Die Grenzboten. Jg. 25, 1866, I. Semester. I. Band.teilung aufzählt und auch in den Anmerkungen Biographisches mittheilt, können Unerklärlich bleibt es. daß Köchel die schon früher bekannt gewesenen Die baltischen Provinzen und die Knownothings Rußlands. Während das'Deutschthum an fast allen Punkten der westlichen Grenze Verdächtigungen der perfidesten Art, mehr oder minder radicale Russificuungs- teilung aufzählt und auch in den Anmerkungen Biographisches mittheilt, können Unerklärlich bleibt es. daß Köchel die schon früher bekannt gewesenen Die baltischen Provinzen und die Knownothings Rußlands. Während das'Deutschthum an fast allen Punkten der westlichen Grenze Verdächtigungen der perfidesten Art, mehr oder minder radicale Russificuungs- <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0399" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/284869"/> <p xml:id="ID_1310" prev="#ID_1309"> teilung aufzählt und auch in den Anmerkungen Biographisches mittheilt, können<lb/> Wir die Briefe als jenem biographischen Beitrage zugefügte Beweisdocumente<lb/> betrachten, und so wäre unser Princip, sofern es richtig ist. gerettet.</p><lb/> <p xml:id="ID_1311"> Unerklärlich bleibt es. daß Köchel die schon früher bekannt gewesenen<lb/> Briefe an Erzherzog Rudolph (7 stehen bei Rost) nicht mit aufgenommen hat.<lb/> da er doch ein Gesammtbild dieses Verhältnisses geben wollte. Dieses würde<lb/> namentlich durch die Briefe 229 und 308 bei Rost in interessanter Weise<lb/> vervollständigt worden sein.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> <div n="1"> <head> Die baltischen Provinzen und die Knownothings Rußlands.</head><lb/> <p xml:id="ID_1312"> Während das'Deutschthum an fast allen Punkten der westlichen Grenze<lb/> vor französischer Sprache und Sitte, in Tirol vor italienischem Wesen und in<lb/> Krain vor dem Slaventhum langsam zurückweicht, macht es in Polen jedes<lb/> Jahr raschere Fortschritte und weiß es sich in den baltischen Provinzen Ru߬<lb/> lands wenigstens zu behaupten. Dort an der Weichsel ist es der deutsche<lb/> Bürger und Landmann. der die Feldzeichen dieser friedlichen Eroberung weiter<lb/> trägt, hier an der Dura und der Ostsee ist vorzüglich der adelige Gutsbesitzer<lb/> der Träger und Vertheidiger des Deutschthums. Dem gegenüber hat sich in<lb/> Rußland im Laus der letzten Jahrzehnte und namentlich seit der jetzige Kaiser<lb/> öffentlichen Meinung größere Freiheit gab. eine Partei nationaler Eiferer<lb/> gebildet, welche auf das heftigste, gegen die „Germanisirung" des Reichs Front<lb/> Wacht, allerlei Unheil von derselben weissagt und unaufhörlich in die Regierung<lb/> düngt. gegen das deutsche Element an der Westgrenze und die deutschen In¬<lb/> stitutionen'in den Ostseeprovinzen in derselben Weise einzuschreiten wie gegen<lb/> das Polnische.</p><lb/> <p xml:id="ID_1313" next="#ID_1314"> Verdächtigungen der perfidesten Art, mehr oder minder radicale Russificuungs-<lb/> dorschläge. Klagen bald vom demokratischen, bald vom ultraconservativen Stand¬<lb/> punkte aus folgten sich bei dieser Agitation, die. dem Treiben der Knownothings<lb/> Amerika ähnlich, nichts gelten lassen und nichts dulden will, was nicht<lb/> russisch ist. unablässig und mit stets gesteigerter Heftigkeit, und wenn diese<lb/> klagen sich vorzüglich auf die baltischen Länder bezogen, so hatten sie. sofern</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0399]
teilung aufzählt und auch in den Anmerkungen Biographisches mittheilt, können
Wir die Briefe als jenem biographischen Beitrage zugefügte Beweisdocumente
betrachten, und so wäre unser Princip, sofern es richtig ist. gerettet.
Unerklärlich bleibt es. daß Köchel die schon früher bekannt gewesenen
Briefe an Erzherzog Rudolph (7 stehen bei Rost) nicht mit aufgenommen hat.
da er doch ein Gesammtbild dieses Verhältnisses geben wollte. Dieses würde
namentlich durch die Briefe 229 und 308 bei Rost in interessanter Weise
vervollständigt worden sein.
Die baltischen Provinzen und die Knownothings Rußlands.
Während das'Deutschthum an fast allen Punkten der westlichen Grenze
vor französischer Sprache und Sitte, in Tirol vor italienischem Wesen und in
Krain vor dem Slaventhum langsam zurückweicht, macht es in Polen jedes
Jahr raschere Fortschritte und weiß es sich in den baltischen Provinzen Ru߬
lands wenigstens zu behaupten. Dort an der Weichsel ist es der deutsche
Bürger und Landmann. der die Feldzeichen dieser friedlichen Eroberung weiter
trägt, hier an der Dura und der Ostsee ist vorzüglich der adelige Gutsbesitzer
der Träger und Vertheidiger des Deutschthums. Dem gegenüber hat sich in
Rußland im Laus der letzten Jahrzehnte und namentlich seit der jetzige Kaiser
öffentlichen Meinung größere Freiheit gab. eine Partei nationaler Eiferer
gebildet, welche auf das heftigste, gegen die „Germanisirung" des Reichs Front
Wacht, allerlei Unheil von derselben weissagt und unaufhörlich in die Regierung
düngt. gegen das deutsche Element an der Westgrenze und die deutschen In¬
stitutionen'in den Ostseeprovinzen in derselben Weise einzuschreiten wie gegen
das Polnische.
Verdächtigungen der perfidesten Art, mehr oder minder radicale Russificuungs-
dorschläge. Klagen bald vom demokratischen, bald vom ultraconservativen Stand¬
punkte aus folgten sich bei dieser Agitation, die. dem Treiben der Knownothings
Amerika ähnlich, nichts gelten lassen und nichts dulden will, was nicht
russisch ist. unablässig und mit stets gesteigerter Heftigkeit, und wenn diese
klagen sich vorzüglich auf die baltischen Länder bezogen, so hatten sie. sofern
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