit dem Feuer<lb/> heiliger Liebe erwärmt und im Glauben befestigt. Sie führt zur Betrachtung<lb/> der hochgelobten Dreifaltigkeit, sie ist die Leiter Jakobs, auf welcher wir bis<lb/> zum Himmel gelangen, und durch die^vir in der Weise Ezechiels aus Thieren<lb/> und Rädern über die Erde erhoben werden und die verborgenen Herrlichkeiten<lb/> Gottes schauen. Ihre einzelnen Worte sind ein Sacrament. durch welches die<lb/> zu Gott aufschwebende Seele, wie Plato sagt, Flügel bekommt. Damit wir<lb/> in ihr nicht ohne Unterricht bleiben, hat der durchlauchtigste Herzog Georg be¬<lb/> wirkt und verordnet, daß in den einzelnen Jahren nach untenverzeichneter<lb/> Ordnung über das Alte und das Neue Testament, desgleichen über die Kirchen¬<lb/> väter und über die scholastischen Schriftsteller gelesen werde.<lb/> Um sieben Uhr früh über das Alte Testament, und zwar wird in diesem Sommer</p><lb/> <list> <item> mit dem Buch der Genesis begonnen werden.</item> </list><lb/> <p xml:id="ID_1689"> „ acht „ „ wird über den heiligen Augustin und den heiligen Hiero-<lb/> nymus gelesen und in diesem Sommer mit den Büchern<lb/> des heiligen Augustin über die Dreieinigkeit Gottes ange¬<lb/> fangen werden,</p><lb/> <list> <item> ein „ werde gelesen das erste Buch der Sentenzen.</item> <item> „ zwei „ werde gelesen in den scholastischen Schriftstellern Sö-eras xgtzinas<lb/> und in diesem Sommer in den Werken des heiligen Thomas.</item> <item> „ vier „ werden die Schriften des Neuen Testaments ausgelegt werden,<lb/> und zwar wird in diesem Sommer mit dem Evangelium be¬<lb/> gonnen werden.</item> </list><lb/> <p xml:id="ID_1690"> Da ohne Uebungen keine Wissenschaft besteht, so werden in jedem einzelnen<lb/> Monat ordentliche Professoren disputiren und an jedem Freitag in der Woche<lb/> der Dekan außerordentlichen Disputationen Präsidiren. Auch fehlt es nicht<lb/> an Orten zum Predigen, wo man sich üben kann.</p><lb/> <p xml:id="ID_1691"> Juristische Facultät.</p><lb/> <p xml:id="ID_1692" next="#ID_1693"> Niemand ist, freundlicher Leser, der da nicht wüßte, daß ein rechtsgelahrter<lb/> Sachwalter der Gerechtigkeit für den ganzen Staat wie ein delphisches Orakel<lb/> ist, welcher den hilfesuchenden Clienten in der Noth Beistand leistet und wie<lb/> ein andrer Apollo Rath ertheilt, ohne den der menschliche Verkehr und das<lb/> Staatswesen nicht bestehen können. Dieser Grundbau der Freiheit, diese Quelle</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0524]
der oben den Magister nostrcmdus vertheidigte, und der damals in Leipzig eine
Hauptrolle spielte, ist in den von Zarncke herausgegebnen, im vorigen Abschnitt
citirten Statutenbüchern enthalten und lautet, aus dem (beiläufig noch stark
mittelalterlichen) Latein übertragen, wie folgt:
Theologische Facultcit.
Nicht hoch genug zu ehren ist die heilige Gottesgelahrtheit, welche durch
den ganzen Menschen die Zuversicht frommer Hoffnung ergießt, mit dem Feuer
heiliger Liebe erwärmt und im Glauben befestigt. Sie führt zur Betrachtung
der hochgelobten Dreifaltigkeit, sie ist die Leiter Jakobs, auf welcher wir bis
zum Himmel gelangen, und durch die^vir in der Weise Ezechiels aus Thieren
und Rädern über die Erde erhoben werden und die verborgenen Herrlichkeiten
Gottes schauen. Ihre einzelnen Worte sind ein Sacrament. durch welches die
zu Gott aufschwebende Seele, wie Plato sagt, Flügel bekommt. Damit wir
in ihr nicht ohne Unterricht bleiben, hat der durchlauchtigste Herzog Georg be¬
wirkt und verordnet, daß in den einzelnen Jahren nach untenverzeichneter
Ordnung über das Alte und das Neue Testament, desgleichen über die Kirchen¬
väter und über die scholastischen Schriftsteller gelesen werde.
Um sieben Uhr früh über das Alte Testament, und zwar wird in diesem Sommer
mit dem Buch der Genesis begonnen werden.
„ acht „ „ wird über den heiligen Augustin und den heiligen Hiero-
nymus gelesen und in diesem Sommer mit den Büchern
des heiligen Augustin über die Dreieinigkeit Gottes ange¬
fangen werden,
ein „ werde gelesen das erste Buch der Sentenzen.
„ zwei „ werde gelesen in den scholastischen Schriftstellern Sö-eras xgtzinas
und in diesem Sommer in den Werken des heiligen Thomas.
„ vier „ werden die Schriften des Neuen Testaments ausgelegt werden,
und zwar wird in diesem Sommer mit dem Evangelium be¬
gonnen werden.
Da ohne Uebungen keine Wissenschaft besteht, so werden in jedem einzelnen
Monat ordentliche Professoren disputiren und an jedem Freitag in der Woche
der Dekan außerordentlichen Disputationen Präsidiren. Auch fehlt es nicht
an Orten zum Predigen, wo man sich üben kann.
Juristische Facultät.
Niemand ist, freundlicher Leser, der da nicht wüßte, daß ein rechtsgelahrter
Sachwalter der Gerechtigkeit für den ganzen Staat wie ein delphisches Orakel
ist, welcher den hilfesuchenden Clienten in der Noth Beistand leistet und wie
ein andrer Apollo Rath ertheilt, ohne den der menschliche Verkehr und das
Staatswesen nicht bestehen können. Dieser Grundbau der Freiheit, diese Quelle
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